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Rothenbächer 2013
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JENSEITS VON MANN
UND FRAU
Das erste Gebot der heteronormativen
Zwei-Geschlechter-Ordnung lautet in etwa: „Es gibt den Mann, die Frau und sonst
nichts; beide sind von Grund auf verschieden, ergänzen einander und ziehen sich
deshalb an, wie entgegengesetzte Pole.“ Der Glaube an die Stabilität dieses
Systems scheint zu schwanken – vielleicht durch Phänomene wie eine besonders
androgyne Ästhetik, metrosexuelle Idole oder kleine Erfolge in den
Bestrebungen, Männern und Frauen gleiche Chancen zu verschaffen. Sonst müsste
wohl nicht so penetrant die Relevanz des berühmten kleinen Unterschieds
beschworen werden, und es müsste nicht permanent jemand von einer genetischen
Programmierung erzählen, die angeblich seit der Steinzeit dafür sorgt, dass
Männer nicht zuhören und Frauen nicht einparken können und dass wir alle nur in
den traditionellen Rollen wirkliche Erfüllung finden werden.
KRANK DURCH
DISKRIMINIERUNG
Obwohl solche Überzeugungen gern mit „biologischen
Tatsachen“ begründet werden, äußern gerade kritische Stimmen aus Humanbiologie
und Medizin immer häufiger Zweifel daran, ob tatsächlich genau zwei
Geschlechter und eindeutige, allgemeingültige Unterschiede zwischen beiden
existieren. Vor allem aber sind es transgeschlechtliche und intergeschlechtliche
Menschen, die selbst körperlich oder psychisch nicht in die
Zwei-Geschlechter-Ordnung passen und mit wachsendem Selbstbewusstsein auf die
Unzulänglichkeiten des bipolaren Denkschemas hinweisen.
Eines gleich zu Anfang: Transgeschlechtlichkeit kann man als
Identität, als Lebensentwurf oder als Veranlagung bezeichnen, aber nicht als
Krankheit. Auch nicht, wenn sie immer noch als psychische Störung im
ICD-Verzeichnis der WHO steht (das noch bis 1992 auch die Homosexualität
enthielt). Die Selbstzweifel und Diskriminierungen allerdings, denen
Transmenschen durch die normierten Geschlechtervorstellungen ausgesetzt sind,
können durchaus krank machen. Weil in einer so denkenden Gesellschaft ein Leben
gemäß der eigenen Geschlechtsidentität kaum anders möglich ist, brauchen viele
medizinische Unterstützung, zum Beispiel in Form von Operationen oder
Hormontherapie.
MANN, FRAU ODER
BEIDES?
Bei Begriffen wie Transgender, Transsexualität oder
Transgeschlechtlichkeit meldet sich gern das typische Transen-Klischee:
exaltierte und übertrieben weiblich zurechtgemachte (Ex-)Männer, die vergeblich
versuchen, als Frau durchzugehen. In Wahrheit sind die meisten Transmenschen
ziemlich unauffällig und werden selten als solche erkannt.
Viele Transfrauen (Mann-zu-Frau Transmenschen), die daran
zweifeln, als Frau überzeugen zu können, vertrauen ihre Geschlechtsidentität
lange niemandem an und spielen öffentlich weiterhin den Mann, besonders im Job.
Oder sie zeigen ihre Weiblichkeit nur sehr dezent, etwa mit androgyner
Kleidung, der man nicht ansieht, dass sie aus der Damenabteilung stammt.
Schließlich gilt ein Mann in Frauenkleidung immer noch als lächerlich oder
pervers. Zudem werden an die ästhetische Erscheinung einer Frau besonders hohe
Ansprüche gestellt, und die wenigsten Transfrauen entsprechen denen so perfekt
wie eine Dana International.
Anders geht es den meisten Transmännern. So lange sie nicht
vollständig als Mann durchgehen, können sie in der Öffentlichkeit so männlich
auftreten, wie sie wollen. Sie fallen in die Schublade „maskuline Lesbe“ und
damit (zumindest in weltoffenen Metropolen) nicht weiter auf. Durch einen
perfektionierten männlichen Habitus und kaschierte weibliche Körperformen,
spätestens aber nach längerer Einnahme von Testosteronpräparaten (die bewirken
irgendwann einen Stimmbruch und „männliche“ Körberbehaarung, Muskulatur,
Körperformen und Bartwuchs) gehen sie ziemlich glatt als Männer durch. Oder
wenigstens als Jungs, denn schlimmstenfalls wird man auch als Mittdreißiger
noch für einen Teenager gehalten, was nicht immer angenehm ist.
Neben den Transmännern und -frauen fallen auch diejenigen
Transmenschen „unsichtbar“ aus dem Zwei-Geschlechter-System, die weder Mann
noch Frau darstellen wollen. Egal wie uneindeutig sie sind, man ordnet sie von
außen augenblicklich einem der klassischen Geschlechter zu. Diesen Automatismus
haben wir von frühester Kindheit an gelernt, er scheint uns elementar für die
Kommunikation. Damit nehmen wir die Menschen um uns herum höchstens als „Mann
in Frauenkleidung“ oder „maskuline Frau mit Hormonstörung“ wahr, aber eben
immer noch als Männer und Frauen.
MULTI-, POLY- ODER
PANSEXUELL?
Die Erkenntnis, dass die Einteilung der Menschheit in Männer
und Frauen der bestehenden Geschlechtervielfalt bei weitem nicht gerecht wird,
eröffnet auch neue Horizonte. Ohne diesen engen Blickwinkel eröffnet sich jedem
Menschen eine größere Bandbreite möglicher Selbstdefinitionen und sexueller
Orientierungen. Die Bezeichnungen Homo-, Hetero- und Bisexualität reichen in
diesem Fall nicht mehr aus. Immer häufiger fallen Begriffe wie Poly-, Multi-,
oder Pansexualität, die eine Ausrichtung des Begehrens auf mehrere, auf
viele(s) beziehungsweise auf alle(s) benennen. Theoretisch schließen diese auch
die Ausrichtung auf Fetische und ausgefallene Praktiken ein, praktisch
verwendet man sie in Bezug auf das begehrte Geschlecht. „Beispielsweise kann
sich eine Person als pansexuell verstehen, die neben Männern und Frauen auch
ein sexuelles Interesse an Transgendern oder Intersexuellen zeigt“, sagt ein
kurzer, gern zitierter Eintrag in der Internet-Enzyklopädie Wikipedia.
Multi-, Poly- und Pansexualität sind allerdings zu
allgemein, um die sehr differenzierten menschlichen Orientierungen zu
beschreiben. Kaum jemand steht wohl im wörtlichen Sinn auf alles. Ob einer nun
ein, zwei oder fünf Geschlechter attraktiv findet, sucht er in ihnen doch immer
etwas Bestimmtes. Das kann Maskulinität, Femininität oder Androgynie sein,
Stärke, Schönheit, Unschuld, Jugend, Knabenhaftigkeit, Dominanz oder was auch
immer. Die begehrte Eigenschaft ist sicher nicht in allem und jedem zu finden,
dafür aber prinzipiell in allen möglichen Geschlechtern.
VIEL VERWIRRUNG IM
BETT
Konkret führen mehr als zwei potenziell begehrenswerte
Geschlechter zu viel Verwirrung und einer Menge Fragen. Wie soll man es zum
Beispiel nennen, wenn ein schwuler Mann eher Transmänner als geborene Männer
begehrt? Ist ein heterosexueller Mann, der eine Transfrau liebt, nicht einfach
latent schwul – oder nur dann, wenn sie nicht operiert ist? Wie soll einer
reagieren, der erfährt, dass seine neue Eroberung etwas anderes in der Hose hat
als erwartet?
Und kann ein Transmann überhaupt schwulen Sex haben?
Natürlich kann er. Und nicht nur passiv, schließlich gibt es Dinge wie einen
Klitorispenoid (aus einer durch Hormone stark angewachsenen Klitoris), einen
chirurgischen Penisaufbau mit mehr oder weniger guten Erektionsmöglichkeiten
und perfekt funktionierende Dildos. Aber wenn er nicht operiert ist und beim
Sex auch kein Problem damit hat, mit seinen „weiblichen“ Körperteilen Spaß zu
haben?
Auch Transmänner mit unveränderten weiblichen Körpern können
schwulen Sex haben. Sofern sie für sich selbst und für den Partner ein Mann
sind, zählt das. Guter Sex hängt schließlich nicht in erster Linie von der
körperlichen Ausstattung ab. Weder was die Intensität angeht noch in Bezug auf
die Ausrichtung. Nur die Kommunikation muss funktionieren, damit auch das „Kino
im Kopf“ funktioniert, auf das es eigentlich ankommt. Wenn die Qualität dieses
Films stimmt, ist das die Basis für jeden guten Sex – nicht nur für den mit
Transmännern, sondern in allen Kombinationen.
DAS TRANS-COMING-OUT
Noch bis vor kurzem ging die Medizin davon aus, dass
Transmenschen in ihrem Wunschgeschlecht ausnahmslos heterosexuell leben wollen
würden. Die umwerfende Logik dahinter: Eine Transfrau zum Beispiel, die als
Frau dann lesbisch lebt, hätte gleich ein Mann bleiben können. Inzwischen dürfte
sich herumgesprochen haben, dass sogar der größere Anteil der Transfrauen in
der alten wie auch in der neuen Geschlechtsrolle auf Frauen steht. Bei
Transmännern, die dagegen zum größeren Teil aus der Lesbenszene kommen, läuft
es häufig anders: sie entdecken nach ihrem Coming-out oft, dass sie Männern
durchaus etwas abgewinnen können, sobald sie selbst als einer wahrgenommen
werden. Homos können also zu Heteros und Schwule zu Lesben (oder andersherum)
werden, andere werden bi-, multi- oder asexuell. Alles ist möglich, nur keine
sicheren Vorhersagen.
Nicht so erfreulich sind die Folgen für eine feste
Partnerschaft, wenn sich ein Partner als transgeschlechtlich outet. Kaum eine
schwule Beziehung überlebt es, dass einer von beiden kein Mann mehr sein möchte.
Wenn in einer heterosexuellen Partnerschaft der ehemals weibliche Part das
Frau-Sein aufgibt, beendet das ebenfalls fast immer die Beziehung. Ein klein
wenig hoffnungsvoller fällt die Prognose für Heterobeziehungen aus, in denen Er
sich zu einer Sie entwickelt, und für Lesbenpaare, bei denen die eine Sie
plötzlich ein Er ist. Es scheint als würden Frauen einen Geschlechtswechsel des
Partners oder der Partnerin eher verkraften.
Manche ehemals heterosexuelle Frau, die ihre Beziehung nach
dem Trans-Coming-out ihres Partners fortführen will und ihn/sie auch weiterhin
begehrt, bezeichnet sich dann als bisexuell. Wenn sie aber nicht plötzlich auch
Frauen im Allgemeinen attraktiv findet, sollte sie sich vielleicht besser
polysexuell nennen. Übrig bleibt die Frage, warum sie sich überhaupt neu
definieren muss und ob es prinzipiell sinnvoll ist, die Art der momentan
gelebten Sexualität zur Identitätsfrage zu machen.
Es ist sicher gut, die Ausrichtung der eigenen Sexualität so
differenziert wie möglich zu kennen. Möglicherweise aber ließen sich dafür noch
andere, sinnvollere Kategorien finden als nur die des Geschlechts. Und bestimmt
kommt man dabei ohne die strikte Begrenzung eines binären Schemas weiter.
TRANSGENDER &
INTERSEXUELLE
„Transgeschlechtliche Menschen“ (auch Transgender,
Transmenschen) ist der Oberbegriff für alle, die nicht in dem Geschlecht leben
können oder wollen, welchem sie bei ihrer Geburt zugeordnet wurden. Dazu zählen
Transsexuelle, Transidenten, Transgender, Transvestiten, Dragkings und -queens,
Cross-Dresser und viele mehr – die Bandbreite der Geschlechtsentwürfe wächst
ständig. Einige verändern ihren Körper mittels Hormonen und chirurgischen
Eingriffen, manche wählen den Weg der Vornamens- und Personenstandsänderung
nach dem so genannten Transsexuellengesetz, andere ziehen es vor, ganz ohne
medizinische Maßnahmen und gerichtliches Verfahren im Geschlecht ihrer Wahl zu
leben.
„Intergeschlechtliche Menschen“ („Intersexuelle“, „Zwitter“,
„Hermaphroditen“) bezeichnet hingegen Personen, die mit körperlichen Merkmalen
geboren werden, welche als geschlechtlich uneindeutig eingestuft werden. Nach
deutschem Recht müssen diese Kinder innerhalb von zwei Wochen nach ihrer Geburt
zu Männern oder zu Frauen erklärt werden. Daraufhin wird in den meisten Fällen
die körperliche Uneindeutigkeit so weit wie möglich chirurgisch behoben, was
häufig die Entfernung oder Verstümmelung von Fortpflanzungsorganen einschließt.
Diese rechtlich fragwürdige Praxis garantiert nicht, dass sich die Personen auf
Dauer mit dem zugewiesenen Geschlecht identifizieren können. Wer das nicht kann
oder will, dem geht es in vielerlei Hinsicht wie einem Transmenschen.
Ich habe den ganzen Tag beobachtet, die Reaktion auf das was Russland gerade vollzieht gegen jegliche Menschenrechte!
AntwortenLöschenMeine Beobachtung bestätigt meine Annahme jeder ist sich selbst der nächste!
Nun meine Damen und Herren, das Ergebnis ist Erschreckend und ein Zeichen, der Blamage was die Menschlichkeit unter uns Menschen eigentlich bedeutet!
Jeder denkt an seinen Scheiß. Jedoch je mehr diese so beschied...