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Bearbeitet von Nikita Noemi Rothenbächer 2013
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„Ich habe ein Traum“, I have a dream!
: „Free at last!
Free at last! Thank God Almighty, I'm free at last! “(etwa: „Endlich frei! Endlich frei! Dank
Gott dem Allmächtigen, ich bin endlich frei!“).
Herr Putin- Menschen Rechte sind Menschen Rechte, Diktatur ist
kein Menschenfreundliche form einen Staat zu führen!
Solidarität
gegen diese Misshandlung der Ehre und Würde des Menschen, Ihr seid
gefragt!
Bitte
Verbreitet mit mir diesen Link, das ist die Solidariät welche uns nichts kostet
jedoch wo möglich die Russische Regierung aufmerksam wird!
Transsexuelle in Italiens Parlament: "Wir tragen beide hohe Schuhe und schminken
uns"
Sie ist die erste Transsexuelle in einem europäischen
Parlament. Ein Jahr nach ihrer Wahl in die italienische Abgeordnetenkammer wird
Kommunistin Vladimir Luxuria auch von ihren Gegnern respektiert - und entdeckt
einige Gemeinsamkeiten mit Silvio Berlusconi.
Das Leben in der Politik begann für Vladimir Luxuria mit
fliegendem Fenchel: Fenchel heißt auf Italienisch "Finocchio" und ist
außerdem ein Schimpfwort für Schwule. Wahlkampfhelfer der rechten Partei
Alleanza Nazionale bewarfen Luxuria mit dem rohen Gemüse. Wochen später keifte
die Enkelin des Duce, Alessandra Mussolini, in einer Talkshowrunde:
"Besser Faschistin als Schwuchtel." Schließlich kam die Sache mit dem
Klo: Elisabetta Gardini, Sprecherin von Berlusconis Partei Forza Italia, ereiferte
sich, weil Luxuria im Abgeordnetenhaus die Damentoilette benutzt.
Dass Vladimir Luxuria, 1965 im süditalienischen Foggia in
einem männlichen Körper als Wladimiro Guadagno geboren, für die Neo-Kommunisten
in die Abgeordnetenkammer einzog, löste in Italien heftige Irritationen aus.
Das rechte Lager konzentrierte sich darauf, die Kandidatur der ehemaligen
Dragqueen als Skandal zu inszenieren.
Ein Jahr später müssen bei öffentlichen Auftritten Luxurias
größere Räume gebucht werden. Inzwischen meutern auch die rechten Politiker
nicht mehr, wenn sie der Parlamentspräsident mit "Frau Abgeordnete"
ruft, statt mit "Herr". "Sie nennen mich sogar selbst so",
sagt Luxuria. "Mittlerweile bekomme ich viel Respekt auch von meinen
politischen Gegnern."
In Italien, wo die Haartransplantationen und
Herzschrittmacher Silvio Berlusconis und die Körper aller anderen Mächtigen
anders als politische Inhalte leidenschaftlich diskutiert werden, legte die
Schwulenikone Vladimir Luxuria einen rasanten Aufstieg zum Politstar hin.
Es ist später Abend in Roms alternativem Pigneto-Viertel:
Luxuria alias Guadagno - wie es unten am Klingelschild steht - öffnet die Tür
zur Altbauwohnung, langer dunkelgrauer Strickmantel, lockige schwarze Haare,
ausgetretene Turnschuhe, schlaksiger Gang, das Gesicht ungeschminkt, die Hände
auffällig schmal. Auf der Couch schläft eine langhaarige Katze.
An einem langen Holztisch sitzt Luxurias Schwester und
trinkt Bier.
Luxuria - der Künstlername bedeutet Üppigkeit oder Wollust -
bezeichnet sich selbst als Transgender, als übergeschlechtlich, will als Frau
angesprochen werden und hat nie eine Geschlechtsumwandlung gemacht hat.
Verwirrung bleibt: Auf der Homepage der italienischen Abgeordnetenkammer wird
Luxuria als Schauspieler bezeichnet.
"Angst vor Auftritten mit all den förmlichen
Leuten"
Es war Fausto Bertinotti, Neo-Kommunist und Präsident der
Abgeordnetenkammer, der der bekannten Künstlerin, Schauspielerin und Schwulenaktivistin
den Weg in die große Politik öffnete: Als Bertinotti sie fragte, ob sie für den
Spitzenplatz der "Rifondazione Communista" kandidieren wolle, habe
sie nächtelang nicht schlafen können.
"Ich hatte schreckliche Angst vor den Fernsehauftritten,
darüber, über wirtschaftliche Fragen sprechen zu müssen, vor Reden mit all
diesen förmlichen Leuten." Luxuria lacht ein dunkles Lachen. "Dazu
kommt: Ich habe keinen politischen Lebenslauf, deshalb muss ich sehr hart
arbeiten", sagt sie, steht auf, irrt in der Wohnung umher und zündet sich
eine Zigarette an. "Ich versuche es sehr ernsthaft zu machen, ich bin ein
zuverlässiger Mensch." Als sie dann ins Parlament gewählt wurde, habe sie
sich gefühlt, wie die erste Frau, die jemals Präsidentin wurde oder der erste
Muslim im amerikanischen Senat. "Es ist eine riesengroße
Verantwortung", sagt Luxuria.
Eine bekennende Transgender im Parlament hat sonst nur noch
Neuseeland: Das Glückwunschtelegramm von ihr, von Georgina Beyer, kam am Tag
nach der Wahl in Italien an.
Luxuria lehnt auf dem türkisen Leinensofa in ihrem
Wohnzimmer, das Handy klingelt, ein Freund ist dran. Nebenbei kramt die
41-Jährige in einer Papiertüte nach Unterlagen. Am nächsten Tag soll im
Abgeordnetenhaus die Debatte über die Befreiung des italienischen Journalisten
Daniele Mastrogiacomo stattfinden, der gegen fünf Talibanhäftlinge ausgetauscht
wurde. Ärgerlich fände sie es, dass die italienische Hilforganisation Emergency
jetzt unter Beschuss gerate, weil sie angeblich mit Taliban zusammengearbeitet
haben soll. "Das sind doch diejenigen, die mit der schmutzigen Seite des
Krieges zu tun haben. Mit dem, was Präsident Bush so schön Kollateralschäden
nennt."
Kriegs-Kritik, Reden im Kulturausschuss über Korruption im
Fussball - vor allem aber versteht sich Luxuria als Vertreterin Homosexueller
und Transgender und deren Angehöriger in der Politik. In einem Land, in dem es
wohl "für alle außer für heterosexuelle Männer schwieriger als in anderen
europäischen Ländern ist, in der Politik respektiert zu werden", sagt sie.
Sie selbst sei weil sie in Italien so populär sei, "in einer wahnsinnig
privilegierten Situation, ich habe ein viel einfacheres Leben als die meisten
Transgender".
Heute scheint es, als ob ihr die Angriffe wegen ihrer
sexuellen Identität und Vergangenheit mehr genutzt als geschadet haben. Als
Rednerin stecke sie viele in die Tasche, raunt man sich unter Kennern der
italienischen Politik zu. Italiens Frauen müssen ihr für ihre emanzipatorischen
Initiativen dankbar sein, die Neokommunisten haben mit Luxuria einen Star. Im
Parlament gibt sie sich sehr seriös - wo Andere versuchen, Luxuria als schrille
Transvestitin abzutun, kann sie ihren Studienabschluss in
Literaturwissenschaften aufweisen.
Mit den gleichen Waffen wie ihre Gegner zurückzuschlagen,
hat Luxuria indes vermieden: "Ich habe keine Lust, aus dem Vorleben und
den Strafprozessen meiner Kollegen politisches Kapital zu schlagen." Auch
wenn es einem manchmal in den Fingern jucke, diejenigen, die am meisten über
Schwule schimpfen, als Stammgast in einschlägigen Homosexuellendiscos zu
enttarnen. "Ich ziehe ein Coming Out allerdings einem Outing vor",
sagt Luxuria. Für ein Coming Out allerdings müsse erst einmal die Gesellschaft freier
werden. "Auch dafür will ich arbeiten."
Nur einmal konnte sie nicht widerstehen. Als Silvio
Berlusconi sie mit den Worten in der Politik begrüßte: Wenigstens kein Mann und
deshalb keine Konkurrenz für mich, schickte Luxuria in Richtung des damaligen
Ministerpräsidenten: "Wir tragen beide hohe Schuhe und schminken uns, wenn
wir ausgehen."
Botschafterin für Schwule in muslimischen Ländern
Eine ehemalige Dragqueen als seriöse Politikerin im
Parlament: eine Revolution vielleicht für das machoaffine Italien - für Luxuria
selbst war ein persönlicher Moment im Urlaub mit ihren Eltern in Süditalien
direkt nach der Wahl das Wichtigste. Menschen liefen ihr auf der Straße
entgegen, schüttelten ihr die Hand, riefen ihren Eltern zu: "Sie können
sehr stolz sein auf ihre Tochter." - "Und dann", sagt Luxuria,
"sah ich, wie mein Vater, der sich eigentlich immer für mich schämt und
Angst hat, was die Leute über uns sagen könnten, Freudentränen in den Augen
hatte." Es sei der Moment gewesen, in dem ihr Vater begonnen habe, sie dafür
lieben zu können, was sie ist: der politische Erfolg als Geburtshelfer des
Familienfriedens.
Eine Woche noch, dann bringt die Kommunistin ihren ersten
Gesetzesentwurf in der Abgeordnetenkammer ein. Es geht um die rechtliche
Anerkennung von Transgender - darum, dass auch Menschen, die keine
Geschlechtsumwandlung haben vornehmen lassen, bei den italienischen Behörden
als das Geschlecht geführt werden, als das sie sich fühlen. Auch mit den
Regierungen gemäßigter muslimischer Ländern will Luxuria in Dialog treten und
sich für die Gleichberechtigung von Homosexuellen einsetzen. "Das ist ein
Aspekt der Menschenrechte, der sehr selten zur Sprache kommt", sagt sie.
Nach einem Jahr in der Politik wandelt Luxuria noch immer
zwischen den Welten: Morgen hält sie in Verona eine politische Rede, einen Tag
später tritt sie in Mantua im Theater auf. "Aber die Lücke zwischen
Politik und Kunst ist ja auch nicht groß", sagt sie.
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