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Geschrieben und Bearbeitet von Nikita Noemi Rothenbächer 2013
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diesen euren Verwandten, Freunde, Bekannten und Familie denn Information beugt
vor, einer Minderheit anzugehören!
Grün-Rot in BaWü:
keine Bereitschaft zur Zusammenarbeit mit Organisationen transsexueller
Menschen
Da staunten wir nicht schlecht, als wir uns gestern von 10
bis 12 Uhr im Sozialministerium in Stuttgart trafen, als uns Frau Rebmann
erklärte, sie hätte uns – die Mitglieder verschiedener Gruppen transsexueller
Menschen – zwar eingeladen, um ihnen den Aktionsplan für Toleranz vor zu
stellen, doch als einziger Ansprechpartner gelte für die
Grün-Rote-Landesregierung beim Thema Transsexualität ausschließlich das
Lesben-und-Schwulennetzwerk in BaWü. Und um das zu verdeutlichen, waren die
auch da.
Batsch!
Eine Ohrfeige für alle Anwesenden. Aber in den Workshops
dürften wir gerne mitarbeiten, meinte man tröstlich. Klaro. Wir arbeiten für
euch, für eure Publicity, dürfen aber nicht mitbestimmen – z.B. im Beirat – und
als prinzipielle Ansprechpartner taugen die doofen Transen auch nicht.
Batsch!
Workshops. Etwas, das man tut, um zu verschleiern, dass man
nichts tun will. Sie sollen dazu dienen, damit mehr Leute ihren Senf zur
Problemwurst mit Ketchup dazu geben können, bis man sie nicht mehr sieht.
Workshops. Homo-Workshops mit nem Stück Trans als
Zuckerzusatz.
Workshops, damit sich Rot-Grün öffentlichkeitswirksam für
die Probleme von Minderheiten interessieren kann. Presse will man nämlich auch
dabei haben. Bei den Workshops. Oder Workpress?
Schon etwas seltsam. Da schreiben wir seit Jahren Berichte
zur Situation transsexueller Menschen, es gibt verschiedene Untersuchungen aus
NRW, von der EU und Veröffentlichungen von der UN – doch wen kümmerts? Ein
Workshop muss her, um die Probleme kennen zu lernen. Sonst müsste man ja
unseren Menschenrechtsbericht und all die anderen Berichte lesen. Puh, wäre das
anstrengend, und dann auch noch handeln! Lieber Workshops – möglichst nicht
Sonntags, wenn alle Zeit haben – Workshops for everybody make everybody happy.
Lieber vom Land bezahlte Kaffeekränzchen, dringende
Handlungsnotwendigkeiten leugnen, die Verantwortung einem „Workshop“ in die
Schuhe schieben – dann kann man notfalls auch sagen: „Der Workshop war sich
nicht einig. Wir können nichts tun.“
Wie lange müssen wir den Politikern und Verantwortlichen
eigentlich noch unsere Probleme unter die Nase reiben, bis sie mal anfangen sie
wahr zu nehmen und anzupacken? „Oh, ich rieche Probleme! Machen wir doch einen
Workshop!“ Problem erkannt – in den Workshop verbannt - und die Presse macht
noch ein Bild davon.
Was können unsere Politiker in den einzelnen Bundesländern tun?
Sie können die Standesämter anweisen, Namensänderungswünsche gegen
die übliche Gebühr durchzuführen. Es gibt kein Gesetz, das Standesämtern dieses
verbietet. Genauso wenig, wie es ein Gesetz gibt, das ihnen verbieten würde,
einen unrichtigen Geschlechtseintrag nach eigenem Ermessen zu korrigieren.
Als oberste Aufsichtsbehörde über die AOKs könnten sie diese darauf
hinweisen, dass es eine Grundgesetzverletzung darstellt, Menschen mit dem Ziel
zu begutachten, ihnen eine psychische Störung zu unterschieben. Sie könnten sie
auffordern diese Begutachtungen zu unterlassen und transsexuellen Menschen
problemlos die international anerkannten notwendigen medizinischen Maßnahmen zu
genehmigen.
Als Zuständig für die Auswahl, Anstellung und Weiterbildung von
Richtern, könnten sie diese weiterbilden – bzw. von uns weiterbilden lassen,
damit auch diese sich mit transsexuellen Menschen auskennen und über die
Angeborenheit und Unveränderbarkeit dieser aufklären.
Gleiches gilt für das Kultusministerium, das seine Lehrer und
sonstigen Bediensteten entsprechend weiterbilden könnte, nach einem gemeinsam
mit uns transsexuellen Menschen ausgearbeitetem Konzept. Zudem könnte man die
Schulbücher überarbeiten, da sich die Welt seit Hitler ja nun doch etwas
weitergedreht hat – auch wenn man es nicht wahrhaben möchte.
Schließlich könnte man alle öffentlichen Einrichtungen zu einer
Weiterbildung verpflichten und öffentliche Gelder nur dann vergeben, wenn
Institutionen eine entsprechende Weiterbildung ausweisen, bzw. sich zur
Nichtdiskriminierung – aus welchem Grund auch immer – bekennen.
Die Landesregierung könnte ein Zeichen setzen und die
Landesverfassung dahingehend ergänzen, dass jede Form der Diskriminierung, egal
aus welchem Grunde, untersagt ist und auf eine entsprechende Änderung des
Grundgesetzes mit hinwirken.
Die Landesregierung könnte darauf hinwirken, dass Rundfunkräte so
besetzt werden, dass auch transsexuelle Menschen dort vertreten sind
Man könnte z.B. dafür sorgen, dass im so genannten
Gleichstellungsbeirat (in BaWü) – der effektiv ein Schwulen-und-Lesben-Rat ist
– genügend transsexuelle Menschen sitzen, damit deren Interessen nicht
untergehen
Man könnte ja so viel … wenn man die Probleme wahrnehmen und die
Verantwortung für deren Lösung übernehmen wollte
Doch Verantwortung … was war das noch mal????
Bislang hat man nicht gezeigt, dass wir keine schwarz-gelbe
Regierung mehr haben. Bislang lehnt man es ab, uns als gleichwertige Ansprechpartner
neben Schwulen und Lesben zu respektieren. Die Anwesenden transsexuellen
Menschen waren zum größten Teil nicht da, weil sie vom Ministerium eingeladen
wurden, sondern auf Initiative von Franziska Hohmann (TransidentX). Na gut, man
hat uns zum Kaffeekränzchen eingeladen (die 3 Kaffeekannen auf dem Tisch waren
übrigens teilweise nur halb voll, an einem Platz gabs nur Kaffeesahne, am
anderen nur Zucker und Süßstoff und Tee an einem dritten). Hat nicht viel
gekostet, man hat Geld und Mühe gescheut, ein Protokoll des Treffens gibt’s
nicht (ist nicht geplant), ebenso wenig, wie das zur Verfügung stellen
irgendwelcher Unterlagen …
Gleichstellung?????
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