Copyright © 2011-2021 Nikita Noemi Rothenbächer- Alle
Rechte vorbehalten!
Bearbeitet von Nikita Noemi Rothenbächer 2013
Bitte kopiert den Link und gebt
diesen euren Verwandten, Freunde, Bekannten und Familie denn Information beugt
vor, einer Minderheit anzugehören!
Sexualität - wir alle sind Zwitter:
Irgendwo
zwischen den Geschlechtern
Nach einem Menschen sieht der winzige Embryo am
achtundzwanzigsten Tag noch nicht aus. Ein Geschlecht hat er auch noch nicht.
Zu sehen ist nur eine kleine Wölbung zwischen den Beinen, die bei weiblichen
wie bei männlichen Embryos gleichermaßen wächst.
Einen Unterschied allerdings gibt es. Während ein weiblicher
Embryo zwei X-Chromosome trägt, ist ein heranwachsender Junge im Moment der
Befruchtung mit einem X- und einem Y-Chromosom ausgestattet. Und dieses
Y-Chromosom spielt eine wichtige Rolle, wenn sich der Zwitter-Embryo in einen
Jungen entwickelt.
Nah beieinander: Entwicklung der
beiden Geschlechter
Mit etwa fünf Wochen entwickeln sich männliche und weibliche
Embryos auseinander. Bei einem Mädchen reift die Wölbung zwischen den Beinen
nach und nach zu den äußeren Geschlechtsorganen heran: Klitoris, kleine und
große Schamlippen. Bei einem männlichen Embryo wächst dieselbe Wölbung stärker
und entwickelt sich schließlich zu Penis und Hodensack.
Dort, wo beim erwachsenen Mann die leicht gerötete Naht an
der Unterseite des Penis entlang läuft, bleibt das Gewebe bei einem Mädchen
offen. Die Haut des Hodensacks wird bei der Frau zu den großen Schamlippen. Die
männliche Harnröhre entsteht aus demselben Gewebe wie die Schamlippen und der
untere Teil der Vagina.
Entstehung von Eierstöcken und Hoden
Um die Geschlechtsentwicklung zu vollenden müssen sich nun
noch die Keimdrüsen bilden - Eierstöcke und Hoden. Ab der fünften Woche wachsen
im Körper eines weiblichen Embryos Gewebe heran, die sich in Gebärmutter,
Eileiter und den oberen Teil der Vagina verwandeln.
Was ihr Körper von den zwittrigen Geweben nicht braucht,
baut er einfach wieder ab. Bei einem männlichen Embryo ist es ähnlich: Hier
bilden sich Nebenhoden, Samenleiter und Samenblasen, überflüssiges Gewebe aus
dem Zwitterstadium bildet sich zurück.
Das Zwitter-Potential beider
Geschlechter ist beträchtlich
Die Geschlechtsorgane gehen nicht nur aus identischen
Vorstufen hervor. Es spielen auch dieselben Hormone und sogar dieselben Gene
bei der Geschlechtsentwicklung eine Rolle. Die Herausforderung für jeden Embryo
lautet also, eine zwitterhafte und unklare Ausgangslage mehr in die männliche
oder mehr in die weibliche Richtung zu lenken. Häufiger passiert das nicht
eindeutig. Dann wird ein Baby geboren, das zwischen den Geschlechtern steht.
Ein Junge braucht zusätzliche
genetische Informationen
Es ist ein kleines Gen, ganz am äußeren Ende des männlichen
Y-Chromosoms. Es wird ab der siebten Schwangerschaftswoche gemeinsam mit vielen
anderen Genen im gesamten Erbgut aktiv. Als Ergebnis dieser komplexen
Kooperation wandeln sich die anfangs geschlechtsneutralen Keimdrüsen in Hoden
um.
Für beide Seiten aktiv
Interessanterweise sind viele der Gene, die für die
Geschlechtlichkeit des Embryos sorgen, sowohl in weiblichen wie in männlichen
Embryonen aktiv. Sie wirken aber unterschiedlich: Wird zum Beispiel ein
bestimmtes Gen häufig abgelesen, bilden sich weibliche Organe. Wird es nur
selten abgelesen, kommt das männliche Potential zum Zuge.
Die Hormone kommen ins Spiel
Nach wenigen Wochen erwacht im Körper des Embryos ein
zweiter wichtiger Mechanismus, der die Entwicklung lenken kann - es bilden sich
die ersten Hormone. Ab der siebten, achten Woche findet schon Hormonproduktion
statt, Testosteron-Produktion, wenn es ein Junge ist, Östrogen-Produktion, wenn
es ein Mädchen ist.
Viele simple Vorstellungen gelten
heute als überholt
Je genauer die Forschung die vorgeburtliche Entwicklung der
Geschlechter betrachtet, desto mehr erkennt sie, wie komplex diese Vorgänge
sind. Niemand kann genau sagen, ob sich die Gehirne von Mädchen und Jungen
vorgeburtlich unterschiedlich entwickeln. Eine Zeit lang dachte man sogar, die
weibliche Entwicklung vollzöge sich automatisch, während die Entwicklung von
Jungen allein von dem kleinen Gen auf dem Y-Chromosom abhänge. Heute weiß man,
dass das nicht stimmt.
Hormone wirken vielfältig
Hoden bilden sich auch, wenn dieses Gen auf dem Y-Chromosom
beschädigt ist oder sogar wenn lediglich zwei X-Chromosomen existieren. Die
Hormone wirken vielfältig und lassen sich nach dem Schema männlich oder
weiblich kaum sortieren. Embryonen beider Geschlechter produzieren und brauchen
Östrogen und Testosteron. Die Knochen, das Herz und andere lebenswichtige
Organe sind dringend auf diese Hormone angewiesen.
Die Natur kennt keine Normen
Ob die Geschlechtsorgane später groß oder klein sind, im
Farbton heller oder dunkler sind - die Natur kennt keine Norm. Sie arbeitet mit
fließenden Übergängen. Wir kommen zwar meist klar erkennbar als Mann oder Frau
zur Welt - dennoch fühlen sich manche Menschen männlicher oder weiblicher,
andere haben einen eher männlichen oder weiblichen Körper und wieder andere
fühlen sich irgendwo zwischen den Geschlechtern. Alles ist natürlich. Wie
natürlich wir unsere sexuelle Ausrichtung leben können - das ist dann eine
Frage der Erziehung und der Kultur.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen