Freitag, 2. Mai 2014

Wenn wir über Transsexualität sprechen, sprechen wir erst einmal nicht von Geschlechtsrollen.

Wenn wir über Transsexualität sprechen, sprechen wir erst einmal nicht von Geschlechtsrollen.


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Geschrieben und Bearbeitet von Nikita Noemi Rothenbächer 2013
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Wenn wir von Transsexualität sprechen, sprechen wir nicht von Geschlechtsumwandlungen. Wenn wir von Transsexualität sprechen, sprechen wir von Menschen, die zu den Menschen gehören, die mit einer geschlechtlichen Besonderheit geboren werden – nämlich von Mädchen, die mit Penis und Hoden und mit xy-Chromosomensatz geboren werden und von Jungs, die mit Vagina und mit xx-Chromosomensatz auf die Welt kommen.

Unser Wissen über geschlechtliche Variationen sagt uns, dass transsexuelle Menschen in der Natur existieren.

 Daraus schließen wir, dass die Selbstaussage transsexueller Menschen über ihr Geschlecht wahr ist. Wir schließen außerdem daraus, dass kein Mensch auf dieser Welt das Recht dazu hat diese Wahrheit an zu zweifeln, oder transsexuelle Menschen per Gesetz oder medizinischer Definition als biologisch nicht-existent oder widernatürlich zu definieren.
Trotzdem sieht die Realität bei transsexuellen Menschen heute noch anders aus - ihr Wissen über ihr Geschlecht, das sich durch Aussagen wie "Ich bin ein Mädchen" oder "Ich bin ein Junge" ausdrückt, wird immer noch als psychische Störung betrachtet und als ebensolche der Öffentlichkeit verkauft.
Es wird von so genannten „Geschlechtsumwandlungen“ erzählt und behauptet, dass z.B. ein transsexuelles Mädchen vom „geschlechtsidentitätsgestörten Jungen“ per Operation (und Änderung von Rollenstereotypen) zum „Mädchen wird“, anstatt ihr eigentliches ursprüngliches Geschlecht anzuerkennen.

Transsexuelle Menschen sind Menschen, die im falschen Körper geboren wurden. Dies wurde bereits durch mehrere wissenschaftliche Untersuchungen bestätigt.

Dennoch gelten transsexuelle Menschen rechtlich und medizinisch nach wie vor als psychisch gestört und sind Opfer von Vorurteilen und religiös-extremistischen Vorstellungen.

1995 konnten Forscher zum ersten Mal nachweisen, dass transsexuelle Frauen tatsächlich Frauen sind, weil sie ein anatomisch weibliches Gehirn haben.
Weitere Hirnforschungen konnten zeigen, dass die Gehirne transsexueller Frauen nicht nur anatomisch weiblich waren, sondern auch wie weibliche Gehirne funktionierten.

Die wissenschaftliche Geschlechterforschung ist sich inzwischen sicher, dass das Wissen um das eigene Geschlecht vor der Geburt festgelegt wird und nach der Geburt nicht mehr veränderbar ist, weshalb Transsexualität nicht therapierbar ist.
Wir fordern die WHO auf, Transsexualismus aus dem  F-Teil des ICD zu entfernen um klar zu stellen, dass transsexuelle Menschen nicht länger zwangspathologisiert und für psychisch gestört erklärt werden dürfen.

Die WHO sollte die internationalen Psychologen- und Psychiaterverbände darauf hinweisen, dass eine Zwangspathologisierung transsexueller Menschen gegen Menschenrechte verstößt.
Die WHO sollte insbesondere die APA, die American Psychiatrists Association, auffordern, den Begriff „„Geschlechtsidentitätsstörung“ oder „Genderdysphorie“ aus dem DSM ersatzlos zu streichen und die Menschenrechtsverletzungen an transsexuellen Menschen nicht länger zu betreiben.

Zudem sollte die WHO darauf hinweisen, dass Transsexualität primär nichts mit Geschlechtsrollen zu tun hat, sondern per se existent ist.

Transsexualität – eine Form der Intersexualität?

Milton Diamond ist der Ansicht, dass es sich bei Transsexualität um eine Form von Intersexualität handeln muss:
„Ich behaupte, dass Transsexualität eine Form der Intersexualität ist.
Ich komme zu diesem Schluss aufgrund meiner eigenen klinischen Erfahrungen, meiner eigenen experimentellen Forschung und dem Wissen über die Forschungsergebnisse von
anderen.“

„Und warum sollten wir nicht den verbalen Erklärungen transsexueller [Menschen] in Bezug auf ihre Identität weniger Glaubwürdigkeit schenken, als den Aussagen über die sexuelle Orientierung?

Ich sage voraus, wir werden auch weiterhin zusätzliche Beweise finden, dass Transsexuelle [Menschen] im Gehirn biologisch Intersexuelle [Menschen] sind und sich damit von typischen Männchen und Weibchen unterscheiden.“

Einem Menschen sein Wissen über sein Geschlecht ab zu sprechen oder es in Frage zu stellen, bedeutet, einem Menschen seine Würde zu nehmen und seine Persönlichkeit in Frage zu stellen.

Dazu hat kein Psychologe, Psychiater oder Mediziner das Recht.

In einem Text des SPD Uri (Schweiz)49 heißt es:
Die tiefgreifende soziale Funktionseinschränkung ist eine Kerncharakteristik des psychischen Gestört seins. [...] Jede Art von psychischer Störung [...] weist eine für das Syndrom typische, spezifische soziale Funktionseinschränkung auf.
[...] Die uns vorliegenden Kasuistiken erlauben eindeutige Schlüsse: Die Mehrheit transsexueller Menschen weist keine sozialen Funktionseinschränkungen auf. [...] Die Erkenntnis der psychischen Ungestörtheit transsexueller Menschen ist dabei keineswegs neu; Schorsch notierte 1974(!):

'Von den extrem seltenen Fällen abgesehen, bei denen die Transsexualität Symptom einer Geistes- oder Gehirnkrankheit ist, findet sich eine Transsexualität bei meist psychisch nicht gestörten, im Durchschnitt gut intelligenten Persönlichkeiten ... Wenn sich jedoch im Laufe der Entwicklung besonders bei männlichen Transsexuellen in zunehmendem Maße psychische Beeinträchtigungen finden, dann sind sie meist Folge des starken sozialen Drucks und der dadurch bedingten Konflikte, denen eine Minorität ausgesetzt ist.
Selbst Friedemann Pfäfflin, der transsexuelle Menschen immer wieder gerne als die Verrückten darstellt, „Die Oszillierenden, Negierenden und Transzendierenden“, muss zugeben, dass „Transsexuelle Patienten kein spezifisches psychopathologisches Merkmalsprofil [besitzen]“.
.
Kurt Seikowski, von der Gesellschaft für Sexualwissenschaft e.V., untersuchte transsexuelle Menschen nach ihrer psychischen Gesundheit:

"In einer Untersuchung an 95 Männern, … und 76 Frauen, ... gingen K. Seikowski und Kollegen der Sache auf den Grund.
In umfangreichen Befragungen wurden sie auf psychosomatische Beschwerden, Verhaltensprobleme, Persönlichkeitsmerkmale und "neuroserelevante Einschränkungen im zwischenmenschlichen Bereich" abgeklopft. ...

Daraus lässt sich einfach folgern: Transsexuelle sind psychisch so normal wie du und ich."

Und weiter ist in der Stellungnahme des SPD Uri zu lesen:
„[Udo] Rauchfleisch'  hebt hervor [...]:

'Immer wieder bin ich mit transsexuellen Frauen und Männern zusammengetroffen, die ... keinerlei psychopathologische Zeichen erkennen ließen und – im Gegenteil – eine große psychische Stabilität aufwiesen. Allfällig auftretende Depressionen, Angstentwicklungen und andere Störungen erwiesen sich häufig als Folgen der schwierigen Lebensumstände, in denen sich transsexuelle Menschen auch heute noch oft befinden.
Etliche von ihnen verfügen aber über eine große Belastungsfähgikeit, die es ihnen ermöglichte, ihre zum Teil schwierigen Lebensumstände ... mit Bravour zu meistern, eine Leistung, der ich meine ungeteilte Hochachtung zolle.'

Fazit: Wo es keine psychische Störung gibt, findet sich auch keine soziale Funktionseinschränkung.“
Nur das hier einige Leser Bescheid wissen, denn Wissen ist Macht und ein Mensch egal wie oder wann mit welchen Umständen auch immer, bleibt Mensch und ist in seiner Gestalt wirklich Einzigartig den ein Duplikat oder eine Kopie lässt die Natur nicht zu!

Mit freundlichen Grüßen

Nikita Noemi Rothenbächer 

Kleine Revolution für Intersexuelle

Pressemitteilung, 01.02.2013

Der Deutsche Bundestag hat gestern Nacht eine Änderung des Personenstandrechtes beschlossen. Dabei wird es ermöglicht, bei intersexuellen Kindern auf einen Geschlechtseintrag zu verzichten. Dazu erklären Monika Lazar, frauenpolitische Sprecherin sowie Volker Beck, Erster Parlamentarischer Geschäftsführer und menschenrechtspolitischer Sprecher:

Es ist eine kleine Revolution. Endlich wird offiziell im Personenstandrecht die Existenz intersexueller Menschen anerkannt. Damit setzt der Bundestag eine Forderung der Bundestagsfraktion von Bündnis 90/ Die Grünen um. Mit der Änderung wird der Druck von Eltern und Ärzten genommen, unmittelbar nach der Geburt eines Kindes dessen Geschlecht festzulegen.  Das Recht wird nun erstmalig geschlechtliche Unbestimmtheit zulassen.

Leider konnte sich die Koalition nicht durchringen, dringend notwendige weitere Schritte anzugehen: das Verbot von prophylaktischen,  geschlechtsangleichenden Operationen, eine bessere Unterstützung von intersexuellen Kindern und ihren Eltern, eine Fristenverlängerung bei der Aufbewahrungsfrist von Krankenakten. Diese Forderungen wurden auch vom Deutschen Ethikrat erhoben. Die grüne Bundestagsfraktion wird weiterhin an der Durchsetzung der Grundrechte intersexueller Menschen arbeiten.


Mit dem beschlossenen Gesetz wird im § 22 Personenstandsgesetz ein neuer Absatz 3 eingeführt, wonach bei Geburt eines Kindes, das „weder dem weiblichen noch dem männlichen Geschlecht zugeordnet werden“ kann, der „Personenstandsfall ohne Angabe zum Geschlecht in das Geburtenregister einzutragen“ ist.

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