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Nikita Noemi Rothenbächer 2014
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vor, einer Minderheit anzugehören!
Stelle Dir doch einfach mal vor?
Für die meisten Menschen spielt das Geschlecht eine ganz
zentrale Rolle in ihrem Selbstverständnis. Daher ist es für viele sicher recht
schwierig, sich vorzustellen, dass jemand eindeutig die äußerlichen Merkmale
des einen Geschlechts besitzt und sich trotzdem dem anderen Geschlecht
zugehörig fühlt. Diejenigen, die so etwas empfinden, nennt man transsexuell.
Ein häufiger Versuch, dieses Dilemma zu erklären ist: 'Stell' dir vor, du
wachst eines morgens im Körper des anderen Geschlechts auf.' Es ist wohl kaum
möglich, eine solche Erfahrung nachzuvollziehen, allerdings kann man erklären,
wie es dazu kommt und wie man damit umgeht.
Es gibt keine Heilung, aber es gibt eine Behandlung
In der Vergangenheit haben Psychologen jahrzehntelang
versucht, das Problem durch irgendeine Behandlung in den Griff zu bekommen und
die betroffenen Menschen so zu 'heilen'. In keinem einzigen Fall ist dies
nachweisbar gelungen. Deshalb kam in den 50iger Jahren der amerikanische Arzt
Dr. Harry Benjamin auf die Idee, es von nun an andersherum zu versuchen:
Anstatt den Geist dem Körper anzupassen, so folgerte er, sollte man doch
vielmehr versuchen, den Körper dem Geist anzugleichen. Zum ersten Mal wurde
damit transsexuellen Menschen die Möglichkeit gegeben, sich in ihrem Körper 'zu
Hause' zu fühlen.
Als Möglichkeiten dieser Behandlung stehen hormonelle und
chirurgische Maßnahmen bereit. Auch der erwachsene Mensch wird durch
Sexualhormone in seiner körperlichen Erscheinung noch maßgeblich beeinflusst.
Erhält zum Beispiel eine Frau über längere Zeit das Hormon Testosteron
verabreicht, bekommt sie recht bald erkennbaren Bartwuchs, eine tiefere Stimme
und kräftigere Muskeln. Umgekehrt setzt bei Männern, die mit weiblichen
Hormonen (Östrogenen) behandelt werden, das Brustwachstum ein und die
Muskelmasse schwindet. Zusätzlich zur Hormontherapie nehmen vielen
Transsexuelle auch chirurgische Hilfe in Anspruch, um das körperliche
Erscheinungsbild möglichst natürlich werden zu lassen.
Da diese Eingriffe größtenteils nicht mehr umkehrbar sind,
ist es dringend geboten, die Anwendung solcher Behandlungen zusammen mit den
betroffenen Personen gründlich zu überdenken. Ein bestehender Bartwuchs, egal
ob bei Frau oder Mann, kann nur in einer langwierigen und schmerzhaften
Prozedur wieder entfernt werden. Die meisten operativen Maßnamen hingegen sind
nicht rückgängig zu machen. Es ist Aufgabe einer psychologischen Betreuung, zu
klären, ob alle möglichen Maßnahmen sinnvoll und angebracht sind. Zudem soll
den Menschen dabei auch geholfen werden, die Probleme des
Geschlechtsrollenwechsels zu meistern.
Zur Änderung des Vornamens gibt es in Deutschland das sog.
Transsexuellengesetz. Auf Antrag und Vorlage von 2 Gutachten kann aufgrund eines
richterlichen Entscheides der Vornamen geändert werden. Zudem kann nach einer
angleichenden Operation der Geschlechtsmerkmale (Entfernen der Brüste und der
Eierstöcke bei der Frau, bzw. Entfernen der Hoden und des Penis beim Mann) auch
der Personenstand geändert und damit beispielsweise eine entsprechende
Eheschließung ermöglicht werden.
Zum Schluss
Wenn sie einem transsexuellen Menschen begegnen, dann
treffen sie jemanden, der viele Jahre versucht hat, es allen recht zu machen.
Jemand, der viel über sich und andere nachgedacht hat und sich dann im Abwägen
aller möglichen Folgen entschieden hat, ein Leben ohne Lüge vor sich selbst und
den anderen zu leben. Jemand der gelernt hat, sich selbst zu verstehen und zu
lieben und demzufolge auch andere Verstehen und lieben kann. Wie viele Menschen
können das für sich in Anspruch nehmen?
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