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Nikita Noemi Rothenbächer 2014
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In Zusammenarbeit mit der Antidiskriminierungsstelle des
Bundes
Sein halbes Reich
versprach Roms Kaiser Heliogabal dem, der ihn in eine Frau verwandeln könne.
Heliogabal
(Herrschaftszeit: 218 bis 222) war offiziell mit einem männlichen Sklaven
verheiratet und zeigte sich erfreut, wenn Untertanen ihn als Kaiserin
ansprachen. Doch das Verlangen des feminin empfindenden Jünglings, auch die
körperlichen Attribute der Weiblichkeit zu besitzen, blieb unbefriedigt:
Niemand vermochte damals den ausgesetzten Preis zu erringen.
Heute
könnten die Mediziner den Wunsch des Römerkaisers wohlfeil erfüllen. Gegen ein
Honorar, das zwischen 8000 und 16 000 Mark liegt, verwandeln Chirurgen,
unterstützt von Hormon-Spezialisten, nach Wunsch Männer in Frauen und -
seltener - Frauen in Männer.
Daß solche
Geschlechtsumwandlungen längst keine Einzelfälle oder gar medizinische
Kuriositäten mehr sind, zeigt eine Untersuchung des amerikanischen
Sexualforschers Harry Benjamin, die jetzt in New York erschien**.
Mehrere
Hundert Patienten, so enthüllt Sexologe Benjamin in seiner Studie, haben sich
während der letzten Jahre - vor allem in europäischen und marokkanischen
Kliniken - dieser Behandlung unterzogen. Und der Forscher weist nach, daß
derlei Eingriffe nicht etwa als Auswüchse sexueller Abirrung zu gelten haben.
Vielmehr waren die meisten der Operationen vom medizinischen Standpunkt aus
geboten, um jahrelangem psychischem Leiden abzuhelfen.
Von vielen
Völkern und aus vielen Jahrhunderten sind Berichte über körperlich normale
Männer und Frauen überliefert, die Gefallen daran fanden, nach den Gewohnheiten
des anderen Geschlechts zu leben und vor allem dessen Kleidung anzulegen.
So erschien
einst Frankreichs König Heinrich III. (Regierungszeit: 1574 bis 1589) mit
langer Perlenkette und dekolletiertem Frauengewand zur Audienz. Und 150 Jahre
später erregte ein Edelmann am Hof Ludwigs XV. Aufsehen. Der Höfling, Chevalier
d'Eon de Beaumont, wurde in Frauenkleidung als angebliche Rivalin der Madame de
Pompadour eingeführt und erledigte fortan diplomatische Missionen teils in
männlicher, teils in weiblicher Rolle.
Mittlerweile
fanden die männlichen Frauenkleider-Fans, 1925 von dem Berliner Sexualforscher
Magnus Hirschfeld erstmals als "Transvestiten" klassifiziert***, in
eigenen Treffpunkt-Lokalen Auslauf - im "Blackjack" in New York
ebenso wie in dem Berliner Nachtlokal "Chez Nous" oder dem Hamburger
Pendant "Bar-Celona". Allerdings: Nur den wenigsten von ihnen können
die Mediziner, wie Forscher Benjamin ausführt, eine Sex-ändernde Operation
anraten.
Die meisten
Transvestiten, so schränkt der Wissenschaftler ein, empfinden zwar, wenn sie
Männer sind, einen unwiderstehlichen Drang, sich gelegentlich wie eine Frau zu
kleiden und zurechtzumachen oder wenigstens weibliche Unterwäsche zu tragen.
Doch fühlen sie sich im Berufs- wie im Familienleben stets als Männer und sind,
sofern sie ihrer Neigung nachgehen können, mit ihrem Los zufrieden.
Anders bei
jener Gruppe von Transvestiten, die Benjamin als Anwärter für eine
Geschlechtsumwandlung einstuft und die er als "Transsexuelle"
bezeichnet. Transsexuellen Männern genügt es nicht, sich nur als Frauen zu
verkleiden. Vielmehr haben sie von frühester Kindheit an den unbezähmbaren
Wunsch, dem weiblichen Geschlecht anzugehören.
Die
körperlichen Merkmale, die sie von Geburt eindeutig als männlich ausweisen,
sind ihnen verhaßt; nicht selten versuchen sie sich ihrer durch
selbstverstümmelnde Eingriffe zu entledigen. Dementsprechend wird von
Patientinnen berichtet, die schon als Mädchen ihre Brüste zu amputieren
suchten.
Der Drang,
das Leben des anderen Geschlechts zu führen, stürzt die Transsexuellen nahezu
unausweichlich in demütigende Situationen und Konflikte mit Gesetz und Umwelt -
von Zweifeln über die richtige WC-Tür bis zu Verhaftungen wegen Homosexualität
"Kaum sonst", notiert Sexologe Benjamin, "sind Menschen so
unausgesetzt unglücklich und in Bedrängnis."
Vergebens
versuchten Psychiater das Seelenleben der "geschlechtsgespaltenen
Persönlichkeiten" (Benjamin) entsprechend ihrer körperlichen
Beschaffenheit auszurichten. "Psychotherapie", stellt Benjamin fest,
sei in solchen Fällen "ein nutzloses Unternehmen".
Hormonforschung
und moderne chirurgische Technik indes vermöge Transsexuellen zur Harmonie
zwischen seelischem und körperlichem Zustand zu verhelfen. Einer der ersten
transsexuellen Patienten, der die Umwandlung zur Frau erlebte, war ein
amerikanischer Photograph namens George Jorgensen.
Unter den
geschickten Händen eines Ärzteteams in Kopenhagen wurde George Ende 1952 zur
Christine. Kurz darauf wurde die blonde, langbeinige Christine Jorgensen als
"Manhattans Glamour-Girl Nr. 1" ("Time") umworben.
Der
aufsehenerregende Fall Jorgensen ermutigte zahlreiche Leidensgenossen,
ärztliche Hilfe in Anspruch zu nehmen. Benjamin berichtet in seinem Buch aus
eigener Praxis von 51 ehemaligen Männern zwischen 20 und 58 Jahren sowie neun
ehemaligen Frauen, die durch Hormone und Operationen erreichten, was sie
ersehnt hatten. Der Weg dahin ist freilich meist langwierig, strapaziös und
teuer.
Die
Patienten, die sich zur Frau umwandeln lassen wollen, werden zunächst von
Psychiatern beobachtet. Nur wenn die Diagnose eindeutig auf Transsexualismus
lautet, wird die Behandlung eingeleitet.
Sie beginnt
mit regelmäßigen Gaben weiblicher Geschlechtshormone (Östrogene). Alsbald
beginnen Brüste hervorzutreten, die Hüften runden sich, und Körperhaare
verschwinden von Stellen, die bei Frauen nicht behaart sind. Barthaare freilich
widerstehen den Östrogenen.
Die
eigentliche Operation allerdings empfiehlt Benjamin erst nach monate - oder
jahrelanger Hormonbehandlung - deren Folgen noch rückgängig zu machen wären -
und erst, wenn der Patient sich in der ihm neu erschlossenen Welt der Frau auch
sozial etabliert hat.
In den
Vereinigten Staaten scheuten sich die Ärzte bislang, die ungewöhnliche
Operation vorzunehmen. Benjamins Patienten reisten nach Mexiko und Europa, nach
Japan und Marokko. Die meisten gelangten in einer Frauenklinik am Stadtrand von
Casablanca ans Ziel ihrer Wünsche.
Dort
entwickelte ein französischer Chirurg, Dr. Georges Burou, ein
Operationsverfahren, das nach Ansicht Benjamins die bisher besten Resultate
ergibt. Nach Kastration und Amputation bildet Burou, indem er die Hautteile der
amputierten Organe chirurgisch verwertet, die äußeren weiblichen
Geschlechtsteile so kunstvoll nach, daß in einem Fall sogar ein Gynäkologe
davon getäuscht wurde.
Nach dieser
entscheidenden Operation ließen sich viele der Patienten durch weitere
kosmetische Kunstgriffe noch weiblicher gestalten: Brüste wurden durch
Kunststoff-Füllungen auf Jayne -Mansfield-Format vergrößert, Nasen verkleinert,
Adamsapfel abgetragen und Barthaare elektrisch ausgebrannt.
Von den 51
umgewandelten Männern, die Sexologe Benjamin seit Jahren beobachtet, sind mittlerweile
zwölf als Frauen glücklich verheiratet, einige von ihnen haben Kinder
adoptiert. "Den Johnny, den ich kannte, mit der Joanna von heute zu
vergleichen", so schreibt Benjamin über einen Patienten, der sich
operieren ließ und vor sieben Jahren einen Geschäftsmann heiratete, "das
ist, als vergleiche man einen regnerischen und nebligen Tag mit einem schönen
Frühlingsmorgen oder einen Trauermarsch mit einer Siegesfanfare."
Auch die
anderen ehemals männlichen Patienten fühlten sich - mit Ausnahme eines über
50jährigen, dem Benjamin von der Umwandlung abgeraten hatte - nach der
Operation weit zufriedener als vorher.
Ähnlich
günstig beurteilt Benjamin die Ergebnisse, die männliche Hormone und
Umwandlungsoperationen bei transsexuellen Frauen bewirkten. Vier der neun
früheren Frauen haben inzwischen als Männer geheiratet.
Um die
Merkmale und Funktionen ihres ursprünglichen Geschlechts zu tilgen, ließen sich
die Frauen die Brüste amputieren sowie Gebärmutter und Eierstöcke entfernen.
Alle Versuche der Chirurgen indes, die neu erstandenen Männer auch mit einem
männlichen Geschlechtsorgan zu versehen, blieben bisher Stückwerk. In einem
Falle vermochten selbst 33 Operationen das Problem, wie Benjamin schreibt,
"nicht zufriedenstellend zu lösen".
Die Qualität
der von Chirurgenhand geschaffenen weiblichen Organe hingegen scheint außer
Zweifel. Einer der Um-Operierten - Künstlername: Coccinelle - trat hernach als
Schönheitstänzerin im Pariser "Maxim's" auf.
Und neun der
in Frauen verwandelten Männer, so weiß Benjamin zu berichten, wurden
Prostituierte.
Quelltext: http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-46414609.html
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