Mittwoch, 30. September 2015

Pleasing and unpleasant news of the transgender world! // Erfreulich und Unangenehme Nachrichten der Transgender Welt!

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Geschrieben und Bearbeitet von Nikita Noemi Rothenbächer 2015
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Nepal schreibt LGBT-Geschichte
Nach Südafrika und Fidschi ist Nepal das dritte Land weltweit, das den Schutz von Lesben, Schwulen, Bisexuellen und Transgender in seiner Verfassung festschreibt. Die wenig sichtbare Community des konservativen Himalaya-Staats ist vorsichtig optimistisch.
29.9.2015 - Nepal hat eine neue Verfassung. Das Dokument ist jedoch auch nach seiner feierlichen Verkündung durch Präsident Ram Baran Yadav sehr umstritten. Rundum zufrieden ist lediglich die LGBT-Community des Himalaya-Staates: Die Verfassung garantiert jetzt Lesben, Schwulen, Bisexuellen und Transgendern Gleichheit und Schutz vor Diskriminierungen.

Mit dieser historischen Entscheidung ist Nepal nach Südafrika und Fidschi weltweit das erst dritte Land, dessen Verfassung LGBT als gleichwertige Bürgerinnen und Bürger anerkennt - die Krönung der langjährigen Lobbyarbeit der LGBT-Organisation Blue Diamond Society (BDS) in Kathmandu. Die BDS weiß bei aller Freude aber auch, dass Papier geduldig ist. Parsu Rais von der BDS betont gegenüber L-MAG: „Wir täuschen uns nicht darüber hinweg, dass das erst der Anfang des langen Wegs hin zu vollständiger Gleichheit, Würde und Rechten ist.“

Vor allem Lesben sind in Nepal kaum sichtbar

Nepal ist ein konservatives und religiöses Land. Es existiert zwar ein weites Netzwerk von BDS-Gruppen, und die Community ist zudem in den sozialen Netzwerken sehr aktiv. Fehlanzeige aber herrscht bei analogen Treffpunkten wie Cafés. „Mädchen dürfen oft nicht einmal alleine ausgehen. Für lesbische Mädchen ist es so gut wie unmöglich, über ihr Lesbischsein auch nur zu sprechen“, sagt die nepalesische Lesbe Gauri Nepali, die wir in der nächsten Ausgabe der L-MAG vorstellen (ab Ende Oktober erhältlich).

Die neue Verfassung war eine Forderung der Maoisten, die in Nepal einen zehnjährigen Bürgerkrieg führten, der 2006 mit einem Friedensabkommen endete. Per Übergangsverfassung schafften die Maoisten zwei Jahre später die Monarchie ab, wegen allerlei Querelen konnte sich die Versammlung jedoch acht Jahre lang nicht auf eine endgültige Neuversion  einigen.

Die Verfassung in ihrer jetzigen Form wird von ethnischen Gruppen abgelehnt, die sich benachteiligt fühlen. Zudem sind Nepals Frauen enttäuscht über die Festschreibung der patriarchalen Strukturen. So erhält ein Kind aus einer Ehe zwischen Nepalesen und Ausländern nur dann die Staatsbürgerschaft, wenn der Vater Nepalese ist.


Homophobie ist eine Persönlichkeitsstörung
Lesben- und schwulenfeindliche Menschen leiden häufig an psychischen Auffälligkeiten wie Aggressivität und Gefühlskälte. Das fanden jetzt Wissenschaftler in Italien heraus.
Aggressive, emotionslose, egozentrische und antisoziale Menschen sind überdurchschnittlich homophob. Das ergab eine Studie in Italien, die letzte Woche im „Journal of Sexual Medicine” veröffentlicht wurde. Die Forscher_innen der Universität Rom untersuchten 551 Studierende (davon 97% heterosexuell), die mehrere psychologische Tests durchliefen und zu ihren Einstellungen gegenüber Lesben und Schwulen befragt wurden.

Dabei stellten sie einen Zusammenhang zwischen Homophobie und Persönlichkeitensstörungen fest. Konkret bringen sie Lesben- und Schwulenfeindlichkeit mit den oben genannten Charaktereigenschaften, die als „Psychotizismus“ bezeichnet werden, in Verbindung.

Auch Menschen mit unreifen Abwehrmechanismen - das heißt: der Umgang mit Stress und unangenehmen Situationen verläuft auf dem Niveau eines Kindes - lehnen Homosexuelle stärker ab als andere.
Unterdurchschnittlich homophob waren hingegen Personen mit depressiven Symptomen.
Nebenbei wurde auch die These belegt, dass das Geschlecht einen Einfluss hat: Männer sind deutlich homophober als Frauen.

“Nachdem wir jahrhundertelang diskutiert haben, ob Homosexualität eine Krankheit ist, haben wir erstmals bewiesen, dass die wahre Krankheit, die geheilt werden muss, die Homophobie ist, die mit potenziell ernsthaften psychischen Problemen einhergeht“, sagte Studienleiter Emmanuele Jannini der Webseite Medical Daily.
Wie die Krankheit Homophobie geheilt werden kann, war nicht Teil der Studie. Sichtbarkeit und ein selbstverständlicher öffentlicher Umgang mit Homosexualität gehören aber sicherlich dazu.


Transgender in Indien - Sehnsucht nach Akzeptanz

Transsexuelle sind in Indien ganz offiziell akzeptiert, sie haben seit letztem Jahr auch die Möglichkeit, sich in ihrem Ausweis als 3. Geschlecht eintragen zu lassen. Das bieten nur wenige Länder an: Australien, Neuseeland, Pakistan, Bangladesh und Nepal. Trotzdem kämpfen sie im täglichen Leben um Anerkennung.

Padmini Prakash hat es geschafft: sie ist Nachrichtenmoderatorin bei einem privaten Fernsehsender. Bis zu ihrem 16. Lebensjahr war sie ein Junge, dann hat sie sich operieren lassen. Viele der Transgender Frauen müssen aber betteln und sich an Männer prostituieren, um zu überleben. Auch wenn manche Inder glauben, dass sie mystische Kräfte haben, fristen viele ein trauriges Leben am Rande der Gesellschaft.



Der Ehe-Gleichstellung einen Schritt näher
Irland, Grönland und die USA haben in diesem Jahr vorgelegt und die Ehe für alle geöffnet – ist nun Deutschland dran? Heute beschloss der rot-grün dominierte Bundesrat einen entsprechenden Gesetzesentwurf und setzt damit die CDU/ CSU unter Druck.
Der Bundesrat verabschiedete auf seiner heutigen Sitzung einen Gesetzesentwurf, der die Ergänzung vom §1353 des Bürgerlichen Gesetzbuches vorsieht. Das würde die vollständige Gleichstellung der eingetragenen Lebenspartnerschaft mit der traditionellen Ehe bedeuten. Jetzt muss sich der Bundestag mit dem Gesetzesentwurf befassen, einen Termin gibt es dafür aber noch nicht.

Mit dem Beschluss sei ein wichtiges Zeichen „zur endgültigen Beendigung der Diskriminierung von gleichgeschlechtlichen Paaren in Deutschland gesetzt“, so Axel Hochrein vom Bundesvorstand des Lesben- und Schwulenverbands (LSVD).

14 Jahre lang gibt es das Lebenspartnerschaftsgesetz nun schon, und von Anfang an gab es immer wieder Kritik daran, dass die Hetero-Ehe und die gleichgeschlechtliche Lebenspartnerschaft eben nicht dasselbe Paar Schuhe sind. Bei bisherigen Diskussionen und Abstimmungen zur Ehe-Öffnung standen oft der Fraktionszwang und das berühmte Bauchgefühl von Angela Merkel im Weg. „Ich bin mir da nicht ganz sicher“ stammelte die Bundeskanzlerin im Jahr 2013 in der ARD-Wahlarena, und auch sonst war das Thema bisher meist mit schwammigen Aussagen gefüllt, argumentiert wurde dabei oft mit den einhergehenden Adoptionsrechten und dem Kindeswohl.

Fakt ist, dass die Mehrheit der Bevölkerung für die Ehe-Öffnung ist - und jetzt auch der Bundesrat, der die Regierung damit unter Zugzwang setzt. Während die SPD in der Großen Koalition eine Gleichstellung befürwortet, geraten Merkel und die CDU/CSU immer stärker unter Druck. Wie lange "Bauchgefühle" noch als Argumente gelten, wird sich bald zeigen.


Nepal macht drittes Geschlecht offiziell

Der erste Pass mit dem "O" geht an Monica Shahi - sie ist damit offiziell Transgender. "Other" können ab sofort alle Nepalesen in ihren Pass schreiben lassen, die sich weder dem weiblichen noch dem männlichen Geschlecht zuordnen.

Nepalesen können in ihren Pässen künftig statt männlich oder weiblich ein drittes Geschlecht angeben. In dem Dokument steht dann "O" für "other", also "andere". Ähnliche Regeln gibt es in Australien und Neuseeland, wo ein "X" für "intersexuell" gesetzt werden kann.

Der erste nepalesische Reisepass mit einem "O" ging am heutigen Montag an Monica Shahi, die in ihrem Pass noch mit ihrem männlichen Namen Manoj identifiziert wird. "Ich hoffe, dass wir eine Botschaft aussenden, die (sexuelle) Minderheiten überall auf der Welt unterstützt", sagte Shahi bei der Pass-Übergabe im Außenministerium in Kathmandu. Shahi forderte, nun solle die nepalesische Regierung auch Ehen zwischen gleichgeschlechtlichen Partnern erlauben.

Nepal ist in Asien Vorreiter bei der Anerkennung von Rechten sexueller und geschlechtlicher Minderheiten. Geschlechtliche Identität hat viele Formen: Transsexuelle zum Beispiel sind Menschen, die bei der Geburt einem biologischen Geschlecht zugewiesen wurden, welches nicht mit der eigenen Identität übereinstimmt.
Bei intersexuellen Menschen sind nicht alle Merkmale - wie Chromosome, Hormone, Keimdrüsen oder äußere Geschlechtsorgane - eindeutig einem Geschlecht zuzuordnen.


Transgender gesetzlich anerkannt

In Indien können sich Menschen künftig offiziell als transgender ausweisen. Transgender-Gemeinschaften sollen wie auch niedere Kasten staatliche Hilfen erhalten.

Indiens Oberstes Gericht hat am Dienstag erstmals explizit eine dritte Geschlechtskategorie anerkannt. Alle Menschen, die sich als Transgender definieren, sollen dies künftig in offiziellen Dokumenten angeben können. Bislang musste sich, wer sich weder als Mann noch als Frau fühlte, für eine der beiden Kategorien entscheiden.

„Die Anerkennung der Transgender als drittes Geschlecht ist keine soziale oder medizinische Frage, sondern eine der Menschenrechte“, erklärte der Vorsitzende Richter K. S. Radhakrishnan bei der Urteilsverkündung. Transgender seien auch Bürger Indiens und müssten deshalb die gleichen Rechte erhalten. Sie hätten Anspruch auf Quoten und Sozialprogramme, wie es sie für niedere Kasten und andere benachteiligte Minderheiten gebe, erklärte das Gericht.

Die Entscheidung widerspricht auf den ersten Blick einem Urteil desselben Gerichts vom Dezember 2013. Damals erklärten die Richter Homosexualität wieder für illegal, nachdem ein niederes Gericht in Delhi gleichgeschlechtlichen Sexualverkehr erstmals 2009 legalisiert hatte. Nur das Parlament könne dies tun, lautete das Berufungsurteil.

Jetzt erklärten die Richter, die Anerkennung von Transgender gelte nicht für Schwule, Lesben und Bisexuelle. Doch lassen sich die Kategorien überhaupt alle klar voneinander trennen oder sind die Grenzen nicht zum Teil fließend, wie der Begriff queer zu berücksichtigen versucht? Die in Indien als Hijra bezeichneten Personen, die neben Transgender auch Transsexuelle, Eunuchen und Transvestiten einschließt, wird auf bis zu 4 Millionen geschätzt.

Geduldet, aber diskriminiert

Das jetzige Urteil geht auf eine Klage von Hijras um die Schauspielerin und Aktivistin Laxmi Narayan Tripathi von 2012 zurück. „Heute bin ich zum ersten Mal stolz, eine Inderin zu sein“, erklärte sie nach dem Urteil.

Es ist in der Tat für das moralisch konservative Indien ein großer Fortschritt. Dabei hatte die Wahlkommission schon bei der Registrierung 2009 wie für die jetzt laufende Parlamentswahl die Möglichkeit angeboten, beim Geschlecht statt „männlich“ oder „weiblich“ die Kategorie „anderes“ anzugeben. Das machten 28.000 Personen.

Hijras sind fast ausschließlich Personen, die bei der Geburt männliche Geschlechtsmerkmale hatten, zum Teil kastriert sind und sämtlich Frauenkleider und weibliche Frisuren tragen. Hijras sind geduldet, werden aber diskriminiert. Schon altindische Texte erwähnten ein drittes Geschlecht. Hijra leben in eigenen Gemeinschaften um eine Meisterin (Guru) und sind öffentlich präsent. Sie verdienen ihren Lebensunterhalt meist durch Tanz, Segnungen und Prostitution. Hijra wurden in Nepal schon 2007 und in Pakistan 2011 als drittes Geschlecht anerkannt.



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