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Nikita Noemi Rothenbächer 2016
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Olympia hat jetzt neue
Regeln für Transgender-Athleten
Künftig ist keine Operation
mehr nötig
Tansgender-Athleten sollen künftig auch dann an Olympischen
Wettbewerben teilnehmen dürfen, wenn sie sich (noch) keiner geschlechtsangleichenden
Operation unterzogen haben. Das geht aus einer Reihe neuer Richtlinien hervor,
die das Internationale Olympischen Komitee (IOC) veröffentlicht hat (PDF).
Mit der
Neuregelung möchte das IOC Diskriminierung vorbeugen: "It is necessary to ensure insofar
as possible that trans athletes are not excluded from the opportunity to
participate in sporting competition", heißt es in dem Papier. Operative
Veränderungen als Voraussetzung für eine Teilnahme zu verlangen, sei nicht
nötig, um fairen Wettbewerb zu garantieren.
Die neuen Richtlinien im Überblick:
Transgender-Athleten dürfen künftig ohne Einschränkungen an
Männerwettbewerben teilnehmen.
Damit Transgender-Athletinnen an Frauenwettbewerben
teilnehmen dürfen, müssen weiterhin einige Bedingungen erfüllt sein: So muss
die Athletin zum Beispiel erklärt haben, dass ihre Geschlechtsidentität
weiblich ist; diese Erklärung darf mindestens vier Jahre lang nicht geändert
werden. Außerdem muss die Athletin nachweisen, dass ihr Testosteron-Level auf
einem dauerhaft niedrigen Wert liegt; das kann weiterhin durch Tests überprüft
werden.
Mit den neuen Richtlinien revidiert das IOC den sogenannten
"Stockholm Consensus on Sex Reassignment in Sports" aus dem Jahr 2003
(PDF). Darin hieß es noch, dass Transgeder-Athleten nur dann an Männer-
beziehungsweise Frauen-Wettbewerben teilnehmen dürfen, wenn alle anatomischen
Operationen abgeschlossen sind, inklusive äußerlicher Veränderung der
Genitalien. Außerdem mussten sich die Betroffenen lange genug einer
Hormontherapie unterzogen haben, "um geschlechtsspezifische Vorteile zu
minimieren".
Diese
Ansicht sei inzwischen überholt, schreibt das IOC: "Since the 2003
Stockholm Consensus on Sex Reassignment in Sports, there has been a growing
recognition of the importance of autonomy of gender identity in society, as
reflected in the laws of many jurisdictions worldwide." Mit Blick
auf die geschlechtliche Identität sei Autonomie wichtig; das werde sowohl in
der Gesellschaft als auch in der Rechtssprechung zunehmend anerkannt.
Die IOC-Richtlinien sollen schon bei den kommenden
Olympischen Spielen in Rio de Janeiro gelten. Allerdings stellen sie keine
bindenden Regeln dar, sondern sind lediglich eine Empfehlung an
Sportorganisationen.
Calvin macht gerade
die ganz große Karriere - als Frau
Seit Jahren kriegt er nur
Hass ab, fürchtet einmal sogar um sein Leben: Calvin muss kämpfen, um
akzeptiert zu werden. Und, um seinem großen Traum näher zu kommen. Er will ein
weibliches Model werden.
Der Moment, der Calvin Frank für immer stark machen wird,
tut höllisch weh. Es ist Sommer 2012, Calvin ist zwölf Jahre alt. Dass er bald
zu den außergewöhnlichsten Jungmodels Deutschlands gehören wird, weiß er noch
nicht. Er läuft mit seiner Cousine durch die Gelsenkirchener Innenstadt, sie
unterhalten sich, Calvin witzelt herum und lacht dabei laut. Plötzlich kommen
zwei Typen auf ihn zu: Sie schlagen zu, treten auf ihn ein. Brutal. „Ich hatte
Angst und wusste nicht, ob ich da lebend rauskomme“, so erinnert Calvin sich an
die Panik von damals.
Heute sagt er, die Sache mit den Typen, die habe er nie
vergessen, aber sie habe ihn selbstbewusster gemacht. Wenn er beleidigt werde,
Pöbeleien abkriege, dann würde ihm das zeigen, wie anders er sei - und, dass es
wichtig sei, trotzdem zu sich zu stehen.
Calvin ist jetzt 15, geht auf die Realschule und wohnt in
der Nähe von Bochum. Aber etwas war und ist anders als bei Gleichaltrigen: „Ich
bin männlich und weiblich, mein Geschlecht ist nicht festgelegt. In mir stecken
70 Prozent Mädchen und 30 Prozent Junge", sagt er.
Calvin sitzt in den Räumen von „Cocaine Models“, einer
Modelagentur aus Köln, gerade hat er bei der Agentur einen Vertrag bekommen.
Calvins Stimme klingt hoch, die blonden Locken fallen ihm ins Gesicht. Er trägt
High Heels, eine kurze Leder-Hotpants und ein enges, bauchfreies Oberteil. Sein
Agenturchef wird Calvin im Laufe des Tages beim Laufen zuschauen und sagen:
„Jemand wie er gehört nach Mailand, Paris und London. Im Ausland werden
androgyne Models wie er händeringend gesucht. Er hat sicher eine große Karriere
vor sich.“
Calvins Wandlung begann in einem Klamottengeschäft, so
erzählt er es. Er war in der fünften Klasse und auf Shoppingtour, als er eine
Skinny-Frauenjeans entdeckte, die ihm unglaublich gut gefiel. „Ich habe mich
darin sehr feminin gefühlt. Man geht ja dann auch gleich ganz anders.“ Es blieb
nicht bei der Röhrenjeans, bald trug er hochhackige Schuhe und fing an sich zu
schminken. Heute sitzt der Lidstrich perfekt, auf den Wangen glänzt Rouge.
Doch weil er immer femininer wurde, wendeten sich damals
viele von ihm ab. „Ich habe mich erschrocken, ich dachte, dass meine Freunde
immer zu mir halten", sagt er. Gezweifelt, ob er auf dem richtigen Weg
sei, habe er aber nie: „Ich bin eine Person, die sagt, was sie denkt und sich
auch so verhält.“
Trotzdem: Bis heute schlage ihm auf der Straße Hass
entgegen, sagt er. Manche Menschen würden „Tunte“ oder „Transe“ raunen. Einige
würden aggressiv, wenn sie ihn sehen. „Und natürlich werde ich permanent
angestarrt." Manchmal stecken ihm wildfremde Menschen auch ihre
Telefonnummer zu. Calvin sagte, er wolle sich gerade vor allem auf die Schule
konzentrieren und auf seine Karriere. Und wenn er sich doch verlieben sollte,
sei ihm das Geschlecht egal.
Calvin liebt seine weibliche Seite. Trotzdem wolle er keine
Vagina haben, sagt er, sondern versuche mit anderen Mitteln, feminin zu sein.
Denn: „Auf meine männliche Seite habe ich im Moment keinen Bock.“ Angst mache
ihm nur, dass er sich eines Tage eher maskuliner entwickeln könnte. „Ich sehe
so gern aus wie eine Frau. Und ich will nicht aussehen wie ein Gemisch.“
Die Jungs, die ihn damals verprügelten, sieht Calvin heute
noch manchmal. Mittlerweile hätten sie sich entschuldigt, betrachteten ihn aber
noch immer mit Argwohn. Calvin sagt, ihm sei das egal. Seine Reaktion auf
Menschen, die ihn hassen: "Na, und?"
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