Dienstag, 26. Januar 2016

Olympia hat jetzt neue Regeln für Transgender-Athleten // Olympia now has new rules for transgender athletes

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Geschrieben und Bearbeitet von Nikita Noemi Rothenbächer 2016

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Olympia hat jetzt neue Regeln für Transgender-Athleten
Künftig ist keine Operation mehr nötig

Tansgender-Athleten sollen künftig auch dann an Olympischen Wettbewerben teilnehmen dürfen, wenn sie sich (noch) keiner geschlechtsangleichenden Operation unterzogen haben. Das geht aus einer Reihe neuer Richtlinien hervor, die das Internationale Olympischen Komitee (IOC) veröffentlicht hat (PDF).

Mit der Neuregelung möchte das IOC Diskriminierung  vorbeugen: "It is necessary to ensure insofar as possible that trans athletes are not excluded from the opportunity to participate in sporting competition", heißt es in dem Papier. Operative Veränderungen als Voraussetzung für eine Teilnahme zu verlangen, sei nicht nötig, um fairen Wettbewerb zu garantieren.

Die neuen Richtlinien im Überblick:

Transgender-Athleten dürfen künftig ohne Einschränkungen an Männerwettbewerben teilnehmen.
Damit Transgender-Athletinnen an Frauenwettbewerben teilnehmen dürfen, müssen weiterhin einige Bedingungen erfüllt sein: So muss die Athletin zum Beispiel erklärt haben, dass ihre Geschlechtsidentität weiblich ist; diese Erklärung darf mindestens vier Jahre lang nicht geändert werden. Außerdem muss die Athletin nachweisen, dass ihr Testosteron-Level auf einem dauerhaft niedrigen Wert liegt; das kann weiterhin durch Tests überprüft werden.
Mit den neuen Richtlinien revidiert das IOC den sogenannten "Stockholm Consensus on Sex Reassignment in Sports" aus dem Jahr 2003 (PDF). Darin hieß es noch, dass Transgeder-Athleten nur dann an Männer- beziehungsweise Frauen-Wettbewerben teilnehmen dürfen, wenn alle anatomischen Operationen abgeschlossen sind, inklusive äußerlicher Veränderung der Genitalien. Außerdem mussten sich die Betroffenen lange genug einer Hormontherapie unterzogen haben, "um geschlechtsspezifische Vorteile zu minimieren".

Diese Ansicht sei inzwischen überholt, schreibt das IOC: "Since the 2003 Stockholm Consensus on Sex Reassignment in Sports, there has been a growing recognition of the importance of autonomy of gender identity in society, as reflected in the laws of many jurisdictions worldwide." Mit Blick auf die geschlechtliche Identität sei Autonomie wichtig; das werde sowohl in der Gesellschaft als auch in der Rechtssprechung zunehmend anerkannt.

Die IOC-Richtlinien sollen schon bei den kommenden Olympischen Spielen in Rio de Janeiro gelten. Allerdings stellen sie keine bindenden Regeln dar, sondern sind lediglich eine Empfehlung an Sportorganisationen.



Calvin macht gerade die ganz große Karriere - als Frau
Seit Jahren kriegt er nur Hass ab, fürchtet einmal sogar um sein Leben: Calvin muss kämpfen, um akzeptiert zu werden. Und, um seinem großen Traum näher zu kommen. Er will ein weibliches Model werden.
Der Moment, der Calvin Frank für immer stark machen wird, tut höllisch weh. Es ist Sommer 2012, Calvin ist zwölf Jahre alt. Dass er bald zu den außergewöhnlichsten Jungmodels Deutschlands gehören wird, weiß er noch nicht. Er läuft mit seiner Cousine durch die Gelsenkirchener Innenstadt, sie unterhalten sich, Calvin witzelt herum und lacht dabei laut. Plötzlich kommen zwei Typen auf ihn zu: Sie schlagen zu, treten auf ihn ein. Brutal. „Ich hatte Angst und wusste nicht, ob ich da lebend rauskomme“, so erinnert Calvin sich an die Panik von damals.

Heute sagt er, die Sache mit den Typen, die habe er nie vergessen, aber sie habe ihn selbstbewusster gemacht. Wenn er beleidigt werde, Pöbeleien abkriege, dann würde ihm das zeigen, wie anders er sei - und, dass es wichtig sei, trotzdem zu sich zu stehen.

Calvin ist jetzt 15, geht auf die Realschule und wohnt in der Nähe von Bochum. Aber etwas war und ist anders als bei Gleichaltrigen: „Ich bin männlich und weiblich, mein Geschlecht ist nicht festgelegt. In mir stecken 70 Prozent Mädchen und 30 Prozent Junge", sagt er.

Calvin sitzt in den Räumen von „Cocaine Models“, einer Modelagentur aus Köln, gerade hat er bei der Agentur einen Vertrag bekommen. Calvins Stimme klingt hoch, die blonden Locken fallen ihm ins Gesicht. Er trägt High Heels, eine kurze Leder-Hotpants und ein enges, bauchfreies Oberteil. Sein Agenturchef wird Calvin im Laufe des Tages beim Laufen zuschauen und sagen: „Jemand wie er gehört nach Mailand, Paris und London. Im Ausland werden androgyne Models wie er händeringend gesucht. Er hat sicher eine große Karriere vor sich.“

Calvins Wandlung begann in einem Klamottengeschäft, so erzählt er es. Er war in der fünften Klasse und auf Shoppingtour, als er eine Skinny-Frauenjeans entdeckte, die ihm unglaublich gut gefiel. „Ich habe mich darin sehr feminin gefühlt. Man geht ja dann auch gleich ganz anders.“ Es blieb nicht bei der Röhrenjeans, bald trug er hochhackige Schuhe und fing an sich zu schminken. Heute sitzt der Lidstrich perfekt, auf den Wangen glänzt Rouge.
Doch weil er immer femininer wurde, wendeten sich damals viele von ihm ab. „Ich habe mich erschrocken, ich dachte, dass meine Freunde immer zu mir halten", sagt er. Gezweifelt, ob er auf dem richtigen Weg sei, habe er aber nie: „Ich bin eine Person, die sagt, was sie denkt und sich auch so verhält.“

Trotzdem: Bis heute schlage ihm auf der Straße Hass entgegen, sagt er. Manche Menschen würden „Tunte“ oder „Transe“ raunen. Einige würden aggressiv, wenn sie ihn sehen. „Und natürlich werde ich permanent angestarrt." Manchmal stecken ihm wildfremde Menschen auch ihre Telefonnummer zu. Calvin sagte, er wolle sich gerade vor allem auf die Schule konzentrieren und auf seine Karriere. Und wenn er sich doch verlieben sollte, sei ihm das Geschlecht egal.

Calvin liebt seine weibliche Seite. Trotzdem wolle er keine Vagina haben, sagt er, sondern versuche mit anderen Mitteln, feminin zu sein. Denn: „Auf meine männliche Seite habe ich im Moment keinen Bock.“ Angst mache ihm nur, dass er sich eines Tage eher maskuliner entwickeln könnte. „Ich sehe so gern aus wie eine Frau. Und ich will nicht aussehen wie ein Gemisch.“


Die Jungs, die ihn damals verprügelten, sieht Calvin heute noch manchmal. Mittlerweile hätten sie sich entschuldigt, betrachteten ihn aber noch immer mit Argwohn. Calvin sagt, ihm sei das egal. Seine Reaktion auf Menschen, die ihn hassen: "Na, und?"


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