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und Bearbeitet von Nikita Noemi Rothenbächer 2016
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HijrasDas dritte Geschlecht
Hijras entsprechen weder dem "typisch
weiblichen" noch dem "typisch männlichen" Klischee. Sie sind ein
drittes Geschlecht, dass seinen ganz eigenen Stil am Rande der Gesellschaft
lebt. Traditionell sind sie in den südasiatischen Gesellschaften innerhalb der
ihnen zugedachten Nischen akzeptiert. Trotzdem sind sie häufig Opfer von
Diskriminierungen und Gewalt. Außerhalb der Region werden sie vorrangig mit dem
Hinduismus in Verbindung gebracht, der islamische Faktor wird dagegen selten
erwähnt. Ihr "Anderssein" birgt dabei Problematiken mit sich, die
einigen feministischen und queeren Diskursen entgegenstehen. Vermehrt betreten
sie den öffentlichen Raum und fordern Rechte für sich ein.
"Sie tauchen oft plötzlich auf, im Nu wird es laut und
schrill – und wenn sie gegangen sind, fühlt man sich so, als hätte es einen aus
einem kurzen aber heftigen Albtraum gerissen. Ich mag sie nicht, aber man muss
nett zu ihnen sein, denn sie verfügen über magische Kräfte und können dich
leicht verhexen", mein westbengalischer Sitznachbar im Zug schwieg für ein
paar bedeutungsvolle Sekunden und schaute der grellen Truppe nach, die singend
und scherzend durch den Gang unseres Wagons zog. Es war nicht meine erste
Begegnung mit diesen eigentümlichen Gestalten gewesen, gleichwohl weckten seine
Worte mein vermehrtes Interesse an ihnen.
Veraltete, westliche Begriffe wie Eunuch, Kastrat oder
Zwitter sind auf die Hijras eher nicht zutreffend. Der Begriff vom sogenannten
"dritten Geschlecht" (third gender) scheint mir für sie
passender zu sein. Wenn ich von Hijras rede und schreibe, benutze ich trotzdem
den femininen Genus, da ich das Neutrum in diesem Fall als respektlos halten
würde und sie selbst sich zwar als Wesen, das weder Mann noch Frau ist,
bezeichnen, gleichwohl aber weibliche Vor- und Kosenamen wählen.
Hijras - Begriff und Organisation des dritten Geschlechts
Es gibt keine genauen Zahlen über die Anzahl von Hijras in
Südasien, Schätzungen belaufen sich auf 700.000 bis zu mehreren Millionen
vorrangig in Indien, Bangladesch, Pakistan und Nepal. Neben dem Begriff der
Hijra, der hauptsächlich im Urdu und Hindi verwendet wird, existieren auch
andere Bezeichnungen wie Mukhannath oder Muhannas (arabische
Bezeichnung für kastrierte Männer in Frauengestalt, bzw. weiblichen Seelen in
Männerkörpern), Khusra (Panjabi), Alis (Tamil)
und Hizra(Bengali). Hijras sind im hinduistischen und auch im
muslimischen Umfeld anzutreffen. In den buddhistisch geprägten Gegenden
Südasiens kommen sie - im Gegensatz zu den Kathoey, die sich im
südostasiatischen Thailand oft selbst auch als Ladyboy bezeichnen - selten vor.
Die heutigenKathoey weisen dabei durchaus einige Übereinstimmungen
mit Hijras auf, da sie einerseits häufig Transsexuelle sind, d.h. biologisch
als Männer geboren wurden, und sich gefühlsmäßig nicht als "männlich"
empfinden, jedoch streben sie mehrheitlich eine geschlechtsanpassende Operation
an, um äußerlich vollständig zu einer Frau zu werden (sogenannte
Mann-zu-Frau-Transsexuelle oder auch Transfrauen).
Trotz ihrer weiblichen Kleidung haben Hijras unter anderem
durch eine starke Behaarung oft ein eher männliches Erscheinungsbild. Ältere
Hijras haben oft Glatzen und tragen selten Perücken. Nicht nur bei
Auseinandersetzungen treten sie durchaus mit lauter, männlich-tiefer Stimme
auf. Sie benehmen sich aus Sicht der Mehrheit der von einem traditionellen
Frauenverständnis geprägten Südasiaten häufig nicht sehr "ladylike".
So verkörpern sie wiederum teilweise auch Männerfantasien, für die
"anständige" Frauen nicht zur Verfügung stehen. Ihre frechen Sprüche,
offenes Spielen mit sexuellen Reizen und Flirten scheinen im starken Gegensatz
zu den oberflächlich eher prüden Gesellschaften in Südasien zu stehen. Dies
verstärkt den Eindruck, dass es sich bei ihnen eher um eine eigene Mischform
handelt, die in ihrer Art und mit einer eigenen
"Teils-Teils-und-Weder-Noch-Ausprägung", eine individuelle
gesellschaftliche Nische besetzt. Dies steht im Gegensatz zu der dichotomen
Frau-Mann-Aufteilung andernorts. So herrscht beispielsweise in Europa
größtenteils die Auffassung vor, dass transsexuelle Menschen entweder ganz Mann
oder Frau zu sein haben. Mischformen werden kaum akzeptiert, von dem z.B. durch
David Beckham vorgelebten Modetrend der "Metrosexualität" abgesehen,
der weniger einer sexuellen Ausrichtung als einem extravaganten Lebensstil
entspricht.
Hijras sind nach traditioneller Sichtweise eine bestimmte
Form von Mann-zu-Frau-Transexuellen, für die es früher bekanntlich keine Option
zu einer geschlechtsanpassenden Operationen gab, die sich aber in der Regel
einer Kastration unterzogen oder als Hermaphrodit geboren wurden. Hijras
unterscheiden sich aus eigener Sicht von den sogenannten Kotis (homosexuelle
Transvestiten, die ihre männlichen Geschlechtsteile behalten und die mit ihren
Männern (Giriyas) in eheähnlicher Gemeinschaft zusammenleben und dabei
die Frauenrolle übernehmen). Hijras können ebenfalls in eheähnlichen
Beziehungen mit Männern leben, sind in der Regel jedoch integriert in eine
Hijra-Kommune. In den letzten Jahren verschieben sich jedoch diese Schranken,
Transvestiten und Transsexuelle definieren sich neuerdings zunehmend auch als
Hijras, was diese größtenteils akzeptieren. Mit den neuen Möglichkeit der
Hormontherapie, operativer Geschlechtsanpassungen und kosmetischer Chirurgie
ergeben sich neue Möglichkeiten und Formen. Hijras sind mehrheitlich im
städtischen Umfeld zu finden, wobei sie zu den ärmeren Bevölkerungsschichten
gehören. Dies beruht einerseits auf ihrer gesellschaftlichen Stigmatisierung -
entsprechend ihrer Akzeptanz des Status als Hijra können sie sich nur in dem
Rahmen der ihnen zugedachten Rollen bewegen. Andererseits haben sie selber
häufig nur einen sehr begrenzten Zugang zu Bildungsmöglichkeiten, 70 bis 80
Prozent von ihnen können kaum oder gar nicht lesen und schreiben. Viele kommen
aus einem armen Umfeld und/oder wurden von ihren Familien verstoßen, um Spott
und Häme von der Familienehre abzuwenden.
Hijras leben meistens in eigenen Gemeinschaften oder
Kommunen, die hierarchisch geordnet sind. Mehrere Hijras folgen dabei als Chela (Schüler)
ihrem Guru, diese Hijra leitet die lokale Gemeinschaft und ist
wiederum überregionalen Nayaks unterstellt, die eine
spirituelle Leitfunktion ausüben. Das Geld verwaltet meistens die Guru-Hijra,
anderer Besitz wird zum großen Teil geteilt. Die Verwendung maskuliner Termini
- Chela, Guru und Nayak - zur
Bezeichnung interner Hierarchien im Gegensatz zu ihren bevorzugten femininen
Vornamen und Verwandtschaftskategorien scheint dabei wiederum auf eine
Zwischenstellung der Hijra zu verweisen.
Das Kastrationsritual
Die Mehrheit der Hijras Südasiens durchschreitet noch immer
den schmerzhaften Weg der Kastration außerhalb jeglicher medizinischer
Versorgung, zumal diese Operation Ärzten offiziell verboten ist, im Gegensatz
zu Sterilisationseingriffen. Vielen fehlt schlicht das Geld und das Wissen über
andere Möglichkeiten. Außerdem ist die halböffentliche Kastration als Ritual
der Transformation in das dritte Geschlecht innerhalb traditionell ausgeprägter
Hijra-Gemeinschaften noch immer sehr verbreitet. Inwiefern Hijras innerhalb
ihrer Gemeinschaft vor oder ohne Kastration, z.B. im Falle von Intersexualität,
als vollwertige Hijras anerkannt werden, ist schwer allgemeingültig zu
bestimmen, da es regionale Unterschiede gibt.
Es gibt verschiedene Kastrationsrituale. Im folgenden soll
die traditionelle Form des Rituals beschrieben werden, von der die meisten
Berichte und Schilderungen existieren und welche vornehmlich in Westindien und
im südlichen Pakistan praktiziert wird.
Über den geeigneten Zeitpunkt zur Kastration entscheidet
hierbei die älteste Hijra, die zugleich die Position des Gurus innerhalb der
lokalen Hijra-Gemeinschaft einnimmt. Die zu kastrierende Person hat zu diesem
Zeitpunkt in der Regel schon einen längeren Zeitraum innerhalb der Gemeinschaft
gelebt und hat einerseits ihre Eignung hierfür bewiesen und andererseits
mehrfach ihre Bereitschaft für diesen endgültigen Schritt bekundet. Berichte
über die Entführung von Jungen, die dann schnell "entmannt" wurden,
werden zwar gerne von Außenstehenden erzählt, konnten aber in keinem Fall
nachgewiesen werden.
Steht der Termin für das Ritual fest, so beginnt für die
betroffene Person eine Fastenzeit, zugleich werden im Vorfeld häufig Opiate
konsumiert, so dass am Tag des Rituals der Proband sich in einem berauschten
Zustand befindet. In die Vorbereitungen im Vorfeld als auch in die eigentliche
Kastration bzw. die zahlreichen rituellen Handlungen ist die gesamte
Gemeinschaft involviert und Mitglieder benachbarter Hijra-Gemeinschaften werden
dazu eingeladen.
Beim entscheidenden Ritual versammeln sich zahlreiche Hijras
meistens in einem Hinterhof um die zu kastrierende Person. Dieser werden
Hodensack und Penis abgeschnürt und dann mit einem Messer in einer
bogenförmigen Bewegung abgeschnitten. Die versammelte Menge ruft im
hinduistischen Kontext derweil Muttergottheiten an und fleht für das Gelingen,
im muslimischen Kontext werden insbesondere Sufi-Heilige um Beistand gebeten.
Nach dem Schnitt wird ein kleines Holz- oder Metallröhrchen in den Harnleiter
eingefügt damit dieser beim Schließen der Wunde geöffnet bleibt. Die Wunde wird
nicht sofort abgedeckt damit das Blut den Rest der Männlichkeit symbolisch
hinausspült, teilweise wird dies auch als rituelle Menstruation angesehen.
Schließlich wird heißes Öl über die Wunde gegossen und eine Kompresse mit Heilkräutern
angelegt um den Heilungsprozess zu beschleunigen. Die zurückbleibenden Narben
sind allerdings zumeist groß und entstellend. Wundinfektionen kommen häufig
vor. Eine Geschlechtsanpassung findet hierbei nicht statt und ist auch nicht
beabsichtigt, etliche Hijras haben nach dieser Kastrationsform Probleme mit der
Kontrolle des Harnhaltens.
Da das Kastrationsritual offiziell verboten ist, jedoch von
der lokalen Polizei meistens geduldet wird, bewegen sich die Beteiligten dabei
in einer Grauzone und für die betroffene Hijra besteht erhebliche Lebensgefahr.
Problematisch sind hierbei insbesondere die mangelhaften hygienischen Zustände
bei der Kastration und bei den "Operationsinstrumenten", es fehlt an
medizinisch-chirurgische Kenntnisse, zudem kann beim Auftreten von
Komplikationen in den seltensten Fällen medizinische Nothilfe in Anspruch
genommen werden. Einerseits reicht das Geld selten für eine
Krankenhausbehandlung und die nötigen Bestechungsgelder können aufgrund des
meldungspflichtigen Vorfalls auch nicht aufgebracht werden.
Mythologischer Hintergrund
Bei der mythologischen Betrachtung der Hijras dominiert in
der westlichen Literatur der hinduistische Hintergrund, da der Hinduismus in
seiner starken Vielfalt scheinbar sehr gute Erklärungsansätze bietet. Der
ebenfalls wichtige muslimische Faktor wird dagegen eher selten erwähnt, obwohl
der südasiatische Islam auch sehr verschiedene Formen und Ausprägungen
beinhaltet, der wichtigen Einfluss auf die Hijra-Gemeinschaften ausübt. Rund
die Hälfte der Hijras sind Muslims.
Die hinduistische Mythologie ist reich an Göttern und
mystischen Wesen, die ihre geschlechtliche Identität wechseln, außerdem gibt es
viele Zwitterwesen und jeder männlichen Kraft steht ihr weiblicher Konterpart
entgegen, oftmals wiederum in ein und derselben Gottheit vereint.
Im Epos des Mahabharata finden sich mehrere Geschichten, die
als mythologischer Ursprung der Hijras herangezogen werden können. Am
verbreitetsten ist die Geschichte von der Hochzeit Avaranans, welche beim
größten Hijra-Festival Indiens im Frühjahr jeden Jahres im Tempel von Koovagam,
250 km südlich von Chennai im Unionsstaat Tamil Nadu zelebriert wird. Avaranan,
Sohn des Helden Arjuna, sollte in der darauffolgenden Nacht in einer Schlacht
zwischen den Brüdern Pandava mit ihren Cousins Kaurava geopfert werden, um
einen taktischen Vorteil zu erlangen. Jedoch wollte man nicht, dass er als
Junggeselle stirbt. Allerdings gab es Schwierigkeiten eine geeignete Braut zu
finden, denn niemand wollte seine Tochter verheiraten, damit diese tags darauf
schon mit dem Stigma der Witwenschaft behaftet sei. Krishna erbarmte sich in
dieser Situation, verwandelte sich in die schöne Mahoni, heiratete Avavaran und
vollzog wohl auch die Ehe. Als sein Gatte dann starb, warf Krishna die Heiratssymbole
(goldenes Eheband, Blumengirlande, Zehenringe und Glasreifen) gemäß des
Trauerrituals in das Feuer des Scheiterhaufens. Allerdings verwandelte er sich
nicht zurück in einen Mann und blieb in der Frauengestalt gefangen.
Dieses Schicksal ereilt Krishna auch in einer anderen
Geschichte. Parvati, Ehefrau des Gottes Shivas, wird von einem König begehrt.
Als sie in einem See badet, versucht dieser ihr nachzustellen. Krishna, der
dies verhindern will, nimmt die Gestalt Parvatis an und der lüsterne König erlebt
so eine erotische Begegnung mit der falschen Parvati. Auch in diesem Fall kann
sich Krishna nicht mehr retransformieren. Einige Hijras deuten letztere
Geschichte jedoch etwas anders und meinen, Krishna wollte sich nachdem Erlebten
gar nicht mehr in einen Mann zurückverwandeln. Die vielfach Hijras zugedachte
Zauberkraft im Hinduismus resultiert aus dem Glauben daran, dass zugleichen
Teilen in ihnen männliche und weibliche Energie eingeschlossen ist, wobei
dennoch beide kein neues Leben durch Geburt schenken können, was die
Zaubermacht noch verstärkt .
Im Islam dominiert dagegen eher die mystische Seite. Hier
geht man von einer weiblichen Seele aus, die in einem männlichen Körper
gefangen ist. Ihre besonderen Kräfte resultieren daraus, dass ihre Gebete besonders
kraftvoll sind, da Gott sie dafür entschädigt, dass sie weder Kinder bekommen
noch in einer normalen Familie leben können. Sie sollen außerdem in der
Tradition der Eunuchen stehen, die das Grab des Propheten Mohammed und die
heilige Moschee in Mekka bewachten. Etliche hochrangige Hijras betonen Teil
einer Gemeinschaft zu sein, die in den frühen Zeiten des Islam bis ins
maurische Spanien reichte.
Zahlreiche Sufi-Heilige und Derwische bezeichneten
sich als Bräute Gottes, so wie z.B. etliche Anhänger des
Suhrawardiyya-Suhagiyya-Sufi-Ordens oder auch der Sufi-Dichter Yatim Shah sowie
zahlreiche andere historische Personen. Beim Urs-Festival von Khawaja Moinuddin
Chisti in Ajmer versammeln sich Hunderte Hijras aus Pakistan und Indien (siehe
auch Von heiligen Männern und ihrer "Heirat" mit Allah). Viele Hijras
aus Südasien zelebrieren auch die Hadj nach Mekka.
Viele Sitten und Gebräuche ähneln sich stark innerhalb der
südasiatischen Hijra-Gemeinden. Häufig wird auch ein synkretistischer Glauben
praktiziert. Viele Sufi-Mystiker werden auch von hinduistischen Hijras verehrt
und muslimische Vornamen scheinen sich ganz besonderer Beliebtheit zu erfreuen.
Gemeinsamkeiten haben sie auch am Ende ihres Lebens, denn Hijras werden stets
beerdigt und nicht verbrannt.
Geschichtliche Rolle der Hijras Südasiens
Neben ihren mystischen Kräften und damit verbundenen
religiösen Dienstleistungen waren Hijras im hinduistischen Kontext anscheinend
schon immer im weitergefassten Unterhaltungsbereich tätig, sei es als
Sängerinnen und Tänzerinnen oder - wie u.a. im Kamasutra geschildert - auch als
Tempelprostituierte. Im Kastenwesen waren sie weit unten angesiedelt, genossen
aber eine kultische Sonderstellung, da sie weder Mann noch Frau sind.
Im muslimischen Kontext erhielten viele Hijras einen
gehobeneren Status. Sie bewachten die Frauengemächer, arbeiteten als
Dienerinnen, erzogen die Kinder, lehrten häufig auch den Koran. Zahlreiche
Hijras gelangten auch in einflussreiche Positionen und übten wichtige
politische Ämter aus oder wirkten auch im muslimischen Kontext im bereits
erwähnten Unterhaltungsbereich.
Mit der britischen Herrschaft veränderten sich viele
Bedingungen für Hijras. Kastrationen wurden verboten und gelegentlich hart
bestraft. Die Kriminalisierung von jeglicher Homosexualität als sodomistische
Handlung traf insbesondere Hijras. Tausende wurden oft willkürlich verhaftet.
Das koloniale System des British Raj verdrängte sie aus angesehenen Positionen
und zwang sie in die gesellschaftlichen Nischen, so dass ihnen außer im Unterhaltungsbereich
nahezu keine Betätigungsfelder mehr offen waren. Die Unabhängigkeit brachte
keine Besserung ihrer Situation, da die diskriminierenden kolonialen Gesetze
ihre Gültigkeit behielten und die herrschenden Eliten und weite Teile der
Gesellschaft die viktorianischen Prüderie längst verinnerlicht hatten.
Kleine Lichtblicke, wenig Besserung – heutige
Lebenssituation von Hijras
Noch immer führen Hijras ihr Leben am Rande der
Gesellschaften Südasien, ihre Diskriminierung hält weitestgehend an. Andererseits
wandelt und öffnet sich die Hijra-Gemeinschaft ihrerseits und bindet so neue
Kräfte ein. Hijras können sich in den seltensten Fällen für
"hijra-untypische" Berufe bewerben. Wachleute hindern sie schon am
Betreten von Büros und jedes Formular fragt danach, ob man weiblich oder
männlich ist. Die meistens Berufe sind für sie weiterhin traditionell tabu. Die
Analphabetenquote unter ihnen ist sehr hoch, viele mussten ihre Schulausbildung
abbrechen und kommen aus den ärmsten Schichten, noch wenige beherrschen das
Englische und haben Zugang zu Informationen oder können überregionale Netzwerke
für ihre Interessenvertretung bilden. Die medizinische Versorgung ist in der
Regel für sie weiterhin sehr prekär.
Sie werden oft Opfer von sexueller Gewalt durch Kriminelle
und Zuhälter, sofern sie keinen Rückhalt durch eine starke Hijra-Gemeinschaft
vor Ort haben. Außerhalb ihrer oft ghettoartigen Kommunen sind der Missbrauch
durch Polizei und andere Sicherheitskräfte leider der Normalfall. (vgl.
Homosexualität und Menschenrechte in Indien)
So gehen sie ihrem "normalen Handwerk" nach,
versammeln sich vor Läden und treiben ihre Späße mit den irritierten Kunden bis
der Ladenbesitzer sie mit einer Spende zum Weitergehen bewegt und ziehen
bettelnd durch Züge. In den Städten erfahren sie über ein lokales Netzwerk von
Geburten und Hochzeiten, kommen dann ungefragt, sofern sie nicht an sich
geladen sind, und tanzen und singen vor dem Haus bis man sie einlässt, um das
Neugeborene zu segnen. Insbesondere bei der Geburt von Intersexuellen hat dies
einen historischen Grund, der aber teilweise noch heute relevant ist: War das
Neugeborene offensichtlich intersexuell, so nahmen sie es auf und wandten so
gesellschaftliche Missachtung oder Spott von der Familie ab und retteten so
teilweise auch das Leben des Kindes, das sonst nicht selten vernachlässigt oder
weggesperrt worden wäre. Dies geschieht gelegentlich noch heutzutage, insofern
nehmen Hijras auch in diesem Bereich eine soziale Funktion war.
In pakistanischen Metropolen unterhalten einige Ehemänner
eine außereheliche Beziehung zu einer Hijra, was nach einigen Traditionen nicht
als Ehebruch gilt. Die Ausbreitung sehr strikter bis hin zu
extrem-islamistischen Strömungen führt allerdings zu vermehrten gewaltsamen
Übergriffen auf Hijras.
Die Mehrheit der Hijras in Südasien muss daneben der
Prostitution nachgehen. Es gibt keine gesonderten Erhebungen über die HIV-Quote
bei Hijras, aber in Mumbai beispielsweise wird insgesamt von einer Quote von
mindestens 60 Prozent HIV-Infizierten unter den SexworkerInnen ausgegangen. In
diesem Bereich droht ihnen zudem noch die sogenannte "trans / gay
panic" durch Freier. Dies ist eine Ausrede mit der Freier ihre gewaltsamen
Vergehen an Hijras gegenüber der Polizei und Gerichten verteidigen, weil sie
angeblich die Hijras zuerst für Frauen hielten und dann in Wut über die
"böswillige Täuschung" oder scheinbare "perverse Anmache"
ausgerastet seien. Diese Ausrede wird von den Sicherheitskräften und der
Judikative meistens akzeptiert. Hijras, die Übergriffe anzeigen wollen, droht
häufig Spott bis hin zu Vergewaltigungen durch die Polizisten selbst.
Aber es gibt auch kleine Fortschritte: Hijras haben häufiger
Auftritte in der Gesellschaft und in Filmen, einige thematisieren sogar das
Leben von Hijras. So handeln etwa die Filme "Darmiyaan" und
"Tamanna" vom Leben der Hijra Tikku. "Darmiyaan" erzählt
die Geschichte ihrer Jugend und von der Beziehung zu ihrer Mutter, einer einst
in den 1940er Jahren erfolgreichen Bollywoodschauspielerin, und in
"Tamanna" nimmt sich Tikku, die inzwischen als Maskenbildnerin in
Bollywood arbeitet, eines ausgesetzten Mädchens an. Um die Erziehung von
Tamanna zu bezahlen, gründet sie mit mehreren Hijras eine Wohngemeinschaft –
und als Tamanna entführt wird, halten alle zusammen und kämpfen für die
Befreiung des Mädchens. In anderen Bollywood-Filmen treten sie allerdings eher
zur Belustigung des Publikums auf und hierbei kommt es zur Bedienung von
herrschenden Klischees. Zunehmend erobern sie sich jedoch andere Räume. In den
letzen Jahren wurden in Indien zahlreiche Schönheitswettbewerbe für Hijras
veranstaltet über die in der Presse ausgiebig berichtet wurde. In einigen
Modeschauen liefen sie zusammen mit normalen Modells über den Laufsteg, wobei
es sich bei diesen Veranstaltungen vielfach eher um gezielte Schockeffekte
geschickter Marketingfachleute als um wahre antidiskriminierende Absichten
dahinter handelte.
Einige Hijras betreten zunehmend die politische Bühne. Als
Galionsfigur diente hierfür Shabnam Mausi, die ins Parlament des indischen
Unionsstaates Madhya Pradesh einzog. Ihr folgten weitere Hijra-Politikerinnen,
wie Asha Devi, Bürgermeisterin der mittelgroßen Stadt Gorakhpur und ihre
Amtskollegin Kamala Jaan in Katni. Auf lokaler Ebene betätigen sich zunehmend
Hijras, nicht nur in Indien - auch in den anderen südasiatischen Staaten -, auf
die große politische Bühne hat es allerdings (noch) keine geschafft.
Wenn auch noch im kleinen Rahmen vernetzen sich
Hijra-Aktivistinnen. Nationale Netzwerke in Indien, Pakistan, Bangladesch und
Nepal sind in naher Zukunft unwahrscheinlich. Ein südasiatischer
Zusammenschluss wird - falls er je realisiert werden könnte – noch erheblich
länger auf sich warten lassen. Unterstützung erfahren Hijras nur in einem sehr
geringen Maße, meistens im Kontext von AIDS-Präventionsprogrammen.
Problematisch gestaltet sich ebenfalls die Zusammenarbeit im Bereich der
Kooperation mit einigen Frauenrechtlerinnen, die teilweise den Hijra vorwerfen,
der sexuellen Ausbeutung vorrang zu leisten. Vielen Hijras fehlt wiederum einfach
der Zugang zu vielen Thematiken, da sie sich selber nicht als Frauen definieren
sondern als drittes Geschlecht. So fordern sie keine besseren Frauenquoten,
sondern eigene Quoten für sich und auch im Bereich von Erbrechten u.ä. nehmen
sie konträre Positionen ein. Einige Aktivistinnen für Lesbenrechte kritisieren,
dass ein Teil der Hijras lesbische Liebe argwöhnisch beäugen, wenn sie ihr
nicht sogar aus einer traditionalistischen männlich-chauvinistischen Sichtweise
ablehnend gegenüberstehen. In Bezug auf schwule und transsexuelle Diskurse
verhält es sich ähnlich, wenn hier allerdings mehr Berührungspunkte bestehen.
Generell wird von vielen Hijra-Aktivisten befürchtet, dass sie von bestimmten
Seiten für deren Interessen vereinnahmt werden sollen und dabei ihr eigener
gesonderter Status jenseits der sexuellen Dichotomie verloren ginge.
Vorerst aber bleibt ihnen ihre Besonderheit erhalten. Ihre
unübersehbare Anwesenheit in Zügen und Basaren wird weiterhin ihre Mitmenschen
irritieren. Sie werden weiter mit Diskriminierungen leben müssen.
Quelltext: http://www.suedasien.info/analysen/683
Hijras - das
selbstbewusste «dritte Geschlecht»
Weibliche Seele, männlicher Leib
Die südasiatische Tradition geht seit Jahrtausenden von drei
Geschlechtern aus: Neben Männern und Frauen gibt es «Hijras», Menschen mit
männlichem Körper und weiblicher Seele. In Indien leben etwa vier Millionen, in
Pakistan einige hunderttausend.
Eine Schar kunterbunter Wesen bewegt sich singend, tanzend
und händeklatschend auf eine prachtvolle Villa in Lahore zu, in der man eine
Hochzeit feiert. Es ist eine ohren-, augen- und nasenbetäubende Schar von
Paradiesvögeln, und ein Fremder könnte glauben, es handele sich um
ausgelassene, leicht hysterische Frauen, doch auf den zweiten Blick erkennt er,
dass es sich um Knaben und Männer handelt, die wie Frauen gekleidet, geschmückt
und geschminkt sind. Sie sind zum Fest gekommen, um den Bräutigam zu segnen und
dafür üppige Gaben in Empfang zu nehmen.
Auf den ersten Blick sind Hijras Männer in Frauenkleidern.
Es sind also Transvestiten? Nein, denn während die meisten westlichen
Transvestiten sexuell Frauen bevorzugen, häufig verheiratet sind und sich nur
hin und wieder, oft nur heimlich als Frauen herrichten, leben die Hijras nach
dem Eintritt in die Gemeinschaft immer als «Frauen», ihre Partner sind Männer
oder Hijras. Was sind Hijras also? - Farrah, geboren als Ahmed, etwa 35 Jahre
alt und seit über 20 Jahren in der Hijra-Gemeinschaft, erklärt es: «Wir sind
weder Mann noch Frau. Wir haben einen männlichen Körper, aber eine weibliche
Seele.»
Geschlossene Gemeinschaft
Wir sitzen in einer armseligen Gegend von Karachi in einem
winzigen Zimmer, das Farrah sich mit Balli, einer anderen Hijra, teilt. Wie die
meisten Hijras sind die beiden der Gemeinschaft in ihrer Jugend beigetreten:
«Wir sind als Hijras geboren und fühlten schon mit fünf oder sechs Jahren, dass
wir keine Knaben sind», erklärt Farrah. Sie haben, wie es der Tradition
entspricht, Frauennamen angenommen, sich eine Guru, eine «Meisterin», gewählt,
und tragen seitdem nur noch Frauenkleider, langes Haar und jede Menge Make-up.
Seit vielen Jahren leben die beiden im Haus ihrer Guru zusammen mit fünf anderen
«Töchtern» in einer Hijra-«Grossfamilie».
Die uralte, mächtige und respektierte Hijra- Meisterin
Farzana verwaltet ihre Familie und ihr Haus mit eiserner Faust. Jedes
Hijra-Haus, auch das Farzanas, besitzt seit Jahrzehnten ein genau abgegrenztes
Gebiet, das die Guru kontrolliert und in dem die «Töchter» arbeiten.
Traditionell verdienen die Hijras ihr Geld auf dreierlei Art: nachmittags durch
das Einsammeln von «Gaben» im Basar ihres Gebietes, abends durch Segnen eines
Bräutigams oder eines neugeborenen Sohnes und nachts durch Prostitution. Ihre
Klientel sind «normale» Männer, die sich neben ihrer Ehefrau noch eine Hijra
gönnen, oftmals in einer jahrelang andauernden Liebesbeziehung.
Prostitution, die normale wie die homosexuelle, ist im
streng islamischen Pakistan verboten; ein Polizist habe ihr einmal die
Verhaftung wegen unsittlichen Verhaltens angedroht, erzählt Farrah, und da habe
sie einfach gesagt: «Mein Hintern gehört mir und nicht dem Staat Pakistan, und
dabei bleibt es auch!» Die Sprache ist die Waffe der schlagfertigen, ansonsten
meist friedlichen Hijras, die zu 80 Prozent Analphabeten, pardon,
Analphabetinnen sind.
Die Geschichte der pakistanischen Hijras wurzelt in der
indischen Kultur. Bereits um 1000 v. Chr. erwähnten altindische medizinische
Texte die Existenz eines «dritten Geschlechts», welches dann entstehe, wenn die
Zeugungssubstanz des Vaters und die der Mutter in genau gleicher Quantität
vorhanden seien. Auch alte Rechtstexte beschäftigen sich mit dem dritten
Geschlecht, dessen Angehörige nicht erbberechtigt waren, keine Opfer vollziehen
durften und aus der Kaste ausgestossen wurden. Das heisst, das dritte Geschlecht
war diskriminiert, aber in seiner Existenz anerkannt. - Die Spaltung des
Subkontinents am Ende der britischen Kolonialzeit betraf dann auch die
Hijra-Gemeinschaft; doch trotz seiner streng muslimischen Ausrichtung hat
Pakistan die organisierte und starke «Subkultur» der Hijras akzeptieren müssen
- wohin mit den Hunderttausenden? -, und auch das Volk war und ist ja daran
gewöhnt. Die pakistanischen Hijras sind selbst ebenfalls Muslime, und nach
ihrem Glauben ist ihr drittes Geschlecht der Wille Allahs.
Was macht das dritte Geschlecht aus, frage ich Farrahs
Langzeitliebhaber, einen hochgewachsenen Paschtunen mit stachelbeergrünen
Augen. Er lacht verlegen und meint, na ja, Hijras seien keine echten Männer, es
fehle ihnen das . . . Entscheidende. Er spielt darauf an, dass sich viele
Hijras, aber beileibe nicht alle, kastrieren lassen. Dies zeigt, dass viele
Hijras den westlichen Transsexuellen verwandt sind, die sich im falschen Körper
gefangen sehen und unbedingt Frauen werden wollen. Während im Westen eine
operative Angleichung an das Wunschgeschlecht erfolgt, lassen sich Hijras auf
eigenen Wunsch von ihrer Guru kastrieren, und auch dies hat eine lange
Tradition.
Die in Indien und Pakistan immer wieder vorgebrachten
Anschuldigungen, Hijras raubten Knaben und kastrierten sie gewaltsam, müssen
als Versuche verstanden werden, die Hijras zu kriminalisieren und ihre
Ausgrenzung zu rechtfertigen; alle kastrierten Hijras, die ich in Indien und
Pakistan traf, hatten dies aus einem inneren Bedürfnis heraus getan, ebenso
freiwillig, wie sie der Gemeinschaft beigetreten waren. Aber viele lehnen den
Eingriff ab, und Farrah nimmt weder weibliche Hormone (was viele Hijras tun, um
ihren Körper zu verweiblichen), noch strebt sie eine Kastration an: «Meine
Seele ist eine Frau. Mein Körper ist mir egal; du siehst, ich kann ihn durch
Kleider und Schmuck in eine Frau verwandeln.»
Spielarten und Regeln
Nicht alle Hijras sind mit Transsexuellen vergleichbar.
Einige sind eher Transvestiten oder Männer mit homosexueller Neigung. Wie die
westliche «gay scene» ist ihre Gemeinschaft ein Raum, in dem sich Männer mit
verschiedenen Neigungen und unterschiedlichem Selbstverständnis zusammenfinden.
Hijras kann man am ehesten als «Transgenders» bezeichnen, als Menschen, die ihr
biologisches und soziales Geschlecht aus einem tiefen Bedürfnis ablehnen und
daher überschreiten und die es in allen Kulturen und zu allen Zeiten gegeben
hat. Im Gegensatz zu westlichen «Transgenders» sind Hijras aber keine
unsichtbaren Einzelkämpferinnen, sondern seit Jahrtausenden «familiär»
organisiert und in der Gesellschaft präsent.
Der Hijra-Kodex, eine Sammlung ungeschriebener Regeln,
verpflichtet alle in die Gemeinschaft Eingetretenen zum Tragen von
Frauenkleidern und weiblichen Frisuren. So sehen sie zwar oft Frauen zum
Verwechseln ähnlich, aber es geht ihnen nicht darum, der Gesellschaft etwas
vorzutäuschen. «Nein», meint Farrah, «jeder soll sehen, dass wir Hijras sind,
wir sind stolz darauf!» Und Hijras kann man schon von weitem sehen. Laut in die
Hände klatschend, ziehen sie nachmittags durch «ihren» Basar, machen vor den
Lädchen, in denen sich Kunden befinden, obszöne Gesten und führen unflätige
Reden. Die Hijras, das weiss jeder, ziehen erst ab, wenn der Ladenbesitzer
ihnen Geld gegeben hat, meist 10 oder 20 Rupien. Sie beleidigen und spotten
aber nicht etwa aus einem inneren Bedürfnis heraus, sondern weil es die
Tradition so will. Es ist ihr Job.
Hijras gelten als gefährlich. Sie können nämlich nicht nur
segnen, sondern auch verfluchen. Selbst mit dem Fluch der Kinderlosigkeit
belegt, können sie, so glaubt man, dieses Leid als Waffe gegen alle verwenden,
die sie verspotten oder ihnen Gaben verweigern. Fast jeder in Pakistan fürchtet
den Fluch «Du sollst kinderlos sein!» Oder: «Du sollst impotent werden!» Aber
Hijras segnen viel öfter, als dass sie verfluchen, denn nur für eine Segnung
bekommen sie Geld, und zwar bis zu 1000 Rupien (was etwa 15 Franken entspricht,
aber die Kaufkraft von etwa 300 Franken hat).
Das Verhältnis der Pakistaner zu ihren Hijras ist
widersprüchlich: Von einigen Menschen werden sie akzeptiert, von anderen
gehasst, von vielen gefürchtet, von manchen bewundert, von wenigen geliebt, von
vielen verspottet, von niemandem eingeladen; sie gelten als unrein, und
niemand, mit Ausnahme ihrer Freier, würde mit ihnen essen. Letztlich leben sie
in einem Ghetto, das ihnen Heimat ist, und «Nur eine Hijra versteht eine andere
Hijra!», so Farrah. Auch für mich, die ich Monate mit ihnen lebte, blieben die
Hijras geheimnisvoll und unverständlich, und als ich einmal eine kühne
Behauptung anzweifelte, warnte Farrah mich verschmitzt: «Sei bloss vorsichtig,
denn alle Hijras lügen!» «Nein», protestierte Balli aus dem Hintergrund, «das
stimmt nicht!» «Siehst du?», lachte Farrah, die immer das letzte Wort hatte.
Quelltext: http://www.nzz.ch/article89HEM-1.433287
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