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Geschrieben
und Bearbeitet von Nikita Noemi Rothenbächer 2016
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diesen euren Verwandten, Freunde, Bekannten und Familie denn Information beugt
vor, einer Minderheit anzugehören!
Hey Du hast es und brauchst es,
deswegen Spende Blut, denn es fehlt in der ganzen Welt!
Ich habe Ihn, Du auch?
Organspenden können andere zum Leben verhelfen, sei stolz auf dich selbst mache
Ihn Dir den Organspende Ausweis!
Hey you have it and need it, so donating blood,
because it is missing in the world!
I
had him, you also? Organ donation can help others to life, be proud of your self
doing Him Get donor card!
Ich bin Intersexuell
geboren, dazu kann ich nichts, aber ich muss damit leben!
Aber das Wissen darum, es anderen zu vermitteln ist etwas
was sehr viele sehr schwer fällt!
www.aerzteblatt.de/12472
INTERSEXUALITÄT
Nach
Schätzungen leben 8 000 bis 10 000 intersexuelle Menschen in Deutschland.
Betroffenenverbände gehen von 120 000 Personen aus. Unter 5 000 Neugeborenen
ist eines, das sich aufgrund körperlicher Besonderheiten nicht eindeutig als
„männlich“ oder „weiblich“ einordnen lässt.
Der Deutsche Ethikrat verwendet als medizinischen
Oberbegriff für die unterschiedlichen Besonderheiten DSD (differences of sex
development), der Einfachheit halber jedoch weiter den Begriff Intersexualität.
Dieser löst ältere Bezeichnungen wie „Zwitter“ oder „Hermaphrodit“ ab, die als
diskriminierend empfunden werden können. Zum Teil wird auch von
Intergeschlechtlichkeit oder Zwischengeschlechtlichkeit gesprochen.
Seit der Antike werden intersexuelle Menschen und vor allem Kinder,
die aufgrund ihrer körperlichen Merkmale nicht eindeutig als Frau oder Mann
einzuordnen sind, operativen Eingriffen verschiedenster Art mit der Absicht,
diese Kategorisierbarkeit herzustellen.
Es gibt ja angeblich nur Mann oder Frau, das dieses eine Lüge
da stellt ist den wenigsten Bewusst!
Bis heute wird Eltern, deren Kinder mit einem
„uneindeutigen“ Geschlecht geboren werden, von Mediziner_innen zu einer
operativen oder hormonellen Geschlechtsangleichung geraten, welche in den
meisten Fällen dann auch durchgeführt wird.
Der Säugling hat kein Mitsprache-Recht, in der heutigen Zeit
gibt es das Internet, jedoch in den 50iger oder 60iger Jahren waren
Informationen etwas sehr schwieriges, man verließ sich auf die Meinung von
einigen wenigen Ärzten.
Die Unwissenheit die Mentalität und Kultur ist nicht
Vergleichbar zur heutigen Zeit, und trotz allem haben die meisten noch immer
Angst vor diesem Phänomen der Natur!
Daran wird deutlich, dass westliche Gesellschaften durch ein
Ordnungsmuster der Zweigeschlechtlichkeit geprägt sind, welches verschiedene
Praktiken hervorbringt, die fortwährend die Normalität konstruieren, eindeutig
Mann oder Frau zu sein.
Abweichende körperliche Entwicklungen oder Irritationen der
Eindeutigkeit werden als Anomalitäten charakterisiert, die unter Umständen medizinisch
behandelt werden müssen.
Das galt für den „Menschen“ in der Tierwelt wenn ein Kalb
oder Schwein mit dieser angeblichen Anomalität geboren wurde, wurde es getötet,
verbrannt und man sagte unter Bauern, das ist die Strafe von Gott gesandt!
Was die wenigsten Wissen ist der Fakt, „Intersexualität ist
keine Krankheit“!?
Wie ein Weckruf erscheint die Überschrift einer Pressemitteilung des
Ausschusses für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (kurz: Familienausschuss),
die im Juli 2012 veröffentlicht wurde: „Intersexualität ist keine Krankheit“
(Deutscher Bundestag am 25.06.2012) hieß es nachdem auf Grundlage der
Stellungnahme des Deutschen Ethikrates zum Thema Intersexualität mit
Vertreter_innen ebenjenen Rates sowie von Intersex-Selbsthilfevereinen im
Familienausschuss debattiert wurde.
Vor dem historischen Hintergrund erscheint diese Verlautbarung
als eine eindeutige Negation der bisherigen geschlechtsangleichenden Praktiken.
Dies wird bereits in den ersten Ausführungen der
Pressemitteilung erkennbar: „Operationen zur Geschlechtsfestlegung bei
intersexuellen Kindern stellen einen Verstoß gegen das Menschenrecht auf
körperliche Unversehrtheit dar und sollen zukünftig unterbunden werden“.
Bricht an dieser
Stelle die zweigeschlechtliche Ordnung zugunsten einer prinzipiellen Offenheit
der individuellen geschlechtlichen Entwicklung auf? Oder anders gefragt: Wenn
Intersexualität keine Krankheit ist und demnach keiner medizinischen Eingriffe
bedarf, ist Intersexualität dann „normal“?
Wenn wir jetzt ehrlich sind, heißt es nichts anderes als Normalismus
und die Konstituierung von Normalität!
Was ist aber mit diesen wie meine Wenigkeit?
Welche ja von den 50iger oder 60iger Jahren geboren wurden?
Der Ansatz stellt eine systematische Auseinandersetzung mit
der gesellschaftlichen Definition, Herstellung und Bedeutung von Normalität dar!
Man geht davon aus, dass „Normalität“ nicht von vornherein
mit „Normativität“ gleichzusetzen ist. Vielmehr ist Normalität in modernen
Gesellschaften als das Ergebnis von Diskursen und Dispositiven zu betrachten.
In semantischer und symbolischer Weise wird ein Normbereich
konstituiert, in dem Erscheinungen als normal gelten.
Diese Konstituierung vollzieht sich innerhalb von
Normalfeldern:
Durch die Homogenisierung und Kontinuierung sowie der
gradualistischen Anordnung von Erscheinungen oder Merkmalen werden diese
miteinander vergleichbar. Gleichzeitig müssen aber Grenzen zwischen Normalität
und Anormalität gesetzt werden, um das Normalfeld im Gleichgewicht zu halten.
Die Grenzziehung ist dabei historisch und kulturell höchst
variabel.
Darüber hinaus werden die Erscheinungen eines Normalfeldes
meist verdatet, statistisch erhoben und grafisch dargestellt.
Den gesamten Komplex aus Diskursen, Dispositiven, der
Konstitution von Normalfeldern sowie deren statistische Unterlegung bezeichnet
man als Normalismus.
Es können zwei idealtypische Strategien des Normalismus
unterschieden werden.
Auf der einen Seite zeichnet sich der Protonormalismus durch
harte und starre Grenzziehungen zwischen Normalität und Anormalität aus.
Der Bereich der Normalität ist sehr klein und erinnert an
Normativität.
Wird bei einem Subjekt Anormalität festgestellt, erfolgen
Eingriffe durch Institutionen.
Heißt durch diese Feststellung springt der Staat oder die
Wissenschaft wie Medizin als Institution in den Vordergrund, was nicht passt
wird passend gemacht!
Fast alles ist normal.
Dennoch operiert auch diese Strategie des Normalismus mit
Grenzen zwischen Normalität und Anormalität. Allerdings sind diese verschwommen
bis nahezu unsichtbar, weich und variabel. Daraus ergibt sich gleichzeitig die
Möglichkeit, die Grenzen der Normalität verhandelbar zu machen.
Was ist „Normal“ der Deutsche Duden
gibt folgendes:
der Norm entsprechend; vorschriftsmäßig so [beschaffen,
geartet], wie es sich die allgemeine Meinung als das Übliche, Richtige
vorstellt (umgangssprachlich) normalerweise (veraltend) in [geistiger]
Entwicklung und Wachstum keine ins Auge fallenden Abweichungen aufweisend!
Aber um es euch einfach zu machen, hier einige Beispiele von
Wörtern welche wir im täglichen Leben gebrauchen, jedoch wenn wir nach der Definition
Fragen stellen wir fest, dass jede Antwort subjektiv ist, wie was bedeutet
Seele, oder Liebe, Mode, Schmerz, usw. es gibt dafür keine objektive Erklärung,
jeder Mensch ist Einzigartig somit gibt es so viele unterschiedlich subjektive
Erklärungen auf Wörter wie Normalität oder andere wie es Menschen gibt!
Auf der anderen Seite fallen die Empfehlungen des Ethikrates
an die Bundesregierung in den Blick, welche ebenfalls als Grundlage für die
Feststellung „Intersexualität ist keine Krankheit“ des Familienausschusses
anzusehen sind.
Neben der Forderung, die personenstandsrechtliche Kategorie
„anderes“ einzuführen, wird auf die medizinische Behandlung von Personen mit
DSD eingegangen.
Dahingehend werden
sofortige operative Eingriffe nach der Geburt von intersexuellen Kindern zugunsten
des Wartens auf deren eigene Entscheidungsfähigkeit abgelehnt.
Einschränkungen dieses Prinzips gelten jedoch für Fälle, in
denen eine „konkrete schwerwiegende Gefahr für die physische Gesundheit oder
das Leben der Betroffenen besteht und damit ein umgehender Eingriff ohne deren
eigene Entscheidung vorzunehmen ist.
Es sind die Widersprüche in sich selbst, sehr viele SHG auch
meine Wenigkeit stellen dieses so klar und deutlich fest, wir kämpfen wie“ Miguel
de Cervantes Saavedra“ in seinem „Don Quijote“ gegen die Macht von Politik, Wissenschaft und Medizin!
Mit diesen
Forderungen wird die oben bereits angeführte Integration von Personen mit DSD
in den Normalbereich der geschlechtlichen Entwicklung im Kontext eines
Flexibilitätsnormalismus weiter vorangetrieben.
Der normative Impetus einer sofortigen
Geschlechtsangleichung nach der Diagnose DSD geht dabei verloren.
Weiterhin
zeigt sich in der Feststellung einer Gefahr für Gesundheit oder Leben eine
weiche Grenze zwischen Normalität und Anormalität. Wo die Grenze gesetzt wird,
liegt im Ermessen des behandelnden Arztes und wird damit variabel.
Zwischen dem
Bereich der Normalität, innerhalb dessen sich die eindeutige
Geschlechtszuweisung ansiedelt, und dem der von Syndromen und Symptomen
charakterisierten Anormalität zieht die Diagnose eine harte und normative
Grenze.
Das
Überschreiten der Grenzlinien in Richtung Anormalität hat zur Folge, dass
Eingriffe von (medizinischen) Institutionen für notwendig erachtet werden.
Man erkennt
anhand dieser Ausführungen, dass die Präferenz auf Eingriffen zur
Geschlechtsvereindeutigung bzw. -zuordnung liegt: Nur „im Zweifel“ wird die Einschätzung der Betroffenen
und ihrer Sorgeberechtigten der ärztlichen vorgezogen.
Noch einmal
deutlich hervorgehoben wird dies auch durch die folgende Empfehlung: „Für die
Entscheidung über die Unterlassung von Eingriffen sollten entsprechend hohe
Anforderungen gelten.“
Indem er
nicht in dem Maße begründungsbedürftig ist wie seine Nicht-Durchführung, wird
der operative Eingriff scheinbar normalisiert.
Auch ist eine
eventuelle eigene Entscheidung von Betreffenden prekär, denn sie muss von
Kindern im Einklang mit ihren Sorgeberechtigten getroffen werden und die
Entscheidungsfähigkeit muss abgewartet werden, wobei sich die Frage stellt,
anhand welcher Kriterien diese Fähigkeit als geltend erachtet wird.
Entscheidend
ist dabei aber, dass das „Problem“ – die Diagnose uneindeutiger körperlicher
Merkmale hinsichtlich der Geschlechtszuordnung –, auf dessen Grundlage man eine
Entscheidung treffen muss, weiter besteht.
DSD bleibt in diesem Sinne als Anormalität charakterisiert.
Ich möchte
deshalb formulieren, dass Intersexualität bzw. DSD sowohl implizit als auch
explizit in seiner vorrangigen Charakterisierung als Problem der körperlichen
Erscheinung und Abweichung von einer „normalen“ geschlechtlichen Entwicklung im
Bereich der Anormalität verhaftet bleibt.
Das
gesellschaftliche Ordnungsmuster der Zweigeschlechtlichkeit mit seiner
normativen Normalitätskonstruktion bleibt damit bestehen – man könnte
überspitzt formulieren:
Es wird durch die
Funktion als klarer Referenzrahmen sogar noch stärker verankert.
Die
Stellungnahme des Ethikrates kann folglich nur als ein kleiner Schritt zur
Annäherung von Intersexualität an die geschlechtliche Normalität angesehen
werden, die die öffentlichkeitswirksame Verlautbarung „Intersexualität ist keine
Krankheit!“ selbst nicht aufrechterhalten kann.
Bisher bleibt
offen, ob bzw. welche politischen Maßnahmen auf deren Grundlage erfolgen.
Dennoch
scheint ein Gewinn der Expertise zu sein, dem Thema Intersexualität verstärkt
gesellschaftlich-politische Aufmerksamkeit verschafft zu haben.
Es bleiben
sehr viel mehr Fragen offen, als an dieser Stelle beantwortet werden konnten.
Um einige zu nennen: Welche Rolle bzw. welcher Status wird den Subjekten
zuerkannt?
Welches
Konzept von Geschlechtsidentität konstituiert dann der Ethikrat?
Wie wird in
einer kindheitssoziologischen Perspektive die generationale Ordnung innerhalb
der Behandlung intersexueller Kinder aufrechterhalten?
Dabei scheint
es meiner Meinung nach sinnvoll zu sein, die Verhältniskonstitution zwischen
Intersexualität und Normalität immer wieder in den Blick zu nehmen.
Recht auf Unversehrtheit: Verbände fordern Operationsverbot intersexueller Kinder!
Männlich oder
weiblich? Nicht immer ist die Antwort eindeutig. Künftig muss das Geschlecht
von intersexuellen Babys in der Geburtsurkunde nicht erfasst werden. Aktivisten
fordern: Geschlechts-OPs dürfen frühestens in der Pubertät stattfinden.
Unnötige Eingriffe stoppen
Viele der
heute erwachsenen Intersexuellen haben als Kind schmerzhafte und traumatische
Behandlungen erlebt. Und immer noch sind umstrittene Eingriffe üblich. So wird
Kindern, um sie zum Mädchen zu machen, eine Vaginalplastik angelegt - eine
chirurgisch erzeugte Scheide. Damit diese nicht wieder zuwächst, müssen
regelmäßig Fremdkörper eingeführt werden, bougieren lautet der Fachbegriff
dafür.
"Ich
habe von vielen gehört, die das wie einen regelmäßigen sexuellen Übergriff
erlebten", sagt Veith. Die so Operierten sollen vaginalen
Geschlechtsverkehr mit einem Mann haben können. Ob sie aber überhaupt einem
Geschlecht angepasst werden wollen und wenn ja welchem, sollten Betroffene
selbst entscheiden, sagt Veith - wenn sie die sexuelle Reife haben.
"Medizinisch nicht notwendige Eingriffe vor dem 16. Lebensjahr gehören
verboten."
"Mit dem
Bestreben eindeutige Körper zu produzieren, wird dem Kind unter Umständen etwas
übergestülpt, was es nicht möchte", sagt auch Sexualwissenschaftlerin
Hertha Richter-Appelt vom Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf. Allerdings
seien nicht alle Menschen, die als Kind operiert wurden, später unglücklich.
Ein operiertes Kind könne den Eltern später vorwerfen "Warum habt ihr
bloß?", ein nicht operiertes "Warum habt ihr bloß nicht?".
"Wenn es
darum geht, eindeutig festzustellen, was wirklich besser für die Kinder ist,
müssen wir ehrlich sein und sagen: Wir wissen es oft nicht genau", sagt
Richter-Appelt. Sie empfiehlt, bis zur Pubertät mit geschlechtszuweisenden
Eingriffen abzuwarten.
Neue Richtlinien sind notwendig
Susanne Krege
operiert im Krankenhaus Maria-Hilf in Krefeld intersexuell geborene Kinder, am
häufigsten genetische Mädchen mit dem Adrenogenitalen Syndrom (AGS). Bei dieser
Stoffwechselstörung entsteht schon während der embryonalen Entwicklung ein
Überschuss an männlichen Geschlechtshormonen. Viele AGS-Mädchen werden deshalb
mit einer vergrößerten Klitoris geboren, die an einen kleinen Penis erinnern
kann. In der Regel wird diese operativ verkleinert, der Eingriff kann die sexuelle
Empfindsamkeit reduzieren.
Bei den
modernen Operationsmethoden sei das aber selten, sagt Krege. Sie führt den
Eingriff nur dann noch bei Babys durch, wenn Eltern stark darauf drängen. Meist
rät sie abzuwarten, wie sich ein Kind entwickelt. Die Vaginalplastik bietet sie
an, wenn Mädchen reif genug erscheinen, um das Bougieren selbst durchzuführen.
Vielen intersexuellen Kindern wurden früher in der Körperhöhle liegende Hoden
entfernt, was eine lebenslange Hormonersatztherapie erforderlich macht. Auch
damit warte man nun eher ab, sagt Krege, es sei denn, die Krebsgefahr sei
dadurch sehr stark erhöht.
Die
Intersexuellen-Verbände sagen: Es wird noch immer zu viel und zu früh operiert.
Krege hingegen glaubt: "Die Ärzte, die sich intensiver mit der Problematik
befasst haben, tun das heute nicht mehr." Neue Richtlinien sollen
demnächst erarbeitet werden.
Der Deutsche
Ethikrat hat eine Stellungnahme zur Situation intersexueller Menschen
vorgelegt. Sie sollen unter anderem künftig die Entscheidung für irreversible
operative Eingriffe an den Geschlechtsorganen selbst treffen.
Die
persönlichen Schicksale haben uns sehr berührt – wir sind überzeugt, dass
intersexuelle Menschen besser vor medizinischen Fehlentwicklungen und
gesellschaftlicher Diskriminierung geschützt werden müssen“, sagte Dr. phil.
Michael Wunder, Sprecher der Arbeitsgruppe Intersexualität des Deutschen
Ethikrats.
Nach
eineinhalb Jahren Beratung hat der Ethikrat jetzt seine im Auftrag der
Bundesregierung erarbeitete Stellungnahme zur Situation intersexueller Menschen
vorgelegt.
„Als
Teil gesellschaftlicher Vielfalt müssen die Betroffenen Respekt und
Unterstützung erfahren“!
Weitreichender Eingriff in die Persönlichkeit
Im
Mittelpunkt der Diskussionen stand für den Deutschen Ethikrat immer wieder die
Frage, ob chirurgische Eingriffe an den Geschlechtsorganen bei Menschen mit DSD
(differences of sex development) insbesondere bei betroffenen Kleinkindern
zulässig sein sollten.
Die Position
des Ethikrats ist eindeutig:
Irreversible
medizinische Interventionen sind ein Eingriff in das Recht auf körperliche
Unversehrtheit, die Wahrung der sexuellen Identität und in das Recht auf eine
offene Zukunft. Vor allem die geschlechtszuordnenden Interventionen stellen
einen weitreichenden Eingriff in die Persönlichkeit des Kindes dar. „Falsche
Entscheidungen haben für die Betroffenen ein permanentes traumatisches Erleben
zur Folge“, sagte Psychotherapeut Wunder. Die Entscheidung dazu sollten die
Betroffenen selbst treffen. Sind sie noch nicht entscheidungsfähig, empfiehlt
der Ethikrat solche Eingriffe nur, wenn sie eine schwerwiegende Gefahr für die
physische Gesundheit abwenden, zum Beispiel bei erhöhtem Tumorrisiko.
Andernfalls soll bis zum Jugendalter gewartet werden.
Wenn, wie im
Fall des adrenogenitalen Syndroms, das Geschlecht festgestellt werden kann,
sollte eine frühe operative Angleichung der Genitalien an das Geschlecht nur
nach umfassender Abwägung der medizinischen, psychologischen und psychosozialen
Vor- und Nachteile erfolgen. Maßgeblich ist auch hier das Kindeswohl. Im
Zweifel sollte auch bei solchen geschlechtsvereindeutigenden Eingriffen die
Entscheidungsfähigkeit der Betroffenen abgewartet werden.
Der Ethikrat
empfiehlt weiter, die medizinische Diagnostik und Behandlung nur in einem speziell
dafür qualifizierten interdisziplinären Kompetenzzentrum von Ärzten und
Experten aus allen beteiligten Disziplinen vorzunehmen. Betreut werden sollten
Eltern und Betroffene in unabhängigen qualifizierten Beratungsstellen, und dort
auch durch andere Betroffene.
Kein
Zwang zur Zuordnung im Personenstandsregister
Intersexuelle
Menschen sollten nach Auffassung des Ethikrates nicht gezwungen werden können,
sich im Personenstandsregister der Kategorie „weiblich“ oder „männlich“
zuzuordnen. Es sollte daher geregelt werden, dass als weitere Kategorie auch
„anderes“ gewählt werden kann. Um Personen, die als „anderes“ eingetragen sind,
Beziehungen zu ermöglichen, die staatlich anerkannt und rechtlich geregelt
sind, schlägt der Ethikrat mehrheitlich eingetragene Lebenspartnerschaften vor.
Ein Teil des Ethikrats plädiert darüber hinaus dafür, Eheschließungen zu
ermöglichen.
Die
Vorsitzende der Intersexuellen Menschen, Lucie Veith, dankte dem Ethikrat für
den ausführlichen Dialog mit den Betroffenen und begrüßte, „dass das Tabu
endlich gelüftet ist“. Sie machte noch einmal deutlich: „Wir sind nicht krank –
wir sind eine menschliche Varianz.“
„Diese
Stellungnahme setzt ein Zeichen“, sagte Julia Marie Kriegler, Vorsitzende der
XY-Frauen-Elterngruppe, und könne Eltern eines betroffenen Neugeborenen „eine
Richtung weisen“. Der Staat habe bisher keine Würdigung intersexueller Menschen
gezeigt, kritisierte Kriegler.
Das kann die
Politik bei der Umsetzung der Empfehlungen des Deutschen Ethikrats jetzt
nachholen.
Quelltext; http://www.aerzteblatt.de/archiv/123599
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