Donnerstag, 7. Juli 2016

Realitäten welche so einige nicht mit Bekommen wollen noch davon hören möchten! /// Realities which so some do not want to realize even want to hear about it!




Copyright © 2011-2021 Nikita Noemi Rothenbächer- Alle Rechte vorbehalten!
Geschrieben und Bearbeitet von Nikita Noemi Rothenbächer 2016
Bitte kopiert den Link und Gebt diesen euren Verwandten, Freunde, Bekannten und Familie denn Information beugt vor, einer Minderheit anzugehören!

Hey Du hast es und brauchst es, deswegen Spende Blut, denn es fehlt in der ganzen Welt!

Ich habe Ihn, Du auch? Organspenden können andere zum Leben verhelfen, sei stolz auf dich selbst mache Ihn Dir den Organspende Ausweis!

Hey you have it and need it, so donating blood, because it is missing in the world!


I had him, you also? Organ donation can help others to life, be proud of your self  doing Him Get donor card!

Realitäten welche so einige nicht mit Bekommen wollen noch davon hören möchten!

 Auch „hierzulande“ werden noch viele Kinder nach einem trans Outing von den Eltern rausgeworfen und stehen auf der Strasse. Kündigungen und Arbeitslosigkeit treffen trotz Antidiskriminierungsgesetzen viele trans Menschen nach einem Outing.
Auch hierzulande werden Menschen die sichtbar trans sind auf offener Strasse verprügelt, beschimpft, angespuckt, und schlimmeres.

Und wenn du Glück hast?

Eine Transition braucht unglaublich viele Nerven und finanzielle Mittel.
Nerven, weil du erstmal mindestens 3 Leuten _beweisen_ musst, dass du wirklich trans bist – zum Teil über mehrere Jahre hinweg. Und das sind oft Leute, die zum Beispiel finden dass Frauen keine Hosen oder kurze Haare tragen sollten, und beim Sex immer unten liegen wollen – und wenn du nicht in dieses Schema passt, bist du keine richtige Frau und bekommst die Erlaubnis zur Transition nicht.

WENN du die Erlaubnis bekommst, musst du damit vor Gericht, und dort nochmal durchsetzen, dass du tatsächlich bist was du behauptest.

Die finanzielle Seite wird oft unterschätzt: Eine einfache Personenstands- und Namensänderung kann gut einfach mal 5000 Euro kosten.

Die du selbst bezahlen musst, wenn dir keine Prozesskostenübernahme gewährt wird.

Und dann ist noch gar nicht der Führerschein, die Bankkarte, der Clubausweis geändert – das kostet auch alles nochmal Geld.

Und dann sind wir noch gar nicht bei medizinischen Eingriffen, die gerne mal nicht von der Krankenkasse bezahlt werden, zum Beispiel weil in deiner Nähe keine entsprechenden Fachleute ansässig sind, oder weil die Krankenkasse findet dass du diesen bestimmten Eingriff gar nicht brauchst.

Wenn trans Menschen an diesem Punkt stehen, haben sie oft schon Jahrzehnte hinter sich, in denen sie täglich misgendered wurden, täglich falsch angesprochen wurden, täglich mit Dysphorie und Transfeindlichkeit kämpfen.

Was machst du, wenn du keinen Therapieplatz bekommst, weil alle überbucht sind?

Was machst du, wenn du Teile deines Körpers nicht aushältst und am liebsten wegschneiden würdest – aber die Krankenkasse die OP nach monatelanger Diskussion dann doch nicht zahlt, und du kein Geld hast um sie selbst zu bezahlen?

Die Selbstverletzungs- und Suizidrate ist unter trans Menschen extrem hoch.

Krisenambulanzen und Notfallpsychiatrien sind oft auch hoffnungslos überfüllt – und wenn Platz ist, dann kann das Personal oft nicht mit trans Menschen umgehen.
 „Aber im Ausweis steht dass Sie männlich sind, also sprechen wir Sie auch mit ‚Herr‘ an“, „wir können keine anderen Namen als den Ausweisnamen benutzen“, „wir trennen hier nach Männern und Frauen, und Sie sind laut Ausweis nun mal..“.

Den meisten trans Menschen hilft so eine Umgebung nicht speziell dabei, sich besser zu fühlen.

Du hast Recht, es ist hierzulande besser, als an Orten an denen trans Menschen zum Tode verurteilt werden.

Aber unser System ist perfider.

Es legt trans Menschen so viele Steine in den Weg, dass viele daran zerbrechen.

Wer stark genug ist, schafft den Kampf gegen das System, und überlebt.

 Aber wir sind nicht alle stark.



Im Gespräch mit trans Menschen fällt mir immer wieder auf, wie unterschiedlich wir „trans“ definieren. Manchmal ist das bereichernd, oft ist es frustrierend, meistens finde ich es erstaunlich und spannend.

Schlimm ist es aber, wenn diese Uneinigkeit von Außenstehenden benutzt wird, um sich über uns trans Menschen lustig zu machen. „Die wissen ja selbst nicht was sie sind“, wird gesagt, und dass sie uns dann ja nicht ernst nehmen müssen.
Oder, ein bisschen netter formuliert, dass es schwierig sei, allen gerecht zu werden, dass ja langsam „niemand mehr weiss was man noch sagen darf“, und dass sie dann lieber gar nichts sagen und uns links liegen lassen.

Mich erstaunt das. Nicht, dass Ausflüchte gesucht werden, um sich nicht für uns einzusetzen. Aber dass Leute offenbar denken, wir müssten uns alle einig sein, bloß weil wir trans sind.

Selbstverständlich sind wir keine homogene Gruppe.
Wie könnten wir das auch sein?

Wie wir mit der Definition von „trans sein“ umgehen, hängt von so unglaublich vielen verschiedenen Faktoren ab.

Zum Beispiel davon, wie und wann wir unser Coming In hatten, also in welchem Alter und auf welche Art uns bewusst wurde, dass wir trans sind. Und ob das in den 70ern oder vor drei Jahren war. Es hängt auch davon ab, welche Informationen über trans Leute wir haben, wie in unserem Umfeld oder in Zeitungen und im Fernsehen über trans Personen gesprochen wird. Davon, was wir über Transitionsmöglichkeiten wissen, welche uns zur Verfügung stehen, an wen wir uns wenden müssen um beispielsweise Hormone oder eine Personenstandsänderung zu bekommen. Es hängt davon ab, wie transfeindlich oder transfreundlich unser Umfeld ist, und wie frei wir uns in Geschlechterrollen entfalten können. Davon, welche finanziellen, juristischen und medizinischen Möglichkeiten wir haben. Welche Vorbilder und Idole uns zur Verfügung stehen, an denen wir uns orientieren können. Und natürlich, welchen emotionalen Rückhalt wir haben, ob wir alleine sind oder uns jemand darin bestärkt, das Beste für uns zu finden. Es hängt auch davon ab, wie stark und unter welcher Art von →Dysphorie wir leiden. Und welche Arten von Mehrfachdiskriminierung (Rassismus, Ableismus, Klassismus, Sexismus, etc.) noch dazukommen..

All diese Faktoren (und noch viel mehr!) beeinflussen, wie wir mit unserem trans sein und dem trans sein anderer Leute umgehen.

Sie beeinflussen, wie stark wir uns bedroht fühlen von körperbezogenen Definitionen, von „post gender“-basierten Definitionen, von Definitionen die auf sozialen Dingen, auf Identität, auf Transitionserfahrung, auf Gewalterfahrung, auf Messbarkeit fokussieren.

Und sie beeinflussen, wie wir mit trans Menschen umgehen, die (gefühlt) weniger „Probleme“ haben als wir, die weniger oder andere Kämpfe austragen müssen als wir, oder die ihre Art von trans sein anders leben als wir es kennengelernt haben. Die Dinge, die wir uns in unserem Leben am stärksten erkämpfen mussten, wollen wir oft am wenigsten „aufgeben“. Und etwas aus einer „allgemeingültigen“ Definition zu streichen fühlt sich nun mal oft nach aufgeben an. Danach, die eigenen Erfahrungen, die eigenen Kämpfe und errungenen Siege, die eigene Lebensrealität, das eigene Leiden herabzustufen.

Ausserdem sind Definitionen auch politische Positionen.
Sie beeinflussen, welche Rechte uns in Zukunft zur Verfügung stehen, welche Dinge von der Krankenkasse bezahlt werden, welche Kriterien die Gutachten-Schreibenden benutzen.
Es kann lebensgefährlich sein, eine bestimmte Definition von trans sein aufzugeben.

Trans sein ist keine Erfahrung die nach Schema F für alle gleich abläuft.
Wir kommen alle aus verschiedenen Richtungen, haben unterschiedliche Erfahrungen, unterschiedliche Ziele.

Manche wollen in Ruhe und unerkannt leben.
Manche wollen sich aktivistisch einsetzen.
Manche wollen das eine und sind gezwungen das andere zu tun.

Selbstverständlich haben all diese Leute unterschiedliche Definitionen und Herangehensweisen vom Thema trans.

Für viele von uns geht es schließlich ums Überleben.
Und wir sind so oft sosehr gewohnt, dass wir täglich mit dem System und transfeindlich argumentierenden Leuten streiten müssen um überhaupt leben zu dürfen, dass wir automatisch unsere Position, unser Sein verteidigen. Gegen alle.
Wir sind es gewohnt, dass auch Menschen die uns helfen wollen, die Verbündete sein sollten, sich plötzlich als schädlich und respektlos herausstellen können.
Das ist manchmal ganz schön bitter, und erschwert es sehr, uns untereinander einig zu sein.

Und trotz aller Unterschiede: Wir haben Respekt verdient.
Wir haben verdient, dass uns weniger Steine in den Weg gelegt werden.

Machen wir’s doch so:
Ich definiere was mein Geschlecht ist.
Du definierst was dein Geschlecht ist.
Und wir finden Lösungen, die uns beide nicht ausschließen.

Danke.
Mit freundlichen Grüßen
Nikita Noemi Rothenbächer


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