Sonntag, 9. April 2017

Homophobie ist keine Phobie! Homophobia is not a phobia!


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Geschrieben und Bearbeitet von Nikita Noemi Rothenbächer 2016
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Homophobie ist keine Phobie! 
Homophobia is not a phobia!

Chechen authorities ‘round up’ more than 100 gay men
Three people have reportedly been killed


Der Blick auf die seelischen Probleme könne nur ein "Teilaspekt" sein, findet Volker Heins, Professor am Kulturwissenschaftlichen Institut Essen (KWI): "Alles andere würde bedeuten, dass man diese Menschen therapieren kann oder ihnen Medikamente gibt." Damit entziehe man sich aber der politischen Auseinandersetzung mit Homophobie.
Homophobie ist eine Krankheit
Italienische Studie belegt psychische Störung
ine am Dienstag im „Journal of Sexual Medicine” veröffentlichte Studie kommt zu dem Ergebnis, dass Homophobie eine psychische Störung ist. Bei homophoben Menschen wurden allgemeine Gefühlskälte, verstärkte Angstgefühle und ein Schutzbedürfnis auf dem Niveau von Kindern beobachtet. „Wir konnten einen erstaunlichen Zusammenhang zwischen Vorstufen von Persönlichkeitsstörungen und Homophobie beobachten”, schreiben die Forscher.
Männer sind deutlich homophober als Frauen
Die hatten an der Universität Tor Vergata in Rom 551 Universitätsstudenten im Alter zwischen 18 und 30 Jahren gebeten, mehrere psychometrische Evaluationen zu durchlaufen, um zu messen, wie homophob sie sind und welche anderen psychologischen Auffälligkeiten damit einhergehen. Die Ergebnisse belegen nun, das Psychotizismus, eine Vorstufe der Schizophrenie, eine wichtige Rolle bei homophoben Einstellungen zu spielen scheint. Aggressivität, Gefühlskälte, Egozentrik, Impulsivität, Kreativität und Antisozialität sind Grundlagen dieses Persönlichkeitstyps. „Dieser Persönlichkeitstyp ist deutlich homophober als andere Menschen”, befindet die Studie. Persönlichkeiten auf dem Depressions-Spektrum sind im Gegensatz dazu, so gut wie nie homophob.
Nicht Homosexualität, Homophobie ist die Störung
Die Ergebnisse bestätigen frühere Untersuchungen, die zu dem Ergebnis kamen, dass schlecht entwickelte, psychologische Abwehrmechanismen, deren Funktionieren für das Selbstbild einer Person wichtig sind, und das Geschlecht, starken Einfluss auf homophobe Einstellungen haben. Männer sind deutlich homophober als Frauen. „Nachdem wir Jahrhundertelang diskutiert haben, ob Homosexualität eine geistige Erkrankung ist, belegen unsere Ergebnisse, dass es Homophobie ist, die auch von anderen, potentiell gefährlichen psychopathologischen Problemen begleitet wird”, schreibt Studienleiter Emmanuale Jannini.
Wer Homophobie bekämpfen will, muss Schwule und Lesben mit klaren politischen Ansagen und Gesetzen unterstützen, vor allem aber mit Aufklärung – und mit Allianzen zwischen diskriminierten Gruppen in den USA und in Europa.
Es kann sein, dass einige Familien ihre schwulen und lesbischen Verwandten verstoßen, die meisten Familien werden es sich aber umso genauer überlegen, je mehr Liebe und Respekt herrschen.
Homophobie zieht sich durch die Menschheitsgeschichte. Unter den IS-Terroristen, unter kommunistischen Diktatoren und unter den Nazis ging es darum, gleichgeschlechtliche Liebe auszulöschen. Der Umgang mit Homosexualität ist kein Barometer für die Toleranz einer Religion, sondern für die Toleranz einer Mehrheit. Homophobie ist ein Indikator dafür, wie gefährlich bestimmte politische Akteure sind.
In den letzten Jahrzehnten hat sich die Lage von Lesben und Schwulen in westlichen Ländern deutlich verbessert. Nach und nach wurden die Rechte für Homosexuelle ausgebaut. In einigen Ländern wie Spanien, Frankreich und Schweden sind homosexuelle Ehen gleichgestellt.

Auch wenn sich die Uhren in westlichen Ländern unterschiedlich schnell drehen, geht die Entwicklung doch in eine Richtung.


Doch es gibt auch die Entwicklung in die entgegengesetzte Richtung.


Erst vor Kurzem hat Uganda die Strafen für Homosexualität deutlich verschärft. Und nicht nur in diesem afrikanischem Land wird Homosexualität mit drakonischen Strafen bestraft.
Wenn zum Beispiel algerische Zeitungen über Fälle von Pädophilie berichten, bringen sie das immer mit Homosexualität in Verbindung.

Die Homophobie in unserem Land ist aber auch in einem engen Zusammenhang mit der Ungleichheit zwischen Mann und Frau zu sehen. Frauen haben in unserer Gesellschaft einen wesentlich niedrigeren Stand als Männer, aber Homosexuelle werden noch unter den Frauen gesehen.

Die Karte zeigt eine Trennlinie, die geografisch die Welt in einen toleranten Norden und einen homophoben Süden einteilen. Wobei die Einteilung so einfach nicht zu treffen ist, da die meisten Länder in Südamerika keine Strafen gegen Homosexualität erheben. Besonders dramatisch ist die Lage in Afrika. In den meiste afrikanischen Ländern werden zum Teil harte Strafen gegen Homosexualität verhängt, in einigen Ländern auch die Todesstrafe.

In allen Ländern, in denen Homosexualität unter Strafe steht gibt es strake homophobe Tendenzen in der Bevölkerung. Zudem unterstützen fanatische religiöse Gruppen die Verfolgung von Lesben und Schwulen. In Afrika unterstützen vor allem Evangelikale vor allem aus den USA homophobe Tendenzen. Ein Skandal, der bisher ohne Konsequenzen bleibt. Die Frage für die Bundesregierung ist es aber, inwieweit sind Länder, die Menschen aufgrund ihrer Identität verfolgen würdig sind, Entwicklungshilfe zu erhalten.

Der Islam ist die schwulenfeindlichste Weltreligion

Die Terrorakte des Islamismus haben nun auch Europa erschüttert. Ein bekannter schwuler Comic-Zeichner zieht aus Angst eine Mohammed-Karikatur zurück. Müssen Homosexuelle Angst vor dem Islam haben?

In unserem Kulturkreis spielen die drei Weltreligionen die größte Rolle, die ihren gemeinsamen Ursprung bei dem Patriarchen Abraham sehen: Judentum, Christentum, Islam. Der Islam ist die jüngste dieser Religionen, sodass man alles, was man im Koran zur Homosexualität findet, in ähnlicher Form auch in Bibel und Thora entdecken kann.
Allerdings schon in einer Version, die durch die Tradition und den Kulturkreis geprägt ist, in dem der Islam entstanden ist.

Das zeigt sich schön der Geschichte vonSodom und Gomorrha, nach der Gott diese Städte wegen ihrer Sündhaftigkeit mit Feuer und Schwefel ausgelöscht hat. Diese Erzählung wird so interpretiert, dass es sich bei dieser Sünde um den gleichgeschlechtlichen Sexualverkehr unter Männern gehandelt habe.
Eine Geschichte, die in ähnlicher Form auch im Islam auftaucht und dort ebenfalls als klares Fundament der Verdammungswürdigkeit gleichgeschlechtlicher Liebe unter Männern interpretiert wird. Neben der Sodom-Erzählung spielt die Koran-Sure 26 (Verse 165-166) eine zentrale Rolle:

„Wollt ihr euch denn mit Menschen männlichen Geschlechts abgeben und (darüber) vernachlässigen, was euer Herr euch in euren Gattinnen (als Ehepartner) geschaffen hat? Nein, ihr seid verbrecherische Leute."

Wie im Judentum und Christentum auch ist bei der Erwähnung von Homosexualität in fast allen Fällen immer nur die gleichgeschlechtliche Sexualität und Männern gemeint. Dass die Sexualität der Frauen in den allermeisten Fällen nicht einmal der Erwähnung wert scheint, hängt den meisten Fachleuten zufolge mit einer generellen Minderbewertung der Frau und weiblicher Sexualität zusammen. Diese ist im Koran weitaus deutlicher ausgeprägt als etwa im Neuen Testament.

Das Problem besteht vor allem in der fundamentalistischen Interpretation des Koran

Insgesamt wird man aber feststellen können, dass sich Koran bezüglich homosexuellenfeindlicher Aussagen nicht wesentlich von Bibel und Thora unterscheidet. Aber der Islam ist eine institutionalisierte Religion. Das heißt, er besteht nicht nur aus einer Gründungsurkunde.
Entstanden ist er erst durch die machtvollen Institutionen, die ihn auslegen - durch eine Rezeptionsgeschichte. Unter anderem dadurch, dass sich der Koran selbst als nicht hinterfragbarer, direkt von Gott diktierter Text versteht, hat die fundamentalistische Interpretation nach wie vor die Oberhand in der islamischen Welt.
Die frauenfeindlich motivierte Homosexualität erhält in dieser fundamentalistischen Interpretation des Islam ihre ganze eigene Nuance. Nämlich dadurch, dass häufig nur derjenige Partner beim gleichgeschlechtlichen Sexualverkehr als „wirklich schwul" und damit verwerflich angesehen wird, der die passive (bzw. in der Sicht der Urteilenden dann auch weibliche) Rolle einnimmt.
Immer wieder hört man von jungen schwulen Männern mit muslimischem Religionshintergrund, dass die erste Frage der Eltern bzw. des Vaters beim Coming-out des Sohnes war, ob dieser beim Sexualakt die Rolle der Frau oder die des Mannes einnimmt. Ist er nur aktiv, bzw. nimmt die Mann-Rolle ein, kann man dann in vielen Fällen weiter mit dem Sohn in friedlicher Koexistenz leben, da er ja eigentlich gar nicht „schwul" sei.

Auspeitschung und Todesstrafe für Homosexuelle

In der vom Islam beeinflussten Rechtssprechung reichen die Strafen für praktizierte Homosexualität von Auspeitschung bis hin zur Todesstrafe. Unter den 10 Ländern, in denen bis heute die Todesstrafe für praktizierte Homosexualität droht, sind fast alle Länder, in denen die muslimische Scharia gilt bzw. wo die Rechtssprechung von dieser beeinflusst ist (Iran, Jemen, Mauretanien, Katar, Saudi Arabien, Sudan, Vereinigte Arabische Emirate).

Daneben gibt es auch Länder wie den Irak, wo das Strafrecht schwulen Sex nicht ausdrücklich verbietet, wo aber Verdächtige von Milizen getötet oder von Richtern unter Bezug auf die Scharia zum Tod verurteilt werden. Dies besonders häufig dann, wenn homosexuelle Männer als Sündenböcke herhalten müssen.
Seit Jahrhunderten wurden schwule Männer in Judentum, Christentum und Islam für Naturkatastrophen, Pest und viele andere Übel verantwortlich gemacht. So kam es in Krisensituationen immer wieder zu kirchlich motivierten Hexenjagden gegen Schwule, die einmal zu Sündenböcken erklärt, bei Bedarf immer wieder in diese Funktion gedrängt wurden.

Ein perfides Vorgehen, das auch im Islam heute noch vorkommt und dort - durch Konstellationen wie im Irak - weitreichende Folgen hat. So wurde etwa für das Seebeben bzw. den Tsunami im Indischen Ozean im Jahr 2004 von einem einflussreichen islamischen Scheich aus Beirut die gleichgeschlechtliche Unzucht verantwortlich gemacht.

Insgesamt gilt wieder: Generell sind es alle drei großen Offenbarungsreligionen, deren Positionen bis heute dazu führen, dass Homosexualität nach wie vor dämonisiert wird. Im Christentum und Judentum spielt diese Dämonisierung aber lange nicht die Rolle,die sie im Islam nach wie vor innehat.

Dies liegt auch daran, dass sich von einem wissenschaftlichen Zugang her, die homophoben Aussagen aus den „heiligen Schriften", die die Diskriminierung grundlegen sollen, leicht als „Kinder ihrer Zeit" entlarven lassen.

Eine solche Auslegung ist aber nach wie vor bei der großen Mehrheit islamischer Theologen und Geistlicher eine absolute Seltenheit. Was auch verständlich ist.
In manchen Ländern riskieren muslimische Schriftausleger, die diese wissenschaftliche Schriftinterpretation oder den real existierenden Islam anwenden, totgeprügelt zu werden.

Der real existierende Islam ist derzeit die schwulenfeindlichste Weltreligion

1.) Die Schwulenfeindlichkeit im Islam hat ihre Wurzeln im fundamentalistisch interpretierten Koran - und dadurch auch im Christentum und Judentum. Diese Koraninterpretation ist im real existierenden Islam federführend - sodass dieser derzeit als die schwulenfeindlichste Weltreligion überhaupt zu gelten hat.
2.) Besonders mitverursacht ist die islamische Homophobie durch eine Minderbewertung der Frau bzw. des Weiblichen, die im Koran und im real existierenden Islam weitaus stärker ausgeprägt ist als in Thora und Bibel.
3.) Wem wirklich an der endgültigen Emanzipation der Homosexuellen gelegen ist, der hat zwei Möglichkeiten:
a) Entweder die wenigen liberalen Kräfte innerhalb des Islam mit aller Entschiedenheit zu stärken.
Oder
b) Gegen den Einfluss aller real existierenden Religionen (besonders aber des Islams) überhaupt zu kämpfen, wo er menschenverachtend, diskriminierend und gegen die Werte einer offenen Gesellschaft gerichtet ist.


 In vielen islamischen Ländern werden Homosexuelle verfolgt, doch im Verborgenen gibt es eine aktive Szene.
Es begann mal als schüchternes Angebot in einem Wasserpfeifen-Café, mal als offensive Anmache am Taxi-Stand. Der eine sagte klar, was er wollte. Der andere flüsterte: "Lass uns einfach schauen, was passiert." Die Rede ist von Begegnungen mit Männern, die sich mit mir zum Sex verabreden wollten. Aber nicht in Berlin oder New York, sondern in Aleppo, Kairo und Amman. Nie habe ich so viele Angebote zum gleichgeschlechtlichen Sex bekommen wie in islamischen Ländern. Nie habe ich Männerfreundschaften erlebt, die auch körperlich innig sind, wie unter Muslimen.
Das ist die eine Seite.
Die andere Seite marschierte am Sonntag mit einem Sturmgewehr bewaffnet in einen queeren Club im amerikanischen Orlando und erschoss 49 Menschen (bento). Im Iran hängen die Körper von Homosexuellen an Baukränen, in Saudi-Arabien schlagen Religionswächter Schwulen die Köpfe ab und in Syrien stürzt der selbsternannte "Islamische Staat" Homosexuelle von Hochhäusern.
Der Islam ist im Verständnis vieler eine homophobe Religion: Muslime mögen einfach keine Schwulen. Aber auch wenn Islamisten heute Homosexualität verteufeln, war gleichgeschlechtliche Liebe in der islamischen Welt jahrhundertelang selbstverständlich. Und auch wenn Homophobie heute aus westlicher Sicht als typisch islamisches, als "mittelalterliches" Problem gilt – in Wahrheit ist es in der Region ein ziemlich modernes Phänomen. Ein Überblick:
Wie gingen Muslime früher mit Schwulen um?

Körperliche Liebe zwischen Männern war zwischen dem 8. und 18. Jahrhundert in der islamischen Welt so selbstverständlich, dass es das Label "schwul" eigentlich nicht gab. Die Einteilung von Liebe und Sex in eine "homosexuelle" und eine "hetereosexuelle" Sphäre ist ein ziemlich modernes Phänomen – auch im Westen.

Wie im christlichen Europa entschied sich in der islamischen Welt jahrhundertelang die Sexualmoral eher an einzelnen Sexpraktiken als an der sexuellen Identität der Menschen. Und ähnlich wie heute gab es deshalb auch im Europa der Vormoderne allerlei Klischees um das Thema Islam und Homosexualität.

Nur der Unterschied zu heute könnte kaum größer sein:
Massenhaft brachten europäische Orientreisende Geschichten über sexuelle Lasterhaftigkeit mit zurück ins christlich-verklemmte Abendland. Haremsgeschichten und -gemälde faszinierten die Europäer. Muslime galten als freizügig und sexuell enthemmt. Ein Klischee übrigens, das bis heute nachwirkt: Auch Böhmermanns Stereotyp vom türkischen Ziegenficker geht zurück auf jene Tage.
Woran zeigte sich der lockere Umgang mit Schwulen?

Wer wissen will, wie unverklemmt Muslime einst mit der Liebe zum eigenen Geschlecht umgingen, muss Gedichte lesen. Jahrhundertelang brachten muslimische Lyriker in arabischer, persischer und osmanischer Sprache ihre homoerotischen Fantasien in Versform. Wahrscheinlich dürfte keine andere Kultur eine solche Vielfalt an homoerotischer Literatur hervorgebracht haben wie die islamische.

Die Verse des berühmtestes persischen Dichters überhaupt, Hafiz, sind voller Homoerotik. Über seine Zuneigung zu gut gebauten türkischen Sklaven schrieb er:


"Nähm der Schirazer Türke mein Herz in seine Hand, Für’s Hindumal schenkt’ ich ihm Buchara und Samarkand."
Und wenn heutige Islamisten vorgeben, sich auf die Zeit der ersten islamische Kalifen zu berufen, sollten sie vielleicht erst einmal Abu Nuwas lesen. Er gilt als berühmtester Dichter der arabischen Welt und schwärmte im 9. Jahrhundert über die Geschlechtsteile seiner Geschlechtsgenossen:


"Im Bade wird dir das sonst durch die Hosen Verborgene sichtbar. Auf zum Betrachten! Gucke mit nicht abgelenkten Augen!"​​

Aber im Koran wird Homosexualität doch verurteilt?


Ja und Nein. Ein explizites Verbot von Homosexualität findet sich nirgends im Koran. Heutige Homophobe stützen sich vor allem auf eine Geschichte, die auch Bibelleser kennen: Sie handelt vom Propheten Lot, der im sündigen Sodom für Ordnung sorgen soll. Die Bewohner Sodoms – im Koran heißen sie "das Volk Lots" – werden auch im Koran für ihr Verhalten von Gott vernichtet.

Wogegen sich der Groll Gottes richtete, haben islamische Gelehrte allerdings zu unterschiedlichen Zeiten und an unterschiedlichen Orten immer wieder anders bewertet: Für die einen verurteilte Gott damit Männer, die miteinander Sex haben. Für die anderen richtete sich sein Groll gegen Formen sexueller Gewalt. Die abwertende arabische Bezeichnung "loti", umgangssprachlich für "schwul", zeugt heute noch von dieser Geschichte.

Und was ist mit Lesben?

Schwierige Frage. Das patriarchalische Gesellschaftsverständnis der islamischen Welt hat leider dazu geführt, dass über Liebesbeziehung zwischen Frauen weit weniger überliefert ist. Vieles deutet allerdings daraufhin, dass es gerade die Männerfokussierung der islamischen Welt war, die einander liebenden Frauen große Freiheiten ermöglichte: Denn nicht nur Dichter, sondern auch Richter interessierten sich kaum dafür, was Frauen untereinander trieben.

Die islamische Welt ist also ein Paradies für Schwule?

Nein. Die Zeiten, in denen männerliebende Europäer vor Verfolgung der katholischen Kirche in den Orient flüchteten, sind lange vorbei. Mit den europäischen Kolonialarmeen hielt im 19. Jahrhundert auch die homophobe Sexualmoral des christlich-verklemmten Abendlandes Einzug in die islamische Welt. Islamisten, die die liberalen Gesellschaftsentwürfe vergangener Tage als Ursache für die eigene militärische und politische Schwäche ausmachten, erledigten den Rest.
So selbstverständlich wie islamische Dichter einst die Liebe zum eigenen Geschlecht zelebrierten, gehört Homophobie heute leider zum Alltag in islamischen Gesellschaften. In fast allen islamischen Ländern steht Homosexualität heute unter Strafe. Im Sudan, Jemen, Iran, Saudi-Arabien und den Vereinigten Arabischen Emiraten droht Homosexuellen sogar der Tod. Von der sexuellen Vielfalt früherer Tage sind die meisten Muslime heute ebenso entfremdet wie ihre westlichen Gleichaltrigen.


In fast allen islamischen Ländern steht Homosexualität heute unter Strafe.
Gibt es auch heute noch Freiräume für Schwule in der islamischen Welt?

Trotz der strengen Gesetze – es gibt Schwule und sie führen auch Beziehungen miteinander. Auch heute verlaufen die Grenzen der Sexualität in islamischen Gesellschaften immer noch etwas anders als im Westen. Kairo und Beirut kennen "cruising areas", um die die Polizei einen Bogen macht, in Damaskus gibt es inoffizielle Badehäuser für Schwule. Betritt man solch ein Hammam, trifft man junge, kräftige Männer, Familienväter, schüchterne Jünglinge. Per Zeichen verabreden sich die Männer für Dates, wer Lust hat, zieht sich mit einem Freund in eine dunkle Ecke zurück ("Süddeutsche Zeitung").

Als eine ägyptische TV-Show im vergangenen Jahr eine Razzia in einem vermeintlichen Schwulen-Hammam inszenierte, verklagte das Gericht später die Moderatorin für die Zurschaustellung – die Männer blieben unbehelligt (Al-Monitor).

Auch erste sexuelle Erfahrungen sammeln junge Männer und Frauen häufig mit ihren Freunden: beim "Gruppenwichsen" oder gegenseitigem Oralsex. Auch Händchenhalten unter Freunden oder gegenseitige Massagen in Badehäusern, auch bei Männern, sind weit verbreitet. Für viele Heranwachsende in islamischen Ländern ist das Normalität.






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