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Geschrieben
und Bearbeitet von Nikita Noemi Rothenbächer 2016
Bitte kopiert den Link und Gebt
diesen euren Verwandten, Freunde, Bekannten und Familie denn Information beugt
vor, einer Minderheit anzugehören!
Hey Du hast es und brauchst es,
deswegen Spende Blut, denn es fehlt in der ganzen Welt!
Ich habe Ihn, Du auch?
Organspenden können andere zum Leben verhelfen, sei stolz auf dich selbst mache
Ihn Dir den Organspende Ausweis!
Hey you have it and need it, so donating blood,
because it is missing in the world!
I
had him, you also? Organ donation can help others to life, be proud of your self
doing Him Get donor card!
Der Europäische
Gerichtshof für Menschenrechte hat die Rechte von Transgender-Personen gestärkt,
ihr neues Geschlecht offiziell registrieren zu lassen. Die Straßburger Richter
gaben in ihrer am Donnerstag veröffentlichten Entscheidung zwei Franzosen
Recht. Ihnen hatten die französische Behörden eine Änderung des im
Geburtsregister eingetragenen Geschlechts verweigert, weil die Betreffenden
keine genauen Angaben zu Art und Umfang ihrer medizinischen Behandlung bei der
Geschlechtsveränderung machen wollten. Hier habe der Staat das Recht auf Schutz
der Privatsphäre nicht angemessen berücksichtigt, so der
Menschenrechtsgerichtshof.
Die Klage einer dritten Transgender-Person wiesen die Richter
dagegen ab. Er hatte nach eigenen Angaben in Thailand eine
geschlechtsverändernde Operation durchführen lassen und sich dann der
Aufforderung der französischen Behörden verweigert, die Geschlechtsumwandlung
auch durch französische Mediziner bestätigen zu lassen.
Häftlinge dürfen sich nach Geschlechtsidentität
kleiden
Kalifornische Häftlinge dürfen
sich nun auch im Gefängnis nach ihrer Geschlechtsidentität kleiden. Dafür
sorgte die transsexuelle Gefängnisinsassin Shiloh Quine.
Shiloh Quine, eine wegen Mordes
verurteilte transsexuelle Kalifornierin, hat für Häftlinge des Bundesstaats das
Recht erstritten, sich hinter Gittern nach ihrer Geschlechtsidentität kleiden
zu dürfen. Nach juristischen Scharmützeln mit der Siebenundfünfzigjährigen
planen die Justizbehörden, auch transsexuellen Frauen in Männergefängnissen
künftig Büstenhalter und Kosmetik zu erlauben. Häftlinge, die als Mädchen
geboren wurden und sich als Männer fühlen, sollen in Frauenhaftanstalten
Aftershave und Männerkleidung nutzen dürfen.
Quine, die bei einem Raub in
Los Angeles vor fast 40 Jahren einen Familienvater erschoss und eine
lebenslange Haftstrafe verbüßt, hatte im Sommer 2015 versucht, den Bundesstaat
gerichtlich zur Übernahme der Kosten einer Geschlechtsumwandlung zu
verpflichten. Die Anwälte der Organisation Transgender Law Center trugen vor,
Quine leide unter einer Geschlechtsidentitäts-Störung; der Bundesstaat müsse
daher für den Eingriff aufkommen. Nach einer außergerichtlichen Einigung wurde
Rodney Quine im Januar schließlich durch eine Operation zu Shiloh Quine.
Das Leiden der Hijras
Transsexuelle in Indien werden missbraucht und
erniedrigt. Nun suchen die Hijras einen Weg aus dem Elend. Sind schon erste
Erfolge zu verzeichnen?
Raum 242, Parzelle 20,
Tor Nr. 5, Old Collectors Compound, Malvani, Malad West, Bombay. Dürfte nicht
allzu schwer zu finden sein. Aber weder der Autofahrer noch Google Maps können
etwas mit der Adresse anfangen. Nach drei Stunden Fahrt vom historischen
Stadtzentrum Bombays bei strömendem Regen wird klar, warum: Es ist ein Slum in einem
Vorort, der sonst von glitzernden Einkaufszentren, Bürotürmen und Gated
Communitys für die indische Mittelschicht geprägt ist. Im krassen Gegensatz
dazu steht der Old Collectors Compound als brüchiges Labyrinth aus tausenden
winzigen Hütten, die so undurchsichtig numeriert sind, dass der Weg zum Ziel
einer Entdeckungsreise gleicht.
Raum 242 ist wirklich nur ein Raum, keine 15 Quadratmeter
groß, zugleich Wohnraum, Schlafraum und Büro für den Sakhi Char Chowgi Trust.
Die Hausherrin Gauri Sawant sitzt mit einer Sozialarbeiterin und einem Arzt an
einem Plastiktisch. Sie sprechen über die HIV-Beratung für Transsexuelle, die
hier gerade zu Ende gegangen ist.
Drei Millionen Zugehörige des dritten Geschlechts
Gauri Sawant ist – nach ihrer Geburtsurkunde zu urteilen –
als Junge auf die Welt gekommen. Als Jugendliche merkte sie, dass sie sich zu
Männern hingezogen fühlte. Und schließlich, dass sie sich gar nicht als Mann
fühlte. Sie entschied sich für eine „Transition“, eine Geschlechtsumwandlung,
nahm erst Hormone und ließ sich dann kastrieren, um weiblicher zu werden. Und
hat sich damit für ein Leben als Ausgestoßene entschieden.
Sie ist eine von etwa drei Millionen Zugehörigen des dritten
Geschlechts in Indien. Die männlichen Transsexuellen, Hijras genannt, blicken
in Indien auf eine jahrtausendealte Geschichte zurück. Schon in antiken Versen
wie dem Mahabharata und dem Kamasutra werden Geschlechtsüberschreitungen in
beide Richtungen erwähnt. So ist Mohini je nach Legende die weibliche
Manifestation der Hauptgottheit Vishnu oder Krishna. Die Hijras, die Töchter
der Mohini, hatten historisch einen Platz in der indischen Gesellschaft, der
durchaus positiv besetzt war. Sie galten – und gelten – als Glücksbringer, weil
sie Merkmale beider Geschlechter in sich tragen, und tanzen in Tempeln zu
Geburten und Hochzeiten.
„Hijras waren zeitweilig geachtete Gruppen, die unter dem
Schutz der jeweiligen Maharadschas standen und unter seinem Namen Spenden
einsammeln konnten wie Bettelmönche“, sagt Mario da Penha, der an der Rutgers
University über die Geschichte der Hijras promoviert. „Die Entscheidung für die
Hijra-Identität galt lange nicht als ächtend, sondern als positive Form der
Entsagung.“
„Niemand will eine Hijra im Haus“
Erst der Einzug der britischen Kolonialisten kriminalisierte
eine jahrtausendealte indische Tradition. Das britische Raj führte nicht nur
das viktorianische Männerbild ein, das alles Effeminierte als suspekt befand,
sondern machte mit dem Criminal Rights Act von 1871 Kastration illegal und
stellte mit Paragraph 377 des Indian Penal Codes von 1860 jegliche Sexualakte
außer dem Vaginalverkehr unter Strafe. Damit begann die Diskriminierung von
Hijras und Homosexuellen, die bis heute anhält – Paragraph 377 ist trotz
laufender Petitionen noch in Kraft.
Ohne herrschaftlichen Schutz und als Kriminelle geächtet,
wurden Hijras zum verstoßenen Geschlecht, obwohl sie nach wie vor präsent sind
im Gesellschaftsbild, obwohl man sie immer wieder sieht, wie sie an großen
Straßenkreuzungen betteln und in Tempeln tanzen und singen. Sie sind sichtbar,
aber lange waren sie sprachlos. „Niemand will eine Hijra im Haus“, sagt Sawant.
„Meine Familie hat mich verstoßen, als ich vor 23 Jahren meine Transition begann.
Für sie existiere ich nicht mehr. Vor zehn Jahren habe ich meinen Vater vom
Auto aus gesehen. Das hat so geschmerzt, dass mir der Atem für einen Moment
weggeblieben ist. Manchmal sehne ich mich nach der Wärme und dem Wohlstand
meiner Familie und frage mich, warum ich das alles mache. Aber ein anderes
Leben hätte ich nicht leben können, trotz all der Entsagungen.“
Zuflucht in einer Art organisierter Hijra-Familie
Abhina Aher, einziges Kind einer alleinerziehenden Beamtin,
fühlte sich schon in jungen Jahren zum Weiblichen hingezogen und zog den
Schmuck und die Kleidung ihrer Mutter an. Dafür musste sie die Schikanen ihrer
Mitschüler und Lehrer über sich ergehen lassen. Ihre Mutter brachte sie von
einem Psychologen und Wunderheiler zum nächsten. Sie versuchte sich zunächst
der heterosexuellen Welt anzupassen, um keine Schande über ihre Mutter zu
bringen. „Aber da war die ganze Zeit dieses Gefühl der Unvollkommenheit, das
permanente Gefühl, dass irgendwas mit deinem Körper nicht stimmt, dass du nicht
mit deiner Seele verbunden bist.“ Ein Gefühl, das sie in drei
Selbstmordversuche trieb. „Aber ich habe es nicht geschafft zu sterben. Und
weil ich es nicht geschafft habe zu sterben, dachte ich, lass mich jetzt
versuchen zu leben.“
In ihrer Isolation fand Aher Zuflucht in einer Gharana, einer
Art organisierten Hijra-Familie, die eine emotionale und soziale Struktur für
verstoßene Transsexuelle bietet. Die Aufnahme in eine solch hierarchische
Familie, die von einer Guru geleitet wird, ist mit Opfern verbunden: Die
Neuankömmlinge, Chelas genannt, verpflichten sich zu einer teuren körperlichen
Transition und dazu, ihr Leben und ihr Einkommen an die Familie abzutreten.
Um ihre Körperumwandlung zu finanzieren, wurde Aher, wie
viele Hijras, zur Sex-Arbeiterin. Sie gründete die Transgender-Tanzgruppe
Dancing Queens und wurde Aktivistin und Projektmanagerin für die indische HIV/ Aids
Alliance. Ein ungewöhnlicher Weg für eine Transsexuelle – den meisten bleibt
ein konventionelles Leben verwehrt. Sie gehen betteln, tanzen bei Hochzeiten
und Geburten oder prostituieren sich, weil Hijras selten als Arbeitskräfte
eingestellt werden. Die HIV-Rate ist bei Transsexuellen hoch, weil sie als
marginalisierte Minderheit in der Sex-Arbeit aktiv sind. Die Aids-Prävalenz
liegt bei acht Prozent, im Vergleich zu 0,3 Prozent in der Gesamtbevölkerung.
Nicht für Analverkehr geeignet
Auch dagegen kämpft Gauri Sawant mit ihrem Sakhi Char Chowgi
Trust an. Zunächst hatte sie als Sozialarbeiterin beim Humsafar Trust
angefangen, der ersten Nichtregierungsorganisation für LGBT-Rechte in Indien.
„Aber nach und nach habe ich immer mehr Schwestern an Aids verloren und
beschlossen, dass ich etwas für meine Community tun muss. Im Jahr 2000 habe ich
Sakhi Char Chowgi gegründet, um Aufklärungsarbeit unter Hijras zu machen und
Infizierte zu betreuen“, sagt sie. Ihre Organisation macht Workshops, bietet
kostenlose Aids-Tests an, verteilt antiretrovirale Medikamente an Kranke, und
im schlimmsten Fall begleitet sie Sterbende, um ihnen einen würdevollen Tod zu
ermöglichen.
An der bröckelnden Wand hängen Fotos von gestorbenen
Aids-Opfern, in der Ecke steht ein Altar mit parfümierten gelben Nelken. Auf
dem Bett stapeln sich Kondom-Packungen. Sawant nimmt ein Tütchen, reißt es auf
und zieht am Latex. „Ganz schlechte Qualität, taugt überhaupt nichts“, schimpft
sie. Die Kondome, die sie von der staatlichen Aids-Hilfe bekommen, eignen sich
nicht für Analverkehr, für dessen Legalisierung sie sich einsetzt.
„Indien ist eine heterosexuell gesteuerte patriarchalische
Gesellschaft, in der Frauen keinen Platz haben“, sagt sie. „Sex ist ein Tabu.
Und Männer nehmen sich einfach, was sie wollen. Selbst wenn eine Frau Nein
sagt. Denn am Ende wird ja meist nicht darüber gesprochen.“
„Obwohl mich mein Vater noch immer als seinen Sohn sieht“
Für Menschen, die ihre Maskulinität ablegen, sei da erst
recht kein Platz. Sie habe nur einen Raum zum Leben, den sie sich mit sechs
Töchtern teilt, weil in diesem muslimischen Armenviertel so viel Not herrscht,
dass auch an Ausgestoßene vermietet wird. Hijras werden noch immer abgewiesen,
in Hotels, Einkaufszentren, Krankenhäusern, bei der Wohnungs- und bei der
Arbeitssuche.
„Viele schauen mich komisch an. Und ich wurde auch schon
nachts angegriffen“, sagt Rudrani Chettri Chauhan. Sie hatte das Glück, von
ihrer Familie akzeptiert zu werden und in relativem Wohlstand aufzuwachsen,
„obwohl mich mein Vater noch immer als seinen Sohn sieht“.
Diskriminierung hat sie trotzdem erfahren. 2005 gründete sie
in Delhi den Mitr Trust, um Transsexuelle in Bildung und Gesundheitsversorgung
zu unterstützen und um sich öffentlich für die Akzeptanz von Queers
einzusetzen. Im vergangenen Jahr hat sie die erste Transgender-Modelagentur
gegründet. „Es geht darum, Transsexuellen das Gefühl zu geben, dass sie
wertvolle Mitglieder der Gesellschaft sind. Dabei geht es auch um Gleichheit
für alle, um Feminismus.“ Bezahlte Aufträge gab es für die Models noch nicht,
dafür aber viel Zuspruch in Medien und kleine Projekte für Magazine.
Hoffnung in Indien
Die Zeichen stehen gut, dass sich etwas bewegt in der
indischen Gesellschaft. Es wird nicht mehr nur über sexuelle Gewalt gegen
Frauen gesprochen. Man hört nun auch dem dritten Geschlecht zu, das Respekt
einfordert. Vor einem Jahr ist Anjali Lama als erstes transsexuelles Model auf
den Laufstegen der größten indischen Modewoche, der Lakme Fashion Week,
gelaufen.
Einen Teilsieg hat das dritte Geschlecht auch formal schon
errungen. Nach einer Petition der gemeinnützigen staatlichen Rechtsberatung
National Legal Service Authority und der Hijra-Aktivistin Laxmi Narayan
Tripathy bewilligte der Supreme Court 2014, dass das dritte Geschlecht mit „T“
für Transgender in öffentlichen Dokumenten vermerkt werden kann. So bekamen
Transsexuelle als eigene Gruppe auch Zugang zu staatlichen
Wohlfahrtsprogrammen. „Es ändert sich ganz langsam etwas“, sagt Gauri Sawant.
„Aber wir haben noch einen langen Weg vor uns. Ich will, dass man uns anschaut
und nicht mehr nur ein hässliches Stigma sieht.“
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