Copyright © 2011-2021 Nikita Noemi Rothenbächer- Alle
Rechte vorbehalten!
Geschrieben
und Bearbeitet von Nikita Noemi Rothenbächer 2017
Bitte kopiert den Link und Gebt
diesen euren Verwandten, Freunde, Bekannten und Familie denn Information beugt
vor, einer Minderheit anzugehören!
Hey Du hast es und brauchst es,
deswegen Spende Blut, denn es fehlt in der ganzen Welt!
Ich habe Ihn, Du auch?
Organspenden können andere zum Leben verhelfen, sei stolz auf dich selbst mache
Ihn Dir den Organspende Ausweis!
Hey you have it and need it, so donating blood,
because it is missing in the world!
I
had him, you also? Organ donation can help others to life, be proud of your self
doing Him Get donor card!
Diagnose
‚intersexuell‘ – eine genetische Theorie zur Legitimation von
Geschlechtsumwandlungen
Durch die
Realisierbarkeit von Geschlechtsumwandlungen entwickelte sich zunächst die
nicht-diskursive Praxis. Für die Erfüllung transsexueller Wünsche spielten
(differential-) diagnostische und ätiologische Fragen kaum eine Rolle.
Nachdem ab
den 1930er Jahren das Interesse der medizinischen Forschung an den
transsexuellen Experimenten nachgelassen hatte, wurde das Fehlen einer
immanenten Begründung und Legitimation von geschlechtsumwandelnden Eingriffen
deutlich.
Denn einige
Transsexuelle erwiesen sich im Leiden an ihrem Geschlecht als unabweisbar.
Einzelne
Ärzte, die aus Empathie, therapeutischem Pragmatismus oder wissenschaftlicher
Neugierde schließlich diese Wünsche erfüllten, griffen zur Legitimation
derartiger Eingriffe auf eine genetische Theorie der Entstehung sexueller und
geschlechtlicher Zwischenstufen zurück.
Nachdem die
Steinach-Hirschfeld’sche Theorie der hormonellen Determinierung von Geschlecht
und Sexualität allgemein als falsifiziert angesehen worden war, stand diese
parallel entstandene Variante der Bisexualitätstheorie zur Verfügung, die
bereits vor 1920 aus der Zoologie auf den Menschen spekulativ übertragen worden
war.
Das
Paradigma der Geschlechtsdetermination verschob sich vom Keimdrüsen- und
hormonellen Geschlecht zum genetischen Chromosomengeschlecht. Die strategische
Bedeutung dieser genetischen Intersexualitätstheorie für die medizinische
Konstruktion der Transsexualität bestand zunächst einmal darin, die
(Weiter-)Entwicklung der transsexuellen Praxis zu ermöglichen.
Die
physischen und psychischen Folgen solcher Eingriffe wurden nicht als Beweis
oder Widerlegung dieser Theorie diskutiert.
Von
langfristiger Bedeutung war, dass mit dieser Theorie die Hypothese,
transsexuelle Wünsche hätten eine konträrgeschlechtlich kodierte biologische
Ursache, in der Welt war.
Diese Hypothese begründete eine Forschung, die
den Entwicklungsbedingungen von Geschlecht und Sexualität auf der Spur war, und
führte über die mittels ihr legitimierte transsexuelle Praxis zur nosologischen
Konstruktion der Transsexualität.
Die
Ulrichs’sche Metapher einer weiblichen Seele im männlichen Körper, die bereits
seit Anfang des 20. Jahrhunderts weniger als Kollektivsymbol homosexuellen
Begehrens taugte als zu dem einer gegengeschlechtlichen Empfindung, wurde
mittels Goldschmidts Theorie in die Genetik übersetzt, als Hypothese eines
konträren Chromosomengeschlechts.
Die genetische Theorie Richard
Goldschmidts – Erbfaktoren als Erklärungsmodell
sexueller Zwischenstufen
Die Existenz
von das Geschlecht bestimmenden Chromosomen war bei Insekten bereits zu Beginn
des 20. Jahrhunderts und in den folgenden Jahren bei verschiedenen
Säugetierarten und auch beim Menschen nachgewiesen worden.
Es herrschte allerdings Uneinigkeit darüber,
ob sich das männliche Geschlecht genetisch durch ‚XY‘ oder ‚X0‘ bestimmen
lässt.
„Heute [hat]
jede Betrachtung von Geschlechtsproblemen von zwei fundamentalen
Tatsachenkomplexen auszugehen (...), den Tatsachen der Mendelschen Vererbung
und den Beobachtungen über die Geschlechtschromosomen.
Ihre
Quintessenz ist, dass stets das eine Geschlecht in Bezug auf die
Geschlechtsfaktoren ein Bastard ist, das andere nicht (...).“
Goldschmidt,
Biologe und Genetiker am Kaiser-Wilhelm-Institut für Biologie, ging im
Gegensatz zu anderen Forschern noch 1931 davon aus, dass Zellen des einen (beim
Menschen des männlichen) Geschlechts nur ein Geschlechtschromosom (X), die des
anderen, beim Menschen des weiblichen, dagegen zwei besitzen würden (XX), so
dass diese bei der Meiose, dem Teilungsvorgang im Verlauf der
Keimzellenbildung, gleiche Keimzellen, jene aber zwei Arten dieser Zellen
bilden, solche mit und solche ohne Geschlechtschromosom.
Befruchtet
nun ein Spermium ohne Geschlechtschromosom das Ei, wird der Embryo männlich
(X), im anderen Fall, wenn also Samen und Ei je ein Geschlechtschromosom
enthalten, weiblich (XX).
Für die
Vererbung der Geschlechtscharakteristika war für Goldschmidt naheliegend, „dass
das homozygote Geschlecht nur die Charaktere des eigenen, das heterozygote aber
die Charaktere beider Geschlechter enthält“.
Versuche an
Schmetterlingen hätten dies aber widerlegt und gezeigt, dass „jedes Geschlecht
die gesamten Eigenschaften des anderen mit enthält und dass ein besonderes
quantitatives System bestimmt, welche latent und welche patent werden“.
Goldschmidt
hatte verschiedene japanische und europäische Rassen des Schwammspinners mit-
und untereinander gekreuzt und dadurch geschlechtliche Zwischenformen erzeugt,
„die in lückenloser Reihe von einem Weibchen zu einem Männchen und umgekehrt
führen“.
Daraufhin
konstruierte Goldschmidt folgendes Erbfaktorenmodell. Männliche wie weibliche
Individuen enthielten die Erbfaktoren für beide Geschlechter: den
Weiblichkeitsfaktor F und den Männlichkeitsfaktor M. Den Faktor F vermutete er
auf dem Geschlechtschromosom, die Faktoren M auf einem Autosomenpaar. So hätten
beim Menschen weibliche homozygote Individuen beide Faktoren doppelt (MMFF),
männliche heterozygote Individuen dagegen nur einen Weiblichkeitsfaktor (MMF).
Jedem Faktor maß Goldschmidt eine „bestimmte quantitative Wirkungskraft“ bei.
Um eine
normale geschlechtliche Entwicklung zu gewährleisten, dürfe die Potenz des
einen geschlechtlichen Erbfaktors gegenüber der des anderen ein bestimmtes
Minimum nicht unterschreiten. Das Zustandekommen der geschlechtlichen
Zwischenformen bei den Schwammspinner-Versuchen erklärte sich Goldschmidt
dadurch, dass die Geschlechtsfaktoren je nach Rasse unterschiedliche
Potenzwerte haben: so sei bei manchen Kreuzungen dieses Minimum unterschritten
worden und aus diesen „Zwischenfällen (...) sexuelle Zwischenstufen“
entstanden.
Die
Intersexualität der Tiere erstreckte sich nicht nur „auf alle Organe, in denen
Geschlechtsunterschiede bestehen“, wobei „die einzelnen Organe nicht streng
korreliert“ seien. Es seien auch „alle Übergänge im Sexualinstinkt“
festzustellen.
Bei den
„extremen Stufen“ lasse sich schließlich „kein Unterschied mehr zwischen dem
echten Männchen und dem ganz umgewandelten Weibchen finden“ (bzw. umgekehrt).
Die
intersexuelle Entwicklung konstruierte Goldschmidt nicht als eine gleichzeitige
von weiblichen und männlichen Charakteristiken, sondern als eine nacheinander
erfolgende: Intersexe würden „einen Teil ihrer Entwicklung als Weibchen
durchmachen und dann nach dem Drehpunkt die männliche Entwicklung einschlagen
(oder umgekehrt)“.
Je früher
der Drehpunkt, desto vollkommener die Umwandlung.
Aufgrund der
Unmöglichkeit von Züchtungsversuchen beim Menschen konnte für Ludwig
Moszkowicz, einen Schüler Goldschmidts, „für die Anwendbarkeit der
Intersexualitätslehre auf den Menschen nur eine Art Indizienbeweis“ versucht
werden.
Er sah aber
keinen Grund „anzunehmen, dass für den Menschen andere Gesetze gelten sollten
als für die höheren Säugetiere“, wie auch Goldschmidt aus der Annahme, dass
„alle prinzipiellen Erscheinungen der Vererbungslehre (...) im gesamten Tier-
wie Pflanzenreich identisch“ verlaufen würden, das Recht abgeleitet hatte, „aus
den Verhältnissen bei Schmetterlingen auf den Menschen zu schließen“.
Die mögliche
Ursache intersexueller Formen beim Menschen wurde in ungeplant vorgenommenen
‚Kreuzungsversuchen‘ ausgemacht: die „abnorme Faktorenkombination beim
Menschen“ könne „auf gelegentliche Mutationen“ oder auf „Rassenmischung“
zurückgeführt werden, denn „unsere menschliche Kopulation [sei] das
verwickelste Bastardgemisch, das man sich überhaupt ausdenken kann“.
Für
Moszkowicz war das beste Indiz für die Gültigkeit des Modells, „dass die
Erscheinungsformen der menschlichen Zwitter, die uns in der bisherigen
Klassifizierung regellos vorkommen, Sinn bekommen und uns verständlich werden,
wenn wir das Zeitgesetz der Intersexualität auf sie anwenden“.
So brachte
Moszkowicz mit der Akribie eines guten Schülers die verschiedenen somatischen
Zwitterformen – rein hypothetisch – in ein an den unterschiedlichen Drehpunkten
orientiertes Schema.
Goldschmidt
hatte auch die „psychischen sexuellen Zwischenstufen“ als „Stufen biologischer
Intersexualität“ behauptet.
Der Zoologe
verließ sich dabei auf die „herrschende Annahme“ der Fachliteratur, konträre
Sexualität sei angeboren und erblich. Der Variationsreihe bei den
Schmetterlingsversuchen entspreche eine kontinuierliche Reihe, die von der
Homosexualität, deren niederste Stufe ins Normale übergehe, zum
Hermaphroditismus führe.
Dass beim
Menschen „die erste Eigenschaft, die die Intersexualität erkennen lässt, das
Seelenleben“ sei, war für Goldschmidt biologisch erklärbar.
Er setzte
Seelenleben mit Gehirntätigkeit gleich: und diese sei beim Menschen „zweifellos
die sensibelste Eigenschaft“.
Es müsste
also z. B. „ein schwacher, männlicher Pseudohermaphrodit weiblich empfinden“,
homosexuell sein, ggf. geringfügig weibliche Körperformen haben. Wenn nicht,
galt es genauer hinzusehen: seine Warnung vor einer möglichen Fehleinschätzung
machte zugleich den besonderen Kniff seines Modells aus: z. B. könne es sich
bei einem schwachen männlichen Pseudohermaphroditen auch um „ein fast völlig
umgewandeltes [genetisch; V. W.] weibliches Individuum“ handeln; darauf würde
eine „rein“ männliche (also heterosexuelle) Sexualempfindung hindeuten.
Die
entscheidende Flexibilisierung des Intersexualitätsmodells für ‚psychischen
Hermaphroditismus’ nahm Moszkowicz vor.
Meinte
Goldschmidt, die Psyche sei für intersexuelle Entwicklungen am empfänglichsten,
nahm demgegenüber Moszkowicz an, dass „bei einem Geschlechtsumschwung (...)
auch im Bereich der Psyche Reste des genetischen Geschlechtes fixiert bleiben“
können.
Durch diese
Entkopplung von somatischer und psychischer Intersexualität gelang zweierlei:
einerseits konnten somatische Intersexe ohne entsprechende psychische
Entwicklung nach dem Modell erklärt werden, andererseits konnten Homosexuelle
nun auch als Umwandlungsmännchen bzw. -weibchen aufgefasst werden, also als
Menschen, die genetisch und psychisch/psychosexuell dem einen Geschlecht,
somatisch (fast) vollständig dem anderen zugehören.
Das auf
Männer gerichtete, deswegen ‚weibliche‘ Begehren von Männern konnte auf deren
genetische Weiblichkeit zurückgeführt werden; für lesbische Frauen galt das
Erklärungsmuster entsprechend. So wurde Goldschmidts Modell der geschlechtlichen
Erbfaktoren universal: Es konnte alles erklären, jede sexuelle Zwischenstufe,
ob psychisch oder somatisch.
Na etwas dazu gelernt??
Fortsetzung folgt!
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen