Montag, 22. Mai 2017

Eine Toilette ist ein stiller Ort doch für Trump ein Problem, Minderwertigkeits-Komplex? /// A toilet is a quiet place but for Trump a problem, inferiority complex?

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Geschrieben und Bearbeitet von Nikita Noemi Rothenbächer 2017
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Trump hat ein Transgender-Problem

Eine Toilette ist ein stiller Ort - außer sie steht im Zusammenhang mit Donald Trump. Der US-Präsident hat eine Entscheidung seines Amtsvorgängers zu Transgender-Toiletten rückgängig gemacht. Die Konsequenzen tragen die Bundesstaaten.

Hinter dem Stichwort "Bathroom Bill" versteckt sich kein Sanitärmonteur namens Bill, sondern eine Anordnung von Ex-US-Präsident Barack Obama. Sie wies öffentliche Schulen und Universitäten an, Transgender-Menschen freizustellen, welche Toilette sie aufsuchen möchten. Das heißt, wer mit einem Geschlecht geboren wurde, das nicht der eigenen Identität entspricht, kann frei zwischen der Damen-, Herren- oder möglicherweise Gendertoilette wählen. Der Richtlinie erstreckte sich zusätzlich auf Umkleidekabinen in Schulen und Universitäten. Zudem drohte Obama mit dem Entzug von staatlichen Fördermitteln, sollten Bildungseinrichtungen die Anweisung ignorieren.
Obamas Amtsnachfolger Donald Trump hat den "Bathroom Bill" nun außer Kraft gesetzt. Der Grund: "Die Anweisung der Obama-Regierung ist rechtlich nicht ausreichend begründet", teilte das Weiße Haus mit. Justizminister Jeff Sessions erklärte, die im Mai von Obama herausgegebene Anordnung sei juristisch mangelhaft. Explizit bemängelt die Trump-Regierung, dass die Toilettenfrage nicht vom Präsidenten, sondern vom Kongress, den Parlamenten der Bundesstaaten oder den örtlichen Behörden entschieden werden muss.

Gender qua Geburtsurkunde

Eine derartige Debatte um die Benutzung von Waschräumen gab es bereits im vergangenen Jahr im US-Bundesstaat North Carolina. Dort wurde ein Dekret erlassen, dass es Transgender-Menschen untersagt, Toiletten- oder Umkleideräume aufzusuchen, die ihr soziales Geschlecht widerspiegeln. Stattdessen müssen sie die Örtlichkeit aufsuchen, die dem bei der Geburt festgelegten Geschlecht entspricht. Es folgte eine Protestwelle wegen der Diskriminierung von Minderheiten. Das Justizministerium unter Obama sah in der Regelung einen Verstoß gegen die Bürgerrechte. Unter Präsident Trump erhalten die Behörden in North Carolina nun Unterstützung.

Das Justizministerium wies am Mittwoch alle Schulen und Universitäten an, Obamas Toiletten-Richtlinie zu ignorieren. Die Bundesstaaten sollen nun wieder selbst entscheiden können, welche Regelung für Bildungseinrichtungen gelten soll. Kritiker des "Bathroom Bill" argumentieren, dass traditionelle Werte verletzt würden. Zudem könne es ihrer Meinung nach zu einer Häufung von sexuellen oder gewalttätigen Übergriffen kommen, wenn Männer oder Frauen unter dem Vorwand der Transsexualität in Toiletten oder Umkleidekabinen des anderen Geschlechts eindringen. Mögliche Übergriffe auf Transgender-Menschen, die Räumlichkeiten ihrem biologischen Geschlecht entsprechend benutzen müssen, werden nicht berücksichtigt.

Enttäuschung über Trump

u den Gegnern der Trump-Entscheidung gehört auch Jackie Evancho. Die 16-Jährige Musikerin sang bei Trumps Amtseinführung im Januar die amerikanische Nationalhymne. Nun kritisiert sie den Republikaner auf Twitter. Denn sie gehört zu denjenigen, die die Rücknahme der Anordnung unmittelbar betrifft. Ihre Schwester Juliet wurde biologisch als Junge geboren. Auf Twitter schreibt Evancho: "Ich bin sichtlich enttäuscht über Trumps Entscheidung, die Debatte um Transgender-Toiletten zurück an die Bundesstaaten gegeben zu haben." Versehen ist die Nachricht mit dem Hashtag #sisterlove.

Zudem bat die "America's Got Talent"-Teilnehmerin Trump in einem Tweet darum, ihr und ihrer Schwester die Ehre zu erweisen, mit ihm bei einem Treffen über Transgender-Rechte sprechen zu können. Als Fans kritisierten, dass Evancho überhaupt bei Trumps Amtseinführung aufgetreten ist, erklärte sie, nicht in die Politik involviert zu sein. "Ich mache das, weil es ein Privileg und eine Ehre ist, für mein Land zu performen."


Trump nimmt Schutz für Transgender zurück
Der ehemalige US-Präsident Obama führt in seiner Amtszeit die Freizügigkeit für Transgender in öffentlichen Schulen ein. Dagegen regt sich schon damals heftiger Widerstand. Trump gibt nun Anweisung, die Regelung seines Vorgängers zu ignorieren.
Die US-Regierung von Präsident Donald Trump hat die von Vorgänger Barack Obama geschaffene Freizügigkeit für Transgender-Menschen rückgängig gemacht. Mitarbeiter des Justiz- und des Bildungsministeriums informierten einem Bericht der "Washington Post" zufolge den Obersten Gerichtshof, dass öffentliche Schulen und Universitäten angewiesen würden, die alte Regelung zu ignorieren.

Die Regelung Obamas hatte es Transgendern freigestellt, welche Toiletten und Umkleideräume sie etwa in Schulen und Universitäten benutzen. So konnten sich beispielsweise Transgender-Frauen auch dann in der Damen-Umkleide umziehen, wenn ihre operative Geschlechtsumwandlung noch nicht vollzogen war.

Traditionelle Werte "verletzt"

Kritiker hatten bemängelt, dies würde Männer unter einem Vorwand ermöglichen, in Damen-Toiletten einzudringen. Außerdem würden traditionelle Werte verletzt. Schon unter der Regierung Obama hatte es deswegen heftigen Widerstand gegen die Handlungsanleitung gegeben.
Gegen Obamas Weisung haben 13 der 50 Bundesstaaten geklagt. Sie ist von einem Bundesrichter ausgesetzt worden: Mit einem konkreten Fall will sich das Oberste Gericht ab März beschäftigen. In der anhängigen Klageschrift wurde die US-Regierung beschuldigt, mit ihrer Leitlinie amerikanische Schulen zu "Forschungsstätten für ein massives soziales Experiment" zu machen.

Transgender umfasst meist all jene, deren soziales Geschlecht nicht - oder nicht immer - mit dem biologischen identisch ist. Nicht jeder Transgender-Mensch möchte jedoch seinen Körper so verändern, wie es viele Transsexuelle wollen. Um die verschiedenen Gruppen zusammenzufassen, wird manchmal als Oberbegriff einfach die Vorsilbe mit einem Stern verwendet: Trans*. Das soll Offenheit signalisieren und auf die Vielfalt von Selbstbildern hinweisen, die im Laufe eines Lebens wechseln können. Manche reden hier von transgeschlechtlichen Menschen.




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