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Geschrieben
und Bearbeitet von Nikita Noemi Rothenbächer 2017
Bitte kopiert den Link und Gebt
diesen euren Verwandten, Freunde, Bekannten und Familie denn Information beugt
vor, einer Minderheit anzugehören!
Hey Du hast es und brauchst es,
deswegen Spende Blut, denn es fehlt in der ganzen Welt!
Ich habe Ihn, Du auch?
Organspenden können andere zum Leben verhelfen, sei stolz auf dich selbst mache
Ihn Dir den Organspende Ausweis!
Hey you have it and need it, so donating blood,
because it is missing in the world!
I
had him, you also? Organ donation can help others to life, be proud of your self
doing Him Get donor card!
Der
"Behandlungsstandard" nach Dr. John Money
Menschenrechte auch für Zwitter!
1–2 von 1000 Kindern werden mit
Varianten der Geschlechtsanatomie geboren. Zwischengeschlechtliche Menschen
werden im Kindesalter systematisch medizinisch nicht notwendigen, traumatisierenden
kosmetischen Genitaloperationen und weiteren Zwangsbehandlungen unterworfen.
Diese stellen einen erheblichen Verstoß gegen ihr Menschenrecht auf körperliche
Unversehrtheit, Selbstbestimmung und Würde dar, und werden von Betroffenen als
genitale Verstümmelung, Folter und sexuelle Gewalt bescrieben. Überlebende und
ihre Organisationen fordern die vollständige Umsetzung und Anwendung der
Menschenrechte auch für Intersex-Menschen. Unsere Anliegen dürfen nicht mehr
länger ignoriert werden. Die UN-Abkommen CAT, CRC, CRPD, CCPR, CEDAW, ICESCR
und CPPCG verpflichten alle teilnehmenden Staaten, konkrete "Maßnahmen
inklusive Gesetzgebung" zum Schutz betroffener Kinder zu ergreifen.
Weltweit haben bisher Malta und Kolumbien als einzige Länder damit begonnen,
diese systematischen Menschenrechtsverletzungen an betroffenen Kindern unter
Strafe zu stellen.
Der “Behandlungsstandard“ nach Dr.
John Money und die damit verbundenen Verstöße der Bundesrepublik Deutschland
gegenüber der Verpflichtung zum Einschreiten gegen diskriminierende
Gepflogenheiten
In den
späten 1950er Jahren begann die experimentelle chirurgische
Geschlechtsangleichung „intersexueller“ Kleinkinder auf Grund der von dem
Psychiater Prof. Dr. John Money von der Universität Baltimore entwickelten
“Zeitfenster-Theorie”, wonach die Geschlechtsidentität bis zu einem bestimmten
Alter, welches irgendwo zwischen 6 Monaten und 2 Jahren nach der Geburt liege,
unbestimmt sei und daher anerzogen werden könne, wenn das körperliche
Erscheinungsbild innerhalb dieses Zeitfensters eindeutig chirurgisch dem
weiblichen oder männlichen Geschlecht zugewiesen werde.
Anfang der
1970er Jahre wurde die Geschlechtszuweisung in sowohl in der damaligen DDR als
auch in der Bundesrepublik Deutschland zum medizinischen Standard erklärt,
obwohl keine wissenschaftlichen Beweise erbracht wurden, durch die Berühmtheit
des Falls eines einzigen Jungen (unter dem Pseudonym “John/Joan-Fall”). Dieser
war eindeutig männlich geboren und hatte durch einen Unfall im Kleinkindalter
seinen Penis verloren. Auf den Rat von Dr. John Money erhielt er keine
männliche Rekonstruktionsplastik, sondern er wurde zum Mädchen umoperiert
einschließlich der Entfernung seiner gesunden Hoden und entsprechend erzogen.
Aufgrund positiver Kurzzeituntersuchungen dieses einen Falls entstand der
Standard zur operativen Geschlechtszuweisung für intersexuelle Kleinkinder und
für Jungen mit unfallbedingtem Penisverlust im Kleinkindalter.
Da nur ein
einziger Fall die Grundlage von dessen Durchsetzung bildete und nicht eine
ausreichende Zahl von Langzeitexperimenten, ist er über das
Experimentierstadium nie hinausgewachsen. Selbst dieser eine Fall hat sich als
Misserfolg herausgestellt. Im Jahr 1994 fand der Sexualwissenschaftler Prof.
Dr. Milton Diamond (Universität Hawaii) heraus, dass der damals ohne seine
eigene Einwilligung umoperierte Junge seit 1980 wieder in der männlichen Rolle
lebte, und auf eigenes Drängen, soweit es medizinisch noch möglich war, wieder
zum männlichen Geschlecht angeglichen worden war. 1997 wurde die Wahrheit über
seinen Fall der Weltöffentlichkeit vorgestellt. Im Jahre 2000 begingen erst der
normal aufgewachsene Zwillingsbruder und dann der damals unter dem
“John/Joan-Fall” berühmt gewordene Mann Selbstmord.
Dr. John
Money hat in seiner “Zeitfenster-Theorie” die Geschlechtsidentität (welchem
Geschlecht sich jemand zugehörig fühlt) mit dem Geschlechtsrollenverhalten
verwechselt. Das Rollenverhalten, also ob sich jemand so verhält, wie es für
einen Jungen oder ein Mädchen typisch ist, kann anerzogen werden, nicht aber
die Geschlechtsidentität.
Nach dem
„Standard“ von Dr. John Money muss die Herstellung eines geschlechtlich
eindeutigen Aussehens innerhalb des “Zeitfensters” erledigt sein. Viele
medizinische Texte stufen den Entscheidungsfindungsprozess der Eltern bzgl.
deren Einwilligung zu geschlechtszuweisenden Operationen an ihren Kleinkindern
als medizinischen Notfall ein. Money befürchtete, dass die Eltern traumatisiert
sein könnten, wenn sie ihr Kind mit intersexuellem Genital sehen und es dann
nicht annehmen würden. Oft werden den Eltern nach diesem Standard
unvollständige Informationen über die genaue med. Beschaffenheit des Kindes
vermittelt. So wurde empfohlen, den Eltern mitzuteilen, ihr Kind sei
geschlechtlich unvollständig auf die Welt gekommen, und die Medizin könne es
vervollständigen. Diese „Lehrmeinung“, die keine ist, hält sich hartnäckig bis
zum heutigen Tage, obwohl es sehr wohl andere Lehrmeinungen gab. So vertrat
bereits 1957 und 1961 Prof. Dr. Overzier, das die Entfernung der Gonaden z.B.
bei AIS unnötig, ja sogar schädlich sei. Die Bundesregierung sieht keinen
Handlungsbedarf.
Die
Berichterstatterinnen bemängeln die Verstöße der Bundesrepublik Deutschland
gegenüber der Verpflichtung zum Einschreiten gegen diskriminierende
Gepflogenheiten Der Staat kommt seiner Verpflichtung nicht nach, mit allen
geeigneten Mitteln unverzüglich eine Politik zur Beseitigung der
Diskriminierung der Frau zu verfolgen (Art. 2 Uno-Frauenrechtskonvention). Zu
diesen Mitteln gehören “gesetzgeberische und sonstige Maßnahmen”. Dazu gehören
auch Maßnahmen zur Änderung oder Aufhebung von “Gepflogenheiten” (wie z. B.
med. Standards) und “Praktiken” (Art. 2 f Uno-Frauenrechtskonvention). Die
Bundesrepublik Deutschland wäre nach Ansicht der Berichterstatter verpflichtet,
durchzusetzen, dass Dr. Money's med. Versuch durch einen besseren Standard
ersetzt wird, der die Frauenrechte nicht mehr verletzt.
Quelltext: http://intersex.schattenbericht.org/post/2008/07/21/A3-Der-Behandlungsstandard-nach-Dr-John-Money
Schlecht, schlechter, Geschlecht
Wer mit
Genderforscherinnen ins Gespräch kommen will, darf sich nicht daran stören,
dass das Wort "männlich" durchgängig negativ besetzt ist. Muss man
die Jungs einfach dazu bringen, sich wie Mädchen zu verhalten – ist das die
Lösung? Und kann es wirklich sein, dass viele Mütter ihren Söhnen schon als
Babys beibringen, schwierige Raufbolde zu werden? Was ist denn mit den Müttern
los? Als ich versuche, ein paar wissenschaftliche Studien über Jungs aus meinem
Gedächtnis hervorzukramen, sagt Hannelore Faulstich-Wieland:
"Naturwissenschaft ist eine Konstruktion."
Erst als wir
uns schon getrennt haben, fällt mir ein, dass es ja eigentlich eine Abwertung
der Männer darstellt, wenn es heißt, mehr Frauen sollten Professorinnen werden.
Leisten Professoren keine gute Arbeit? Jedenfalls ist der Fachbereich Pädagogik
fest in weiblicher Hand, im Studentencafé sitzen fast nur Frauen, alle in
Gruppen, plaudernd. Die beiden einzigen Studenten hocken allein in der Ecke und
befassen sich mit ihrem Laptop.
Wenn diese
beiden Studenten Ingenieur oder Informatiker werden wollten, wäre die Lage
umgekehrt. Sie hätten fast nur männliche Kommilitonen und beinahe
ausschließlich männliche Professoren. Die Universitäten suchen händeringend
Männer, die Grund- und Hauptschullehrer werden möchten. Gleichzeitig versuchen
sie, mehr Frauen in die Naturwissenschaften zu locken. Bei den Ingenieuren sind
in Deutschland nur 9 Prozent der Professoren weiblich, in den
Geisteswissenschaften sind es 30.
Robert
Plomin hat das Aufwachsen von 3000 zweieiigen Zwillingen beobachtet, Jungen und
Mädchen, die in derselben Familie aufwuchsen. Im Alter von zwei Jahren war der
Wortschatz der Mädchen bereits deutlich größer. Die Neurowissenschaftlerin
Doreen Kimura hat einen Zusammenhang zwischen Testosteronspiegel, Berufswahl
und räumlichem Vorstellungsvermögen nachgewiesen – bei Männern und Frauen. Den
höchsten Testosteronspiegel haben übrigens Schauspieler, Bauarbeiter und
Langzeitarbeitslose, den niedrigsten haben Geistliche. Der Osloer
Kinderpsychiater und Verhaltensforscher Trond Diseth hat neun Monate alten
Babys in einem nur von Kameras überwachten Raum Spielzeug zur Auswahl
angeboten, Jungs krochen auf Autos zu, Mädchen auf Puppen. Der
Evolutionsbiologe Simon Baron-Cohen, ein Vetter des Filmemachers Sascha
Baron-Cohen, hat die Reaktionen von Neugeborenen erforscht, da kann die
Gesellschaft noch nichts angerichtet haben: Mädchen reagieren stärker auf
Gesichter, Jungen auf mechanische Geräte. Richard Lippa hat 200.000 Menschen in
53 Ländern nach ihren Traumberufen gefragt, Männer nannten häufiger
"Ingenieur", Frauen häufiger soziale Berufe. Die Ergebnisse waren in
so unterschiedlichen Ländern wie Norwegen, den USA und Saudi-Arabien
erstaunlich ähnlich. Wenn es wirklich einen starken kulturellen Einfluss auf
die Berufswahl gäbe, sagt Lippa, dann müssten die Ergebnisse je nach
kulturellem Kontext schwanken.
Der
Hirnforscher Turhan Canli, ein Amerikaner, hat festgestellt, dass Frauen
emotionale Ereignisse meist in beiden Hirnhälften speichern, Männer nur in
einer. An einen Ehestreit oder den ersten Kuss können sich Männer deshalb im
Durchschnitt nicht so gut erinnern wie Frauen. Wenn auf Fotos Gesichter zu
sehen sind, traurige oder fröhliche, dann entschlüsseln Männer die Emotionen
der abgebildeten Personen im Durchschnitt schlechter. Mein Lieblingsexperiment
hat Anne Campbell an der Universität Durham veranstaltet: Männer und Frauen
wurden zu einem Test eingeladen. Dann teilte man ihnen mit, dass sie
schmerzhafte Elektroschocks erdulden müssten. Es dauere noch ein paar Minuten.
Die Frauen warteten gemeinsam, in Gruppen. Die Männer warteten lieber alleine.
Die
Wissenschaft ist sich einig: Geschlechterunterschiede sind zum Teil sicher
anerzogen. Vieles hängt aber auch mit der Evolution und mit den Hormonen
zusammen. Ist das alles wirklich nur Ideologie? Gibt es eine Art
Weltverschwörung, gegen die Genderforschung? Und wenn ja: Wo bleiben eigentlich
die Gegenstudien? Genderprofessorinnen gibt es doch reichlich.
Im Grunde
ist die Genderdebatte nur eine Variante der uralten Diskussion über das, was
ein Individuum zu einem Individuum macht, die Umwelt oder das Erbe. Was ist
genetisch determiniert, was ist von den Eltern anerzogen, was geht auf den
Einfluss der Gesellschaft zurück?
An der
Berliner Charité wird medizinische Genderforschung betrieben, zur Frage, warum
Frauen und Männer für Krankheiten unterschiedlich anfällig sind. Im Regelfall
aber ist diese Wissenschaft eher theoretischer Natur. Das hängt stark mit John
Money zusammen, einem amerikanischen Sexualforscher, der die Gendertheorie in
den fünfziger Jahren miterfunden hat. Um seine These zu beweisen – Geschlecht
ist nur erlernt –, hat Money den zweijährigen Bruce Reimer 1966 von seinem
männlichen Genital befreit und als Mädchen aufwachsen lassen. Der Penis des
Kindes war bei der Beschneidung verletzt worden, deshalb ließen sich die
Kastration und die Herstellung von Schamlippen wohl als eine Art
"Therapie" darstellen. Eine Ethikkommission wurde offenbar nicht
konsultiert. Alice Schwarzer hat dieses nicht sehr menschenfreundliche Experiment
als eine der wenigen Forschungen zum Geschlechterverhältnis gewürdigt, die
"nicht manipulieren", sondern "aufklären". Der erwachsene
Reimer ließ die Umwandlung rückgängig machen und erschoss sich. Seitdem muss
die Theorie ohne Beweisversuche auskommen. Geschadet hat das ihrer Verbreitung
nicht wirklich.
Uta Brandes
ist Professorin für Gender und Design in Köln, seit 1995. Eine ihrer früheren
Studentinnen heißt Gesche Joost und gehört jetzt zum "Kompetenzteam"
des SPD-Kanzlerkandidaten Peer Steinbrück. In den neunziger Jahren hat die
SPD-Ministerin Anke Brunn jeder Hochschule in Nordrhein-Westfalen eine neue
Professorenstelle versprochen, vorausgesetzt, es handelte sich um eine
Genderprofessur. Das führte zu einem Boom.
Wir reden
über Stehlampen. Uta Brandes hat einmal erklärt: "Alles, was aufrecht
steht, ist eher männlich." Sie sagt, dass sie auch Kirchtürme zu phallisch
findet, so ein Kirchturm penetriere das Dorf geradezu. Ich sage, dass man die
Kirchenuhr im Dorf halt schlecht sehen kann, wenn man sie in einer Höhle
unterbringt. Sie lacht. 1960 wurde ja auch die erste nicht phallische Stehlampe
entworfen, die bogenförmige Arco von Castiglioni. Es geht also. Ein Kirchbogen
statt eines Kirchturms, warum nicht.
Uta Brandes
hat unter anderem das Verhalten an Fahrkartenautomaten erforscht, sie ist also
keine Theoretikerin. Männer haben an Automaten weniger Angst vor Misserfolgen,
Methode "Trial and Error". Frauen überlegen länger, bevor sie einen
Knopf drücken. Die Ergebnisse lassen einen irgendwie an Peer Steinbrück und
Angela Merkel denken. Brandes befasst sich auch damit, wie man ein
alltagstaugliches Statussymbol für mächtige Frauen gestalten könnte. Eine
große, höhlenartige Handtasche wäre eine Möglichkeit. Sie hat außerdem
vorgeschlagen, dass die englischen Wörter teacher und professor, die für Männer
und Frauen gelten, eine weibliche Form bekommen, teacheress und professoress.
"Frauen müssen in der Sprache sichtbar sein", sagt sie. Aber die
Engländer lassen sich in ihre Sprache natürlich ungern von einer deutschen
Professorin hineinreden. In Deutschland könnte man es durchsetzen, denke ich.
Die Inder haben ja auch ein eigenes Englisch. Zum Abschied sage ich: "Na,
zur Fortpflanzung wird man die Männer und dieses ganze phallische Zeugs jedenfalls
weiterhin brauchen." Uta Brandes lacht und sagt: "Wer weiß, wie lange
noch."
Mit den
Auswirkungen des Teufelszeugs Testosteron hat sich besonders intensiv die
kanadische Psychologin Susan Pinker befasst, ihr Buch Das Geschlechter-Paradox
wurde in viele Sprachen übersetzt. Testosteron macht Menschen risikofreudiger
und kräftiger, Männer haben meistens mehr davon. Leider macht es auch
kurzlebiger, weil es das Immunsystem schwächt. Postoperative Infektionen
verlaufen bei 70 Prozent der Männer tödlich, aber nur bei 26 Prozent der
Frauen, daran sind weder die Ärzte schuld noch die Gesellschaft. Warum haben
relativ viele Jungs Probleme in der Schule? Oft hängt es – das verdammte
Testosteron! – mit mangelnder Disziplin zusammen. Mädchen halten sich, im
Durchschnitt, eher an die Regeln. Andererseits könnte man eine lange Liste von
spektakulären Schulversagern zusammenstellen, die später sehr hübsche Karrieren
zustande gebracht haben, darunter Charles Darwin. Ab einem gewissen Punkt der
Biografie ist das Testosteron wieder nützlich, bei manchen zumindest.
Frauen und
Männer haben im Durchschnitt den gleichen Intelligenzquotienten. Aber am oberen
und am unteren Ende der Skala finden sich mehr Männer, sie sind extremer, oder,
wie Pinker einen Kollegen zitiert: "Bei den Männern gibt es mehr Genies
und mehr Idioten." Noch schöner hat es die Kulturhistorikerin Camille
Paglia gesagt: "Ein weiblicher Mozart fehlt, weil es auch keinen
weiblichen Jack the Ripper gibt." Extremes Verhalten und obsessive
Fixierung auf eine bestimmte Sache – so was ist eher ein Männerding. Der Typ,
der Amok läuft, um sich für eine Kränkung zu rächen: fast immer ein Mann. Der
Mensch, der eine 90-Stunden-Woche nach der anderen herunterschrubbt, weil er
Chef werden will, und am Ziel tot umfällt: wahrscheinlich ein Mann. Ein
extremer Einzelgänger und Hypochonder, der Klavier spielt und sonst fast nichts
tut: Glenn Gould. Ein Mensch, der in jeder freien Minute Wörterlisten auswendig
lernt, nur weil er, völlig sinnlos, Scrabble-Weltmeister werden will: Joel
Wapnick. Wer sich einen Sonderling oder einen Eigenbrötler mal genauer
anschaut, entdeckt fast immer einen Penis.
Das
Geschlechter-Paradox besteht darin, dass sich in freien Gesellschaften mit
ausgeprägten Frauenrechten nicht weniger, sondern mehr Frauen für angeblich
typische Frauenberufe entscheiden, soziale oder kreative Berufe. Wenn Frauen
die Wahl haben, tun sie eben nicht das Gleiche wie die Männer. Sie werden, ohne
Druck, im Durchschnitt lieber Ärztin, Lehrerin oder Journalistin als
Statikerin, Ingenieurin, Schachprofi oder Patentanwältin. Über Individuen sagen
solche Statistiken natürlich nichts aus, es kann auch hervorragende, glückliche
Notarinnen geben und Physik-Nobelpreisträgerinnen. Wer aber glaubt, dass wir
alle dem gleichen Normgeschlecht angehören und deshalb überall in der Gesellschaft
ein Verhältnis von 50 zu 50 herrschen muss, der kann dies, laut Susan Pinker,
nur mit staatlichen Zwangsmaßnahmen erreichen. Weder Hannelore
Faulstich-Wieland noch Uta Brandes kannten ihre Kollegin Susan Pinker.
Ich bin
dann, um von der Theorie in die Praxis zu wechseln, nach Braunschweig gefahren.
Maybritt Hugo, Jahrgang 1960, arbeitet dort seit 1992 als städtische
Gleichstellungsbeauftragte. Vorher hat sie Politik und Germanistik studiert und
war Fraktionsgeschäftsführerin bei den Grünen. In Behörden und Kommunen gibt es
inzwischen etwa 1900 Gleichstellungs- oder Frauenbeauftragte. Der Posten muss
weiblich besetzt werden, dazu existiert ein Gerichtsurteil. Die Beauftragte ist
nur dem Oberbürgermeister unterstellt, sonst niemandem, sie hat Zutritt zu fast
allen Gremien, darf ohne Genehmigung der Betroffenen alle Personalakten
einsehen, ohne Rücksprache die Presse kontaktieren, bei jeder Einstellung
mitreden. Eine ihrer Aufgaben ist es, den Anteil der Frauen im Personal – vor
allem im Führungspersonal – zu steigern und die sich selbst rekrutierenden
Männerlobbys aufzubrechen.
Maybritt
Hugo hat bei der Braunschweiger Feuerwehr etwas Wichtiges erreicht. Beim
Eignungstest sind die Bewerberinnen fast immer durchgefallen. Das lag unter
anderem an den Klimmzügen. Frauen fallen Klimmzüge schwerer als Männern.
Außerdem wurde von allen Bewerbern eine abgeschlossene handwerkliche Ausbildung
verlangt. Inzwischen dürfen Bewerber, um ihre Kraft unter Beweis zu stellen,
einen schweren Kanister eine Treppe hochtragen, und die Feuerwehr akzeptiert
auch eine Ausbildung im Gesundheitswesen. Seitdem steigt die Zahl der
Feuerwehrfrauen.
Ich frage,
wie eine Gleichstellungsbeauftragte mit Bereichen umgeht, in denen die Männer
benachteiligt sind. Obdachlosigkeit zum Beispiel. 70 bis 80 Prozent der
Obdachlosen sind Männer. Maybritt Hugo antwortet sehr freundlich, dass die
Statistik ein falsches Bild ergebe. Frauen seien genauso von Obdachlosigkeit
betroffen. Sie würden dann eben bei Freundinnen oder Verwandten unterschlüpfen.
Obwohl sie es nicht ausspricht, es klingt schon ein bisschen so, als seien
obdachlose Männer selber schuld. Warum sind Männer nicht einfach ein bisschen
kommunikativer, sozialer – weiblicher eben? Dann frage ich, ob es schon einen
Fall sexueller Belästigung eines Mannes durch eine Frau gegeben hat, in
Braunschweig. Tatsächlich, so etwas gab es. Ein Mann hat sich beschwert. Er
wurde nicht angegrapscht, aber, nach seiner Darstellung, von einer Chefin immer
wieder verbal angemacht und auch herabgesetzt. Und, wie ging der Fall aus? Sie
weiß es nicht genau. "Ich glaube, er hat seinen Job einfach
weitergemacht." Das war bei Frauen früher auch üblich, heute wehren sich
zum Glück viele und gehen zur Gleichstellungsbeauftragten.
Inzwischen
habe auch ich, wie die Genderforschung, eine Theorie. Ich glaube, ich weiß,
warum selbst bestens belegbare Erkenntnisse der naturwissenschaftlichen
Geschlechterforschung von vielen Genderfrauen abgelehnt oder gar nicht erst zur
Kenntnis genommen werden. "Natur" war, jahrtausendelang, ein
Totschlagargument der Männer. Frauen konnten angeblich dieses nicht und jenes
nicht, sie galten als eitel, dumm, schwach, hysterisch, zänkisch, schwatzhaft
und charakterlich fragwürdig. Das alles kam im Gewande der wissenschaftlichen
Erkenntnis daher. So wie man auch für wissenschaftlich belegt hielt, dass man
Mörder an ihren Augenbrauen und Vergewaltiger an ihren Ohrläppchen erkennen
könne. Immer hingen die angeblichen Defizite der Frauen mit ihrer angeblichen
Biologie zusammen, und meistens ging es dabei darum, die Macht der Männer
ideologisch zu begründen. Wenn früher von Unterschieden zwischen Männern und
Frauen die Rede war, dann lief es immer darauf hinaus, dass Frauen die
Schlechteren sind und Männer die Besseren. Die Genderfrauen ziehen daraus den
Schluss, dass biologische Forschung insgesamt ein Herrschaftsinstrument der
Männer sein muss. Deshalb sagen sie: Es gibt keine Unterschiede, basta. Warum?
Weil es einfach keine geben darf. Genderforschung ist wirklich eine
Antiwissenschaft. Sie beruht auf einem unbeweisbaren Glauben, der nicht in
Zweifel gezogen werden darf.
In
Wirklichkeit ist die Biologie längst weiter. Sie kann zeigen, dass Männer und
Frauen in vielen Bereichen gleich sind, in anderen verschieden. Sonst wäre die
Evolution ja sinnlos gewesen – wozu zwei Mal das gleiche Modell entwickeln?
Beide Geschlechter haben Stärken und Schwächen, die sich ergänzen, und ganz
sicher ist keines "besser" als das andere. Wenn ein Mann und eine
Frau zusammen in Urlaub fahren wollen, wird in 80 Prozent der Fälle sie noch
schnell das Gespräch mit einem schwierigen Handwerker führen, während er den
Kofferraum belädt. Das ist nicht sexistisch, das ist klug.
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