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Geschrieben
und Bearbeitet von Nikita Noemi Rothenbächer 2017
Bitte kopiert den Link und Gebt
diesen euren Verwandten, Freunde, Bekannten und Familie denn Information beugt
vor, einer Minderheit anzugehören!
Hey Du hast es und brauchst es,
deswegen Spende Blut, denn es fehlt in der ganzen Welt!
Ich habe Ihn, Du auch?
Organspenden können andere zum Leben verhelfen, sei stolz auf dich selbst mache
Ihn Dir den Organspende Ausweis!
Hey you have it and need it, so donating blood,
because it is missing in the world!
I
had him, you also? Organ donation can help others to life, be proud of your self
doing Him Get donor card!
„Ich wusste gar nicht, was Transgender
eigentlich ist. Ich wusste nur: Ich bin anders“
Benjamin
Melzer hat es als erster Trans*-Mann aufs Cover der Fitnesszeitschrift „Men’s
Health“ geschafft – und ist damit auch zum Rollenmodell für Transgender
geworden.
Mit seinen
muskulösen Oberarmen, dem durchtrainierten Körper und Waschbrettbauch bietet
Benjamin Melzer alle entscheidenden Attribute, über die man als Sportmodel
verfügen sollte. Doch dass der 29-Jährige es im April nach einem Wettbewerb auf
den Titel des Fitness-Magazins „Men’s Health“ schaffte, ist trotzdem etwas
Besonderes: Benjamin ist als Yvonne aufgewachsen, in Oer-Erkenschwick am
nördlichen Rand des Ruhrgebietes. Vor sechs Jahren entschied er sich zur
Geschlechtsangleichung und unterzog sich einem langen medizinischen wie behördlichen
Prozess, aber auch einem intensiven Fitnessprogramm.
Mitte Juli
haben Sie in Berlin eine Ausstellung mit Fotos von Bernd Ott eröffnet, der für
sein Projekt „All the people“ Menschen mit individuellem
Geschlechterverständnis porträtiert hat. Wie wichtig sind solche Bilder
insbesondere von Transgender?
Wenn ich
einfach mal von mir ausgehe: Manche stolpern vielleicht eher zufällig über ein
Foto von mir und sehen einen eigentlich ganz normalen jungen Mann. Sie erfahren
dann oft erst im zweiten Schritt, dass ich früher mal ein Mädchen war. Ich
finde es toll, wenn Leute aufgrund von Fotos einen solchen Erfahrungsprozess
erleben können.
Durch Ihr
Fotoshooting für das Cover von „Men’s Health“ und noch mehr durch die
Berichterstattung darüber haben sehr viele Menschen auch Ihre Geschichte
erfahren. Inwieweit ist es Ihnen wichtig, Ihre Popularität zu nutzen, um über
das Thema Transgender zu sprechen?
„Ich bin
zwar Model, aber ich bin nicht nur ein Gesicht! Ich habe etwas zu sagen!“
Den Traum,
als Model oder vielleicht sogar auch als Schauspieler zu arbeiten, habe ich
schon sehr lange verfolgt. Natürlich könnte ich es dabei belassen und einfach
nur meinem Job nachgehen. Ich hab da schon meinen Spruch dazu: ‚Ich bin zwar
Model, aber ich bin nicht nur ein Gesicht! Ich habe etwas zu sagen!‘. Wenn ich
mit meiner Arbeit nebenbei auch noch aufklären, die Community unterstützen und
dazu beitragen kann, dass Transgender wie ich gehört werden – warum es also
nicht tun?
Wenn alle
wollen, dass sich etwas ändert, aber niemand den Mund aufmacht, dann tut sich
nichts. Warum, habe ich mir gedacht, soll ich nicht der sein, der den Mund
aufmacht? Vielleicht bin ich dafür prädestiniert, weil mir so vieles einfach
egal ist.
Es verletzt
mich nicht, wenn Medien mal etwas Dämliches schreiben. Vielleicht habe ich
einfach Glück, dass ich von Natur aus oder durch die Erziehung in dieser
Hinsicht so stark bin. Mir ist nur wichtig, was meine engsten Mitmenschen über
mich denken.
Auch Chaz
Bono, ehemals Chastity Bono, ist vor vielen Jahren mit seiner Geschichte an die
Öffentlichkeit gegangen – und hat Ihnen damals den notwendigen Impuls für den
eigenen Weg gegeben.
Ich war 18
und wusste bis dahin gar nicht, was mit mir los ist. Dann sah ich den Bericht
über Chastity Bono im Fernsehen.
Das
Coming-out der Tochter von Sängerin Cher als Trans*-Mann wurde zu einem großen
Medienthema.
Ich wusste
vorher gar nicht, was Transgender eigentlich ist. Ich wusste nur: Mit mir
stimmt etwas nicht, ich bin anders.
„Mir ist
nur wichtig, was meine engsten Mitmenschen über mich denken“
Wer oder was
hat Ihnen damals geholfen, diesen Weg zu gehen?
Für mich war
dieser Bericht wie eine Erlösung. Die Entscheidung zur Geschlechtsangleichung
habe ich erst fünf Jahre später gefällt. Ich wollte endlich ich selbst sein. In
meiner Jugend war ich echt ätzend. Ich war nicht immer nett zu anderen
Menschen, war laut und habe die Rolle des Klassenclowns übernommen. Im
Nachhinein betrachtet, wollte ich damit vielleicht einfach nur von mir selbst
ablenken.
Ich hatte
aber keine Vorbilder, niemanden mit dem gleichen Schicksal, der mich durch
diese Phase gebracht hätte. Aufgesehen habe ich zu ganz normalen Künstlern;
Justin Timberlake fand ich immer großartig, James Dean ist mein größtes Idol.
Wichtig aber
war natürlich die Unterstützung durch meine Freunde, meine Familie und vor
allem durch meine Freundin, die den ganzen Weg mit mir gegangen ist.
Hatten Sie
Angst, sich gegenüber diesen Menschen, die Ihnen am nächsten stehen, zu outen?
Ja, ich
hatte sogar große Angst. Mir war zugleich aber auch klar, dass ich es machen
muss. Ich habe meiner Familie und meinen Freunden gesagt: „Fragt mich alles,
was ihr wissen wollt. Das ist mir lieber, als wenn ihr hinter meinem Rücken
darüber redet.“ Ich habe jedem Einzelnen klargemacht: „Das ist jetzt mein
Leben, ich kann nichts dafür. Das ist jetzt mein Weg. Entweder du gehst mit
mir, oder du bleibst auf der Strecke.“
„Ich
habe jedem Einzelnen klargemacht: Das ist jetzt mein Leben“
Waren für
Sie Selbsthilfegruppen, Beratungsgruppen oder andere Angebote in der
Trans*-Community wichtig?
Ich habe das
alles ganz bewusst vermieden. Ich wollte da ganz alleine durch und nicht von
anderen, die den gleichen Weg gehen, irgendwelche Ratschläge holen und mich
beeinflussen lassen. Ich wollte mich selbst erkundigen, meine Entscheidungen
treffen und dann durchziehen.
Für mich war
aber auch klar, dass ich Selbsthilfegruppen und all dies nicht brauche, weil
ich den Rückhalt durch meine Familie hatte. Ich kann mir aber sehr gut
vorstellen, dass es für manche, die eben nicht auf die Unterstützung von
Freunden und Angehörigen zurückgreifen können, sehr hilfreich sein kann, dort
Gleichgesinnte zu treffen. Mich hätte es allerdings eher depressiv gemacht.
Die
Öffentlichkeit kennt sie nun als Model. Sie haben aber auch noch einen ganz
gewöhnlichen bürgerlichen Beruf. Wie kam es zu diesem Wechsel vom Verkäufer zum
Fotomodell?
Ich hatte
viele Agenturen angeschrieben und gar keine Antworten oder Absagen bekommen.
Aber auch Heidi Klum hat zum Beginn ihrer Karriere an viele Türen klopfen
müssen. Aufgeben ist keine Option für mich und war es auch nie.
Ich bin sehr
viel in den Sozialen Medien unterwegs, und dadurch entstand dann auch mein
erster Kontakt mit der Branche. Bei Instagram schrieb mich jemand vom
britischen Schwulenmagazin „Attitude“ an, das mich für eine Fotoserie zum Thema
Transgender haben wollte.
Nun bin ich
zwar stockhetero, die Redaktion wollte mich aber trotzdem dabei haben. Ich habe
überlegt: „Mann, was hast du zu verlieren? In London war ich noch nie, und die
Flüge sind nicht teuer.“
Ich war aber
doch recht nervös, doch als ich dann vor der Kamera stand, habe ich gemerkt,
wie viel Spaß mir das macht und was ich eigentlich kann. Ich bin jetzt bei
einer Sportmodelagentur unter Vertrag und habe inzwischen zudem auch ein
Management gefunden.
Wie waren
denn die Reaktionen auf die vielen Presseberichte rund um den „Men’s-Health“-Titel
oder auch jetzt zu Ihrer Mitwirkung an der RTL-Show „Ninja Warrior Germany“?
Die
Reaktionen sind zu 98 Prozent positiv – sowohl innerhalb der Community wie auch
von den Menschen außerhalb, die gehen ebenfalls ganz locker damit um. Ich sage
immer: „Es gibt keine doofen Fragen. Wenn mir etwas unangenehm ist, lass ich
das euch schon wissen.“
Natürlich
gibt es Leute, die kommen tatsächlich mit Fragen wie: „Hey, was hast du
eigentlich da zwischen den Beinen?“ Damit ist für mich eine Grenze überschritten,
und auf so etwas muss ich auch nicht antworten. Ich kann natürlich nicht mit
jedem, der mich anschreibt, chatten, aber ich versuche zu helfen und so viele
Fragen zu beantworten, wie ich kann. Ich nutze zum Beispiel die App Snapchat,
um regelmäßig Fragen-Antworten-Runden zu veranstalten.
Was sollte
sich in der Community und in der Gesellschaft ändern, damit es für Transgender
leichter wird?
Ich habe
leider feststellen müssen, dass teilweise sehr viel Hass innerhalb der
Community herrscht. Das finde ich sehr schade, denn man sollte sich ja besser
gegenseitig helfen und den Rücken stärken.
Von der
Gesellschaft wünsche ich mir, dass das Thema Transgender normalisiert wird und
wir diesen Exotenstatus verlieren, den wir natürlich in manchen Teilen der
Bevölkerung, aber auch in den Medien noch besitzen. Und es wäre dringend
notwendig, das Verfahren bis zur Operation deutlich zu vereinfachen und zu
beschleunigen. Dieser ganze Papierkram vorab ist einfach sehr kräfteraubend.
„Das
Verfahren bis zur Operation muss vereinfacht und beschleunigt werden“
Quelltext: https://magazin.hiv/2016/07/29/ich-wusste-gar-nicht-was-transgender-eigentlich-ist-ich-wusste-nur-ich-bin-anders/
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