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Geschrieben
und Bearbeitet von Nikita Noemi Rothenbächer 2017
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vor, einer Minderheit anzugehören!
Hey Du hast es und brauchst es,
deswegen Spende Blut, denn es fehlt in der ganzen Welt!
Ich habe Ihn, Du auch?
Organspenden können andere zum Leben verhelfen, sei stolz auf dich selbst mache
Ihn Dir den Organspende Ausweis!
Hey you have it and need it, so donating blood,
because it is missing in the world!
I
had him, you also? Organ donation can help others to life, be proud of your self
doing Him Get donor card!
USA: Schädliche
Operationen an intersexuellen Kindern
Medizinisch nicht notwendige Eingriffe
können lebenslanges Leid bedeuten
In den USA
nehmen Ärzte weiterhin medizinisch nicht notwendige Operationen vor, die
intersexuelle Kinder dauerhaft schädigen können, so Human Rights Watch und
interACT in einem heute veröffentlichten Bericht. Obwohl hierüber seit
Jahrzehnten kontrovers diskutiert wird, führen Ärzte immer noch Operationen an
den Keimdrüsen, also den Eierstöcken oder Hoden, durch, ebenso wie an den
inneren und äußeren Geschlechtsorganen. Diese Eingriffe werden durchgeführt,
wenn die Kinder noch zu jung sind, um selbst darüber zu entscheiden. Dabei
könnten die Eingriffe auch zu einem späteren Zeitpunkt erfolgen, ohne dass
hieraus ein Risiko entstünde.
Der
160-seitige Bericht „‘I Want to Be Like Nature Made Me’: Medically Unnecessary
Surgeries on Intersex Children in the US” untersucht die körperlichen und
psychologischen Schäden, die medizinisch nicht notwendige Operationen an
intersexuellen Kindern hinterlassen, die mit Chromosomen, Keimdrüsen,
Geschlechtsorganen oder Genitalien geboren werden, die sich von denjenigen
unterscheiden, die gesellschaftlich als typisch für Jungen oder Mädchen
betrachtet werden. Zudem wird über die Kontroverse bezüglich dieser Art von
Operationen innerhalb der medizinischen Fachwelt berichtet, ebenso wie über den
Druck, der auf die Eltern ausgeübt wird, solche Operationen vornehmen zu lassen.
Intersexuelle
Menschen, die früher „Hermaphroditen” genannt wurden (ein Begriff, der heute
als abwertend und überholt gilt), gibt es zwar viele, sie werden jedoch häufig
missverstanden. Basierend auf einer in den 60er Jahren verbreiteten medizinischen
Theorie, nehmen Ärzte chirurgische Eingriffe an intersexuellen Kindern – häufig
schon im Säuglingsalter – vor. Erklärtes Ziel dabei ist, es den Kindern
einfacher zu machen, „normal“ aufzuwachsen. Die Folgen sind häufig katastrophal
und die angeblichen Vorteile sind größtenteils nicht nachgewiesen. Zudem gibt
es nur selten dringende medizinische Faktoren, die einen sofortigen,
irreversiblen Eingriff erfordern würden.
„Nicht
notwendige Operationen an intersexuellen Kindern haben sowohl körperlich als auch
psychologisch verheerende Folgen”, so Kimberly Zieselman, selbst eine
intersexuelle Frau und Direktorin von interACT. „Obwohl Patientenvertreter die
medizinische Fachwelt seit Jahrzehnten über die schlimmen Folgen solcher
Eingriffe informieren, präsentieren viele Ärzte betroffenen Eltern eine solche
Operation weiterhin als gute Option.“
Insgesamt
entsprechen 1,7 Prozent aller Babys nicht dem, was man typischerweise als Junge
oder Mädchen bezeichnen würde. Die Chromosomen, Keimdrüsen und die inneren und äußeren
Geschlechtsorgane dieser Kinder weichen von den gesellschaftlichen Erwartungen
ab. Manche Merkmale – wie etwa atypische äußere Genitalien – sind unmittelbar
nach der Geburt ersichtlich. Andere, z.B. Keimdrüsen oder Chromosomen, die vom
zugesprochenen Geschlecht abweichen, zeigen sich u.U. erst später, in einigen
Fällen in der Pubertät. Ein Kind kann auch ohne Operation als Junge oder
Mädchen aufwachsen. Operationen an den Genitalien oder Keimdrüsen von Kindern,
die noch zu jung sind, um ihre geschlechtliche Identität zu kennen oder zu
kommunizieren, bergen wiederum das Risiko, das Kind durch einen chirurgischen
Eingriff dem falschen Geschlecht zwangsweise zuzuordnen.
Die
operative Entfernung der Keimdrüsen kann einer Sterilisation ohne die Einwilligung
der Betroffenen gleichkommen und eine lebenslange Hormonersatztherapie nach
sich ziehen. Eingriffe, um die Größe oder das Erscheinungsbild der Genitalien
der betroffenen Kinder zu verändern, bergen ebenfalls Risiken. Hierzu gehören:
Inkontinenz, Narbenbildung, Gefühlsverlust und psychologische Traumata. Die
Eingriffe können nicht rückgängig gemacht werden, durchtrennte Nerven wachsen
nicht wieder zusammen und Narbengewebe kann die Möglichkeiten für eine weitere
Operation einschränken.
Medizinische
Fachprotokolle entstehen immer häufiger durch interdisziplinäre Teams, die an
Fällen von „Differences of Sex Development“ arbeiten. Ein Großteil des
medizinischen Fachpersonals erkennt mittlerweile an, dass die Eltern es
vorziehen könnten, den Körper ihres Kindes unversehrt zu lassen. Ein Arzt, der
in einem solchen Team arbeitet, sagte Human Rights Watch gegenüber: „Wir hören
den erwachsenen Patienten zu, die uns sagen, dass sie das Gefühl haben,
misshandelt und verstümmelt worden zu sein. Das nimmt einen natürlich extrem
mit.“
Dennoch gibt
es auf diesem Gebiet weiterhin nur uneinheitliche, unzureichende und
bruchstückhafte medizinische Versorgungsstandards. Zudem ist es unter Ärzten
umstritten, wie sie die Rechte ihrer intersexuellen Patienten am besten
respektieren und schützen können. Zwar sind bestimmte chirurgische Eingriffe
eindeutig notwendig, dennoch führen Chirurgen in den USA auch riskante und
medizinisch nicht notwendige, kosmetische Operationen an intersexuellen Kindern
durch. Diese Eingriffe erfolgen häufig noch bevor die betroffenen Kinder
sprechen können.
„Die medizinische Fachwelt hat in den letzten
Jahrzehnten zwar Fortschritte beim Umgang mit Intersexualität gemacht,
medizinisch nicht notwendige und irreversible Operationen an Kindern und
Säuglingen sind jedoch weiterhin üblich”, so Kyle Knight, Mitarbeiter von Human
Rights und Autor des Berichts. „Der Druck, sich anzupassen und ein „normales“
Leben zu führen, ist zwar vorhanden, es gibt jedoch keine Belege dafür, dass
ein chirurgischer Eingriff dies tatsächlich erleichtert. Auf der anderen Seite
ist aber durchaus belegt, dass ein solcher Eingriff das Risiko für lebenslange
und irreparable Schäden birgt.“
Menschenrechtsorgane
der Vereinten Nationen haben in den vergangenen Jahren zunehmend Länder auf der
ganzen Welt dafür kritisiert, weil sie medizinisch nicht notwendige Operationen
an intersexuellen Kindern nicht verbieten. In einem Bericht von 2013 stellte
der Sonderberichterstatter der Vereinten Nationen über Folter fest, dass
„Kinder, die mit atypischen Geschlechtsmerkmalen geboren wurden, häufig Opfer
werden von irreversiblen Geschlechterzuordnungen, unfreiwilligen
Sterilisierungen und unfreiwilligen Genitaloperationen… die Folgen hiervon
können eine dauerhafte, irreversible Unfruchtbarkeit und schweres seelisches
Leid sein.“
Im Juli 2017
schrieben drei ehemalige Chirurgen aus den USA, sie seien der Meinung, „dass es
nur unzureichende Belege dafür gibt, dass es psychosozialen Stress bedeutet,
mit atypischen Genitalien aufzuwachsen”, und
dass „es zwar nur wenig Hinweise darauf gibt, dass kosmetische
Genitaloperationen bei Säuglingen notwendig sind, um psychologische Schäden zu
reduzieren, es auf der anderen Seite jedoch durchaus belegt ist, dass der
Eingriff selbst schwere, irreparable Schäden und emotionalen Stress verursachen
kann.“
Der Bericht
basiert auf umfangreichen Interviews, geführt von Kyle Knight von Human Rights
Watch und Dr. Suegee Tamar-Mattis, Ärztin und wissenschaftliche Beraterin für
Human Rights Watch. Insgesamt wurden 30 intersexuelle Erwachsene, 2
intersexuelle Kinder, 17 Eltern von intersexuellen Kindern und 21 medizinische
Fachkräfte interviewt, darunter Gynäkologen, Endokrinologen, Urologen,
Psychologen und anderes medizinisches Personal, welches mit intersexuellen
Menschen arbeitet. Der Bericht enthält zudem ein umfangreiches
Literaturverzeichnis und die verfügbaren Daten zu chirurgischen Eingriffen.
Mehrere
Ärzte gaben Human Rights Watch gegenüber an, dass ihnen zwar immer
unbehaglicher zumute dabei sei, Eltern zu solchen Eingriffen zu raten, diese
aber weiterhin in ihren Kliniken vorgenommen würden. Eltern gaben ihrerseits
an, sich von den Ärzten unter Druck gesetzt zu fühlen, sich für eine solche
Operation zu entscheiden.
„Die
Kinderärzte befinden sich in einer Machtposition. Und wenn die Angst der Eltern
das Problem ist, dann muss genau dieses Problem gelöst werden. Es geht also
nicht darum, ob operiert wird – das ergibt keinen Sinn, das löst gar nichts“,
so ein Endokrinologe und Medizinprofessor gegenüber Human Rights Watch. „Wenn
wir versuchen, Menschen in kulturell normative, hetero-normative Situationen zu
drängen, dann besteht ein großes Risiko, dass wir schwerwiegende Fehler machen
und Menschen irreparablen Schaden zufügen“, so ein Gynäkologe eines Teams, das
an „Differences in sex development“ arbeitet.
Die Eltern
eines 8-Jährigen Kindes, das mit atypischen Geschlechtsmerkmalen geboren wurde,
sagten: „Die Ärzte sagten uns, es sei wichtig, sofort zu operieren, da es
traumatisch für unser Kind wäre, aufzuwachsen und anders als andere auszusehen.
Was verursacht denn das größere Trauma? Diese Art von Operation oder ein wenig
anders zu sein als andere?“
Diese und andere Eltern gaben Human Rights
Watch gegenüber an, dass ihnen Treffen mit anderen Eltern und anderen
intersexuellen Erwachsenen in Selbsthilfegruppen am meisten dabei geholfen
hätten, ihre eigenen intersexuellen Kinder großzuziehen.
Die
Erfahrungen von Menschen, die sich Operationen unterzogen haben, und die
Prinzipien der medizinischen Ethik legen zusammengenommen nahe, dass bestimmte
chirurgische Eingriffe an Säuglingen und Kleinkindern nicht durchgeführt werden
sollten, solange es keine Belege dafür gibt, dass der medizinische Nutzen
solcher Eingriffe größer ist als die möglichen Folgeschäden, so interACT und
Human Rights Watch. Zurzeit liegen derartige Belege einfach nicht vor, obwohl
solche Operationen seit Jahrzehnten durchgeführt werden.
Die
US-Regierung und medizinische Einrichtungen sollen keine weiteren chirurgischen
Eingriffe erlauben, deren Ziel es ist, die Keimdrüsen, Genitalien oder inneren
Sexualorgane von Kindern mit atypischen Geschlechtsmerkmalen zu verändern,
sofern diese Kinder zu jung sind, um aktiv mitzuentscheiden. Dieses Verbot soll
in den Fällen greifen, wenn der Eingriff ein bedeutendes Risiko mit sich bringt
und ohne weiteres auch später durchgeführt werden könnte, so Human Rights Watch
und interACT.
„Eltern
intersexueller Kinder haben häufig Angst und wissen nicht genau, wie sie ihre
Kinder vor einer Stigmatisierung schützen sollen”, so Zieselman. „Es ist für sie
immer ein große Erleichterung, wenn sie andere Menschen treffen, die die
gleichen intersexuellen Merkmale haben wie ihre eigenen Kinder, und sehen, dass
diese ein gesundes und glückliches Leben führen.“
Quelltext: https://www.hrw.org/de/news/2017/07/25/usa-schaedliche-operationen-intersexuellen-kindern
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