Samstag, 12. Mai 2018

Eine Anordnung von US-Präsident Trump soll die meisten Transmenschen vom Dienst in den Streitkräften ausschließen - obwohl vier Bundesgerichte einen ähnlichen Vorstoß 2017 abwiegelten. /// An order from US President Trump is to exclude most trans people from service in the armed forces - although four federal courts reversed a similar thrust in 2017.

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Geschrieben und Bearbeitet von Nikita Noemi Rothenbächer 2018
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Regierung kündigt Verbot von Transgender-Rekruten an

Die US-Regierung versucht erneut, Transgender vom Militärdienst auszuschließen. Zuvor hatten Richter ein von Donald Trump verhängtes Verbot gestoppt.

Das Weiße Haus hat ein neues Verbot von Transgender-Rekruten im US-Militär angekündigt. Nach der neuen Regelung sollen weitgehend Transgender vom Militärdienst ausgenommen werden, die aufgrund einer Geschlechtsidentitätsstörung eine "umfassende medizinische Behandlung", einschließlich Medikamenten und operativer Eingriffe benötigten.

Verteidigungsminister James Mattis und Heimatschutzministerin Kirstjen Nielsen seien zu dem Schluss gekommen, dass die Zulassung solcher Rekruten ein "bedeutendes Risiko" für den militärischen Erfolg darstelle, hieß es in der Mitteilung. Mit der neuen Regelung nehme Präsident Donald Trump ein früheres Memorandum zu der Sache zurück.

Trump hatte im vergangenen August bereits ein Memorandum unterzeichnet, das Transgender – also Menschen, die sich nicht oder nicht nur mit dem Geschlecht identifizieren, das bei ihrer Geburt notiert wurde – vom Militärdienst ausschließt. Ein Bundesgericht in Washington stoppte die Anordnung im Oktober per einstweiliger Verfügung. Im Dezember entschied die Kammer, dass das Militär ab 1. Januar Transgender aufnehmen müsse. Die Regierung legte daraufhin bei einem Berufungsgericht in Virginia Einspruch ein und verlangte mehr Zeit. Das Berufungsgericht in Richmond lehnte den Antrag jedoch ab.

Mit dem Verbot von Transgender im Militär wollte Trump eine Entscheidung seines Vorgängers Barack Obama rückgängig machen, wonach diese offen im Militär dienen dürfen. Im Februar hatte sich laut CNN  der erste Rekrut verpflichtet, der offen als Transgender lebt. Beobachter erwarten, dass auch die abgeschwächte, neue Initiative Trumps auf juristischen Widerstand stoßen wird.

Neues Verbot von Transgender-Rekruten

Eine Anordnung von US-Präsident Trump soll die meisten Transmenschen vom Dienst in den Streitkräften ausschließen - obwohl vier Bundesgerichte einen ähnlichen Vorstoß 2017 abwiegelten.

US-Präsident Donald Trump hat eine Anordnung erlassen, die die meisten transsexuellen und Transgender-Menschen vom Dienst in den US-Streitkräften ausschließt. Wer sich einer Therapie oder Operationen unterzogen hat, um in seinem empfundenen Geschlecht leben zu können, ist dem Erlass zufolge nicht als Soldatin oder Soldat geeignet - außer "unter bestimmten, begrenzten Umständen". Damit gemeint ist die Möglichkeit, im bei der Geburt zugewiesenen Geschlecht zu dienen.

Als Trans werden Menschen bezeichnet, die sich nicht - oder nicht nur - mit dem Geschlecht identifizieren, das bei ihrer Geburt notiert wurde. Das Weiße Haus teilte mit, die Effektivität des US-Militärs sei durch Transmenschen gefährdet. Unter anderem verursache ihre medizinische Unterstützung hohe Kosten. Ein Dokument der US-Regierung weist jedoch nur 8980 von insgesamt 1,4 Millionen Mitgliedern der Truppe als Trans aus.

Demokratin Pelosi und LGBT-Aktivisten sind empört

Der US-Verteidigungsminister Mattis und die Heimatschutzministerin Kirstjen Nielsen seien mit der Entscheidung einverstanden, erklärte das Weiße Haus. Mattis hatte bereits im Februar angekündigt, Transmenschen künftig vom US-Militär auszuschließen - wer derzeit Mitglied der Truppe sei, dürfe aber weiterhin Dienst tun.

Die Vorsitzende der Demokraten im Repräsentantenhaus, Nancy Pelosi, zeigte sich empört: Der Ausschluss diene dazu, "unsere tapferen Trans-Angehörigen des Militärs, die mit Ehre und Würde dienen, zu erniedrigen", schrieb sie auf Twitter. Die größte Bürgerrechtsgruppe der USA für sexuelle Minderheiten, die Human Rights Campaign, warf der Regierung Trump vor, sie dränge dem Militär "transfeindliche Vorurteile" auf.

Der US-Soziologe Aaron Belkin, der unter anderem zur Aufhebung des Verbotes von "Don't ask, don't tell" geforscht hat, sagte der "Washington Post": "Im Dienste ideologischer Ziele aus dem Lager Trump-Pence hat das Pentagon wissenschaftliche Fakten zur Gesundheit von Transmenschen verzerrt, um eine irrationale und rechtlich nicht haltbare Diskriminierung zu stützen, die die Einsatzbereitschaft der Truppe schädigen wird." Es gebe keine Beweise, die einen Ausschluss gesundheitlich geeigneter Amerikaner vom Militärdienst rechtfertige.

US-Militär kann seit 1. Januar Transmenschen rekrutieren


Trumps Amtsvorgänger Barack Obama hatte die US-Streitkräfte für den Dienst von Transmenschen geöffnet. Dagegen hatte Trump in einem Vorstoß im Sommer 2017 versucht vorzugehen - vier US-Bundesgerichte hatten den Entwurf jedoch abgelehnt, weil das von ihm formulierte kategorische Verbot nicht mit der US-Verfassung in Einklang stehe.

Seit dem 1. Januar 2018 kann das US-Militär folglich auch Transmenschen rekrutieren, die eine Hormontherapie und beziehungsweise oder geschlechtsangleichende Operationen hinter sich haben. Bislang ist mindestens ein Fall bekannt, in dem sich eine offen Trans lebende Person neu bei der Armee verpflichtet hat.

Auf die Rekrutierung neuer Soldaten wird Trumps Anordnung zunächst noch keine Auswirkungen haben: David Eastburn, ein Sprecher des US-Verteidigungsministeriums, erklärte, das Verteidigungsministerium müsse sich bei der Verpflichtung neuer Soldaten an das geltende Gesetz halten. Doch dieses kann durch Trumps Vorstoß bald geändert werden.



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