Montag, 21. Mai 2018

Sie versuchte, Homosexuelle zu heilen – heute bittet sie um Vergebung /// She tried to "cure" homosexuals - today she asks forgiveness

  
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Geschrieben und Bearbeitet von Nikita Noemi Rothenbächer 2018
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Sie versuchte, Homosexuelle zu "heilen" – heute bittet sie um Vergebung
Die lesbische Predigerin Darlene Bogle hat das Glück gefunden, wo sie den Satan vermutete.
Darlene Bogle hat es allen erzählt. Hat es gepredigt:
Homosexualität sei keine Veranlagung, keine von mehreren Spielarten der Liebe. Homosexualität sei Sünde. Etwas, das man ablegen könne, wenn man es nur wolle. Etwas, das man überwinden müsse, wolle man von Gott geliebt werden.
Bogle hat diese Ansicht höchst professionell verbreitet. Die Versicherungskauffrau war Laienpriesterin in der evangelikalen Foursquare Church in den USA und neun Jahre lang eine der Führungsfiguren der Organisation Exodus International in den USA. 
Exodus und die Idee von der Heilung von Homosexualität
Die Mitglieder dieser in vielen Länder agierenden Organisation waren überzeugt, dass Homosexualität durch negative Erfahrungen in der Kindheit entstehe und sich durch Therapien und Gebete heilen lassen.
Homosexualität und Krankheit
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) klassifiziert Homosexualität seit 1990 nicht mehr als Krankheit. 

Coming out, schreibt die heute 73-jährige Bogle auf der Internetseite “Beyond Ex-Gay”, bedeutete nicht, dass jemand sich öffentlich zu seiner Homosexualität bekannte. Sondern, dass er die Homosexualität hinter sich ließ.
Die Bitte um Vergebung
Heute verbringt Bogle ihre Zeit damit, diejenigen um Verzeihung zu bitten, die ihr geglaubt haben.
Menschen wie Deb Cuny.
Die HuffPost hat ein Treffen der beiden Frauen begleitet, ihr seht es im Video oben.
Mit dem Exorzismus gegen die “Perversion”
Die junge Frau wurde wie auch Bogle christlich-konservativ erzogen. Als College-Studentin unterzog sich einem sechseinhalbstündigen Exorzismus, ließ sich anschreien, festhalten, beschimpfen, um den Dämon Homosexualität loszuwerden.
Den Dämon, der in ihren Kreisen schlicht Perversion hieß.
“Damals liebte ich eine Frau”, sagt Cuny. “Ich war noch nicht mit ihr zusammen. Aber ich wusste: Hätte ich weiter am Exorzismus teilgenommen, hätte ich etwas sehr Reines und Reales verleugnet.” Sie brach die Prozedur ab.
Der Druck, unter dem die jungen Menschen stehen, die ihre sexuelle Orientierung ändern sollen, ist brutal. Existenzbedrohend.
Tödlicher Druck durch Kirche und Gesellschaft
Bogle weiß das nur zu gut. In ihrem Beitrag schreibt sie, wie sie sich als junge Frau in eine andere verliebte, in Linda. “Sechs Monate später beging Linda Selbstmord, weil sie ihre Familie, die Kirche und die Zurückweisung ihrer Sexualität durch die Gesellschaft nicht aushielt. Sie war damals 17 Jahre alt. 
Bogle war viele Jahre hin- und hergerissen zwischen ihrem Glauben, ihrer Sexualität. Bei Exodus bekam sie schließlich das Gefühl, ihre Neigung hinter sich gelassen zu haben. Heute ist sie sicher: Sie war nichts anderes als emotional taub. 
Homosexualität im deutschen Strafrecht
In Deutschland waren homosexuelle Handlungen zwischen Männern bis Ende der 60er-Jahre nach Paragraf 175 StGB als Unzucht strafbar. Von 1969 bis 1973 waren homosexuelle Handlungen Männern erst ab 21 Jahren erlaubt, ab 1973 dann ab 18 Jahren. Bis in die 90er-Jahre saßen Männer deswegen in Deutschland in Haft. Erst 1994 wurde der Paragraph ersatzlos gestrichen. 
Damals aber tingelte sie durch TV-Shows und schrieb Texte, redete anderen ein, dass es nur an ihrem Willen und ihrer Disziplin liege, die Sünde Homosexualität zu bezwingen.
“Solange ich lebe ...”
Noch heute fühlt sich Bogle schuldig für das, was sie anderen angetan hat. “Solange ich lebe, will ich den Menschen sagen, dass sie geliebt und akzeptiert werden und nicht kaputt oder minderwertig sind.” 
Wer Cunys Reaktion auf diese Sätze im Video sieht, bekommt eine leise Ahnung davon, welch furchtbaren Druck Bogle früher aufgebaut hat. Und heute von den Schultern nimmt.
Bogle flog 1990 bei Exodus raus. Sie hatte sich während eines ihrer Vorträge in eine Frau verliebt, die in der ersten Reihe saß. Es war ihr Name.
Exodus International gibt es nicht mehr – aber viele andere
2013 löste sich Exodus International auf. Die Verantwortlichen hielten ihren eigenen Ansatz für gescheitert. 
Eine eng mit Exodus International verwandte, aber nach eigenen Angaben davon unabhängige Organisation arbeitet weiter: Exodus Global Alliance.
Auch in Deutschland gibt es Anhänger der These, dass man Menschen durch entsprechende “Therapien” ändern könne. 
“Therapien” gegen Homosexualität
Die Präsidentin des Weltärzteverbands  (WMA) Margaret Mungherera geißelte 2013 sogenannte Konversionstherapien oder reparative Therapien zur Änderung der sexuellen Orientierung als unethisch und gesundheitsschädlich. Die Diskriminierung Homosexueller erhöhe deren Risiko für Depressionen, Angststörungen, Drogenmissbrauch und Selbstmordversuche.
In Deutschland sind Therapien gegen Homosexualität nach wie vor erlaubt. 2017 antwortete die Bundesregierung auf eine kleine Anfrage der Grünen, dass sie von den Therapien zwar nichts halten, aber auch kein Verbot plane.
Wer über die Seite der Global Alliance nach einer entsprechenden Zweigstelle in Deutschland sucht, landet beim Institut für dialogische und identitätsstiftende Seelsorge und Beratung e. V. in Tamm in Baden-Württemberg.
Vor wenigen Wochen berichtete die “Mitteldeutsche Zeitung” über Aufregung in Halle in Sachsen-Anhalt, wo der Verein für Lebensorientierung (Leo) Homosexualität als Störung einstuft und offenbar mit Pädophilie gleichsetzt.
Auch in den USA bieten angebliche Therapeuten und Gläubige weiter “Therapien” an.
Das Glück gefunden, wo sie den Teufel vermutete
Bogle redet derweil gegen die religiöse Verblendung an. Sie und Des waren zwölf Jahre ein Paar, bis Des 2005 starb. Bald darauf lernte Bogle Becky kennen. Ihre neue Liebe. 2008 heirateten die Frauen in Kalifornien.
Bogle hat das Glück gefunden, wo sie einst den Teufel vermutete.


Religionen haben schon immer eine Ansicht über Sexualität gehabt die von Irren Menschen entworfen wurden. Genauso ist das mit der angeblichen Christlichen Nächstenliebe: Sie existiert nicht oder alle Christen sind des Teufels  verfallen. Das Problem ist einfach das die Religionen nur schwarz oder weiß kennen, alle anderen Farben existieren für die Religionen nicht. Und diese Meinung ist sehr schlecht und durch die Natur widerlegt.
"Die Mitglieder dieser in vielen Ländern agierenden Organisation waren überzeugt, dass Homosexualität durch negative Erfahrungen in der Kindheit entstehe und sich durch Therapien und Gebete heilen lassen."
Kirche hält, das muss man gar nicht mehr kommentieren.

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