Dienstag, 12. Juni 2018

Das Klischee der Paradiesvögel ist nicht mehr zeitgemäß! /// Etappenerfolg für Transgender im Streit um Toilettenwahl in US-Schulen

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Geschrieben und Bearbeitet von Nikita Noemi Rothenbächer 2018
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Etappenerfolg für Transgender im Streit um Toilettenwahl in US-Schulen
In dem seit Jahren andauernden Streit um die freie Toilettenwahl für Transgender in den USA hat der Vorkämpfer Gavin Grimm einen Etappenerfolge erzielt. Ein Bundesgericht im Bundesstaat Virginia ließ die Klage des früheren Schülers zu.

In dem seit Jahren andauernden Streit um die freie Toilettenwahl für Transgender in den USA hat der Vorkämpfer Gavin Grimm einen Etappenerfolg erzielt. Ein Bundesgericht im Bundesstaat Virginia entschied am Mittwoch, dass Grimms Klage gegen seine frühere Schule zulässig ist. Grimm, der im Körper eines Mädchens geboren wurde, sich aber als Mann empfindet, hatte den Rechtsstreit gegen die Cloucester County School im Alter von 15 Jahren begonnen.

"Ich fühle mich unglaublich erleichtert", erklärte Grimm nach der Entscheidung von Bundesrichterin Arenda Wright Allen. Sie lehnte die Forderung der Schulleitung ab, Grimms Beschwerde nicht zu verhandeln, und wies die Prozessgegner an, sich binnen 30 Tagen zu treffen, um sich um eine außergerichtliche Einigung zu bemühen. Es wird allerdings damit gerechnet, dass der Streit mit einem Grundsatzurteil geklärt werden muss, das wiederum angefochten werden könnte.

Grimm hatte vergangenes Jahr seinen Schulabschluss gemacht, dennoch setzte er seinen Rechtsstreit für die freie Toilettenwahl für Transgender in US-Schulen fort. "Ich war entschlossen, nicht aufzugeben, weil ich nicht wollte, dass andere Schüler dieselbe Erfahrung erleiden müssen wie ich", hob Grimm in seiner Erklärung hervor.

Die Regierung von US-Präsident Donald Trump hatte im Februar eine Vorschrift des vorherigen Präsidenten Barack Obama aufgehoben, wonach Transgender-Schüler die Toiletten und Umkleidekabinen für das Geschlecht benutzen dürfen, dem sie sich zugehörig fühlen. Als Konsequenz aus dieser Entscheidung der Trump-Regierung hatte der Oberste Gerichtshof der USA Grimms Fall im März an eine niedrigere Instanz zurückverwiesen

Das Klischee der Paradiesvögel ist nicht mehr zeitgemäß!
Danielle Reinhardt kam mit männlichen Geschlechtsorganen zur Welt. Seit zwei Jahren ist sie auch äußerlich eine Frau.
«Ich bin Frau Reinhardt, ich bin 54 und eine Frau mit transidenter Vergangenheit»: Das sagt Danielle Reinhardt, wenn sie sich einer fremden Person vorstellt. Danielle ist 1,85 Meter gross, sie hat breite Schultern und Hände, die offensichtlich zupacken können.

Sie kommt gerade von ihrer Frühschicht als Elektrikerin – jetzt sitzt sie auf dem Balkon ihrer Wohnung und erzählt bei einer Zigarette von ihrer Transition: Schon in der Kindheit habe sie ein Unbehagen gegen ihr biologisches, damals männliches Geschlecht gespürt.

«Aber erst im mittleren Alter, nach einer Ehe mit zwei Kindern, habe ich erkannt, was mit mir nicht stimmt.» Nämlich, dass sie in ihrer Seele eine Frau sei.

Ein schmerzhafter Weg

Bis zur äußerlichen Anpassung sei der Weg lang und schmerzhaft gewesen. «Man muss sich das ja erst mal eingestehen und die Wahrheit akzeptieren», erzählt sie. Und dann brauche es Zeit und Raum, um die Konsequenzen daraus zu ziehen.

Acht Jahre dauerte dieser Prozess bei Danielle Reinhardt. Unter den weiblichen Hormonen, die sie unter ärztlicher Kontrolle einnahm, begann sich ihr Körper zu verändern. Sie entwickelte Rundungen an den Hüften, und die Brüste fingen an zu wachsen. Schließlich entschloss sie sich zu einer geschlechtsangleichenden Operation am Universitätsspital Zürich – «damit mein Körper zu meiner Seele passt.»

Der Körper einer Frau

Danielle Reinhardt hatte Glück: Der viereinhalb Stunden dauernde Eingriff, der vereinzelt auch heute noch zu schweren Komplikationen führen kann, ist bei ihr problemlos verlaufen. «Ich bin sehr zufrieden, und ich würde es jederzeit wieder tun», rekapituliert sie.

Am wichtigsten sei ihr die Ästhetik gewesen. Dass es, wenn sie sich im Schwimmbad umziehe, «normal und natürlich aussieht.» Das ist den Chirurgen in Zürich offenbar gelungen: «Es sieht aus wie bei einer Frau, man sieht keinen Unterschied», sagt Reinhardt.
Auf feminisierende Korrekturen im Gesicht hingegen hat sie verzichtet. «Ich bin ja kein junges Mädchen mehr, sondern eine Frau mit 54 Jahren.» Das Leben hinterlasse halt Spuren – die dürfe man bei ihr ruhig sehen.

Ganz normal sein

Danielle Reinhardt lebt heute in einer lesbischen Beziehung. Auch ihre Partnerin ist eine Transfrau. Wie gehen Freunde und Bekannte mit dieser Konstellation um? «Mein Umfeld hat positiv reagiert», sagt sie.
Wichtig sei, dass man keine Rolle aufsetze, sondern sich selbst bleibe. «Dann haben die wenigsten Leute ein Problem damit.» Auch mit ihrer Ex-Frau pflege sie heute eine freundschaftliche Beziehung. Der gemeinsame Sohn lebt bei Reinhardt.

Danielle Reinhardt zieht an ihrer Zigarette und streicht sich die halblangen Haare aus dem Gesicht. Sie will noch etwas Wichtiges loswerden: «Wir Transmenschen sind ganz normal – wir arbeiten, bezahlen Steuern und haben ein durchschnittliches Privatleben wie andere auch.» Das Klischee der Paradiesvögel – das sei einfach nicht mehr Zeit gemäß.








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