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und Bearbeitet von Nikita Noemi Rothenbächer 2018
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diesen euren Verwandten, Freunde, Bekannten und Familie denn Information beugt
vor, einer Minderheit anzugehören!
Hey Du hast es und brauchst es,
deswegen Spende Blut, denn es fehlt in der ganzen Welt!
Ich habe Ihn, Du auch?
Organspenden können andere zum Leben verhelfen, sei stolz auf dich selbst mache
Ihn Dir den Organspende Ausweis!
Hey you have it and need it, so donating blood,
because it is missing in the world!
I
had him, you also? Organ donation can help others to life, be proud of your self
doing Him Get donor card!
Transgender-Gesundheit im Fokus
Menschen,
deren subjektiv erlebtes Geschlecht von dem ihnen bei Geburt zugeordneten
Geschlecht abweicht, oder die sich weder dem männlichen noch dem weiblichen
Geschlecht eindeutig zuordnen, werden als trans* bezeichnet. Der offen
gehaltene Begriff wird als Sammelbegriff für spezifischere Begriffe wie
transgender, transident, transgeschlechtlich oder transsexuell verwendet.
Trans* ist als Begriff in der Community verwurzelt und wird sowohl von
Individuen zur Selbstbeschreibung als auch in Veröffentlichungen in den
Bereichen Aktivismus und Forschung genutzt.
Die
Diskrepanz zwischen Geschlechtserleben und körperlichen Geschlechtsmerkmalen
kann in einem Leidensdruck resultieren, der als Geschlechtsdysphorie bezeichnet
wird. Um diesen Leidensdruck zu verhindern oder zu lindern, und um ein Leben im
bevorzugten Geschlecht besser zu ermöglichen, streben viele trans* Menschen
eine Änderung ihrer körperlichen Geschlechtsmerkmale an. Da der Zugang zu den
hierfür notwendigen Behandlungsmaßnahmen reglementiert ist, ergibt sich ein
Spannungsfeld zwischen medizinischer Selbst- und Fremdbestimmung, wobei die
jeweiligen Bestimmungen und das Niveau der Reglementierung von Land zu Land
stark variieren. Dieses Spannungsfeld besteht vor dem Hintergrund einer
Pathologisierung von trans* Identitäten und den Diskriminierungs- und
Gewalterfahrungen, denen trans* Menschen oftmals auf individueller sowie
struktureller Ebene ausgesetzt sind.
Unabhängig
von transitionsbezogenen Behandlungen benötigen trans* Menschen
Gesundheitsversorgung, die ihrem Trans*-Sein Rechnung trägt und so z. B. den
spezifischen Bedarf an Krebsvorsorge bedient, ohne die trans* Identität der
Patient_innen als Anlass für eine Pathologisierung zu nehmen. International
strebt die 1979 gegründete World Professional Association for Transgender
Health (WPATH) einen selbstbestimmten und menschenwürdigen Zugang von trans*
Menschen zur Gesundheitsversorgung an. Mit ihren Standards of Care
veröffentlichte sie – zwar stark auf die Situation von trans* Menschen in
westlichen Ländern bezogene – international anwendbare Qualitätsrichtlinien für
Gesundheitsfachkräfte, die mit und für trans* Menschen arbeiten.
Anfang 2014
auf der 23. WPATH-Konferenz in Bangkok gegründet, stellt die European Professional
Association for Transgender Health (EPATH) als europäische Tochterorganisation
der WPATH ein weiteres Puzzle-Teil in der Entwicklung hin zu einer qualitativ
hochwertigen und bedarfsgerechten Transgender-Gesundheitsversorgung dar. Die
EPATH versteht, der Definition der Weltgesundheitsorganisation folgend,
Gesundheit als einen ganzheitlichen Zustand, der mehrere Ebenen einschließt:
Die Organisation möchte so nicht nur einen Austausch über
medizinisch-psychotherapeutische Ansätze, sondern auch ein Ende der
Diskriminierung sowie eine Erhöhung der sozialen Akzeptanz von
geschlechtsnonkonformen und/oder trans* Menschen erreichen. Gesundheit schließt
somit sowohl medizinische als auch gesellschaftliche Perspektiven ein und
berührt neben der individuellen Mikroebene auch die gesellschaftliche
Makroebene. Die EPATH hat erkannt, dass nachhaltige Verbesserungen im Bereich
der Transgender-Gesundheit nur durch eine Gesamtbetrachtung dieser Ebenen und
ihres Zusammenspiels erlangt werden können. Um diese Bestrebungen
voranzubringen und empirisch zu untermauern, orientiert sich die EPATH stark an
Forschung aus den relevanten Bereichen der Medizin, Psychologie und
Gesellschaftswissenschaften. Um Forschende, Behandelnde und Vertreter_innen aus
Politik und Aktivismus zusammenzubringen und gegenüber Dritten zu vertreten,
besteht die EPATH aus den drei Divisionen: klinische Arbeit, Politik und
Forschung. Mit ihrer Arbeit verfolgt die Organisation drei große Ziele. Erstens
strebt die EPATH an, den Wissens- und Erfahrungsstand in Europa bezüglich der
Transgender-Gesundheitsversorgung zu vergrößern und so die Vernetzung
europäischer Länder in der Transgender-Gesundheitsversorgung voranzubringen.
Zweitens möchte die EPATH Forschungsergebnisse durch Publikationen und
Konferenzen verbreiten. Drittens strebt die EPATH auf internationaler Ebene
Kooperationen mit Organisationen an, die ähnliche oder gleiche Ziele verfolgen.
Diese Ziele sollen mit einer zwei-jährlich abgehaltenen Konferenz erreicht
werden.
Die
EPATH-Gründungskonferenz mit dem Titel Transgender Health Care in Europe fand
vom 12. bis 14. März 2015 in Gent, Belgien statt. Mit ihrem interdisziplinären
Programm aus über 100 Präsentationen, 34 Posterpräsentationen, 13
interdisziplinären Workshops und der Ausrufung der EPATH Student Initiative
etablierte sie die EPATH als wichtige Plattform für den interdisziplinären und
internationalen Austausch zu Transgender-Gesundheitsversorgung. Die drei
Divisionen klinische Arbeit, Politik und Forschung waren durch die
Programmstruktur sowie durch Programmpunkte repräsentiert, die einen festen
Bestandteil zukünftiger EPATH-Konferenzen bilden sollen.
Vertreter_innen
der klinischen Arbeit stellten unter dem Titel Transgender Health Care in
Europe die untereinander stark variierenden Organisationsstrukturen,
Richtlinien und Rahmenbedingungen der Transgender-Gesundheitsversorgung ihrer
Länder vor. Die Beiträge stammten aus Belgien (Els Elaut, UZ Gent), Deutschland
(Timo O. Nieder, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf), Spanien (Esther Gómez
Gil und Clara de Castro, Hospital Clinic Barcelona), dem Vereinigten Königreich
(John Dean, Devon Partnership NHS Trust) und der Türkei (Şahika Yüksel,
CETAD Istanbul).
Die
politische Division der EPATH wurde durch das Symposium Human Rights and Health
Care in Europe angesprochen. Neben Grußworten von politischen Vertreter_innen
sprach Annelou De Vries (Universitätsklinikum VU Amsterdam) zu
Zukunftsperspektiven der Gesundheitsversorgung für trans* Jugendliche. Petra De
Sutter (UZ Gent) hielt einen Vortrag zu Möglichkeiten der Reproduktion für
trans* Menschen. Abschließend unterstrich Richard Köhler von Transgender Europe
(TGEU) in seinem Vortrag die Wichtigkeit eines menschenrechtsbezogenen Fokus,
um die durch individuelle und strukturelle Diskriminierung prekäre Situation
vieler trans* Menschen in Europa zu verbessern. Die derzeitig hauptsächliche
Verortung des Themas in der Medizin und der Psychotherapie könne die
Problematik nicht lösen und pathologisiere Individuen oftmals, anstatt ihnen
die nötige Unterstützung zu gewähren. Für TGEU sei mit der EPATH eine neue
Partnerin entstanden, um den gesellschaftlichen und sozialen Aspekten auf
europäischer Ebene einen höheren Stellenwert einzuräumen. Um das Thema der
Konferenz über das Fachpublikum hinaus für Diskussionen zu öffnen, war dieses
Symposium neben den Konferenzteilnehmer_innen auch für Vertreter_innen von
Nichtregierungsorganisationen und Institutionen sowie für Interessierte
zugänglich. Darüber hinaus bot die Konferenz auch die wertvolle Möglichkeit für
den Austausch zwischen Expert_innen in eigener Sache und fachlichen
Expert_innen, da unter den Teilnehmer_innen sowie den Tagungsassistent_innen
viele trans* Menschen vertreten waren. Programmatisch für die liberale
Ausrichtung der Organisation war außerdem die im Laufe der Konferenz
wiederkehrende Thematisierung von Genderqueerness. Von Behandelnden und
Forschenden oft ausgespart, war das bewusste Einschließen von genderqueeren,
non-binären Menschen in Vorträgen und Diskussionen ein weiterer Schritt hin zu
einer bedarfsgerechten Transgender-Gesundheitsversorgung, die sich der Realität
geschlechtlicher und identitärer Vielfalt öffnet.
Die
Möglichkeit des Austausches zu klinischen Arbeit wurde ergänzt durch das
Symposium The Year in Review, das Forscher_innen verschiedener Disziplinen eine
Plattform bietet, die neuesten Entwicklungen und Forschungsergebnisse aus ihrem
Feld vorzustellen und so in einen interdisziplinären Austausch zu treten.
Während der
Konferenz wurde deutlich, dass in der Forschung weiterhin sehr unterschiedliche
Standards vorherrschen. Auch zeigte sich eine mitunter starke Diskrepanz im
Grad der Fortschrittlichkeit und Liberalisierung der Gesundheitsversorgung. So
wurde u. a. die Monopolstellung der Gender-Klinik Oslo, Norwegen, ihre fehlende
Kooperation und praktizierte Willkür in der Vergabe positiver Gutachten an
behandlungsinteressierte trans* Menschen von der norwegischen
Sozialwissenschaftlerin Janneke van der Ros in ihrem Panelbeitrag Citizenship
and Trans*related Health Care Provision kritisiert. Als positiven
Kontrast zu dieser restriktiven Praxis stellten Maddie Deutsch (u. a.
University of California San Francisco) und Anita Radix (Callen-Lorde Community
Health Center New York) in ihrem Workshop Reforming Transgender Health Care
Delivery at the International Level Through the Informed Consent Model ein
liberaleres Behandlungsverfahren vor. Bei dem von ihnen angewandten Informed Consent Model kommt
die Gesundheitsversorgung von trans* Menschen ohne die sonst gängigen
Reglementierungen aus. Behandlungssuchende benötigen kein psychologisches
Gutachten, um transitionsbezogene Behandlungsmaßnahmen in Anspruch zu nehmen.
Eine Selbstauskunft und die positive Einschätzung der Entscheidungsfähigkeit
der Person durch die behandelnde medizinische Fachkraft sind ausreichend.
Dadurch ist z. B. der Beginn der Hormonbehandlung direkt im Anschluss an ein
Erstgespräch möglich. Die Forscher_innen betonten die Schutzfunktion dieses
barrierefreien Zugangs zu Hormonen: Erfahrungen hätten gezeigt, dass sich
trans* Menschen bei restriktiveren Behandlungsmodellen oftmals ohne adäquate
ärztliche Begleitung Zugang zu Hormonen und anderen medizinischen Behandlungen
verschafften und es dabei häufig zu gesundheitlichen Komplikationen komme. Des
Weiteren berichteten Deutsch und Radix, dass die in ihren Behandlungszentren
als freiwilliges Angebot zur Verfügung stehenden psychologische und
psychotherapeutische Begleitung der Behandlungssuchenden von einem Großteil der
Patient_innen angenommen und durch das Wegfallen des psychotherapeutischen
Gutachtens als weitaus hilfreicher beschrieben werde, als in herkömmlichen
Behandlungszusammenhängen. Auch seien die Behandlungszufriedenheit und das
Wohlbefinden im Selbstbericht durch die Anwendung des Informed Consent Models gestiegen.
Die
Verschiedenheit der Beiträge verdeutlichte, dass sich die bei der Konferenz
vertretenen Disziplinen noch immer in einer Auseinandersetzung zwischen
Akzeptanz und Pathologisierung von trans* Identitäten befinden. Auf der einen
Seite wurde vonseiten mancher Vortragenden trans* Identitäten mitunter ihre
Gültigkeit abgesprochen, wenn z. B. an Männern interessierte trans* Frauen als
homosexuell bezeichnet wurden. Auf der anderen Seite wurden zahlreiche Studien
vorgestellt, die trans* Identitäten nicht als das zu beforschende Thema,
sondern als selbstverständliche Gegebenheit ansahen, wie etwa im Vortrag
Families in Transition von Myrte Dierckx (Universität Antwerpen). Zum Teil
wurde den Erfahrungen von trans* Menschen hier durch qualitative Methodik eine
eigene Stimme gegeben und vereinzelt die traditionelle Trennung von Forschenden
und „Beforschten“ durch die eigene trans* Identität der Forschenden aufgehoben.
Der EPATH
stellt sich daher langfristig die Aufgabe, in Europa die Standards in Forschung
und klinischer Arbeit in Zukunft auf hohem Niveau zu vereinheitlichen, um einen
diskriminierungs- und barrierefreien Zugang zur Gesundheitsversorgung für
trans* Menschen sicherzustellen und die Lebenssituation von trans* Menschen zu
verbessern. In Europa lokalisiert, kann die EPATH hier besser Einfluss nehmen
als die WPATH und fungiert so als sinnvolle Ergänzung neben der
Dachorganisation. Mit über 350 Teilnehmenden, der Vielfalt der Beiträge und der
Intensität der Diskussionen zeigte sich die Wichtigkeit der EPATH als treibende
Kraft in der medizinischen Qualitätsverbesserung. Um jedoch eine umfassende und
nachhaltige Verbesserung der Lebensrealitäten von trans* Menschen auf
individueller wie gesellschaftlich-struktureller Ebene zu erreichen, sollte die
EPATH ihren Blick stärker als bisher auf soziale und politische Aspekte
richten. Bisher herrscht sowohl in der Organisation als auch bei der Konferenz
eine vornehmlich von Medizin und Psychologie geprägte Perspektive auf
trans*-bezogene Themen vor. Als Folge daraus sollten Sozial- und
Rechtswissenschaften sowie Organisationen, Institutionen und Personen die sich
auf dieser Ebene mit dem Thema Trans* beschäftigen, neben Medizin und
Psychologie ebenbürtig vertreten sein.
Bei der
Konferenz waren die meisten Länder Europas vertreten. Trotz des europäischen
Fokus der EPATH nahmen darüber hinaus auch Forscher_innen und Behandler_innen
aus den USA, Südafrika und Thailand teil. Jedoch wurde deutlich, dass neben den
zum Teil überproportional repräsentierten Ländern (Vereinigtes Königreich,
Niederlande, Deutschland) einige südosteuropäische Länder nicht bei der
Konferenz vertreten waren. Eine Vernetzung mit den dort im Bereich der
Transgender-Gesundheit Praktizierenden und Forschenden im Interesse der dort
lebenden trans* Menschen wurde daher von den Organisator_innen der Konferenz
als Ziel für zukünftige Konferenzen formuliert. Ein erster Schritt in diese
Richtung ist bereits getan: 2017 wird die nächste EPATH-Konferenz, ausgerichtet
vom Gender-Team der dortigen Universitätsklinik, in Belgrad, Serbien,
stattfinden.
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