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Geschrieben
und Bearbeitet von Nikita Noemi Rothenbächer 2018
Bitte kopiert den Link und Gebt
diesen euren Verwandten, Freunde, Bekannten und Familie denn Information beugt
vor, einer Minderheit anzugehören!
Hey Du hast es und brauchst es,
deswegen Spende Blut, denn es fehlt in der ganzen Welt!
Ich habe Ihn, Du auch?
Organspenden können andere zum Leben verhelfen, sei stolz auf dich selbst mache
Ihn Dir den Organspende Ausweis!
Hey you have it and need it, so donating blood,
because it is missing in the world!
I
had him, you also? Organ donation can help others to life, be proud of your self
doing Him Get donor card!
Jagd auf Homo- und Transsexuelle
Es ist kein Zufall, dass sich der Hass
in Erdoğans Türkei auch stark gegen Homo-, Bi- und Transsexuelle richtet. Mehr
denn je müssen wir die türkische Community unterstützen
28. Juni
2015, gegen Mittag brennt die Sonne, doch die Straßen in Istanbul sind selbst
für diese pulsierende Metropole ungewöhnlich voll. Regenbogen-Fahnen, bunte
Plakate, Schminke - fröhlich trifft sich, was die größte Pride der türkischen
Geschichte werden soll. Die Stimmung ist gut, am Vorabend hat es erstmals einen
offiziellen LGBTIQ*-Empfang gegeben, bei den Parlamentswahlen wenige Wochen
zuvor hat Erdoğans AKP die absolute Mehrheit verloren. Einer bunten Parade
scheint nichts im Wege zu stehen. Mit einer Gruppe Grüner wollen wir diese
Demonstration der Vielfalt unterstützen.
Eineinhalb
Stunden vor geplantem Beginn erreicht uns die Nachricht vom Verbot der Pride.
Wenig später fahren die ersten Polizeiwagen am Taksim-Platz vor. Gut geschützte
Polizisten springen heraus, treiben die Menge auseinander. Über mehrere Stunden
macht die Polizei regelrecht Jagd auf Pride-Teilnehmer*innen und Besucher*innen
- auch wir geraten ins Visier der uniformierten Schläger und ihrer
Wasserwerfer. Tränengas dringt in Mund, Nase und Augen.
Wenn eine
Demokratie kippt, trifft es als erstes die Minderheiten
2015, das
wird später klar, ist eine Zäsur. Seit dieser Pride haben es LGBTIQ* schwer -
in Erdoğans Türkei ist für sie kein Platz. Am Beispiel der Pride zeigt sich:
Wenn eine Demokratie kippt, trifft das immer zuerst und vor allem Frauen,
Minderheiten, Oppositionelle. Es ist kein Zufall, dass sich der Hass so sehr
gegen die Lesben, Schwule, Bisexuelle und Trans* richtet. Sie stehen mit ihrem
Einsatz für alles, was der religiös-fundamentalistischen Weltsicht Erdoğans und
seiner Gefolgsleute zuwider ist: Pluralität, Freiheit, Menschenrechte. Durch
Unterdrückung und Entrechtung schweißt Erdoğan seine Anhänger zusammen, vor
genau dieser Folie baut er die Türkei zu einem immer autoritäreren System um.
Die Istanbul
Pride: Über viele Jahre ein Fest der Freude, eine Parade der Selbstbestimmung,
der größte LGBTIQ*-Umzug in Südosteuropa. Jahr für Jahr kamen mehr Menschen,
zeigten stolz, dass für sie die Türkei auf einem guten Weg war, einem Weg der
Menschenrechte, einem pro-europäischen Weg. Selbst 2013 noch, dem Jahr der
blutigen Zerschlagung der Gezi-Proteste, waren Zehntausende in Istanbul zur
“Pride” auf der Straße. Wenige Jahre später ist unklar, ob an diesem Sonntag
zum Abschluss der Pride Week überhaupt eine Demonstration zu Stande kommt. Und
wenn ja, wie schnell die Polizei sie zusammen prügeln, mit Knüppeln,
Wasserwerfern und Tränengas zum Erliegen bringen wird.
Wie können
wir die türkische Community unterstützen?
2015 haben
wir in einem Reisebericht geschrieben: “Doch auch massive Gewalt kann den
demokratischen Aufbruch nicht behindern. Die Opposition lebt, und die
Ereignisse der Pride werden dazu beitragen, den ungebrochenen Mut der
Zivilgesellschaft zu stärken. Wir sehen die Konservativen in ihrem Abwehrkampf
und wir wissen um die Gefahr, die von ihnen ausgeht. Aber die Menschen auf den
Straßen Istanbuls haben der Repression getrotzt und gefeiert. Und mit jedem
Wasserwerfer, den sie auf uns richten, werden wir stärker, lauter und bunter.”
Nach
Erdoğans erneutem Wahlsieg stellt sich drängender denn je die Frage, wie wir
aus Deutschland und Europa die türkische Community unterstützen können. Was
können wir jetzt noch tun, um die Menschen in der Türkei in ihrem Kampf für
Freiheit und Gerechtigkeit zu stärken? Haben wir bisher genug - oder das
richtige - zur Unterstützung unserer türkischen Freund*innen getan? Jedes Jahr
kamen wir und andere internationale Beobachter*innen. Mit jedem Jahr wurden es
weniger. Nach den Verhaftungen von Deniz Yücel, Peter Steudtner und anderen
fürchten viele um ihre Sicherheit. Und: Bringt es eigentlich wirklich etwas, Jahr
für Jahr die Regenbogenfahne hochzuhalten, wenn am Ende die Wasserwerfer
Erdoğans gewinnen? Klar ist: EU-Fortschrittsberichte, in denen die
Menschenrechtsverletzungen in der Türkei verurteilt werden, reichen alleine
nicht.
Viele
LGBTIQ*-Aktivisten in der Türkei haben resigniert
Auch in
diesem Jahr findet die Pride kurz nach einer Wahl statt. Wie viele
Oppositionelle hoffte auch die türkische LGBTIQ*-Szene in den vergangenen
Wochen auf einen Machtwechsel. Jetzt drohen weitere Jahre der Repression. Nachdem
letzten November ein LGBTIQ*-Filmfestival in Ankara von den Behörden kassiert
wurde, herrscht dort bis heute ein allgemeines Verbot öffentlicher
LGBTIQ*-Veranstaltungen. Viele organisieren weiter unbeirrt ihre Events.
Doch nicht
wenige haben in den vergangenen Jahren resigniert und sich ins innere Exil, ins
Private zurückgezogen. Und wenn am Sonntag auf dem Hermannplatz in
Berlin-Neukölln eine Solidaritätskundgebung stattfindet, dann werden dort viele
Türk*innen die Flagge hochhalten, die in den letzten Jahren noch mit uns in
Istanbul auf der Straße waren. Hunderte junge Türk*innen haben die Türkei
verlassen, um in Europa ihr Glück zu suchen. Und von dort aus Widerstand gegen
den autoritären Umbau ihrer Gesellschaft zu leisten.
Eine
Unterstützungs-Pride auf dem Hermannplatz
Angst ist
Macht. Es ist nicht mehr zu verleugnen: Die Strategie, einen autoritären
Machtumbau von Demokratien mit Hilfe von Repression auf dem Rücken von
Minderheiten und Oppositionellen umzusetzen, funktioniert auch heute noch viel
zu gut. Was in der Türkei passiert, ist der Ausdruck einer globalen Tendenz.
Und sie betrifft auch unsere vielfältigen Gesellschaften in Deutschland und
Europa. Von den Deutsch-Türk*innen, die bei der letzten Präsidentschaftswahl
abgestimmt haben, haben 65 Prozent Erdoğan unterstützt. Ist ihnen allen klar,
was ihre Stimme für die türkische Opposition, für Minderheiten wie unsere
queeren Freund*innen bedeutet?
Darüber
brauchen wir nicht die x-te Integrationsdebatte, so als sei die Verteidigung
von Minderheitenrechten und Rechtsstaatlichkeit deutscher Konsens - 12 Prozent
für die AfD sprechen eine andere Sprache. Es geht um den Streit um Werte, um
Demokratiebildung. Diesen Streit müssen wir mit allen führen, die sich dafür nicht
zuständig sehen. Um sie nicht aus der Verantwortung zu entlassen.
Die Pride am
Hermannplatz am Sonntag kann ein erster Schritt sein. Vielleicht braucht es
auch in Duisburg, Köln oder München solche Solidaritätskundgebungen und Orte
des demokratischen Streits. Gemeinsam mit türkischen Verbänden und Gemeinden.
Und in fester Solidarität mit der Exilcommunity und den Aktivist*innen in der
Türkei.
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denn Wissen ist Macht!
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