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und Bearbeitet von Nikita Noemi Rothenbächer 2018
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Luxemburg stärkt
Rechte von Trans- und Intersexuellen
- Mit einem neuen Gesetz
vereinfacht es Luxemburg Intersexuellen und Transgendern, ihren
Personenstand zu ändern.
- Es bedarf keines ärztlichen
Attests oder eines medizinischen Eingriffs mehr, um sein Geschlecht oder
seinen Namen offiziell zu ändern.
- Ähnlich liberal ist die Regelung
bisher nur in Norwegen.
Wer sein
Geschlecht oder seinen Namen ändern will, muss in Luxemburg fortan kaum mehr
Hürden überwinden. Das Parlament hat mit deutlicher Mehrheit eines der
fortschrittlichsten Gesetze weltweit verabschiedet, das die Rechte von
Transgendern und Intersexuellen regelt. Es sieht eine Vereinfachung des
Verfahrens zur Änderung des Personenstands vor.
57 von 60 Abgeordneten
stimmten am Mittwoch für das Gesetz. Abgeordnete der rechtspopulistischen
Alternativen Demokratischen Reformpartei stimmten dagegen. "Es freut mich,
dass wir uns in der Debatte in Luxemburg parteiübergreifend größtenteils einig
sind", sagte Justizminister Félix Braz (Die Grünen) der SZ.
Das Gesetz sei ein Fundament, um die Akzeptanz der Betroffenen zu stärken.
Eher eine
Deklaration als ein Antrag
Fortan
bedarf es keiner ärztlichen Atteste oder eines medizinischen Eingriffs durch
Operation oder Hormonbehandlung mehr, um sein Geschlecht oder seinen Namen
offiziell zu ändern. Man muss lediglich einen Antrag beim Justizministerium
einreichen, wohingegen früher noch mindestens die Bescheinigung eines Arztes
nötig war. Der Prozess sei nun vollständig "depathologisiert", also
nicht mehr Teil eines medizinischen Problems. "Diese Personen haben keine
Krankheit. Wir machen sie krank, wenn wir nicht akzeptieren, wer
sie sind."
Zudem
erkenne der neue administrative Weg, der viel mehr eine Deklaration als ein
Antrag sei, die Selbstbestimmung des Menschen an. Die Reform sei deshalb
wichtig gewesen, weil Betroffene sich fortan nicht mehr als
"Bittsteller" fühlen müssten, die von der Entscheidung eines anderen
abhängig sind, sagte Braz.
Intersexuelle
Personen kommen mit sowohl weiblichen als auch männlichen Geschlechtsmerkmalen
zur Welt. Schätzungen der Vereinten Nationen zufolge sind das zwischen 0,05 und 1,7 Prozent
der Weltbevölkerung, das entspricht etwa dem Anteil der Rothaarigen.
Transgender sind Personen, deren gefühltes Geschlecht nicht mit dem Geschlecht
übereinstimmt, das ihnen von Geburt an zugewiesen wurde. In dem Bericht des
Justizausschusses heißt es dazu: Für Transgender und Intersexuelle sei es
"schwierig, ihren Platz in der Gesellschaft zu finden". Sie würden
häufig diskriminiert. Auch wird auf ein höheres Suizidrisiko hingewiesen.
Das
Gesetz ist auch im europäischen Vergleich progressiv
Gerade
deshalb sei es so wichtig gewesen, das Verfahren so stark wie möglich zu
vereinfachen. "Wir wollten ein Gesetz, das den Menschen wirklich hilft.
Punkt. Und wenn es von anderen missbraucht werden sollte, dann nehme ich das
gerne in Kauf", sagte Braz. Schnell und einfach sollte es für die
Betroffenen möglich sein, ihren Personenstand zu ändern. Allerdings muss die
Person glaubhaft machen, dass der Wunsch nach einer Änderung des Geschlechts
begründet ist, also dass er oder sie sich schon öffentlich dazu bekennt und im
Bekanntenkreis entsprechend auftritt. "Das kann ein Brief der Eltern oder
eine Bestätigung einer NGO sein."
Das
Großherzogtum Luxemburg hat bei circa 600 000 Einwohnern einen hohen
Anteil an Ausländern: knapp 48 Prozent. Dass das neue Gesetz auch für
sie gilt, sei daher wichtig. Minderjährige sind auch berechtigt, Namen und
Geschlecht zu ändern, sofern ihre Eltern zustimmen. Bei Uneinigkeit wird der Antrag
vor Gericht gebracht, das im Interesse des Kindes entscheidet. "In der
Regel stellen wir fest, dass die Eltern ihr Kind sehr unterstützen",
sagt Braz.
Das Gesetz
gilt im europäischen Vergleich als progressiv, ähnlich liberal ist die
Gesetzgebung in Norwegen. In Malta, Dänemark, Portugal, Belgien und Irland sind
die Verfahren zur Änderung des Geschlechts ebenfalls
besonders unkompliziert.
Quelltext: https://www.sueddeutsche.de/politik/luxemburg-ein-gesetz-das-menschen-wirklich-hilft-1.4070589
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