Freitag, 10. August 2018

Das Trauma der Identität /// The trauma of identity /// Травма личности


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Geschrieben und Bearbeitet von Nikita Noemi Rothenbächer 2018
Es wird immer schwerer, Hass und Unwahrheiten wie Diskriminierung  zu entgehen. In Zeiten von Fake News, Social Bots und Hate-Speech glauben wir mehr denn je daran, dass Seiten wie https://trans-weib.blogspot.com/eine wichtige Rolle spielen.

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Hola, sí, estos eventos son terribles, con pesar de nuestro lado.
Violaciones de los derechos humanos, ¡muchos no saben lo que significa!
Lamentablemente, estos incidentes se han vuelto cada vez más frecuentes en todo el mundo en los últimos tiempos.

¿Qué podemos hacer objetivamente a nivel internacional?

¡Actualmente solo solidaridad con las víctimas!
Donde la injusticia se convierte en ley, la resistencia exige un saludo de https://trans-weib.blogspot.com/

Das Trauma der Identität …

.. ist häufig das erste Trauma im Leben eines Menschen. Es entsteht oft schon während oder kurz nach der Zeugung oder während der Schwangerschaft der Mutter, z. B. dadurch, dass sie mit einem Mann schläft, obwohl sie keine Lust dazu hat, den Partner nicht liebt, vergewaltigt wird oder sich aus anderen Gründen genötigt sieht, ein Kind zu zeugen ohne dass sie es selbst von Herzen gerne möchte. Wesentlich ist, dass sie weder die Zeugung noch das Baby selbst wirklich wünscht. Und häufig will auch der Vater nur den Geschlechtsverkehr, nicht aber das daraus entstehende Kind.

Ein Identitätstrauma entsteht also dadurch, dass das Kind nicht von ganzem Herzen gewollt ist, der sexuelle Akt ohne Liebe geschieht und/oder die Mutter der Schwangerschaft sowie dem zukünftigen Kind gegenüber ambivalent ist, es nur aus funktionalen oder anderen Gründen (z. B. um eine Ehe zu retten) bekommen möchte, sich mit Abtreibungsgedanken trägt oder tatsächlich versucht, es abzutreiben.

Für ein Kind bedeutet das, dass es sich in einer Gebärmutter einnisten muss, die ihn nur widerwillig aufnimmt oder es am liebsten abstoßen möchte; dass es dem mütterlichen Körper die nötigen Nährstoffe abringen, die abwehrenden Gefühle der Mutter über sich ergehen, ja, sogar Abtreibungsversuche überstehen muss. Kurz: Für ein solches Kind ist das Leben schon in seinen Anfängen ein einziger Kampf. Nichts ist selbstverständlich. Alles muss hart erarbeitet werden.

Sein Motto wird deshalb: Augen zu und durch. Durchhalten - komme, was will. Bloß nicht aufgeben. Keine unnötigen Bedürfnisse haben. Mit wenig auskommen. Am Besten gar nicht da sein. Und genau das erwartet es später auch von anderen.

Natürlich ist unter diesen Umständen auch die Geburt kein Vergnügen, da ein Körper, der das Baby nicht beherbergen wollte, sich auch bei der Geburt nicht kooperativ verhält. So kommt es häufig zu medizinischen Notfallmaßnahmen: dem Einsatz der Saugglocke, zu Zangen-, Schnitt- oder einer Sturzgeburt. Kurz: Eine rein funktionale, kalte, unemotionale und oft sogar lebensbedrohliche Geburt. Und danach: Kein zärtliches Willkommen, kein Lächeln der Mutter, kein einfühlsamer Körperkontakt, sondern Versorgtwerden mit dem Notwendigsten aus Pflichtbewusstsein oder Ermangelung einer besseren Wahl.

Eine Klientin erzählte mir wie sehr sie sich bei ihrer Geburt bemüht hatte, den Geburtskanal zu verlassen, sich dabei aber die Nabelschnur um ihren Hals geschlungen hatte, sie fast erstickt war und nur durch den Einsatz der Ärzte sprichwörtlich ins Leben gezogen wurde. „Ich fühlte mich so abhängig und schwach. Ohne Hilfe hätte ich es nicht geschafft. Genau so fühle ich mich dann auch später: abhängig, unfähig, mein Leben auf die Reihe zu kriegen.“ Ihre Mutter teilte ihr später mit, sie sei geplant gewesen, aber sie fühlte von Anfang an, dass sie nicht gewollt war. Die Mutter musste auf Druck seitens ihres Vaters heiraten, obwohl sie lieber einen Beruf ergriffen hätte und als sie verheiratet war, teilte man ihr mit, dass es jetzt ihre Aufgabe sei, Kinder zu bekommen. Die Mutter fügte sich pflichtbewusst aber freudlos in die ihr zugedachte Rolle.

All dies zeigt, wie wichtig ein liebevoller Umgang der Mutter mit sich selbst ebenso wie die Liebe zum Mann und die Freude am Kind - sowohl bei der Zeugung, während der Schwangerschaft, der Geburt und danach für das Wohlergehen und Gedeihen des Kindes ist. Ein ungeliebtes Kind ist enorm vorbelastet – für sein ganzes Leben.

Natürlich ist in dem oben beschriebenen Fall auch die Behandlung nach der Geburt lieblos. Im besten Fall sind die Eltern gleichgültig, wenn nicht ablehnend, feindselig oder sogar gewalttätig. Ein Kind mit solchen Eltern kennt keine Geborgenheit, noch menschliche Wärme, kein einfühlsames Eingehen auf seine Bedürfnisse.

Es erstarrt oft schon vor der Geburt, trennt sich vollkommen von sich selbst ab und ist deshalb extrem instabil und hungrig nach Anerkennung und Liebe, zugleich ständig auf der Hut vor potentiellem Mangel, verbalen wie physischen Angriffen. Es lernt, sich zu verbiegen, anzupassen und unterzuordnen – um zu überleben. Es kann keine eigenen Bedürfnisse oder Wünsche, keinen eigenen Willen ausbilden, geschweige denn äußern, ja, empfindet große Scham darüber, dass es überhaupt lebt und Bedürfnisse hat.
Ein solches Kind empfindet sich als Last für die Eltern und bemüht sich oft schon von klein an, unabhängig zu werden, nichts zu brauchen, am Besten: gar nicht da zu sein. Solche Menschen können sich noch anderen unmöglich erlauben, zart, schwach, klein oder bedürftig zu sein, geschweige denn gut für sich zu sorgen, zu lachen, Freude zu empfinden – einfach nur so.

Das Leben ist für einen solchen Menschen Kampf, Entsagung, Leistung um jeden Preis, freudlos, karg.
Ein Identitätstrauma entsteht auch, wenn die Mutter dem Geschlecht ihres Kindes Mißtrauen entgegenbringt, sei es, weil sie ihr eigenes Geschlecht ablehnt oder sie mit Männern Missbrauchserfahrungen verbindet und sich vor ihnen schützen möchte. So habe ich mich oft gefragt, warum meine Schwester und ich so unterschiedlich sind, obwohl wir in derselben Familie aufgewachsen sind. Nach dem Tod unserer Mutter spürte ich mehr denn je ihre Feindseligkeit und ihre Forderungen mir gegenüber. So fragte ich sie schließlich, was sie denn eigentlich gegen mich hätte. Sie antwortete darauf, dass sie nie das Gefühl hatte, gleichwertig behandelt worden zu sein. Mein Vater war zutiefst enttäuscht und wütend darüber, dass unsere Mutter nicht in der Lage war, nach mir endlich einen Jungen zur Welt zu bringen. Während sie, als sie mit mir schwanger war, trotz vieler widriger Umstände und Schwierigkeiten sehr stolz war auf ihren dicken Bauch und sich enorm freute auf meine Geburt, schämte sie sich, in meiner Schwester ein Mädchen auf die Welt zu bringen. Sie wuchs deshalb auf wie ein Junge. Während ich lange Haare tragen durfte, musste sie einen verhassten Kurzhaarschnitt tragen. Und sie fährt noch heute Auto wie ein Mann. Sie meinte in besagtem Gespräch, sie hätte sich immer abgelehnt, falsch, nicht gut genug gefühlt.

Ich hatte später auch den Eindruck, dass unsere Mutter in meiner Schwester sich selbst ablehnte. Auch sie fühlte sich als Kind im Nachteil gegenüber ihrer älteren Schwester und ihrem Bruder. Sie hatte also ihre eigenen Vernachlässigungs- und Missbrauchserfahrungen an meine Schwester weitergegeben. Ich hingegen erlebte als ungeborener Säugling hasserfüllte Fußtritte meiner Tante gegen den schwangeren Bauch meiner Mutter. Sie wollte, dass ich abgehe. Insofern ist auch mir das Gefühl, nicht gewollt, ja, verabscheut zu werden, bekannt. Und noch heute habe ich manchmal undefinierbare Ängste vor plötzlichen Bedrohungen, die ich auf diese Erfahrung zurückführe.

Wenn die Mutter das männliche Geschlecht ihrer Sohnes aufgrund eigener Gewalterfahrungen mit Männern ablehnt, hat dies ebenfalls enorme Folgen für sein weiteres Leben. Ihr Körper wie ihre Psyche vermitteln ihm schon im Mutterbauch Botschaften wie: “Du solltest kein Mann sein. Du bist eine Bedrohung für mich. Du bist nicht richtig so wie du bist.”. Oder sie wird in ihm endlich den Beschützer und Bewunderer sehen, den sie sich immer gewünscht hat. Das heißt, es wird ihm, schon von klein auf, eine Rolle zugedacht, die er erfüllen muss - ob er es möchte oder nicht. Er ist also niemals frei, er selbst zu sein. Und vor allem: Er darf nicht sexuell sein, da dies eine Bedrohung für die traumatisierte Mutter darstellt. Das Resultat ist eine enorme Verunsicherung, Angst und Scham seinem eigenen Geschlecht gegenüber. Dies wiederum beeinflusst natürlich auch seine Beziehungen zu Frauen.

Ein Kind, das von klein auf erfährt, dass es von vorneherein nicht gewollt bzw. nicht so gewollt ist, wie es ist, muss einen starken Kampfgeist, Überlebenswillen und eine falsche Identität ausbilden, um zu bestehen. Es muss die eigenen Gefühle, Bedürfnisse und Wünsche gewaltsam unterdrücken und alles tun, um wenigstens nicht beseitigt zu werden. Das Leben ist zutiefst gefährlich für ihn.

Da ein solcher Mensch von klein auf lernt, sich selbst zu verleugnen, neigt er auch als Erwachsener dazu, sich kritiklos unterzuordnen und mit allem zu identifizieren, was Halt, Zugehörigkeit, Zuwendung, Sicherheit und Geborgenheit verspricht: Beruf, Familie, Religion, Partei, Führungspersönlichkeiten, das eigene Land oder das Unternehmen, für das er arbeitet, ein Verein, Besitz, Macht, der/die PartnerIn – alles dient als Mittel zur Identifikation und dem Überleben. Diese Art der Identifikation wird von unserer Gesellschaft enorm unterstützt. So wird von ihm gefordert, seine eigenen Bedürfnisse für die Ziele des Unternehmens, für das er arbeitet, für seine Partei oder Familie aufzugeben.

Seine Aufmerksamkeit ist niemals bei ihm selbst, sondern wachsam und zugleich suchend im Außen. So identifiziert er sich natürlich auch mit seinen Beziehungen, in denen er sich verliert und sein Trauma re-inszeniert. Da er sich selbst weder kennt noch spürt, muss er seine Bedürfnisse durch andere befriedigen. Er neigt deshalb zu überhöhten Erwartungen oder tut alles, was man von ihm erwartet, nur um nicht wieder verlassen zu werden. Dies führt früher oder später zu einem „Trauma der Liebe“ sowie zu sexuellem Missbrauch, da seine mangelnde Fähigkeit, sich und seine Grenzen zu spüren, sein maßloser Hunger nach Zuwendung und der Versuch, die eigene Leere zu überspielen, gerne von anderen ausgenützt wird. Auch wird Sexualität verwandt, um Nähe und Intimität zu bekommen oder Stress abzubauen.

Er macht und tut unendlich viel - um endlich zu genügen, endlich glücklich, mächtig zu sein und dazuzugehören. Aber da er sich nicht kennt, nicht weiß, was bzw. wer er wirklich ist, sucht und braucht, fühlt er sich – trotz einer Unzahl von Überlebens- und Ablenkungsmechanismen, zutiefst einsam, verloren, rastlos, bedürftig, leer, voller Scham, Schmerz und Angst - darf dies aber um nichts in der Welt zugeben. Suizidale Tendenzen sind hier leicht zu finden. Auch werden Identitätstraumata gerne an die nächste Generation weitergegeben (hier mehr dazu morgen).

Idealerweise entdeckt ein Mensch aber irgendwann, dass alles, was er tut und macht und gleichgültig, an wen er sich hängt, er nicht bekommt, wonach er sich so sehr sehnt: seine wahre Identität.
Und so macht er sich auf die Suche nach sich selbst, Dem, was er wirklich ist.



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