Dienstag, 14. August 2018

Künstliche Intelligenz ist manchmal besser zu ertragen als natürliche Dummheit /// Wir hatten nur tote Vorbilder

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Geschrieben und Bearbeitet von Nikita Noemi Rothenbächer 2018

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"Wir hatten nur tote Vorbilder"
Bernd Gaiser initiierte 1979 den ersten Berliner CSD, Rapperin Sookee kam 20 Jahre später dazu. Zum 40. Jubiläum sprechen die beiden über ihre Kämpfe damals und heute.

Am Samstag jährt sich der Christopher Street Day (CSD) in Berlin zum vierzigsten Mal. 500.000 Menschen werden in einer bunten Parade durch die Innenstadt ziehen und für einen offenen Umgang mit Geschlechteridentitäten und sexuellen Orientierungen demonstrieren. Seit vier Jahren wollen die Organisatorinnen und Organisatoren die Parade wieder politischer gestalten und haben dafür elf Forderungenaufgestellt. Wir sprechen mit Bernd Gaiser, einem der Initiatoren des CSD, und der feministischen Rapperin Sookee über einen Kampf in unterschiedlichen Generationen.

ZEIT ONLINE: 1979 fand der ersteChristopher Street Day (CSD) in Berlin statt, eine Erinnerung an die ersten bekannt gewordenen Proteste von Homo- und Transsexuellen in der New Yorker Christopher Street 1969. Dort war es zu tagelangen Straßenschlachten gekommen, sie markieren den Beginn der Lesben- und Schwulenbewegung. Herr Geiser, Sie haben mit Freunden den ersten Berliner CSD initiiert. Wie erinnern Sie sich an den Tag?

Bernd Gaiser: Es war ein großes und aufregendes Gefühl. Wir haben ja schon sechs Jahre zuvor, an Pfingsten 1973, eine Demo auf dem Berliner Ku'damm organisiert. Da waren Lesben und Schwule gemeinsam auf die Straße gegangen, um auf ihre Situation aufmerksam zu machen und ihre Lebensweise sichtbar zu machen. Uns war damals schon bewusst: Nur wenn wir uns als Lesben und Schwule öffentlich machen und die Gesellschaft mit uns konfrontieren, können wir sie dazu zwingen, zu uns Stellung zu nehmen und ihre Einstellung zu uns zu verändern. Zum ersten CSD kamen dann auch entgegen aller Widerstände 500 Schwule und Lesben.

Bernd Gaiser wurde 1945 geboren und gehört zu den bekanntesten Schwulenaktivisten Deutschlands. Er ist Mitbegründer des Berliner Christopher Street Day und des Clubs SchwuZ. 2017 erhielt er den Soul of Stonewall Award.

ZEIT ONLINE: Und bei Ihnen, Sookee? Zum Zeitpunkt der ersten Proteste in Deutschland waren Sie noch gar nicht geboren.

Sookee: Bei meinem ersten CSD war ich 15, das muss Ende der Neunziger gewesen sein. Ich war sehr aufgeregt, fühlte mich aber auch etwas verloren, weil ich alleine hingegangen bin und noch keine Anbindung an queere Gruppen hatte. Aber ich habe sofort gespürt, dass der CSD ein ganz besonderer Raum war. Die Menschen hatten an diesem einen Tag alles rausgelassen, was sie sonst nicht zeigen konnten. Ich habe gemerkt: Da geht es um etwas.

ZEIT ONLINE: Was war Ihre Motivation, zum CSD zu gehen?

Sookee: Ich komme aus einer sehr politischen Familie, meine Eltern waren Dissidenten in der DDR, ich interessierte mich für Fragen von Freiheit und Unfreiheit. Dazu kommt, dass ich als Kind schon festgestellt habe, dass ich bisexuell bin. Wenn der Sänger Elton John oder dieDragqueen RuPaul im Fernsehen waren, wusste ich: Das ist mein Moment.

Sookee ist eine queer-feministische Rapperin und performt zum Abschluss des CSD vor dem Brandenburger Tor. Mit ihrem letzten Album "Mortem & Makeup" (2017) will sie sich Menschen außerhalb der linken akademischen Blase öffnen.

ZEIT ONLINE: Hatten Sie jemals Angst?

Gaiser: Ganz am Anfang, in den Siebzigern, da hatte ich Angst. Wir hatten extreme Reaktionen aus der Bevölkerung bekommen. Einer sagte mir: "Schade, dass ihr als Schwule nicht alle vergast worden seid." In der Zeit zwischen der ersten Demo 1973 und dem ersten CSD hat aber eine gesellschaftliche Liberalisierung stattgefunden. Die Abwehr war nicht mehr ganz so stark. Die Leute waren eher bereit, unsere Anregungen aufzunehmen und darüber nachzudenken.

ZEIT ONLINE: Sie konnten also auch im Alltag offen mit IhrerHomosexualität umgehen?

Gaiser: Ich habe mich nach dem ersten CSD auch an meinem Arbeitsplatz als homosexuell geoutet. Ich habe mich mit meinen Freunden mittags in der TU-Mensa getroffen, einen Fummel angezogen, mich schöngeschminkt. So bin ich zur Arbeit gegangen, einer großen Berliner Buchhandlung. Meine Kollegen hatten immer behauptet, keine Schwulen zu kennen. Ich wollte sie damit konfrontieren, dass das nicht so ist. Sie haben darauf ganz offen und zustimmend reagiert. Anders war das bei den schwulen Lehrern unter uns. Als sie vor ihrer Klasse ihre Homosexualität offenbart haben, wurden sie sehr schnell fristlos entlassen. Homosexualität wurde im Schuldienst nicht geduldet. Wir haben anderthalb Jahre gekämpft, bis die Schulbehörden durch ein Gericht gezwungen wurden, Homosexualität als Kündigungsgrund zu streichen.

Sookee: Wenn ich solche Geschichten höre, kann ich gar nicht so viele Hüte aufsetzen wie ich ziehen will. Da krieg ich richtig Gänsehaut, wenn Leute etwas auf den Weg bringen, das später in die Geschichte eingeht.

Sookee: Wenn man an die Stonewall-Aufstände in der Christopher Street 1969 denkt oder die Jahre danach – das sind Zeiten, da sind Menschen ums Leben gekommen: Marsha Johnson, Harvey Milk, all die zum Teil noch ungeklärten Fälle.* Es ging nie nur darum, dass Menschen kurz mal Bock hatten, jemanden zu vögeln. Es ging um Fragen von Leben und Überleben.

ZEIT ONLINE: Und heute?

Sookee: Manche fordern mehr Toleranz und Akzeptanz, aber ich habe Probleme mit diesen Begriffen. Man tut so, als könne und solle die Mehrheit die Existenz der Minderheiten netterweise hinnehmen. Das ist mir zu wenig. Ich halte es eher so: Wir sind hier, wir sind queer, kommt klar damit. Warum fragen sich nicht Menschen der Mehrheit, wann sie zum ersten Mal gemerkt haben, dass sie heterosexuell sind? Ob es in der Kindheit einen Anlass oder eine Erfahrung gab? Wie die Eltern darauf reagiert haben? Ich wünsche mir, dass Leute, die sich nie mit diesen Fragen befassen müssen, realisieren, was Geschlechterrollen bedeuten. Da geht es um Herzensbildung.

ZEIT ONLINE: Herr Geisler, ist Ihnen die Forderung nach Toleranz auch zu wenig?

Gaiser: Mir ist viel wichtiger, dass wir den CSD dazu nutzen – in meinem Fall: ich als schwuler Mann –, um mir bewusst zu machen, dass es neben mir noch viele andere Identitäten gibt. Dass ich als schwuler Mann nicht die dominierende Figur bin, sondern eine von vielen. Deswegen ist es auch wichtig, an die Stonewall-Aufstände 1969 zu erinnern: Da standen nicht die Schwulen an vorderster Front, sondern diejenigen, die am stärksten ausgegrenzt und diskriminiert und verfolgt waren, nämlich Transpeople und lesbische Frauen. Erst in zweiter Linie haben sich Schwule eingebracht.
Ich wünsche mir, dass auch lesbische Frauen noch sichtbarer werden, auch beim CSD. Dafür müssen schwule Männer vielleicht mal einen Schritt zurücktreten und ihnen, aber auch anderen Gruppen wie transsexuellen und intersexuellen Menschen, den Raum lassen.

Sookee: Deshalb sind schwule Männer nicht die dominanteren, schlechteren Queers. Die patriarchale Prägung trägt dazu bei, dass Männern mehr Gehör geschenkt wird, dass sie als kompetenter gelten.
Es ist gut, wenn sie das nutzen, um auch Platz zu schaffen für die vielen anderen Stimmen und Gruppen. Deswegen finde ich auch den Regenbogen so schön. Da sind alle Farben gleichwertig, kein Balken ist dicker als der andere. Seit letztem Jahr gibt es durch die Philadelphia Pride noch die Ergänzung um Schwarz und Braun, um auf Queers of Colour aufmerksam zu machen. Das finde ich eine gute Entwicklung. Sie zeigt, dass es nicht nur um irgendeinen Regenbogen geht, den man auch auf Kinderspielzeug findet, sondern um eine politische Frage. 

* Marsha Johnson war eine US-Amerikanische Dragqueen und maßgeblich an den Stonewall-Aufständen beteiligt; 1992 wurde sie tot im Hudson River gefunden, ihr Tod gilt als ungeklärt. Harvey Milk war der erste offen schwule US-Politiker und wurde 1978 im Rathaus von San Francisco erschossen, Anm.d.Red.

Gaiser: Als wir in den Siebzigerjahren angefangen haben, war der Fokus auf uns selbst gerichtet. Erst später hat sich unser Blick geweitet. Wir haben festgestellt: Da gibt es ja noch viele andere Identitäten, und wir haben uns solidarisiert. Am Anfang gab es zudem Spannungen zwischen Lesben und Schwulen. Lesbische Frauen waren vor allem über die feministische Frauenbewegung organisiert und definierten sich weniger über ihre sexuelle Identität. Die Gruppen haben nebeneinander koexistiert, es gab wenige Verbindungen. Der erste CSD war auch ein Versuch, die beiden Gruppen zusammenzubringen.

ZEIT ONLINE: Sookee, Sie sprechen viel von Queerness, einer bewusst schwammigen Sammelkategorie für verschiedene Geschlechteridentitäten und sexuelle Orientierungen. Wenn Sie von den Kämpfen und Unterschieden von Schwulen und Lesben hören, kommt Ihnen das altmodisch vor?

Sookee: Ich kann ja nur so frei leben, weil andere vor meiner Zeit dafür gekämpft haben – mit ihrer eigenen Biografie und ihren eigenen Begriffen. Ich finde es eher ein bisschen oll, wenn Leute aus meiner Generation den Älteren sagen, dass man bestimmte Wörter nicht mehr sagt oder bestimmte Dinge nicht mehr tut. Ich kann nicht davon ausgehen, dass Leute 50+ alle möglichen Blogs abonniert haben und immer auf der Höhe des Diskurses sind. Ich weiß ja selbst, wie viel Zeit es frisst, an den Debatten dranzubleiben. Da wünsche ich mir von meiner eigenen Generation, dass sie mehr auf die Älteren zugeht.

Gaiser: Wir lernen umgekehrt auch von den Jüngeren. Ich bin zum Beispiel ganz begeistert, dass es im CSD-Verein ganz viele junge Menschen gibt, die dafür sorgen, dass wir einmal im Jahr durch die Straßen gehen können. Dieses Jahr wird es auch wieder eine Fahrradrikscha-Gruppe für über Fünfzigjährige geben. Viele von uns können nicht mehr so weite Strecken gehen, wollen aber dabei sein. Ich werde meine Rikscha aber noch selber fahren.

Sookee: Zum diesjährigen CSD gibt es elf Forderungen, und meine Lieblingsforderung ist: "Wir fordern einen aktiven kultur- und geschlechtersensiblen Umgang mit unterschiedlichen Lebensweisen älterer Menschen." Ich weiß, dass ältere schwule Männer oft vom Jugendkult und der Körperbetontheit in schwulen Kontexten enttäuscht sind. Das ist so ähnlich wie wenn Frauen plötzlich nicht mehr als schön gelten und unsichtbar werden. Die Haltung "Jetzt bist du nicht mehr sexuell relevant und nicht mehr auf unserer Party" finde ich eine große Frechheit gegenüber jenen, die mit der Machete durch den gesellschaftlichen Dschungel gegangen sind und uns die Wege erstritten haben. Selbstverständlich mache ich in der U-Bahn Platz für ältere Leute, und ich mache das auch in meiner Community.

Gaiser: Wir können ja auch Vorbilder sein. Als wir uns vor vierzig Jahren in Bewegung gesetzt haben, hatten wir keine Vorbilder. Da hatten wir nur unsere Wut darüber, dass wir aus der Gesellschaft ausgegrenzt wurden. Wir hatten nur tote Vorbilder, zum Beispiel den englischen Dichter Oscar Wilde, der Ende des 19. Jahrhunderts für seine Homosexualität ins Gefängnis musste. Heute hat sich die Situation verändert. Die lesbische Aktivistin Mahide Lein aus Kreuzberg ist ein Vorbild für uns alle – auch für uns Männer. Sie ist mutig und hat unheimlich viel geleistet, war immer vorne mit dabei. Jetzt bricht sie ein neues Tabu, wenn sie Sexualität im Alter thematisiert. Alle wissen, dass auch ältere Menschen sexuelle Bedürfnisse haben, aber keiner redet darüber. Aber Mahide sitzt auf dem Stadtfest und fängt an, über ihre sexuellen Bedürfnisse im Alter zu reden. Das finde ich ganz wunderbar. 










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Bonjour, oui ces événements sont terribles, avec des regrets de notre côté!
Violations des droits de l'homme, beaucoup ne savent pas ce que cela signifie!
Malheureusement, ces incidents sont devenus de plus en plus nombreux dans le monde ces derniers temps!

Que pouvons-nous faire objectivement à l'international?

Actuellement, seule solidarité avec les victimes!
Lorsque l'injustice devient loi, la résistance est demandée par https://trans-weib.blogspot.com/

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