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Geschrieben
und Bearbeitet von Nikita Noemi Rothenbächer 2018
Es wird immer
schwerer, Hass und Unwahrheiten wie Diskriminierung zu entgehen. In Zeiten von Fake News, Social
Bots und Hate-Speech glauben wir mehr denn je daran, dass Seiten wie
https://trans-weib.blogspot.com/eine wichtige Rolle spielen.
Bitte kopiert den Link und Gebt
diesen euren Verwandten, Freunde, Bekannten und Familie denn Information beugt
vor, einer Minderheit anzugehören!
Hey Du hast es und brauchst es,
deswegen Spende Blut, denn es fehlt in der ganzen Welt!
Ich habe Ihn, Du auch?
Organspenden können andere zum Leben verhelfen, sei stolz auf dich selbst mache
Ihn Dir den Organspende Ausweis!
Hey you have it and need it, so donating blood,
because it is missing in the world!
I
had him, you also? Organ donation can help others to life, be proud of your self
doing Him Get donor card!
Zwischen Mann und Frau
Amerikas Präsident Trump stutzt die Rechte von Transgendern.
Allein in Deutschland leben mehr als 250.000 Menschen, die mit ihrem
körperlichen Geschlecht nichts anfangen können. Oft schlägt ihnen Hass
entgegen.
„Endlich passen alle Puzzleteile zusammen“, berichtet die
Familie des sechsjährigen Leo, der einst Lea hieß. „Plötzlich fällt es uns wie
Schuppen von den Augen, und wir verstehen endlich, was uns so lange eher als
subtiles Gefühl begleitet hat.“
Es ist einer von Hunderten Erfahrungsberichten,
Blogeinträgen und ganzen Homepages, die sich im Internet zu einer gedanklichen
Einheit zusammenflechten. Eltern berichten von ihren Kindern, die sich mit
ihrem bei der Geburt zugewiesenen Geschlecht nicht identifizieren können, die
fragen, ob es ausreiche, wenn sie ihren Penis abschneiden, um ein Mädchen zu
sein. Sie beschreiben ganz banale Veränderungen, die sie witzig fanden, aber
nicht ernst genommen haben. Wie von ihrem kleinen Sohn, der lieber
Glitzerkleider anzieht und Blumen im Haar hat, anstatt mit Autos zu spielen.
Oder von ihrer Tochter, die im Spiel lieber die Rolle des Ritters übernimmt,
statt sich mit „doofem Mädchenkram“ zu beschäftigen.
Es tun sich Fragen auf: Ab welchem Zeitpunkt sollten Eltern
handeln und dem Kind zuhören, statt es nur zu belächeln? Wann sollten sie
akzeptieren, dass das Kind in der Rolle des anderen Geschlechts aufblüht, in
der eigenen dagegen fast zerbricht? In vielen dieser Geschichten erwachen die
Eltern allmählich und suchen sich professionelle Hilfe. Sie merken bald, dass
sich etwas ändern muss, und erlauben ihrem Kind den vollständigen
Rollenwechsel. „Wir unterstützen Leo und würden mit ihm gegen die Welt kämpfen,
wenn es sein muss“, heißt es in Leos Fall.
Einige Male, und das sind wohl die tragischen Geschichten,
da weigern sich Eltern, die Veränderungen wahrzunehmen. Das Kind fügt sich,
lebt ein Leben in der Rolle des zugewiesenen Geschlechts und outet sich erst
als Erwachsener.
Die Identität ist im Gehirn verankert
Wenn vom Geschlecht die Rede ist, geht es üblicherweise um
das körperliche, also jenes, das aus Chromosomen und Hormonen die
Geschlechtsorgane formt. Mit einem Blick werden Kinder bei der Geburt dem
weiblichen oder dem männlichen Geschlecht zugeordnet. Das Geschlecht ist
allerdings weitaus umfassender, es geht um mehr als nur Anatomie. Das
Geschlecht ist als Geschlechtsidentität im Hirn verankert. Forscher vermuten,
dass diese schon vor der Geburt oder in einem sehr frühen Alter ausgebildet
wird und vom körperlichen Erscheinungsbild eines Menschen abweichen kann. Wenn
ein Junge oder ein Mädchen geboren wird und sich später mit dem zugewiesenen
Geschlecht „männlich“ oder „weiblich“ identifizieren kann, werden sie als
Cisgender charakterisiert. In dieser Welt erblüht und erstrahlt ein
Identitätserleben, das mit den körperlichen Geschlechtsmerkmalen harmoniert.
Nicht alle Menschen können sich mit diesem zugewiesenen
Geschlecht identifizieren. So trifft das körperliche Erscheinungsbild auf die
Geschlechtsidentität, und eine Welt jenseits der schwarz-weißen
Geschlechtergrenze kommt zum Vorschein. Sie ist bunt und ziemlich chaotisch,
und sie beherbergt all jene, die nicht dem Zwei-Geschlechter-System entsprechen
und ihm entsprechend empfinden.
Zu ihnen zählen Transgenderpersonen. Der englische Begriff
„gender“ bezeichnet das soziale Geschlecht. Verortet sind hier
gesellschaftliche Normen und Verhaltensformen. Transgenderpersonen können sich
zwar mit dem Geschlecht, das ihnen bei der Geburt zugewiesen wurde, nicht
identifizieren. Sie streben aber nicht unbedingt körperliche Veränderungen an.
Ihnen geht es primär darum, auf gesellschaftlicher Ebene akzeptiert zu werden.
Anders sieht es bei transsexuellen Menschen aus. „Sex“
bezieht sich hier auf die geschlechtsbezogenen Merkmale des Körpers; deswegen
wird auch häufig von Transidentität gesprochen. Transsexuelle wollen in das
„Gegengeschlecht“ wechseln, ihren Körper verändern, um ein Leben entsprechend
ihrer Geschlechtsidentität leben zu können. Da die Wege, die beschritten
werden, sehr individuell sind, werden transgender und transsexuelle Personen
häufig unter dem Sammelbegriff trans* zusammengefasst, um die vielfältigen
Identitäten zum Ausdruck zu bringen.
Mindestens 172.000 Trans-Menschen leben derzeit in
Deutschland. Diese Zahl nennt Petra Weitzel von der Deutschen Gesellschaft für
Transidentität und Intersexualität. Ein Drittel hat mit Hilfe einer Operation
vollständig die Geschlechterrolle gewechselt, ein weiteres Drittel eine
Hormontherapie in Anspruch genommen, während der Rest nur eine
gesellschaftliche und rechtliche Anerkennung anstrebt. Darüber hinaus existiert
eine sogenannte nichtbinäre Geschlechtsidentität. Einige fühlen sich weder als
Mann noch als Frau. Einige empfinden beides und führen ein Leben gelegentlich
als Mann und hin und wieder als Frau. Und einige lehnen das
Zwei-Geschlechter-System vollends ab und wollen nicht als eindeutig weiblich
oder männlich zugeordnet werden. All diese Fälle einbezogen, leben so insgesamt
258.000 Trans-Menschen in Deutschland, die sich vor allem eines wünschen: ein
ganz normales, selbstbestimmtes Leben zu führen.
Diesen Wunsch bekommen sie längst nicht immer erfüllt. In
der Krankheitsklassifikation ICD-10 der Weltgesundheitsorganisation wird
Transsexualität derzeit unter den Persönlichkeits- und Verhaltungsstörungen
eingruppiert. Eine psychische Krankheit also, die gar keine ist:
Voraussichtlich 2018 soll sich das in der Neufassung ICD-11 widerspiegeln. Dort
soll Transsexualität in der Kategorie „Bedingungen, bezogen auf die sexuelle
Gesundheit“ unter „Geschlechtsinkongruenz“ verschlüsselt werden.
Wie grundlegend diese Änderung ist, haben mexikanische
Forscher mit einer Befragungsstudie veranschaulicht. Die Vermutung, dass
Trans-Personen psychische Probleme aufweisen, weil sie sich mit ihrem
biologischen Geschlecht nicht identifizieren können, ist demnach schlichtweg
falsch. Vielmehr erfahren sie seelisches Leid, weil sie mindestens einmal in
ihrem Leben Gewalt erlebten oder sozial ausgegrenzt wurden. Das machte eine
Befragung von 250 Trans-Personen im Alter zwischen 18 und 65 Jahren deutlich.
208 Teilnehmer entwickelten demnach depressive Symptome, mehr als ein Drittel
berichteten über soziale Ausgrenzung und Unterdrückung, am häufigsten von ihren
eigenen Familien, gefolgt von Arbeitskollegen und Mitschülern. In 157 Fällen
war Gewalt im Spiel, in fast der Hälfte wurden Familienmitglieder
handgreiflich, wie es in der Fachzeitschrift „Lancet Psychiatry“ heißt.
Viele plagen sich mit Selbstmordgedanken
In einer anderen Befragung, an der 197 Trans-Personen in
Spanien teilnahmen, gaben knapp 80 Prozent an, mindestens einmal im Leben
physisch attackiert worden zu sein. Laut der Studie, die die Zeitschrift „The
Archives of Sexual Behavior“ veröffentlichte, plagten sich mehr als die Hälfte
der Befragten mit Selbstmordgedanken. Rund 45 Trans-Personen versuchten
mindestens einmal, diese Gedanken in die Tat umzusetzen.
Auch wenn die Anzahl der Befragten niedrig ist: Die Studien
werfen ein Schlaglicht auf das Unverständnis und sogar auf den Hass, dem
Trans-Menschen ausgesetzt sind. Der Interessenorganisation Transgender Europe
zufolge sind zwischen 2008 und 2015 auf der ganzen Welt mehr als 2000
Trans-Personen gewaltsam ums Leben gekommen. Mehr als drei Viertel dieser Morde
ereigneten sich in Nord- und Südamerika, in Asien waren es knapp 180. In 16
europäischen Ländern wurden 112 Fälle gemeldet, allen voran die Türkei mit 41
Morden in acht Jahren.
Erst vor kurzem wurde die Leiche der transsexuellen
Aktivistin Hande Kader, die als Prostituierte arbeitete, in einem Istanbuler
Stadtteil gefunden. Während in Deutschland darüber viel berichtet wurde, haben
nur wenige türkische Medien diesen Vorfall bekanntgemacht. Das liegt nicht
zuletzt daran, dass lesbische, schwule, bisexuelle, trans*, inter* und queere
(kurz: LGBTIQ) Menschen in der Türkei ausgeschlossen, diskriminiert und vor
allem stigmatisiert werden. Da ihnen nur wenige andere Berufe offenstehen,
arbeiten viele als Prostituierte. Mancher Freier entpuppt sich dann als
kaltblütiger und hasserfüllter Täter – und entgeht einer harten Verurteilung:
Mörder von Prostituierten, Homo- oder Transsexuellen werden im Land häufig nur
milde bestraft.
Derartiges scheint in Deutschland unmöglich. Hierzulande hat
sich in den vergangenen Jahren einiges getan – auch wenn es Kritikern nicht
ausreicht. So erzählen Betroffene und Angehörige von Schullehrern und
Direktoren, die darauf bestehen, dass Paula immer noch Paul genannt wird, nicht
auf die Mädchentoilette gehen darf und sich zwischen Jungs umkleiden muss. Oder
von Freunden der Familien, die raten, härter durchzugreifen und die Gefühle der
Kinder zu unterbinden.
Ausgerechnet: Kinder sind besonders verletzlich. Sie wissen
genau, wenn das, was sie empfinden, nicht übereinstimmt mit dem, was sie – im
biologischen Sinne – sind. Leo ist zwar erst sechs Jahre alt, aber er weiß
seine Gedanken seiner Mutter darzulegen: „Es ist wie bei einem falschen Puzzle.
Das Junge-sein-Gefühl ist ein Viereck, und das Mädchen-Sein ist ein Dreieck.
Das Viereck passt nicht aufs Dreieck. Es passt einfach nicht.“
Seine Geschichte und viele andere findet man auf der
Internetseite von Trans-Kinder-Netz, einem Verein, der sich für Trans-Kinder
und -Jugendliche einsetzt. Kati Wiedner, Christian Gredig und Karoline Haufe
von Trans-Kinder-Netz betonen, dass Trans* kein Erwachsenenphänomen sei:
„Kinder sind in der Lage, eine subjektive Einschätzung von sich selbst, ihrem
geschlechtlichen Sein zu geben.“ Bei Trans-Kindern stehe diese Selbstbeschreibung
des Seins im Gegensatz zu dem sogenannten Zuweisungsgeschlecht bei der Geburt
aufgrund der Genitalien. Diese geschlechtliche Zuschreibung durch andere könne
zu einem Leiden beitragen, das sich aus dem Unverständnis der Umwelt ergebe.
Bereits Drei- oder Vierjährige merken demnach unter
Umständen, dass das Zuweisungsgeschlecht nicht mit der eigenen Wahrnehmung der
Geschlechtszugehörigkeit übereinstimmt. Leid bereitet ihnen dann nicht nur die
fremde Zuweisung des Geschlechts, sondern auch die fehlende Akzeptanz nach
einem „Coming out“: Gleichaltrige, Freunde und Familienmitglieder mobben; Pädagogen,
Mediziner, Psychologen und Arbeitgeber diskriminieren.
„Nach wie vor sind viele Betroffene mit gesellschaftlichem
und familiären Unverständnis konfrontiert“, weiß Rupert Lanzenberger von der
Medizinischen Universität Wien. Viele Angehörige werfen ihnen demnach vor, sich
die Transidentität lediglich einzubilden. Sie hätten Hirngespinste und sollten
doch bitte wieder zur Vernunft kommen, heißt es. Oft könne die These einer
vorgeburtlichen Geschlechtsdifferenzierung im Hirn, die der
Geschlechtsidentität zugrunde liegt, entlastende Wirkung zeigen: „Etwa wenn
sich Eltern den Vorwurf einer falschen Erziehung als Ursache für die
Transidentität ihres Kindes machen. Oder wenn sie Bedenken haben, ihr Kind
könnte sich beim Spielen mit transsexuellen Kindern das gesehene Verhalten
aneignen“, sagt Lanzenberger.
In einer Studie, die in der Fachzeitschrift „The Journal of
Neuroscience“ erschienen ist, konnten der Wissenschaftler und seine Kollegen
mittels Magnetresonanztomographie zeigen, dass es bereits vor Beginn einer
geschlechtsangleichenden Hormontherapie Unterschiede in der Verschaltung von
Hirnabschnitten zwischen Trans-Personen und Cisgender-Personen gibt.
Trans-Personen nahmen eine Mittelstellung zwischen den beiden Geschlechtern
ein. Das deutet für die Forscher darauf hin, dass sich die Geschlechtsidentität
in der Struktur von Hirnnetzwerken widerspiegelt, die sich im Laufe der
Entwicklung des Nervensystems unter dem Einfluss von Geschlechtshormonen
ausbildet.
Der Neurowissenschaftler Dick Swaab sieht das ähnlich: Da
sich die Geschlechtsorgane in den ersten zwei Monaten einer Schwangerschaft
ausbilden, aber die im Hirn verankerte Geschlechtsidentität sich erst in der
zweiten Hälfte der Schwangerschaft entwickelt, können sich diese zwei Prozesse
unabhängig voneinander entwickeln. Demnach sei die Geschlechtsidentität
keinesfalls durch eine soziale Umgebung nach der Geburt beeinflussbar. Vielmehr
sei sie im fötalen Hirn festgelegt, heißt es im Fachmagazin „Frontiers in
Neuroendocrinology“.
„Die Betroffenen möchten ein Leben in einer Rolle führen, in
der sie sich wohl fühlen, die zu ihnen passt, und so, wie sie ,sind'. Und das,
was sie sind, hängt nun einmal nicht von der äußeren Erscheinung oder der
Erziehung ab, sondern ist in der Hirnentwicklung angelegt“, fasst Lanzenberger
zusammen. Das klingt einfühlsam. Auch wenn manche Betroffene zweifeln, was
solche Untersuchungen bringen. Sie fragen sich, warum ein Leben entsprechend
der Geschlechtsidentität eigentlich mit komplizierten Wegen und Hürden
einhergeht - und ob man sich dafür wirklich wissenschaftlich rechtfertigen
muss.
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