Montag, 29. Juli 2019

Unfassbares geschieht in Russland. Wo ist der Protest gegen diesen Menschenhass? /// Incredible happens in Russia. Where is the protest against this human hatred? /// Increíble sucede en Rusia. Dónde está la protesta contra este odio humano?

Copyright © 2011-2021 Nikita Noemi Rothenbächer- Alle Rechte vorbehalten!
Geschrieben und Bearbeitet von Nikita Noemi Rothenbächer 2019

Es wird immer schwerer, Hass und Unwahrheiten wie Diskriminierung  zu entgehen In Zeiten von Fake News, Social Bots und Hate-Speech glauben wir mehr denn je daran, dass Seiten wie https://trans-weib.blogspot.com/eine wichtige Rolle spielen.

It is becoming increasingly difficult to escape hatred and falsehoods such as discrimination  In times of fake news, social bots and hate speech, we believe more than ever that sites like https://trans-weib.blogspot.com/ play an important role.

Unfassbares geschieht in Russland. Wo ist der Protest gegen diesen Menschenhass?

Schon vor ein paar Monaten begann eine russische, faschistische, homophobe Organisation, die sich selbst „pila“ (Säge, nach dem Film "saw") nennt, Listen mit Menschen der LGBTIQA* Community zu veröffentlichen, die getötet werden sollen. Darauf: Private Daten und Adressen von Journalist*innen, Social Media Stars, Aktivist*innen, mit Kopfgeld und Preisen auf sie ausgesetzt. Jelena Grigorjeva stand auch auf der Liste. Jetzt nicht mehr - sie wurde letzte Woche nahe ihrer Wohnung tot aufgefunden. Mit mehreren Messerstichen getötet, wies sie ebenfalls starke Würgemale auf. Sie hatte sich zuvor mit den Drohungen, die sie wie andere queere Aktivist*innen bekommen hatte, an die Polizei gewandt, doch niemand nahm sie ernst.
Was zunächst wie ein schlechter Horrorfilm klingt, ist leider wahr. Wir sind zutiefst erschüttert, traurig und geschockt. Und während es uns vor kommt, als sei unser CSD hier erst gestern gewesen und die Menschen schon wieder weiter im reinen Sommerhedonismus schwelgen, feiern, knutschen und viel für selbstverständlich nehmen, erfahren Menschen gar nicht so weit von hier so brutale und erschütternde Grausamkeit. Wir sind sprachlos und zutiefst erschüttert, aber es zeigt nur wieder mal mehr wie viel noch getan werden muss. Wir müssen so verdammt dankbar, aber dennoch weiter laut sein, etwas machen. Für Menschen. Menschlichkeit. Würde. Liebe. Wir dürfen solche Nachrichten nicht unter den Tisch fallen lassen. Es muss darüber gesprochen werden. Und wir bitten aus vollstem Herzen drum, bitte bitte bitte sendet alle Gebete, Wünsche, gute Energie oder wie ihr es auch nennen wollt, an die Menschen da, die es gerade brauchen. Wacht auf, seid laut.

Hass auf Schwule in RusslandWas tun? Nicht aufgeben!

Die Situation der Homosexuellen in Russland ist prekär, und Präsident Putin kümmert das wenig. Markus Ulrich vom Lesben- und Schwulenverband sieht die Diskriminierung in einem größeren Zusammenhang: als Teil einer antidemokratischen Entwicklung.
Der russische Präsident Wladimir Putin hat nun doch keine Zeit – er sagte ein geplantes Gespräch mit dem britischen Popstar Elton John über die Rechte von Homosexuellen wieder ab. Der vermeintliche Grund: Terminprobleme. Elton John spielt heute Abend in Moskau. „Die Welt hat viel größere Probleme als homosexuelle Menschen“, wollte der Popstar dem Präsidenten sagen.
Ob es gefruchtet hätte? In Russland wurde Homosexualität bis 1993 noch als Straftat verfolgt, bis 1999 galt sie als Geisteskrankheit. Von der Homoehe können russische Homosexuelle nur träumen, der Hass auf sie zieht sich durch alle Gesellschaftsschichten.
Markus Ulrich, Leiter des Hauptstadtbüros des Lesben- und Schwulenverbands, sagt, es hätte ihn überrascht, wenn des Gespräch zwischen Putin und Elton John tatsächlich stattgefunden hätte. Die Situation der Schwulen und Lesben in Russland beschreibt er als geprägt von Ausgrenzung und Gewalt. Zudem gebe keinen „öffentlichen Fürsprecher“, sagte er im Deutschlandradio Kultur: Staat und Kirche legitimierten die Diskriminierung, Schwulenhasser und Gewalttäter fühlten sich dadurch noch bestätigt.
Ulrich sieht eine „Sehnsucht nach Stärke und Homogenität“ in Russland – deswegen gehe es dort gegen alle, die anders seien und nicht ins „homogene Kollektiv“ passten. Die Ausgrenzung der Lesben und Schwulen sei Teil einer antidemokratischen Entwicklung, die auch andere Minderheiten treffe. Gefährdet seien grundlegende Werte wie Versammlungs- und Meinungsfreiheit, das Recht auf Entfaltung der Persönlichkeit und der Schutz der Menschenwürde, betont er. Auf die Frage, was man tun kann, um die Situation zu verbessern, hat er eine sehr kurze Antwort: „Nicht aufgeben.“

Das Gespräch im Wortlaut:

Dieter Kassel: Elton John ist eine außergewöhnliche Persönlichkeit, ein hervorragender Musiker, und Millionen von Russen lieben ihn ganz unabhängig von seiner sexuellen Orientierung. Das hat Wladimir Putin vor rund zwei Jahren über Elton John gesagt, nachdem dieser die Diskriminierung von Homosexuellen in Russland öffentlich kritisiert hatte.
Heute nun tritt der britische Musiker in Moskau auf, und er wollte in diesem Zusammenhang eigentlich auch persönlich mit Putin sprechen. Das schien anfangs sogar möglich, aber dann hat das Büro des Präsidenten aus Termingründen abgesagt. Dann reden wir jetzt über den Umgang mit Homosexuellen in Russland und zwar mit Markus Ulrich. Er leitet das Berliner Hauptstadtbüro des Lesben- und Schwulenverbands Deutschland, LSVD. Schönen guten Morgen, Herr Ulrich!
Markus Ulrich: Schönen guten Morgen!
Kassel: Überrascht es Sie, dass das Gespräch abgesagt wurde oder hätte es Sie eher überrascht, wenn es stattgefunden hätte?
Ulrich: Also zweites hätte mich eher überrascht, hätte es stattgefunden. Ich glaube Bilder zwischen Elton John und Putin hätte Putin jetzt doch nicht so gewollt und so gebraucht.
Kassel: Sagt man so einfach – ich habe das Wort auch benutzt gerade – Diskriminierung von Homosexuellen in Russland, das ist ja, glaube ich, doch inzwischen viel mehr. Wie weit geht denn diese Diskriminierung, wenn ich das Wort noch mal benutze, inzwischen?
Ulrich: Also eigentlich kann man davon sprechen, dass Lesben und Schwule dort immer mehr isoliert werden, immer mehr ausgegrenzt werden. Also Diskriminierung klingt immer noch so ein bisschen harmlos dann teilweise, wenn man sich anschaut, mit was für Repressalien dort eigentlich gerechnet werden muss, wenn man offen lesbisch, schwul lebt, agiert oder sich sogar noch politisch einsetzt für die Rechte von Lesben und Schwulen.
Kassel: Was kann einem denn konkret passieren?

Bombendrohung gegen Filmfestival

Ulrich: Ein ganz gutes Beispiel ist zum Beispiel unser Kooperationspartner Side by Side, die veranstalten ein Filmfestival mit Filmen zum Thema LSBT – also Lesben, Schwule, Trans – und das findet statt, hat vor zwei Wochen auch stattgefunden, man weiß aber, a) nicht wie es weitergehen soll, weil es inzwischen so ein Agentengesetz gibt, sodass praktisch eine Finanzierung vom Ausland für NGOs eigentlich nicht mehr möglich sein wird, und das ist aber so eine der Hauptquellen gewesen, um dieses Festival weiter zu starten. Das ist so die eine, die Zukunftsfrage, und die zweite, dieses Festival hat zwar stattgefunden, aber es gab massive Einschränkungen und  Schikanen. Man hat Bombendrohungen abgegeben, sodass Filme sich verzögert haben, man hat mit Gewalt gedroht, es gab Proteststürme vor den Veranstaltungsorten, wo man sieht, dass da ganz viel läuft über Angstmachen, über Einschüchterung, um sozusagen immer wieder zu signalisieren, du gehörst hier nicht her, und wir wollen dich nicht, und du bist in Gefahr, wenn du hierher kommst. Das ist ein ganz gutes Beispiel dafür, wie die Situation sich gerade dort entwickelt hat.
Kassel: Es gibt Gewalt gegen Schwule und Lesben in Russland – das gibt es natürlich auch in anderen Ländern, das gibt es natürlich in Einzelfällen, die aber so selten nun auch nicht sind, sogar auch in Deutschland, aber ist es in Russland so, dass man dann als Opfer solcher Gewalt das Gefühl hat, ja, es gibt eigentlich niemanden, an den ich mich wenden kann, der Staat schützt mich hier nicht?
Ulrich: Das auf jeden Fall. Es ist einfach auch eine große Frage – dass anders, als es zum Beispiel vielleicht auch in Deutschland ist – weiß man, dass es aber auch immer noch Leute gibt, die in Teilen … also dass hier die Leute, die Gewalt gegen Schwule und Lesben ausüben, schon eher diejenigen sind, die ausgegrenzt sind als andersrum, und das ist in Russland wirklich anders, wo viele weggehen ins Ausland, also für viele, die kennen nach wie vor eine Alternative, Rückzug ins Private, aus dieser Angst.

Staat und Kirche legitimieren den Schwulenhass

Man hat wenig öffentliche Fürsprecher, sondern die Autoritäten, die es gibt in Russland, das ist der Staat, das ist auch die Kirche, das muss man einfach auch ganz klar sagen, sind diejenigen, die das massiv legitimieren. Das heißt, die Leute, die Gewalt ausüben, fühlen sich im Recht und werden auch bestätigt, und das ist einfach noch mal ein großer Unterschied zum Beispiel zu Gewalttaten in Deutschland.
Kassel: Aber warum ist denn gerade in Russland die Homophobie so verbreitet und scheint sich ja sogar in den letzten Jahren noch weiter verbreitet zu haben?
Ulrich: Man muss es einfach ganz klar einbetten überhaupt in so eine Entwicklung hin zu einem autoritären Regime, in dem ja jegliche Opposition unter Gefahr steht. Es ist immer weniger möglich, demokratische Freiheitsrechte auszuüben.
Darin eingebettet geht es gegen alle, die anders sind, gegen alle, die Kritik äußern, an Putin, an dem Staat. Insofern ist es einfach Teil von einer allgemeinen antidemokratischen Entwicklung. Was wir noch dazu haben ist auch diese Sehnsucht nach Stärke und Homogenität, da sind wir ganz klar ganz schnell auch bei Nationalismus, also wo es ganz stark darum geht, auch sich national zu identifizieren, zu definieren.
Das sind immer homogene Kollektive, und homogene Kollektive sind immer auf Kosten von Leuten wie Minderheiten. Wir haben auch in Russland ein Problem mit Rassismus zum Beispiel oder auch mit anderen … Wie gesagt, immer wenn es um Individualität geht, ist es das, was nicht gern gesehen wird, weil es auf Kosten des Vaterlandes geht, und dieser Nationalismus hat sich natürlich auch durch den Konflikt in der Ukraine massiv verstärkt. Da ist einfach so ein Konnex zwischen Nationalismus, Sehnsucht nach Stärke und Autorität und Unterdrückung jeglicher Opposition, und dazu gehört auch dann das Leben von Lesben und Schwulen. Damit kann man natürlich auch noch mal gut ablenken von Missständen, die man selber politisch nicht bewältigen kann, wie die Spaltung arm, reich und so weiter und so fort.
Kassel: Nun stellt sich natürlich die Frage, was kann man von außen machen, auch jenseits dieser NGO-Ebene, die Sie ja schon erwähnt haben. Also ganz konkret wirklich, was die Homosexuellen in Russland angeht, erwarten Sie da zum Beispiel was von der Bundesregierung oder von der EU?
Ulrich: Die größte Handlungsmöglichkeit ist auf jeden Fall nicht aufgeben, und es gibt ja auch Beziehungen nach wie vor zwischen Russland und Deutschland, sei es auf Städtepartnerschaftsebene, sei es auf Wirtschaftsebene, und das sind alles Begegnungen, die man nutzen kann, um wenigstens zu sagen, ich habe selber nichts gegen Schwule und Lesben. Also auch auf so einer privaten Ebene, wo man jetzt nicht sagen muss, man muss jetzt hier beim Businessmeeting darüber sprechen … aber auf jeden Fall das als Thema machen und eine andere Meinung noch mal liefern, weil das ist genau das, was es gerade nicht gibt – andere Meinungen zum Thema Lesben und Schwule – als die, die gefeatured wird von russischsprachigen Medien oder von Putin und seinem Gefolge.
Das ist, glaube ich, ein großer Punkt, wo man als Privatperson oder in so einer Städtedelegation einfach das machen kann, auf so einer privaten Ebene zu sagen, ich sehe das anders.

Botschaften könnten einen Schutzraum bieten

Dann ist immer die Rolle von Botschaften vor Ort, also Botschaften können immer ein sicherer Ort sein, können immer noch mal auch ein Ort sein, an dem Treffen vielleicht möglich sind zwischen Aktivistinnen, Aktivisten, oder man kann es auch ansprechen, wenn man selber als deutscher Politiker, deutsche Politikerin dort besucht, wen man besuchen möchte und so weiter und so fort, da auch auf einer stillen, diplomatischen Ebene das ansprechen.
Ich glaube, am wichtigsten ist immer noch mal zu sagen, das ist nicht ein Thema für Lesben und Schwule, sondern es geht hier um grundlegende Freiheiten – die Meinungsfreiheit, Versammlungsfreiheit, Schutz der Würde, Entfaltung der Persönlichkeit. Also das sind fundamentale Grundwerte, die ja nicht nur Lesben und Schwulen vorenthalten werden, sondern das muss, wie gesagt, eingebettet werden in so eine antidemokratische Entwicklung, die es auch schon seit längerem gibt.
Kassel: Markus Ulrich war das, er ist der Leiter des Hauptstadtbüros des Lesben- und Schwulenverbands Deutschland. Wir haben mit ihm aus Anlass des Konzerts von Elton John heute Abend in Moskau und des abgesagten Gesprächs von Elton John mit Wladimir Putin gesprochen über die Situation von Homosexuellen in Russland. Herr Ulrich, ich danke Ihnen sehr für das Gespräch!
Ulrich: Sehr gerne, vielen Dank!
Kassel: Schönen Tag noch an Sie! Wollen wir doch mal schauen, ob Elton John heute Abend diese Gelegenheit nutzt und vielleicht auch entsprechende Dinge sagt bei seinem Konzert.
Äußerungen unserer Gesprächspartner geben deren eigene Auffassungen wieder. Deutschlandradio Kultur macht sich Äußerungen seiner Gesprächspartner in Interviews und Diskussionen nicht zu eigen.


Wo Schwulen-Hetze salonfähig ist

In Russland können Homosexuelle weder eine Ehe noch eine eingetragene Partnerschaft schließen. Nun ist einem Moskauer Paar zumindest die Registrierung der Ehe gelungen. Doch nach massiven Anfeindungen haben die Männer ihrer Heimat den Rücken gekehrt.
Die beiden Männer haben bei Facebook Fotos hochgeladen. Zu sehen sind Pawel Stozko und Jewgenij Wojzechowskij in einem prächtigen Standesamt. Sie lächeln einander zu, küssen sich, tauschen ihre Eheringe aus. Das hätten sie in dem Land, dessen Staatsbürger sie sind, in Russland, nicht tun können – das Standesamt befindet sich in Kopenhagen. Was aber möglich war: diese Ehe in Russland eintragen zu lassen. Wenige Stunden nach dem Vollzug dieses Rechtsakts in einer Moskauer Behörde sitzt Stozko mit seinem Mann Wojzechowskij im Studio des unabhängigen Kanals Doschd und berichtet:
„Das ist ein verbreiteter Mythos, dass dies angeblich nicht möglich ist. Wir haben uns mit der Gesetzeslage, dem Familienrecht auseinander gesetzt und es zeigte sich, dass Ehen, die im Ausland registriert wurden, in Russland anerkannt werden. Sie werden anerkannt, wenn sie dort rechtmäßig geschlossen worden sind und ihnen nichts entgegensteht, wie etwa bei einer Ehe zwischen nahen Verwandten oder unmündigen Personen. Über den Schluss einer gleichgeschlechtlichen Ehe sagen die Bestimmungen nichts aus.“

Gezwungen, sich zu verstecken

Das junge Paar, Stozko ist Arzt, Wojzechowskij Medizinstudent, ist durch einen Hinweis eines russischen Netzwerks auf diese Möglichkeit aufmerksam geworden, das sich für die Belange Schwuler, Lesben, Bisexueller und Transgender einsetzt. Die amtliche Eintragung in Moskau – die in Russland erste öffentlich bekannt gewordene – sei problemlos und ohne bohrende Fragen verlaufen. Dieser Schritt, begründet Stozko, sei für beide wichtig gewesen.
„Es hat keinen Sinn, ins Ausland zu fahren und dort die Ehe zu schließen, ohne sie in Russland anerkennen zu lassen, wenn Du bis auf weiteres in Russland zu bleiben planst. Wir haben das nicht allein für uns getan, wir haben das für alle getan. Für unsere Community, die gezwungen ist, sich zu verstecken, in Angst vor dieser wirklich homophoben russischen Gesellschaft.“
Was zunächst nach einem Schritt in Richtung Gleichberechtigung klang, sollte sich ab dem folgenden Tag als Bumerang erweisen. Das Staatsfernsehen „Rossija 24“ griff den Fall zu später Stunde auf und ließ erklären, das Standesamt habe einen Fehler begangen. Die Verantwortlichen würden entlassen.
Der Staatsduma-Abgeordnete Michail Jemeljanow, stellvertretender Vorsitzender der Fraktion von „Gerechtes Russland“, kündigte an: „Diese Entscheidung ist natürlich aufzuheben. Und ganz klar ist, dass wir als Gesetzgeber an das Gesetz heranmüssen und es ändern müssen.“
Der Beitrag des Staatsfernsehens steht auf Youtube. Auf der Seite fordern Nutzer den Kopf der Verheirateten. Oder man solle sie erschießen, aber im Fernsehen nicht weiter über Homosexuelle sprechen, lautet ein anderer Kommentar.
Vor der Tür der Wohnung der frisch Verheirateten erschien bald darauf die Polizei und forderte die Herausgabe der Pässe mit den umstrittenen Stempeln. Stozko und Wojzechowskij schrieben daraufhin auf Facebook, noch nie hätten sie einen solchen gegen sie gerichteten Hass erlebt. Hetze gegen Schwule ist in Russland längst salonfähig.

Flucht aus der Heimat

Auf dem Moskauer Prachtboulevard Twerskaja zum Beispiel verkauft ein überschaubarer Laden Lebensmittel direkt vom Erzeuger. Angeboten werden Brot, Honig und Milchprodukte. Das Besondere an diesem Laden, der zu einer kleinen Kette gehört: Er verlangt nicht nur außerordentlich stolze Preise, sondern gehört außerdem einem strenggläubigen Orthodoxen, German Sterligow. In einem Regal, neben einem Dreiliter-Glas Honig, stapeln sich Holzschilder mit der Aufschrift: „Kein Zutritt für Sodomiten“. Es gibt auch die Variante „Kein Zutritt für Päderasten“. In der Sprache der Gläubigen sind Schwule gemeint. Die günstigsten und kleinsten Schilder kosten umgerechnet rund 14 Euro, die großen deutlich mehr.
Am Tresen steht eine Verkäuferin, die als Zeichen ihres Glaubens ein Kopftuch trägt. Sie berichtet, die Schilder würden häufig gekauft. Ein besonders großes steht im Schaufenster des Geschäfts. In einer anderen Filiale, in Rostow-am-Don, hatte die Polizei versucht, der Schilder habhaft zu werden. Der Besitzer weigerte sich, und die Staatsmacht zog unverrichteter Dinge von dannen.
Dieselbe Staatsmacht hatte Pawel Stozko und Jewgenij Wojzechowskij im Verein mit homophoben Aktivisten derart unter Druck gesetzt, dass sie Russland inzwischen verlassen haben. Wohin, ist nicht öffentlich.


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