Freitag, 15. Juli 2022

Nach Gender-Vortrag: Diese Konsequenzen will die HU ziehen



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Nach Gender-Vortrag: Diese Konsequenzen will die HU ziehen

Nach dem abgesagten und dann verschobenen Vortrag einer Biologin diskutierte die Uni über Wissenschaftsfreiheit. Der Präsident kündigt erste Veränderungen an.

Wenig schmeichelhaft ist das, was ausgerechnet Marie-Luise Vollbrechts Doktorvater Rüdiger Krahe über den  Vortrag seiner Doktorandin sagt. Auf die Frage, ob der Vortrag von Vollbrecht „durch und durch wissenschaftlich“ gewesen sei, hält er kurz inne, antwortet dann etwas schüchtern, dass es eher „ein Grundkurs in Biologie“ gewesen sei, den sein Schützling da gegeben habe.

Unter dem Motto „Meinung, Freiheit, Wissenschaft – der Umgang mit gesellschaftlichen Kontroversen an Universitäten“ diskutierte Krahe gemeinsam mit Vertreterinnen der Universität, Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger (FDP) sowie Heiner Schulze vom Schwulen Museum und Jenny Wilken als Vertreterin der Deutschen Gesellschaft für Transidentität und Intersexualität im Audimax II nahe der Charité, auf dem Campus Nord.

Marie-Luise Vollbrecht selbst diskutierte an diesem Tag nicht

Vollbrecht wollte bei der LNDW unter dem Motto „Geschlecht ist nicht (Ge)schlecht: Sex, Gender und warum es in der Biologie zwei Geschlechter gibt“ über Zweigeschlechtlichkeit reden. Der Arbeitskreis Kritischer Jurist*innen (akj) der Universität kündigte daraufhin erst über den Allgemeinen Studierendenausschuss und später auch öffentlich Proteste an.

Nachdem zum polizeilich genehmigten Protest des akj eine weitere Demonstration von Unterstützerinnen und Unterstützern von Vollbrecht angekündigt worden war, sagte die HU die Veranstaltung an diesem Tag wegen Sicherheitsbedenken ab und verlegte sie später auf diesen Donnerstag. Zwei Stunden vor der Podiumsdiskussion neben dem Charité-Hauptgebäude sprach auch Marie-Luise Vollbrecht selbst. Eine  Teilnahme bei der Diskussion sagte sie vorab ab.

Der kommissarische Präsident der Universität, Peter Frensch, nutzte die Chance an diesem Sommertag, um die Reaktion der HU Anfang Juli zu erklären. Er sei davon überzeugt, damals richtig gehandelt zu haben. Im Rückblick würde er nur die Kommunikation verbessern. Vieles sei da Anfang Juli unglücklich gewesen.

HU-Präsident verteidigt kurzfristige Absage Anfang Juli

Frensch argumentierte wie Anfang Juli: Es habe zu viele Hinweise gegeben, dass die Demonstrierenden – neben dem akj kündigten sich ebenfalls knapp 100 Unterstützerinnen und Unterstützer Vollbrechts an – den geplanten Vortrag am 2. Juli stören wollten. Welche genau, konnte er aber nicht sagen.

Neben Vollbrecht habe es aber gut zwei Dutzend weitere Vorträge im selben Gebäude gegeben, dazu Gäste der Langen Nacht der Wissenschaften. Das Gefährdungspotential sei zu groß gewesen, sagte Frensch. Eine Unterstützung der Polizei lehnte er ab, sie hätte im Gebäude kaum für mehr Sicherheit sorgen können. Dazu kommt: Er wolle kein Exempel statuieren, dass die Lange Nacht der Wissenschaften nur mit polizeilicher Hilfe stattfinden könne.

Am Donnerstagabend wurde so aber erneut deutlich, dass Vollbrechts Vortrag von Beginn an nicht abgesagt, sondern verschoben worden sei. Neben dem HU-Präsidenten betonten das sowohl Jenny Wilken von der Deutschen Gesellschaft für Transidentität und Intersexualität als auch Martin Heger, der an diesem Abend die Juristische Fakultät vertrat.

„Cancel Culture war hier nicht“

Ein Fakt, der in der anschließenden Berichterstattung häufig unterging. Und auch, dass diese Verschiebung erst erfolgte, nachdem eine Gegendemonstration zur Gegendemonstration angekündigt worden war. Jenny Wilken fasste es später knapper zusammen: „Cancel Culture war hier nicht“ und kritisierte die Meeresbiologin deutlich. Vollbrecht habe „eine bestimmte Agenda“, sie sehe durchaus in den halb-privaten, halb-öffentlichen Äußerungen von Vollbrecht in den sozialen Medien „gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit“.

Ein Vorwurf, den auch der akj im Vorfeld der Langen Nacht der Wissenschaften indirekt äußerte. Die Juristinnen und Juristen bezogen sich dabei nicht nur auf den Vortrag selbst, sondern auch auf die Twitter- und Medienaktivitäten der Anfang 30-jährigen Vollbrecht. Die Biologin stand erstmals Anfang Juni nach einem Artikel in der Welt in der Kritik. Gemeinsam mit anderen Autoren und Autorinnen schrieb sie unter der Überschrift „Wie ARD und ZDF unsere Kinder indoktrinieren“ über die ihrer Meinung nach „bedrohlichen Agenda“ des öffentlich-rechtlichen Rundfunks. Im Artikel wurde eine „Abkehr von ideologischer Betrachtungsweise – und zwar insbesondere beim Trend-Thema ‚trans‘“ verlangt. Zu oft werde geleugnet, dass es nur zwei Geschlechter gebe.

Die Humboldt-Universität distanzierte sich erst auf Nachfrage dieser Zeitung Anfang Juli von dem Text, die Äußerungen ihrer wissenschaftlichen Mitarbeiterin stünden „nicht im Einklang mit dem Leitbild der HU und den von ihr vertretenen Werten“. Ferner hieß es: „Wir distanzieren uns daher von dem Artikel und den darin geäußerten Meinungen ausdrücklich“.

Stark-Watzinger machte sich Sorgen um Wissenschaftsfreiheit

An diesem Donnerstag will man das nicht mehr ganz so deutlich wiederholen. Klar wurde dennoch, dass Marie-Luise Vollbrecht keine all zu hohen Beliebtheitswerte mehr haben dürfte. Ob der Vortrag von Vollbrecht trans- und queerfeindlich sei, wurde Frensch da nämlich schon nach einer halben Stunde gefragt: „Die HU kann und muss sich gegen Menschenfeindlichkeit stellen“, sagte der Präsident daraufhin etwas nebulös. Aber auch, dass erlaubt werden müsse, dass einzelne Beiträge kontrovers seien. Genau das sei nämlich Wissenschaft: Kontroverse.

Bereits im Vorfeld sorgte sich Bundeswissenschaftsministerin Bettina Stark-Watzinger um die Wissenschaftsfreiheit. Der Deutschen Presse-Agentur sagte sie, dass die Hochschulen gefordert seien, auch kritische Debatten zu ermöglichen: „Das müssen wir alle aushalten.“ Auf Twitter vermeldete die FDP-Politikerin noch am Tag der Podiumsdiskussion, dass es die „Absage eines Vortrags an einer Hochschule aufgrund von Sicherheitsgründen“ nicht geben dürfe.

Wissenschaftsfreiheit sei ein hohes Gut, dass „geschützt werden muss“, sagte sie auch am Donnerstag. Es diene stets dem Erkenntnisgewinn. Doch Freiheit bedeute nicht völlig frei, betonte Stark-Watzinger, die sich  aus dem Urlaub zuschalten ließ. Diffamierungen decke Wissenschaftsfreiheit eben gerade nicht. War das ein kleiner Seitenhieb auf Marie-Luise Vollbrecht? Oder doch auf den Arbeitskreis kritischer Jurist*innen?

Arbeitskreis kritischer Jurist*innen diskutiert mit

Der meldete ziemlich sich überraschend auch zu Wort. Angekündigt war er nämlich offiziell nicht, ein Vertreter nutzte die Chance des offenen Diskussionsforums aber, um sich auf der Bühne zu äußern. Keanu D. empfand es als schwierig, dass die journalistischen Aktivitäten von Vollbrecht „ganz ausgeblendet“ würden. Die seien nämlich „klar transfeindlich“ und die Uni stehe in einer Verantwortung, sich vor einer Veranstaltung genau anzugucken, wer denn die Vortragenden eigentlich seien.

Präsident Frensch münzte diese Kritik des akj sogleich in eine Ankündigung um, wollte zeigen, dass die HU „aus der Kontroverse gelernt“ habe: Bei der kommenden Langen Nacht der Wissenschaften werde man besser evaluieren, „besser scannen“, wer sich innerhalb der HU für Vorträge angemeldet hat. Bisher ist das Prozedere: Vortragswillige melden sich selbst, in den meisten Fällen bekommen sie auch anschließend die Chance, ihre Forschung bei der LNDW vorzustellen.

In Zukunft sollen aber nur noch „echte Expertinnen und Experten“ innerhalb des jeweiligen Fachgebiets sprechen können. War das ein weiterer Seitenhieb auf Vollbrecht? Sie promoviert bekanntlich als Meeresbiologin.

Biologin der HU: Geschlechtlichkeit wird als Spektrum diskutiert

Auch Kerstin Palm vom Institut für Geschichtswissenschaften konnte sich eine deutliche Kritik an Vollbrecht nicht verkneifen. Sie ist nicht nur promovierte Biologin, sondern auch studierte Philosophin, habilitierte in Kulturwissenschaften und hat heute eine Professur für Gender und Science/Naturwissenschafts- und Geschlechterforschung an der Humboldt-Uni.

Sie verdeutlichte, dass in der biologischen Forschung mittlerweile zwei verschiedene Theorien zur Geschlechtlichkeit üblich seien. Eine lege den Schwerpunkt „funktional auf die Reproduktion“, so könne man sich - wie Vollbrecht und Krahe - nur auf zwei Geschlechter einigen. Andere untersuchen statt der Keimdrüsen vor allem Chromosomen und Hormone, hier rede man dann eher von einem Spektrum von Geschlechtlichkeit, einer Skala.

Den angesprochenen „Grundkurs in Biologie“ hät Palm für nicht  zeitgemäß, dazu „oft ungenau und salopp formuliert“. Krahe, der Biologe und Doktorvater, kam Marie-Luise Vollbrecht an dieser Stelle dann doch kurz zur Hilfe. Der Vortrag sei wissenschaftlich völlig in Ordnung gewesen. Er sagte dann aber auch, dass Vollbrecht „sich sehr auf eine Sicht festgelegt“ habe. Redlich, konterte Palm, wäre es gewesen, hätte Vollbrecht deutlich gemacht, dass ihr Vortrag lediglich eine Position innerhalb eines Debattenfeld sei.

Doch war der Vortrag, ist Vollbrecht transfeindlich? Genau diese Frage wurde in sozialen Netzwerken, in Medien vielfach diskutiert. So richtig beantworten wollte – oder konnte – das am Donnerstagabend niemand, das Thema wurde weitestgehend ausgeblendet. Rüdiger Krahe sagte fast nebenbei lediglich, dass es in dem Vortrag seiner Doktorandin nicht um Feindlichkeit gegenüber Gruppen ginge, sondern Biologie im Vordergrund stünde.

Jenny Wilken sagte später in ihrem Fazit nur kurz: „Was transfeindlich ist, bestimmen Betroffene“. Vielleicht der größte Erkenntnisgewinn dieses Abends.

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