Donnerstag, 27. April 2023

Transgender-Debatte in den USA"Sie wollen uns aus dem öffentlichen Leben entfernen"

Der Abgeordneten Zooey Zephyr ist in Montana im Abgeordnetenhaus das Rederecht entzogen worden.

In Montana wird eine trans Abgeordnete aus dem Parlament verbannt, Tennessee will Drag-Shows verbieten: In den USA verschärft sich die Transgender-Debatte. Die LGBTQ-Community befürchtet, dass sie mundtot gemacht werden soll.

"Drag ist kein Verbrechen", schallte es Anfang der Woche vor und im Kapitol von Tallahassee. Im Lokalfernsehen war zu sehen, dass Hunderte Drag Queens und ihre Unterstützer in der Hauptstadt von Florida demonstrierten. Sie wollen nicht, dass ihre Shows verboten werden und ihre Lebensweise kriminalisiert wird. Für viele sei Drag nicht nur Teil ihres Lebens, sondern ihr Beruf, sagte eine Rednerin. Und genau das ist in Florida und anderswo in Gefahr.

Tennessee zum Beispiel verabschiedete Ende März als erster Bundesstaat ein Gesetz, das Drag-Shows teilweise verbieten könnte.
Alles, was ein "lüsternes Interesse weckt", ist dort für Minderjährige künftig tabu - von Oben-ohne-Shows über Strip-Tänze bis hin zu Männer- oder Frauendarstellern.
Das sei kein Signal, dass die LGBTQ-Community in Tennessee nicht willkommen sei, sagt Landessenator Jack Johnson. Das einzige Signal, das er senden wolle, sei, dass man keine sexuellen Akte vor Kinder simulieren solle, so Johnson im Lokalfernsehen.

Trans Abgeordnete aus Abgeordnetenhaus verbannt

Kinder vor Übersexualisierung zu schützen, sei ihr Ziel, sagen die Konservativen. Aktivisten der LGBTQ-Community hingegen glauben, dass sie direkt ins Visier genommen werden. Mehr als 400 Gesetze seien dieses Jahr schon verabschiedet worden, die sie als anti-trans bezeichnen. "Sie arbeiten daran, LGBTQ-Menschen aus dem öffentlichen Leben zu entfernen und es für uns härter zu machen, unser Leben zu leben", glaubt Zooey Zephyr. Die erste Transgender-Abgeordnete im Staat Montana wurde am Mittwoch bis zur Sommerpause aus dem Abgeordnetenhaus verbannt. Die Republikaner dort wollen geschlechtsangleichende Therapien für Minderjährige verbieten. Zephyr verwies auf die hohe Suizidquote unter trans Jugendlichen und warf den Republikanern vor, sie hätten Blut an ihren Händen.
Gesetzgebern, die von rechtsextremen Republikanern angeführt werden, reiche es nicht, diese Gesetze zu verabschieden. "Wir sollen auch still sein", so Zephyr im Sender PBS. In rund 15 Bundesstaaten sind Pubertätsblocker und ähnliche Therapien für Minderjährige inzwischen verboten. Der Staat Missouri geht noch weiter. Dort soll es strikte Auflagen auch für Erwachsene geben. Gestern wurde das Gesetz von einer Richterin gestoppt, bevor es in Kraft treten konnte

Umziehen ist unter diesen Umständen für viele trans Menschen eine ernsthafte Überlegung. Liz Bostock, ein 13 Jahre altes trans Mädchen aus Florida, überlegt, für die High School in ein Internat außerhalb Floridas zu gehen. "Das würde die Sache ehrlich viel einfacher machen", sagte Liz, die von ihrer Mutter unterstützt wird, bei NPR.

0,5 Prozent der Erwachsenen laut Studie transgender

Die mehr als 400 Gesetze, die diese Jahr schon verabschiedet wurden, reichen vom Verbot von Drag-Shows über die Teilnahme an Sportwettbewerben bis hin zu schulischen Inhalten. Auch Toilettengesetze sind in mehr als 20 Staaten nach langer Zeit wieder ein Thema. In Arkansas etwa müssen Kinder und Jugendliche vom Kindergarten bis zur High School die Klos benutzen, die ihrem zugewiesenen Geschlecht entsprechen.

Laut einer aktuellen Studie sind 0,5 Prozent der Erwachsenen in den USA transgender, unter den 13- bis 17-Jährigen liegt der Anteil bei 1,4 Prozent.
 

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