Samstag, 16. Juni 2012

Hormone: der Weg über die Grenze

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Hormone: der Weg über die Grenze

Leben im anderen Geschlecht: Für manche ist es ein prickelnder Spaß, für andere ist es lebensnotwendig, da sie ihren Körper oder ihre soziale Zugehörigkeit als nicht stimmig empfinden.

Über die biologisch vorgegebene Grenze helfen gegengeschlechtliche Hormone.



Die Entscheidung, seinem Körper diese geschlechtsverändernden Substanzen zuzufügen, sollte sehr gut überlegt werden. Jeder sollte sich der Wirkungen und Nebenwirkungen bewusst sein. Die ärztliche Begleitung sollte selbstverständlich sein.





1. Wirkungsweise der Hormone

Interessant ist, daß sich die Hormone beider Geschlechter nur geringfügig unterscheiden. So ist es lediglich eine Hydroxylgruppe, die das männliche Testosteron von dem weiblichen Östradiol unterscheidet. Das mag erklären, warum sie an mancher Stelle im Körper die gleichen Aufgaben übernehmen können.

Wenn man Hormone zuführt, spielt ein „Regelkreislauf“ beim Verständnis der Abläufe eine besondere Rolle. Es handelt sich um den zwischen Hypophyse (auch Hirnanhangdrüse genannt) und Hypothalamus auf der einen und die Gonaden (Hoden bzw. Eierstöcken) auf der anderen Seite. Hypophyse und Hypothalamus „messen“ sozusagen, wieviel Sexualhormon im Blut vorhanden ist. Dabei ist in unserem Fall von Bedeutung, daß hier nicht zwischen männlichen und weiblichen Sexualhormonen unterschieden wird. Die Hypophyse sendet dann ihrerseits Hormone aus („Gonadotropine“, LH/FSH), welche die Aktivität der Gonaden regeln. Ist also ausreichend Sexualhormon, und dabei kann es sich auch um das gegengeschlechtliche handeln, im Körper vorhanden, sendet die Hypophyse wenig Gonadotropine aus: Die Aktivität von Hoden bzw. Eierstöcken geht zurück, es werden weniger oder keine eigenen Sexualhormone mehr produziert und auch die Bildung von Ei- bzw. Samenzellen läßt nach. Es wird eine sogenannte „hormonelle Kastration“ erreicht. (s.u., 4.)


Eine weitere Funktion der Geschlechtshormone ist besonders wichtig für Transsexuelle nach der operativen Entfernung ihrer Keimdrüsen. Denn auch der Knochenaufbau wird durch die Anwesenheit von Geschlechtshormon maßgeblich unterstützt. Beim Ausbleiben dieser Hormone kann es daher zu Osteoporose (Knochenschwund) kommen. Man kennt dies auch von Frauen nach den Wechseljahren. Deshalb ist es aus gesundheitlichen Gründen wichtig, daß nach der Operation dauerhaft und regelmäßig Sexualhormone zugeführt werden. Es soll allerdings bereits ein Zehntel der normalen Dosis zur Vermeidung von Osteoporose ausreichen.


Weibliche und männliche Hormone

1.1 Das männliche Testosteron

Das männliche Sexualhormon Testosteron wird in den Hoden produziert. Es ist in erster Linie für die Ausbildung der sekundären Geschlechtsmerkmale, wie etwa Stimme, Körperbehaarung, Bartwuchs und männlicher Körperbau verantwortlich. Außerdem hat es eine anabole Wirkung, d.h., es fördert die Muskelbildung; andererseits gehen Fettablagerungen im Gewebe zurück. Je nach genetischer Veranlagung führt vor allem ein Stoffwechselprodukt des Testosteron, das Dihydroxytestosteron (DHT), zum typischen männlichen Haarausfall und Glatzenbildung. Teilweise kann diese Wirkung des DHT heute medikamentös unterbunden werden.

Im Alter haben Männer unter Umständen auch ein Problem mit dem Testosteron, wenn es zum Anschwellen der Vorsteherdrüse führt (Prostataadenom). In den Hoden selbst regt Testosteron zur Produktion von Samenzellen und zur generellen Aufrechterhaltung des Hodengewebes an.

Auch psychische Wirkungen gehen vom Testosteron aus: es fördert unter anderem die männliche Aggressivität, die körperliche Leistungsfähigkeit und die Libido.

In geringem Maße wird das Testosteron auch vom weiblichen Körper gebildet.


1.2 Die weiblichen Hormone

Im weiblichen Körper ist der Hormonhaushalt etwas komplizierter. Wichtig für Transsexuelle sind vor allem die Östrogene und Gestagene. Im weiblichen Körper kommen drei verschiedene Arten von Östrogenen vor, hier soll jedoch lediglich das Östradiol betrachtet werden, da dies in erster Linie für uns relevant ist.

Im weiblichen Zyklus unterscheidet man die Luteal- und die Follikelphase. Zunächst schüttet die Hypophyse das Follikelstimulierende Hormon FSH und das Luteinisierende Hormon LH aus. Unter dem Einfluß dieser Hormone reift im Ovarium (Eierstock) ein Follikel heran. In diesem beginnt die Östrogenproduktion, die in der ersten Hälfte des Zyklus für den allmählichen Aufbau der Gebärmutterschleimhaut sorgt. Beim Eisprung, der durch das LH ausgelöst wird, wird das gesamte Östrogen aus dem Follikel ausgestoßen und an den Körper abgegeben. Der Anstieg des Östrogenspiegels wirkt hemmend auf die Hypophyse, so daß die Produktion von FSH und LH nachläßt. Das LH ist zusammen mit dem Luteotropen Hormon LTH dafür verantwortlich, daß sich der Follikelrest zum Gelbkörper umwandelt und Progesteron produziert. Falls sich eine Schwangerschaft einstellt, sorgt die Plazenta durch Abgabe des Hormons HCG dafür, daß der Gelbkörper aufrecht erhalten wird.

Bei ausbleibender Befruchtung sinkt der LH-Spiegel weiter, der Gelbkörper bildet sich zurück und die Gebärmutterschleimhaut wird abgebaut, was zur Regelblutung führt. Ein erneuter Anstieg von FSH leitet dann den neuen Zyklus ein.


Im Körper der Frau wirkt Östradiol hin auf die Ausbildung der weiblichen sekundären Geschlechtsmerkmale. Dazu gehören Brustwachstum, weibliche Fettverteilung, weiblicher Körperbau und weibliche Hautbeschaffenheit. In psychischer Hinsicht wird unter dem Einfluß dieses Hormons die Ausbildung der weiblichen Persönlichkeit und das Sexualverhalten geregelt. Kurz vor dem Eisprung ist bei vielen Frauen eine Zunahme des sexuellen Verlangens zu beobachten.



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