Montag, 18. Juni 2012

Zur Geschlechtsumwandlung nach Thailand

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Zur Geschlechtsumwandlung nach Thailand!

Es ist eine neue Art von Medizin-Tourismus: Patienten aus aller Welt reisen trotz hoher Risiken nach Thailand - das Geschäft mit plastischer Chirurgie boomt. Das Land wirbt mit einer Vielzahl an Spezialkrankenhäusern.
Die Zahl derer, die zum Teil von weither nach Thailand kommen, um sich dort einer Geschlechtsumwandlung oder anderen Operationen der plastischen Chirurgie zu unterziehen, wachst beständig. Dem asiatischen Königreich geht der Ruf bezahlbarer und zugleich hervorragender medizinischer Behandlung auf diesem Gebiet voraus.
Im Bangkoker Yanhee-Hospital wickelt Neil Van der Merwe den Verband von seinem Unterarm. Auf der Innenseite kommt ein 15 Zentimeter langes Röhrchen zum Vorschein. Über die Vorrichtung entsteht ein Penis - letzte Etappe der Geschlechtsumwandlung. Das Plastikröhrchen dient zur Dehnung der Haut, so dass neues Hautgewebe entstehen kann. Nach sechs Monaten wird diese entfernt und ein Penis aus ihr geformt. Der Service im Hospital sei bemerkenswert, sagt 35-jährige Transsexuelle aus Südafrika. Doch in wenigen Tagen muss er nach Südafrika zurück. Ein halbes Jahr lang ist er dort sich selbst überlassen, dann findet in Bangkok der entscheidende letzte Eingriff statt.
Über eine Millionen Medizin-Touristen
Die thailändischen Gesundheitsbehörden warnen hingegen vor Risiken. Diese können sich vor allem dann ergeben, wenn nach der Operation Komplikationen auftreten und zwischen dem Wohnort der Patienten und dem Krankenhaus in Thailand Tausende von Kilometern liegen.
Somsak Lolekha, Präsident des thailändischen Ärzterates, bemängelt, dass seine Kollegen gegenüber operationsbereiten Kandidaten aus dem Ausland häufig nur die Vorteile des jeweiligen Eingriffs hervorheben, über drohende Gefahren durch Nebenwirkungen nach der Operation aber gerne schweigen. Mit derartigen Bedenken wollen sich auch die meisten der hunderdtausenden Interessenten nicht belasten, die als Medizin-Touristen nach Thailand kommen. 2005 waren es 1,28 Millionen, und nach Angaben der thailändischen Tourismusbehörde wird ihre Zahl dieses Jahr um zehn Prozent zunehmen.
Thailand wirbt mit 33 international anerkannten Spezialkrankenhäusern, darunter das für seine Geschlechtsumwandlungen berühmte Yanhee-Hospital. Dort ließen sich bislang vor allem Männer in Frauen verwandeln. Im laufenden Jahr waren es rund 50, aber die Zahl der zu Männern umgewandelten Frauen lag mit fast 80 deutlich darüber. Gemessen am Gros der Patienten, die sich in Thailand einer OP unterziehen, sind Operationen zur Geschlechtsumwandlung aber eher die Ausnahme. Hunderdtausende reisen für profanere Eingriffe nach Thailand: Für eine neue Nase, einen größeren Busen oder weniger Zellulite.
In den USA kosten die Eingriffe das Zehnfache
Die Schönheitschirurgie-Patienten im Yanhee-Hospital kommen zu 30 Prozent aus dem Ausland, die meisten aus anderen asiatischen Ländern, gefolgt von Westeuropäern, Amerikanern und Mitteleuropäern. „Das Resultat ist gut, und die Eingriffe sind im Vergleich zum Ausland sehr preiswert“, sagt Greechart Pornsinsirirak, der Chef der plastischen Chirurgie des Krankenhauses, der gerade die Nase einer Asiatin korrigiert hat und sich nun daran macht, den hervorstehenden Adamsapfel eines Neuseeländers verschwinden zu lassen. Die Klinik arbeitet mit Reiseunternehmen in den USA und in Europa zusammen, die zusätzlich zu den Operationen Flüge und Unterbringung organisieren.
Brustvergrößerungen kosten im Yanhee 2200 Dollar (knapp 1700 Euro). Die Kosten für die Phalloplastie, bei der mit plastisch-chirurgischen Operationsverfahren aus körpereigenem Gewebe ein funktionsfähiger Penis entsteht, liegen bei 5500 Dollar (4200 Euro). Die entsprechen Preise in den USA betragen nach Angaben der Ärzte das Zehnfache. „Fast 100 Prozent unserer Patienten nennen unsere Serviceleistungen verglichen mit denen in ihren Heimatländern sehr gut“, konstatiert Greechart, während Krankenschwestern in eng sitzenden Blusen und kurzen Röcken auf Highheels vorbeistöckeln. Zu den Leistungen gehören alle Annehmlichkeiten eines Fünf-Sterne-Hotels einschließlich kulinarischen Spitzenangeboten.

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