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Bearbeitet von Nikita Noemi
Rothenbächer 2012
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Sehr geehrte
Bundeskanzlerin,
Seit über 30 Jahren ist es in Deutschland per
Bundesverfassungsgerichtsbeschluß (11. Oktober 1978 - 1 BvR 16/72) anerkannt,
daß "die Geschlechtlichkeit eines Menschen nicht allein durch die
Beschaffenheit der Geschlechtsorgane und -merkmale bestimmt werde, sondern auch
durch die Psyche."
Das BVG begründet diese Aussage mit den im Grundgesetz
verankerten Menschenrechten und weist darauf hin, daß die Psyche "wenn
nicht sogar in stärkerem Maße als die körperlichen Geschlechtsmerkmale" zu
berücksichtigen sei.
Seit über 10 Jahren gibt es nun international anerkannte
Untersuchungen und wissenschaftliche Arbeiten aus Humangenetik und
Neurowissenschaft (u.a. Prof. Dick Swaab, Amsterdam, Prof Eric Vilain, Los
Angeles, Ingrid Reisert, Ulm, u.v.a.), daß sich das menschliche Gehirn bereits
vor der Geburt geschlechtlich entwickelt.
Darüber hinaus stellt das Gehirn laut Übereinkunft in der
Medizin, das wichtigste Organ des Menschen dar. Es wird offiziell als
"Sitz
der Persönlichkeit" eines Menschen bezeichnet - mit all
seinen Gefühlen, Gedanken und Fähigkeiten.
Wenn dies zu ist, dann ist das Gehirn/die Psyche
geschlechtsbestimmender als der Körper und Transsexualität demnach eine
Geschlechtskörperabweichung vom eigentlichen Geburtsgeschlecht.
Warum wird diese körperliche Störung immer noch per Gesetz
als nicht-existierend aufgefasst - obwohl sie seit über 30 Jahren bereits
bekannt ist?
Kim Anja Schicklang
Hintergrundinformationen:
Warum wird - berücksichtigt man all dies - trotzdem ein von
Transsexualität betroffener Mensch...
a) dazu gewungen, sich per Gesetz (Transsexuellengesetz) von
einem psychologischen Gutachter zu dem Geschlecht erklären zu lassen, dem der
Betroffene nun ja nicht angehört (da ja das Gehirn/die Psyche im Zweifelsfall
geschlechtsbestimmender ist als der Körper), obwohl ja nun eigentlich das
medizinische Verfahren von den Grundrechten nun nicht ausgenommen sein kann
(Grundrechte, auf die sich bereits 1978 das Bundesverfassungsgericht berufen
hat)?
b) durch Verknüpfung von Medizin und Recht
Willkürentscheidungen von Dritten (Psychologische Gutachter) ausgeliefert, in
dem er über das komplette medizinische Verfahren kein Existenzrecht in dem
Geschlecht zuerkannt bekommt, dem er als Betroffener eigentlich angehört? Warum
wird eine psychisch gesunde Frau als Mann mit Geschlechtsidentitätstörung
behandelt (bzw. umgekehrt) und dies zur Voraussetzung für eine
Personenstandsänderung gemacht?
c) nicht in seiner Existenz anerkannt, da er ja nun vor dem
Gesetzt dazu gezwungen wird, sich einem Geschlecht zuzuordnen, dem er psychisch
(Gehirn) ja nie angehört hat (eine Frau muss sich z.B. zu einem Mann mit einer
Geschlechtsidentitätsstörung machen lassen)?
Zusammengefasst:
Warum wird offiziell und per Gesetz immer
noch geleugnet, daß es Menschen gibt, deren sichtbare Geschlechtsorgane vom
eigentlichen gehirnbestimmten Geburtsgeschlecht abweichen (und damit eigentlich
gegen die Logik verstossen, die das Bundesverfassungsgericht 1978 bereits
angeführt hat)?
Warum hat ein transsexueller Mensch nicht die Möglichkeit,
seinen Geburtseintrag vor der medizinischen Behandlung ändern zu lassen, um
während der Behandlung durch Mediziner eine Rechtssicherheit erfahren zu
können?
Warum existiert (ganz im Gegesatz zu dem Anschein den das
sog. Transsexuellengesetz von 1981 erwecken soll) immer noch kein Gesetz,
welches transsexuelle Menschen anerkennt?
Warum wird nachwievor gegen medizinischen Sachverstand und
den BVG-Beschluß von 1978 verstossen, obwohl es ein einfaches wäre, eine
sinnvolle gesetzliche Regelung einzuführen?
Man könnte:
a) Betroffenen die gesetzliche Möglichkeit geben, ihren
Personenstand unabhängig medizinischer Gutachten ändern zu lassen (die
Gutachten basieren ja bisher auf dem falschen Geschlecht!)
b) In Folge davon, Betroffenen die Möglichkeit geben, ihre
Störung individuell und zum Wohle des Patienten abgestimmt, behandeln zu
lassen.
"I
fully agree with you: the brain determines the gender. That idea is of course
also the basis of the operation (adapting the body to the gender identity of
the brain). " Prof. Dick W. Swaab, Amsterdam
"Wenn ein (transsexuelles) Kind geboren wird, besitzt
es das Gehirn des einen Geschlechts, aber die Genitalien des anderen und
deswegen wurde sein Geschlecht zur Geburt falsch bestimmt."
Lynne Jones, Mitglied des englischen Parliaments
„Die Naturgesetze kennen jedoch kein Tabu, und Tatsachen
bleiben Tatsachen. Intersexualität besteht im Körper als auch im Geiste."
Harry Benjamin, 1966
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