Donnerstag, 17. Januar 2013

Den Lebenstraum leben - bis zum bitteren Ende



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Bearbeitet von Nikita Noemi Rothenbächer 2013

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Den Lebenstraum leben - bis zum bitteren Ende

"Boys don't cry": Ein amerikanischer Mainstream-Film sanktioniert das Recht eines Mädchens, ein Junge zu sein 

"Boys don't cry" ist der radikalste, der gefühlsstärkste, der analytischste, der populärste Blick, den Hollywood seit langem auf die wechselnden Rollen der Geschlechter geworfen hat.

Das ist eine ziemlich kühne Behauptung, und das sind eigentlich drei Widersprüche versammelt in nur einem Satz. Radikal und populär zu sein schließen einander aus, desgleichen Analyse und Emotionen, und außerdem ist die Traumfabrik dafür bekannt, dem gesellschaftlichen Status Quo lieber zu schmeicheln als gegen ihn anzurennen.

Insofern ist "Boys don't cry" unamerikanisch. Und uramerikanisch zugleich. Denn Kimberly Peirces Film stellt die Toleranzgrenzen des großen Verfassungsversprechens auf die Probe, wonach ein jeder das Recht habe, auf seine ureigene Fasson glücklich zu werden. Die US-Gesellschaft verengt das gerne auf das Recht, in der heimischen Garage an den abstrusesten Erfindungen zu basteln und daraus einen Weltkonzern aufzubauen.

Vor sieben Jahren jedoch forderte die 19-jährige Teena Brandon dieses Recht auf ihre Weise ein. Für sie bedeutete es, ihre langen Haare auf Stoppeln zu scheren, sich die Brüste wegzubinden, ihre Hose auszustopfen und weit wegzufahren, an einen Ort, wo man sie als Jungen akzeptieren würde.

Nein, "Boys don't cry" ist kein weiteres Coming-out-Pamphlet über Transsexuelle oder Lesben. Teena Brandon wüsste - wäre sie noch am Leben - mit dieser Kategorisierung nichts anzufangen. Sie hat nur versucht, ihren Lebenstraum zu leben, bedingungslos, kompromisslos, im unwirtlichen amerikanischen Mittelwesten, wo der White Trash den Morgen im Bett zubringt, den Nachmittag auf der Fernseh-Couch verlungert und den Abend in den Bars totsäuft.

Lincoln/Nebraska war der Ort für Brandon Teena, der nicht nur sein Geschlecht verdreht hatte, sondern auch seinen Namen. Denn hier sind Männer noch Männer, hier musste er mit ihnen rauchen, trinken, prügeln, ihre Initiationsriten bestehen.

Doch Lincoln ist auch der Ort, der mit Träumen nichts anderes anzufangen weiß, als sie zu begraben. Wer hier hängengeblieben ist, der hat die seinen bereits abgehakt, der saugt seinen Rest Selbstwertgefühl aus den traditionellen Werten - und die bestimmen eisern, dass Männer Männer und Frauen Frauen zu bleiben haben.

Da hinein stolperte Brandon und sprengte diesen starren Rahmen. Die Frauen schätzten seine Einfühlsamkeit, die Männer spürten eine vage Faszination. Einem von ihnen, John, spannte er sogar Lana aus, den Schwarm aller Jungen in der Stadt.

Ein/e jede/r wurde gezwungen, sein/ihr geschlechtliches Selbstverständnis infrage zu stellen; keine/r konnte sich länger in das bequeme Kissen des toleranten, unbeteiligten Beobachters zurücklehnen. Irgendwann musste der Schwindel auffliegen, und dann mussten alle reagieren: Lana, die sich in Brandon verliebt, John, der sein Mädchen an eine Frau verloren, die Kämpfer-Klicke vom Mars, die unwissentlich ein Venus-Wesen als gleichwertig akzeptiert hatte. In dieser Kultur mühsam eingedämmter Aggressivität konnte die Reaktion nur eine gewalttätige sein.

"Boys don't cry" geht diesen Weg mit einer für Hollywood ganz und gar untypischen Konsequenz bis zum bitteren Ende. Das liegt nicht nur daran, dass der Fall Teena Brandon fest in der amerikanischen Psyche verankert ist und ein Happy End lächerlich gewirkt hätte.

Es hat auch damit zu tun, dass sich die Filmemacher die bedingungslose Ehrlichkeit ihrer unwahrscheinlichen Heldin zu eigen gemacht haben: Regisseurin Kimberly Peirce in ihrem Langfilmdebüt und Hauptdarstellerin Hilary Swank, die gerade erst mit einem Golden Globe belohnt wurde. Ihre Brandon Teena atmet eine emotionale Intensität, für die Meryl Streep zwei Finger ihrer rechten Hand opfern würde.

1 Kommentar:

  1. Meiner Meinung nach, spiegelt diese Geschichte unsere derzeitige Situation, ohne wenn und aber!
    Aber egal wie ,"Wir sind, Wer wir sind! "
    M.f.G Petra Marie ' Zurek

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