Mittwoch, 16. Januar 2013

Eindeutige Begriffs-Erklärung von Ausdrücken welche in meinen Berichten vor kommen!


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Bearbeitet von Nikita Noemi Rothenbächer 2013

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Eindeutige Begriffs-Erklärung von Ausdrücken welche in meinen Berichten vor kommen!

Meine sehr geehrten Damen und Herren liebe Blog- Besucher in einigen Mail wurde mir Mitgeteilt das viele von euch mit den Begriffen einige Schwierigkeiten haben, aus diesem Grund hier eine genaue Erklärung der Begrifflichkeiten!
Viel Spaß beim Lesen mfg Nikita Noemi
Eindeutige Begriffs-Erklärung von Ausdrücken welche in meinen Berichten vor kommen!

Trans*Menschen überschreiten die in westlichen Gesellschaften fest verankerte Einteilung aller Menschen in zwei Geschlechter, indem sie ihr Geschlecht verändern bzw. wechseln.
Systematisch erhobene Daten zur Benachteiligung von Trans*Personen in Deutschland gibt es nicht. Über ihre soziale Situation ist abseits des medizinischen Diskurses und der Beratungsarbeit sehr wenig bekannt.
Internationale Studien belegen, dass Trans*Personen in allen Bereichen des täglichen Lebens, insbesondere auch im Arbeitsleben, massiven Diskriminierungen ausgesetzt sind.

Diese reichen von Benachteiligung beim Zugang zum Arbeitsmarkt und bei Karrierechancen über Ablehnung und Belästigungen bis hin zu Gewalt. Trans*Personen sind überdurchschnittlich häufig von Arbeitsverlust, Arbeitslosigkeit sowie Armut betroffen und arbeiten sehr oft unter ihren Qualifikationen. Sie berichten von transphoben Verhaltensweisen von Kolleg_innen und Vorgesetzten sowie struktureller Benachteiligung durch den institutionalisierten medizinischen und juristischen Umgang mit Transgeschlechtlichkeit.

Laut EU-Rechtsprechung sind Trans*Personen im Antidiskriminierungsrecht unter dem Merkmal „Geschlecht“ geschützt; in Deutschland zusätzlich unter der Sonderregelung der „sexuellen Identität“. Mangels Präzedenzfällen besteht Rechtsunsicherheit über den Diskriminierungsschutz im AGG von Trans*Menschen in Deutschland.

Es bedarf der breiten und nachhaltigen Sensibilisierung und Fortbildung in Bezug auf die soziale, rechtliche und Diskriminierungssituation von Trans*Personen u.a. in allen Ebenen von Unternehmen, Organisationen und Ämtern, im Gesundheitswesen sowie im Bereich der Rechtsprechung und juristischen Beratung.
Dazu zählen Gender Mainstreaming und Antidiskriminierungsstrategien, die eine Vielfalt geschlechtlicher Identitäten und Ausdrucksweisen zugrunde legen und explizit thematisieren.
Bei der Konzeption und Implementierung von Gleichstellungsmaßnahmen ist die Expertise von Trans*Organisationen unerlässlich.

Begriffsanalyse: Trans*Konzepte und Identitätsbegriffe

Die ausgewerteten internationalen Studien sowie Veröffentlichungen und Internetauftritte deutscher Trans*Gruppen und -Organisationen weisen eine Vielzahl von Selbstbezeichnungen und Definitionen auf.
Das Spektrum reicht von Begriffen medizinischer Prägung wie Transsexuelle und Transvestiten über alternative bzw. weiter gefasste Begriffe wie Transgender, transidentisch, Transfrau/Transmann, trans* bis hin zur Positionierung jenseits der Geschlechterpolarität mit Bezeichnungen wie weder*noch*, (gender)queer u.a.

Oft sind die Autor_innen um einen Oberbegriff für verschiedene Trans*Identitäten und Lebensweisen bemüht, weisen jedoch auf die Schwierigkeit hin, diese zusammenzufassen.
Die sorgfältige Begriffsanalyse bildet die Basis für einen sensiblen Sprachgebrauch, um das große Spektrum von Trans*Identitäten und -Lebenswelten möglichst inklusiv in den Blick nehmen und die betreffenden Menschen ansprechen zu können.

Es folgt ein Überblick über verwendete Trans*Konzepte und – soweit nachvollziehbar – deren Begriffsgeschichte.

Trans
Trans* ist ein recht junger, im deutschsprachigen Raum inzwischen verbreiteter, weit gefasster Oberbegriff für eine Vielfalt von Identitäten und Lebensweisen. Dabei dient der Stern * als Platzhalter für diverse Komposita.

Trans* findet Verwendung in einem Spektrum von trans*, LSBT-und queer-feministischen Kontexten, die von Selbsthilfe- bis hin zu aktivistischen Gruppen reichen.

Aufgrund dieser Verbreitung und Inklusivität verwenden wir Trans* als Oberbegriff, um ein breites Spektrum von Identitäten, Lebensweisen und Konzepten zu bezeichnen, auch solche, die sich geschlechtlich nicht verorten (lassen) möchten. Gleichzeitig ist es uns ein Anliegen, die jeweils spezifischen Erfahrungen, Positionen und Selbstbezeichnungen zu differenzieren und zu benennen, die im Folgenden vorgestellt werden. Die Schwierigkeiten und Grenzen eines Oberbegriffs sind uns bewusst.

Trans

Trans (ohne *) wird seit Ende der 1990er-Jahre, insbesondere im englischen Sprachraum, als möglichst inklusiver Oberbegriff verwendet (vgl. Whittle 2006).
Jedoch problematisieren einige Autor_innen die Weiße  und westliche Prägung von Begriffen für Menschen, die Geschlechtergrenzen überschreiten, und plädieren für eine differenzierte Bezeichnungspraxis, die Selbstbezeichnungen von People of Color  zur Sprache bringt (vgl. Roen 2006; Juang 2006).

Transgender

Virginia Prince (1912–2009) prägte den Transgender-Begriff in den 1970er-Jahren in den USA. Sie lebte als Frau, ohne ihren „männlichen“ Körper operativ verändern zu lassen, und fand ihre Lebensweise weder mit dem Begriff „Transvestit“ noch mit dem der „präoperativen Transsexuellen“ repräsentiert. Mit der Selbstbezeichnung „Transgenderist“ grenzte sie sich von der Pathologisierung durch den medizinisch-psychiatrischen Diskurs ab: „We ain’t broken – so stop trying to fix us!“
Im Laufe der 1990er-Jahre wurde der Transgender-Begriff ausgeweitet und wird u.a. verwendet   für andere Weisen von Geschlechtswechsel bzw. -veränderung, als es das medizinische Transsexualitätsmodell vorsieht,  als politischer Begriff für Identitäten und Lebensweisen, die das Zwei-Geschlechter Modell infrage stellen,  als Oberbegriff für vielfältige Weisen von Trans*.

Die Verwendung als Oberbegriff ist verbreitet, stößt jedoch auch auf Kritik: So lehnen es transsexuelle Menschen z.T. ab, sich unter der Kategorie Transgender subsumieren zu lassen, vor allem wenn sie ihren Geschlechtswechsel innerhalb einer Zwei-Geschlechter Struktur verorten und sich klar von geschlechtlicher Uneindeutigkeit unterschieden wissen möchten Transgeschlechtlichkeit „Transgeschlechtlich“ beschreibt eine Vielzahl geschlechtlicher Identitäten und Ausdrucksweisen jenseits der Zwei-Geschlechter-Norm, ohne auf das medizinische Vokabular zurückzugreifen.

Transidentität

Diese Wortschöpfung aus dem deutschen Sprachraum verzichtet auf den irritierenden Sexualitätsbegriff in „transsexuell“ und betont stattdessen den Identitätsaspekt. So definieren sich manche Trans*Menschen als transidentisch oder Transident.

Transsexuell/Transsexualität

Als Transsexuelle bezeichnen sich Menschen, die sich mit dem „Gegengeschlecht“ des ihnen bei der Geburt zugewiesenen Geschlechts identifizieren.
Oft ist ihnen die Veränderung ihres Körpers mittels Hormonen, sogenannten geschlechtsangleichenden Operationen und anderen Schritten ein starkes Bedürfnis, weil sie ihren Körper (in individuell unterschiedlichem Ausmaß) als nicht stimmig empfinden und dies als leidvoll erleben.
Transsexualität ist eine medizinisch-psychologische Kategorie und in ihrer heutigen Form in den 1950er-Jahren geprägt worden. Der Begriff umschreibt das andauernde, starke Bedürfnis, dem „Gegengeschlecht“ anzugehören und den Körper diesem angleichen zu wollen.
Manche sich als transsexuell identifizierende Menschen füllen den Begriff in Anlehnung an das medizinische Konzept, andere auf individuelle Weise. So können sich durchaus auch Personen selbst als transsexuell definieren, die keine, nur manche oder andere als dem medizinischen Standard entsprechende Körperveränderungen anstreben.

Transvestit/Transvestitismus

Auch diese Begriffe entstammen der medizinisch-psychologischen Diagnostik. Sie bezeichnen das Tragen „gegengeschlechtlicher“ Kleidung (engl. Cross-Dressing), um zeitweilige Zugehörigkeit zum „anderen Geschlecht“ zu erleben, ohne den Wunsch nach dauerhaftem Geschlechtswechsel oder chirurgischen Eingriffen.
Meist sind dabei Personen im Blick, deren zugewiesenes Geschlecht männlich ist. Jedoch gibt es auch selbstidentifizierte Transvestitinnen bzw. Cross-Dresser, deren zugewiesenes Geschlecht „weiblich“ lautet (vgl. Sullivan 2006).
Der Begriff des „fetischistischen Transvestitismus“ verbindet das Tragen „gegengeschlechtlicher“ Kleidung mit sexueller Motivation.Manche Trans*Menschen identifizieren sich selbst als Transvestiten oder Cross-Dresser grenzen sich jedoch von der verbreiteten pejorativen Bedeutung des Begriffs bzw. der negativen Besetzung einer Verbindung der Geschlechtsveränderung mit sexueller Stimulation ab (vgl. Prince 1997).

Transfrau

Transfrauen leben im selbstgewählten weiblichen Geschlecht (bei vormals zugewiesenem männlichen Geschlecht).
 Je nach eigener Perspektive und/oder Verortung im Spektrum von transsexuell, transgender, trans* etc. verstehen sich Transfrauen z.T. auch als Transweiblichkeiten, Mann-zu-Frau-Transsexuelle (MzF – bzw. aus dem Englischen MtF oder M2F für „male to female“) oder Mann-zu Frau-Transidenten.

Transmann

Transmänner leben im selbstgewählten männlichen Geschlecht (bei vormals zugewiesenem weiblichen Geschlecht). Je nach eigener Perspektive und/oder Verortung im Spektrum von transsexuell, transgender, trans* etc. verstehen sich Transmänner z.T. auch als Transmännlichkeiten, Frau-zu-Mann-Transsexuelle (FzM – bzw. aus dem Englischen FtM oder F2M für „female to male“), Frau-zu-Mann-Transidenten. „Transmann“ wird im deutschsprachigen Raum auch als weit gefasster Begriff verwendet für alle Menschen, die sich mit ihrem ehemals weiblichen Geburtsgeschlecht nicht oder nur teilweise identifizieren können.

Frau/Mann mit transsexueller/transidentischer Vergangenheit

Diese Bezeichnung wählen manche Menschen, für die Trans* keine Identität und kein Lebenskonzept, sondern ein Durchgangsstadium auf dem Weg in ihr Identitätsgeschlecht als Frau oder Mann ist.

Drag King

Drag Kings sind – meist, nicht immer – Personen, denen bei der Geburt das weibliche Geschlecht zugewiesen wurde, und die u.a. im Rahmen von Performances Männlichkeiten darstellen bzw. parodieren. Beim gezielten Einsatz von Geschlechterzeichen (z.B. Bärte, Körpersprache, Kleidung) geht es dabei z.T. um das Aufzeigen der Konstruiertheit von Geschlecht, aber auch teilweise um den Ausdruck eigener Identitäten.

Drag Queen

Drag Queens sind – meist, nicht immer – Personen mit männlichem Geburtsgeschlecht, die u.a. im Rahmen von Performances Weiblichkeiten darstellen bzw. parodieren. Beim gezielten Einsatz von Geschlechterzeichen geht es dabei z.T. um das Aufzeigen der Konstruiertheit von Geschlecht, aber auch teilweise um den Ausdruck eigener Identitäten.

Intergeschlechtliche Menschen

Intergeschlechtliche Menschen (auch: Intersexuelle, Inter*Personen, Zwitter, Hermaphroditen) werden mit körperlichen Merkmalen geboren, die medizinisch als „geschlechtlich uneindeutig“ gelten. Intergeschlechtliche Kinder sind immer noch sehr oft normierenden medizinischen (operativen und anderen) Eingriffen mit dem Ziel der Herstellung geschlechtlicher Eindeutigkeit ausgesetzt. Diese Praktiken werden von Intersex-Organisationen als Menschenrechtsverletzungen kritisiert.
Zwischen den Diskriminierungs- sowie Menschenrechtssituationen intergeschlechtlicher und trans* Menschen, ihren Anliegen sowie der unterschiedlichen Positionierung in den Feldern Recht und Medizin ist sorgfältig zu unterscheiden (vgl. Kromminga 2005;Klöppel 2010).
Manche Menschen verorten ihre Erfahrungen sowohl im Bereich der Intergeschlechtlichkeit als auch in dem der Trans*Lebensweisen.

Transe

Manche Trans*Personen/-Gruppen eignen sich den ursprünglich pejorativen Begriff „Transe“ als Selbstbezeichnung an, andere empfinden ihn jedoch weiterhin als abwertend und lehnen ihn ab.

Tunte

„Tunte“ ist ein deutschsprachiger Begriff für Personen – meist, nicht immer – männlichen Geburtsgeschlechts, die Weiblichkeiten darstellen und parodieren, z.T. als Kritik an herrschenden Geschlechter- und Sexualitätsnormen oder als bewegungspolitische Gesellschaftskritik.

Queer/queer lebende Menschen

Queer fungiert nicht als Identitätsbegriff, sondern verweist u.a. auf Praktiken und gesellschaftliche Positionen, die zweigeschlechtliche und heterosexuelle Normen infrage stellen.

Zwischengeschlechtliche Menschen

Zwischengeschlechtlichkeit umfasst verschiedene Selbstdefinitionen und Lebensweisen zwischen den üblichen zwei Geschlechtern bzw. jenseits davon. Dies kann sich sowohl auf trans* als auch auf intergeschlechtliche Menschen beziehen.
In dieser Expertise ist in der Regel von zwischengeschlechtlichen Selbstdefinitionen und Lebensweisen im trans* Kontext die Rede, u.a. von Menschen, die sich als dazwischen/inbetween, als weder*noch*oder sowohl-als-auch verstehen und dies auf unterschiedliche Weise ausdrücken, mit und ohne Körperveränderungen.
Weitere Alternativen zu zweigeschlechtlichen Konstrukten, oft aus dem englischen Sprachraum, finden gelegentlich Verwendung in hiesigen Trans*Kontexten, z.B. genderqueer, polygender, gender bender, pangender, no gender, gender variant, gender non-conforming, cross-gender.


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