Dienstag, 1. Januar 2013

Transsexuell: Zwischen den Geschlechtern Transsexuelle wollen mehr als die Rolle des anderen Geschlechts spielen - wie etwa Transvestiten, die sich wie das andere Geschlecht kleiden.


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Bearbeitet von Nikita Noemi Rothenbächer 2012

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Transsexuell: Zwischen den Geschlechtern

Transsexuelle wollen mehr als die Rolle des anderen Geschlechts spielen - wie etwa Transvestiten, die sich wie das andere Geschlecht kleiden.

Transsexuelle lehnen das in ihrem Pass angegebene Geschlecht ab. Männer fühlen sich als Frau, Frauen als Mann. Rund 90.000 wollen das Dilemma mit einer geschlechtsangleichenden Operationen lösen.

Früher hieß Martina Martin. Warum sie ihren Namen geändert hat, ist eine lange Geschichte - wie wohl bei allen Transsexuellen. "Ich habe schon im Kindergarten gemerkt, das ich anders bin", sagt Martina Janssen und zupft sich dabei mit riesigen Händen eine Strähne aus dem Gesicht. "Bei den Mädchen habe ich mich wohler gefühlt. Da habe ich gedacht: Das bin ich!" Worte hatte der kleine Martin natürlich noch nicht für das, was in ihm vorging. Die fand er erst kurz vor seinem 14. Geburtstag dank einer Talkshow im Fernsehen. "Da waren alle Formen und Phasen von Transsexualität vertreten", erinnert sich Martina Janssen. "Mann zu Frau, Frau zu Mann und welche, die schon die hinter sich hatten. Dort habe ich das erste Mal den Begriff Transsexualität gehört. "Den Begriff "Transsexualität" findet sie "abscheulich". Der betone Sexualität, sage aber nichts über die Orientierung aus - ob der Mensch nun schwul, lesbisch , hetero oder bisexuell sei. Für Martina Janssen ist wichtig: "Ich bin nicht nur Frau, sondern ich bin auch Lesbe und Feministin." Ein Standpunkt, dem angesichts der Gender-Debatte und -Forschung sich immer mehr anschließen - auch die Deutsche Gesellschaft für Transidentität und Intersexualität, kurz dgti.

Das duale Geschlechterkonzept greift zu kurz

"Der Begriff Transsexualität ist irreführend", sagt Helma Katrin Alter von dgti. "Da wird unterstellt, dass Transsexualität ein sexuelles Problem ist, dabei handelt es sich um ein kulturelles und soziales." Die zwei gesellschaftlich anerkannten Geschlechter sagten bestenfalls aus, ob jemand zeugen oder gebären könne. "Die Zwischentöne mit unendlich vielen Schattierungen" blieben bei diesem dualen Konzept auf der Strecke. Jenseits vom klassischen Geschlechterkonzept lebten in der Bundesrepublik Deutschland rund eine Million Menschen, schätzt Helma Katrin Alter. Auf Deutschland übertragbare Erhebungen in Holland hätten ergeben, dass bis zu 0,5 Prozent der Bevölkerung transsexuell seien. Hinzu kämen die intersexuellen Menschen. Zum Beispiel Frauen, die Hoden haben oder Männer mit Eierstöcken und Brüsten. "Ob jemand Mann oder Frau ist, hängt nicht davon ab, was er zwischen den Beinen, sondern was er zwischen den Ohren hat", fasst Helma Katrin Alter zusammen. Martina Janssen sieht das ähnlich: "Ich bin eine Frau", sagt sie, strafft dabei ihre breiten Schultern und baut sich zur vollen Größe von gut 1,90 Metern auf. "Dass da noch was zwischen meinen Beinen baumelt, ändert daran nichts. Trotzdem stört es mich."


Transsexuelle sind Menschen, deren Seele ein anderes Geschlecht hat als ihr Körper. Männer, die sich wie Frauen fühlen. Oder Frauen, die sich wie Männer fühlen. Ihr Konflikt zwischen Seele und Körper ist so groß, dass auch der Gesetzgeber seit 1980 die Anpassung des Körpers an die Seele erlaubt. Denn umgekehrt geht es nicht: die Seele ist stärker als der Körper was nicht ohne Komik ist in einer Kultur, in der steif und fest das Gegenteil behauptet wird.

100 bis 150 Transsexuelle lassen sich allein in Deutschland jährlich operieren. Ebenso viele aber behalten ihren Körper und wechseln nur die soziale Identität. Die Fälle von Frauen, die Männer werden, steigen. Vor 20 Jahren lautete die Schätzung noch: eine Frau-zu-Mann auf vier, fünf Männer-zu-Frauen. Heute lautet die Schätzung: eine auf ein bis zwei. In Deutschland leben zur Zeit etwa drei- bis sechstausend Transsexuelle, vermutet Prof. Pfäfflin, der in den letzten 14 Jahren selbst über 600 therapiert hat.

Aber was wird da eigentlich therapiert und operiert? Was ist ein Mann? Und was eine Frau? Den meisten Menschen ist eine, zumindest phasenweise, Geschlechtsirritation nicht fremd kein Wunder in einer Gesellschaft, in der Menschen nicht einfach Menschen sein dürfen, sondern Frau oder Mann sein müssen. Und aufschlussreich, dass die Sehnsucht von Frauen, ein Mann zu sein, auch von Experten keineswegs zwangsläufig als krankhaft angesehen wird.

Es gilt im Patriarchat als "normal", aus der weiblichen Enge zu den männlichen Freiheiten zu streben. Was einer der Gründe dafür sein wird, warum die (aufsteigenden) Frau-zu-Mann-Transsexuellen den Schritt im Schnitt etliche Jahre früher tun als die (absteigenden) Mann-zu-Frau-Transsexuellen. Dennoch waren bis vor kurzem vor allem Männer, die Frauen werden, im öffentlichen Bewusstsein.

Es ist neu, dass auch von Mann gewordenen Frauen die Rede ist. Und ganz neu ist, dass Feministinnen, die Männer wurden, sich zu Wort melden.
Denn bisher hatten die Frau-zu-Mann-Transsexuellen es schwerer, auch bei den Experten: "Die wollen den Frauen einfach keinen Penis geben", konstatiert Marjorie Garber in ihrem Buch über den Cross dressing, den Rollentausch, trocken.

Doch warum genügt nicht der Cross dressing, warum muss ein Body cross sein? Und gäbe es überhaupt Transsexuelle, wenn die Geschlechterrollen nicht so enge Käfige wären und die moderne Medizin den Körperwechsel überhaupt erst denkbar und möglich machen würde?
 Aus vergangenen Jahrhunderten sind uns viele Fälle überliefert von Männern, die als Frauen gelebt haben; ebenso von Frauen, die als Männer gelebt haben.

Die Gründe sind vielfältig. Frauen sind in Männerkleider geschlüpft, um den Gefahren des Frauseins zu entgehen; um Männerberufe auszuüben oder auf Abenteuerreisen zu gehen; oder einfach, um Frauen lieben oder sogar heiraten zu können wie Bill Tipton vom Tipton-Trio, dessen wahres Geschlecht zur Fassungslosigkeit von Ehefrau und seinen drei (Adoptiv)Söhnen erst bei seinem Tod 1988 entdeckt wurde. Und der, wie viele andere, den genitalen Kontakt mit seiner Frau unter dem Vorwand einer Krankheit mied. Frauen schlüpfen aber auch in Männerkleider, weil sie sich einfach als Mann fühlen. Ist das der Beginn der Transsexualität?

Prof. Goren, der in Holland einen Lehrstuhl für Transsexualität hat, ortet die ersten Anzeichen schon viel früher. Er sagt zum "Spiegel": "Wenn ein Mädchen seine Puppen verschenkt, mit Autos und technischen Baukästen spielt und Jungenbücher liest, sollten die Eltern beim Psychologen vorsprechen." Ein solches Zitat macht schlagartig die Gefahren der Rehabilitierung des Transsexualismus klar. Die richtige Seele im richtigen Körper. Und wenn was nicht passt, dann wird nicht der Seele Raum gegeben, sondern der Körper wird zurechtgestutzt. Ruckediguh, ruckediguh, Blut ist im Schuh ...

Das "transsexuelle Imperium" nennt Janice Raymond die Psychologen und Ärzte, die den Schritt von einem Geschlecht ins andere begleiten und möglich machen. Ein Imperium, das auch dafür sorgt, dass Frauen Frauen bleiben und Männer Männer, notfalls mit dem Messer. "Wenn ein Mädchen seine Puppe verschenkt ..." Da müssten aber viele Mädchen unters Messer! Den meisten würde der Griff zum Jungenspielzeug vermutlich schon vorher austherapiert. Und den puppenspielenden Jungen nicht minder...

Vor einigen Jahrzehnten stand die Geschlechtsidentitätsforschung noch an der Spitze des Fortschritts, denn sie war bereit, die Abweichung der seelischen Geschlechtsidentität (gender) von der biologischen Identität (sex) zu erkennen. Heute läuft dieselbe Wissenschaft Gefahr, sich vor den Karren des Rückschritts spannen zu lassen: nämlich ihre Kenntnisse zur Geschlechterdressur statt zur Geschlechterbefreiung einzusetzen. Kritik tut not. In der Praxis aber muss es erlaubt bleiben, zu leben, wie's gefällt.

Dabei ist die Palette der Abweichungen breit. Manchen genügt die Freiheit zur "Unweiblichkeit" oder "Unmännlichkeit". Andere genießen die Ausflüge ins andere Geschlecht, den dress cross statt body cross. Wobei die männlichen Transvestiten von denen die meisten heterosexuell sind! ihren Schlupf in die Frauenkleider meist erotisch zu besetzen scheinen, die weiblichen Transvestiten ihren Ausflug in den Männerhabit eher sozial genießen. Wen wundert's.

Transsexuelle aber gehen weiter. Sie wollen im anderen Geschlecht nicht zu Gast sein, sie wollen das Andere sein. Das ist eine Tatsache auch wenn es wünschenswert bleibt, dass ein Mensch seinen Körper nicht verändern muss, damit er zur Seele passt. Das Emma-Dossier über Transsexualismus beginnt mit einem Gespräch mit einer Frau (die Mann war) und einem Mann (der Frau war). Und es endet mit einem Porträt von einem Menschen, der nicht wissen will, was er ist.

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