Copyright © 2011-2021 Nikita Noemi Rothenbächer- Alle
Rechte vorbehalten!
Geschrieben und Bearbeitet von Nikita Noemi Rothenbächer 2013
Bitte kopiert den Link und gebt
diesen euren Verwandten, Freunde, Bekannten und Familie denn Information beugt
vor, einer Minderheit anzugehören!
Neurobiologie/Hirnforschung
haben belegt - Transsexualität ist eine biologische Variante: Bei
transsexuellen Menschen kommen beide Geschlechter in einem Körper vor.
Das Gehirn bestimmt, die Geschlechtsidentität, also die
(bewusste) Gewissheit und Überzeugung „Ich bin Frau bzw. Mann“.
In einem anderen Bericht beschreibe ich das größte
Sexualorgan ist unser Gehirn, denn es ist die Schaltzentrale von allem
Rationellen wie Unrationellen was ein Mensch macht oder auch nicht!
Bei einer transsexuellen Frau z.B. ist das Gehirn (bzw.
Teile des Gehirns) biologisch (genauer anatomisch) weiblich, während andere
Körpermerkmale (Genitalien, Keimdrüsen, Chromosomen, Hormone) männlich
ausgerichtet sind.
Bildlich gesprochen: die Zentrale ist anatomisch weiblich
strukturiert, also biologisch Frau, "weiß" demzufolge "ich bin
eine Frau", obwohl die körperliche Peripherie gar nicht dazu
"passt".
Das ist das Dilemma von transsexuellen Menschen: das Gehirn ist
biologisch weiblich (männlich), andere Körperteile hingegen männlich
(weiblich).
Heißt wir müssen es ganz genau Lesen um nicht in einem Wirrwarr
zu gelangen!
Diese besondere Hirnanatomie bei transsexuellen Menschen,
entsteht übrigens im Embryo, also lange vor der Geburt auch über dieses habe
ich hier in meinem Blog schon des Öfteren Berichtet!
Derlei, kommt in der Natur vor, natürliche Vielfalt wie es (Mickey Diamond)beschreibt somit der
Evolution!
Dieser körperliche Zustand ist keine Krankheit, jedoch hat
zumindest in Deutschland den Rang eines Krankheit wertes, es ist meistens mit existenziellem Leid verbunden,
das an die tiefste Wurzel geht und diese tiefste Wurzel beschreibt man als
Seele, auch wenn sehr viele Mediziner schon mehr Mals die Aussage machten eine
Seele gibt es nicht!
Daher muss man medizinisch etwas tun, denn Nichtstun wäre
medizinisch außerordentlich riskant (s. z.B. die viel Zahl derer welche unter
Depressionen leiden und die Suizidraten von transsexuellen Menschen).
In der Medizin wird man schließlich nicht nur bei
Krankheiten aktiv, sondern auch bei bestehenden Risiken krank zu werden (siehe
intensivmedizinische Betreuung von Frühgeborenen, eine Frühgeburt ist auch
keine Krankheit!).
Daher sind die Krankenkassen auch bei transsexuellen
Menschen leistungspflichtig, auch wenn Transsexualität aus dem psychiatrischen
ICD-Katalog der WHO gestrichen wird.
Diese meine Aussagen sind Begründet und wie folgt werde ich
euch einen Auszug mit einfügen welcher die These und Theorie eindeutig werden
lässt:
„Sie sind ihr Gehirn
–Transsexualität im Spannungsfeld
von
Neurowissenschaft und
Transphobie“
Vortrag
gehalten bei der
Fachkonferenz Trans*Identitäten
18.10.2012 in Wien
Liebe
Teilnehmerinnen und Teilnehmer
Schönen
guten Tag ...
... und
Grüezi – sollte auch aus meiner Wahlheimat jemand anwesend sein.
Als mich vor
Wochen Jo Schedlbauer zu dieser Tagung einlud, war ich zunächst ziemlich
verblüfft, dass meine Publikationen auch in Wien mit grossem Interesse gelesen werden.
Heisst es doch in den Altdorfer Empfehlungen, den Guidelines für transsexuelle Menschen,
im Kapitel Transphobie:
„Dazu gehört
auch, in Gesundheitseinrichtungen und Kompetenznetzwerken einen strengen
Antidiskriminierungs-Kodex zu beschliessen sowie dessen Einhaltung konsequent
und kontinuierlich zu monitoren und auch durchzusetzen“
.
Meine
Position lässt sich im Grossen und Ganzen in zwei Punkten zusammenfassen:
1.
menschenrechtskonforme Auffassungen über Transsexualität, Betreuung und
Begleitung. Dies schliesst entschiedenes Engagement gegen Transphobie mit ein.
Transphobie im Sinne der Altdorfer Empfehlungen meint jedoch Transfeindlichkeit
als Ideologie – und zwar, Ideologie im Sinne Antonio Gramscis. Transphobie
spielt sich also nicht nur auf der Ebene des Bewusstseins ab, sondern umfasst
auch die Handlungen der Menschen.
2.
Orientierung am medizinischen State of the Art. Es geht um medizinische
Exzellence und nicht nur darum, lediglich das medizinisch Notwendige zu tun.
Dabei spielen drei innovative Gebiete der Medizin als geistige Hintergrundfolie
eine zentrale Rolle:
• die
Neurowissenschaften und die Hirnforschung
• die
moderne Psychosoziale Medizin und
• die
Gesundheitswissenschaften.
Die
ReferentInnen vor mir haben bereits sehr eindrucksvoll informiert: transphobe Schikanen
sind alltäglich, kommen in allen Bereichen des Alltags vor, treffen jeden, aber auch
wirklich jeden transsexuellen Menschen.
Man sollte
annehmen, dass es wenigstens einen Bereich in der Gesellschaft gibt, wo Transphobie
nicht vorkommt. Diesen Sektor kennen Sie; es sind die Orte, wo einem geholfen
wird, wenn man verzweifelt ist, man kann dort Probleme loswerden, kurzum eine Insel
der Vernunft und des Verständnisses.
Ein Ort der Zuflucht
für Menschen, die leiden.
Nein, nein,
ich meine nicht die Kirche. Manche werden es erraten haben: ich spreche von der
Psychiatrie und Psychotherapie. Also jenem Bereich, wo ja die Menschlichkeit zuhause
ist.
Soweit das
Vorurteil.
Tatsächlich
trifft das Gegenteil zu: Psychotherapie und Psychiatrie sind leider eine der
wichtigsten Brutstätten der Transphobie.
Einige von
Ihnen denken wohl jetzt: eine gewagte These.
Extrem
überspitzt. TherapeutInnen sind doch die Guten im Lande. Sie werden sehen, dass
ich eher untertreibe.
Ich beginne
meine Argumentation mit dem Thema
Die Produktion
abstruser Vorstellungen über transsexuelle Menschen
Die
Psychiatrie ist ein wichtiger Produzent von Bildern und Vorstellungen über Transsexualität.
Dazu ein kurzer
historischer Ausflug.
Wir gehen
mal zurück in die Zeit von 1860/70. Es war die Zeit der ersten grossen Krisen des
Industriekapitalismus. Aller Optimismus war verflogen, Weltuntergangsstimmung machte
sich breit. Ein wichtiger Motor war die Kirche, die den Niedergang der Sitten
und den Verfall der Moral kommen sah.
Die Medizin
stand der Kirche zur Seite und erfand die Entartung. Damit war gemeint, dass
bestimmte Bevölkerungsgruppen allmählich über die Vererbung immer kränker
würden – bis hin zum völligen Verfall. Es war auch eine Zeit extremer Prüderie
und Doppelmoral. Es dauerte nicht lange, bis auch die Psychiatrie begann auf
dem Gebiet der Geschlechter und der Sexualität nach entarteten Kreaturen zu
fahnden. Homosexuelle z.B., wurden als degenerierte Perverse angesehen, die in
die Hände von Nervenärzten gehörten.
Jeder, der
geschlechtliche oder sexuelle Abweichungen zeigte, wurde als Geisteskranker
abgestempelt, als Perverser und als Psychopath.
Diese Linie
der Psychiatrie setzte sich bis in die 1990er Jahre fort und auch transsexuelle
Menschen galten als gestörte Psychopathen. 1994 schrieb der Miterfinder des deutschen
Transsexuellengesetzes, nämlich Volkmar Sigusch, über den typischen
Transsexuellen:
„Im
ärztlichen Gespräch wirken Transsexuelle kühl-distanziert und affektlos, starr
... und kompromisslos, egozentrisch, demonstrativ und nötigend, dranghaft
besessen und ingeengt, merkwürdig uniform, normiert ... Introspektions- und
Übertragungsfähigkeit fehlen weitgehend ... Trotz oft unablässiger Schilderungen
des Leidensweges drückt der Patient kaum Affekte aus.
Bei oft gesten-
und floskelreicher Redseligkeit wirkt der Patient stereotyp, monoton, fassadenhaft
... Die zwischenmenschlichen Beziehungen Transsexueller sind stark gestört,
weil ihnen Einfühlungsvermögen und Bindungsfähigkeit weitgehend fehlen ...
Alle
Transsexuellen weisen eine Tendenz zum psychotischen Zusammenbruch unter
Stress, in Krisensituationen auf.“
Das klingt doch so
richtig krank und gestört.
Man generierte
für transsexuelle Menschen viele Krankheits-Etiketten: Transvestiten, Fetischisten,
transvestitische Fetischisten, Geschlechtsidentitätsgestörte, Genderdysphoriker
usw.
Das scheint
zunächst recht wissenschaftlich. Aber: hinter diesen Etiketten verbergen sich
willkürliche, wild zusammengestoppelte „Definitionen“.
Zwar spricht
heute niemand mehr von Entartung, aber abstruse Theorien über Transsexualität
sind gang und gäbe. Auch heute noch findet man in Wörterbüchern der
Psychoanalyse, dass es sich bei Transsexualität um eine Perversion handelt.
Nur ein
Beispiel: viele, wohl die Mehrheit, der sog. PsychotherapeutInnen haben leider nach
wie vor reichlich bizarre Vorstellungen von Transsexualität:
1. Biologische Männer
erkennt man daran, dass sie seit ihrer Geburt Penisträger sind.
2. Diese biologischen
Männer (Erkennungszeichen Penis!) bekommen nun eines Tages seltsame Gefühle und
Empfindungen: sie beginnen sich als Frauen zu fühlen. Sie wünschen sich eine
Frau zu sein.
3. Diese Gefühle und
Wünsche werden dann irgendwann zur fixen Idee, sich in eine Frau umwandeln zu
lassen. Nichts kann sie mehr aufhalten.
4. Schliesslich wird
der Penis chirurgisch durch eine Vagina ersetzt, aber natürlich wird das
biologische Geschlecht trotz Geschlechtsumwandlung immer durchschimmern.
Das ist eine
der therapeutischen Klischeevorstellungen von Transsexualität. Sie werden später
hören, wie unsinnig solche Klischees angesichts der neueren Hirnforschungsergebnisse
doch sind.
Aber fangen
wir an, diese psychiatrischen Hirngespinste wissenschaftlich zu zerlegen:
Jeder
transsexuelle Mensch muss von seinem Therapeuten die Diagnose Geschlechtsidentitätsstörung
oder Transsexualismus verpasst bekommen. Er wird also erst einmal als psychisch
krank/gestört deklariert.
Diagnosen
kennen Sie natürlich auch aus anderen medizinischen Fachgebieten: z.B. Asthma
bronchiale, Diabetes mellitus, Myokardinfarkt usw.
Nur: diese
Diagnosen stehen auf wissenschaftlich seriösen Füssen, sind, wie man in der
Medizin sagt, evidenzbasiert. Was heisst das?
Ein Beispiel:
Kein Arzt kann einfach aus dem Bauch heraus Asthma diagnostizieren. Asthma ist
als Krankheit genau definiert, es gibt zig Studien zur Asthmadiagnostik.
Und jeder
Arzt muss/kann nur auf diesen Studienergebnissen aufbauend die Asthma-Diagnose
stellen. Es gibt also so eine Art TÜV auch in der Medizin. Und diesen TÜV nennt
man evidenzbasierte Medizin; das ist ein ganz eigenes wissenschaftliches
Spezialgebiet in der Medizin. Evidenzmediziner überprüfen Diagnosen und
Therapien, schauen sich vorrangig zunächst an, wie gut diese oder jene
medizinische Vorgehensweisen durch Studien abgesichert sind.
Gibt es genug
gute Studien, die belegen, dass eine Diagnose brauchbar ist, dann spricht man
von einer evidenzbasierten Diagnose.
Oder anders
gesagt: belegen Studien eindeutig und sauber, das ein Medikament XY wirksam
ist, dann spricht man von einer evidenzbasierten medikamentösen Therapie.
Evidenzbasierung ist
also ein wissenschaftlich abgesichertes medizinisches Gütesiegel.
Zurück zur
Transsexualität. Alle psychischen Störungs-Diagnosen, die transsexuelle Menschen
verpasst bekommen, erfüllen noch nicht einmal die einfachsten Anforderungen von
evidenzbasierter Medizin. Bisher kam keine transsexualitätsbezogene Diagnose,
sei es Geschlechtsidentitätsstörung, Transsexualismus oder die Genderdysphorie,
unbeschadet durch den Medizin-TÜV. Hauptkritik: diese Diagnosen psychischer
Störungen sind nicht durch hochwertige Studien abgesichert.
Das
bedeutet: es gibt keine klaren, abgesicherten Kriterien, nach denen diese
Diagnosen gestellt werden.
Transsexualitäts-Diagnostik
ist demnach ein absolut willkürliches Geschäft.
Dabei ist es
bedrückend, dass aufgrund der Diagnosen Operationen zugesprochen werden oder
auch nicht. Von den Diagnosen hängt nämlich viel ab.
Nur: es handelt sich
um Falschmünzerei. Und nicht um medizinischen State of the Art.
Die
Schwierigkeit bei Transsexualität fundierte Diagnosen zustande zu bringen,
kommt nicht von ungefähr. Man diagnostiziert in der Regel nämlich Krankheiten.
Dazu muss eine Krankheit vorliegen.
Unter dem
Begriff Krankheit versteht man im weitesten Sinne: Funktionsstörungen eines
Organs, der Psyche oder des gesamten Organismus. Bei transsexuellen Menschen
(per se!) sind aber keine Funktionen gestört, weder körperliche noch psychische
Funktionen.
Der Körper,
die Organe und die Psyche von transsexuellen Menschen sind intakt.
Die Psyche
funktioniert normal, die Geschlechtsorgane sind gebär-/oder zeugungsfähig,
funktionieren ebenfalls normal.
Da gibt es nicht
einen Hauch von Krankheit.
Möglicherweise
wird jetzt die Angelegenheit für einige von Ihnen rätselhaft oder verwirrend
und Sie werden sich fragen: „Was ist denn jetzt nun eigentlich
Transsexualität?“
Um das zu
klären, unternehmen wir jetzt einen kleinen Exkurs in die Neurowissenschaft und
Hirnforschung.
Bereits in den
1960er und 1970er Jahren arbeitete der amerikanische Biologe Milton Diamond
heraus, das die Geschlechtsidentität wohl etwas mit dem Hirn zu tun hat und angeboren
ist. Die unbedingte Gewissheit „ich bin ein Mann“ bzw. „ich bin eine Frau“, ist
gewissermassen im Gehirn fest verdrahtet und kann durch Erziehung nicht
grundlegend verändert werden. Bei Transsexualität liegt – so Diamond – eine
Besonderheit vor.
Sinngemäss
zusammengefasst: während der Schwangerschaft wird aufgrund besonderer biologischer
Mechanismen das Gehirn weiblich, während der Rest des Körpers vorwiegend
männlich wird bzw. das Gehirn wird während der Schwangerschaft männlich
angelegt, bei sonst überwiegend weiblichem Körper.
Das Hirn
hat ein anderes Geschlecht als der Rest des Körpers. Da im Gehirn die
Gewissheit des Geschlechts festgelegt/verankert wird, sagt das Gehirn bei
transsexuellen Menschen natürlich nun auch: „Ich bin eine Frau/ein Mann“, nimmt
aber an seinem Körper entgegengesetztes wahr.
Das
bedeutet: die sonstigen Körpergeschlechtsmerkmale stehen in Dissonanz zum
Hirngeschlecht.
Inzwischen
gibt es jede Menge Studien, die diese Theorie untermauern. Man weiss heute,
dass Transsexualität zu 70% genetisch bedingt ist. Es zeichnet sich ab, dass es
genetische und epigenetische Varianten bei Transsexualität geben muss.
Man hat
zudem inzwischen herausgefunden, welche Gene auf welchen Chromosomen dabei eine
Rolle spielen. Und dass diese genetischen Besonderheiten über hormonelle
Wirkungen zu einer Verweiblichung /Vermännlichung des Gehirns während der
Schwangerschaft führen.
Transsexualität ist
in erster Linie auf genetische Ursachen zurückzuführen.
Natürlich
spielen auch Umweltfaktoren eine Rolle: sie beeinflussen auch, wie die
individuelle Transsexualität inmitten der Gesellschaft erlebt und (auch
kulturell) umgesetzt wird/werden kann. Da gibt es durchaus gravierende
Unterschiede: ein transsexueller Mensch in Saudi-Arabien wird überwiegend
wahrscheinlich andere Erfahrungen machen als einer in Norwegen.
In
Saudi Arabien sind Geschlechtsangleichungen oder Personenstandsänderungen
verboten.
Transsexualität
kann in jedem Lebensalter zur Gewissheit werden. Neueste Studien besagen, dass
durch die Gene, über die Hormone beim „Baby im Bauch“ auch noch eine andere,
besondere Gehirnstruktur induziert wird.
Es gibt
Hinweise, dass sich entsprechend der Geschlechtsidentität auch ein, im Gehirn
fest verdrahtetes Körperbild und Körperschema herausbildet.
Der kalifornische
Hirnforscher Vilayanur Ramachandran belegt nämlich untermauernd in zwei gut
gemachten Fallstudien, dass bei transsexuellen Menschen das angeborene
Körperschema in der Körperperipherie auf einen ihm fremden Geschlechtskörper
stösst.
Da ist
plötzlich an Stelle eines Penis eine Vagina, obwohl das Gehirn
entgegengesetztes verankert/verdrahtet hat. Dadurch kann eine
Körperdissoziation entstehen; dass heisst, der Geschlechtskörper wird als
abgespalten erlebt.
Solche Körperdissoziationen
können erhebliches Leid auslösen.
Das
eigentliche Problem transsexueller Menschen ist also nicht, dass die
Geschlechtsorgane (Penis, Vagina) auf ein gestörtes Gehirn treffen, sondern: ein
Gehirn trifft auf ein fremdes körperliches Gegengeschlecht. Das Gehirn ist –
nicht nur in geschlechtlichen Dingen – das absolut dominante Organ.
Und für sich
gesehen funktionieren sowohl der periphere Geschlechtskörper als auch das
Gehirn einwandfrei.
Jedoch
irgendwann im Leben wird einem transexuellen Menschen bewusst, dass dies „bei
mir“ nicht zusammenpasst. Fortan bilden Hirngeschlecht und körperliches
Geschlecht kein wirkliches Zusammenspiel mehr.
Jetzt
verstehen Sie auch, dass hier keine Krankheit vorliegt, denn Organe und Psyche funktionieren
ja.
Transsexuelle
Menschen stossen also früher oder später auf diese „ihre Tatsache“. Und zwar
„nur sie alleine“. Sie stellen fest: „ich bin eine Frau mit einem Penis“ oder
„ich bin ein Mann mit einer Vagina“. Daher wünschen sie sich nicht das andere
Geschlecht, wie manche TherapeutInnen unterstellen, denn sie haben ja bereits seit
Geburt ihr Hirngeschlecht.
Und sie
fühlen oder empfinden demnach auch nicht, sie würden diesem Gegengeschlecht
angehören, sondern sie konstatieren eine Tatsache, nämlich, dass ihr peripherer
Geschlechtskörper nicht passt.
Es
gibt da nichts zu wünschen.
Es
gibt lediglich Gewissheit.
Derartige
Phänomene werden in der Neuropsychologie als subjektive Symptome bezeichnet. Es
handelt sich nicht um Krankheiten, sondern um „Zeichen“, die eine Besonderheit
der Hirnfunktion anzeigen, aber keine Störung der Hirnfunktion.
Sie können
nur subjektiv wahrgenommen werden.
Aber können
evtl. zu Störungen führen. Vergleichbar sind subjektive Symptome wie Tinnitus,
also das unerklärliche Geräusch im Ohr/Kopf.
Tinnitus ist
zunächst ein quasi neutrales Phänomen, es kann allerdings massive Beschwerden
oder Störungen, wie z.B. Depressionen, auslösen. Ein anderes Beispiel sind Phantomgliedwahrnehmungen:
nach Amputation etwa eines Armes wird der Arm weiterhin als real wahrgenommen.
Das hängt
damit zusammen, dass im Gehirn – im fest verdrahteten Körperschema – der Arm
noch repräsentiert ist. Phantomgliedwahrnehmungen können zu Pantomschmerzen
führen.
Derartige subjektive
Symptome sind dann medizinisch behandlungsbedürftig, wenn sie zu Leiden führen.
Im Gegensatz zu Transsexualität werden bei Tinnitus- und Phantomschmerzleiden
von den Krankenkassen Leistungen anstandslos übernommen.
Sie können
sich vorstellen, dass diese Zerrissenheit zwischen Gehirn und Leib schmerzlich
ist, ganz tief innen trifft und Erschütterungen und Krisen auszulösen vermag.
Wenn dann noch Diskriminierung dazu kommt, wird es eng. Und wenn zudem
TherapeutInnen und GutachterInnen auch noch behaupten: „Du bist psychisch
gestört und krank“, dann wird die Situation unerträglich.
Jetzt wird
auch verständlich, warum körperliche Angleichungen durch Hormongaben, Operationen,
Epilationen usw. so wichtig sind. Der periphere Geschlechtskörper wird an das
angeborene Körperschema/Körperbild des Gehirns angeglichen. Und damit wird der klaffende
Spalt geschlossen.
Das
Ergebnis ist die enorme Befreiung einer riesen Last.
Fazit:
Transsexualität ist keine Krankheit. Transsexualität ist ein subjektives
Symptom, über das einzig und allein der transsexuelle Mensch berichten kann.
Nur er. Da gibt es nichts zu objektivieren oder zu diagnostizieren.
Transsexualität kann zu Leiden führen, das medizinische Massnahmen erfordert.
Diese muss man rasch und niederschwellig anbieten, damit das Leiden verkürzt
wird.
Eigentlich.
Selektion
Die Massnahmen
werden jedoch nicht rasch und niederschwellig angeboten. Im Gegenteil.
Der Weg zur körperlichen
Angleichung wird vom Staat, den Gerichten und der Medizin bewusst erschwert –
das ist keineswegs menschenrechtskonform. Warum werden transsexuellen Menschen
derartige Hürden in den Weg gelegt?
Dazu ein
Zitat aus einer Arbeit der deutschen Psychoanalytikerin Sophinette Becker aus
dem Jahr 1997:
„Die
Medizin und (nachfolgend) Rechtsprechung und Gesetzgebung haben sich auf den
Geltungsanspruch der Transsexuellen eingelassen und sind ihrem Verlangen nach
Geschlechtswechsel bzw. Geschlechtsumwandlung (wenn auch mit Vorbehalten,
Bedenken und entsprechenden Hürden) entgegengekommen. Medizin und
Rechtsprechung haben durch ihr Entgegenkommen das transsexuelle Verlangen
weitgehend unter ihre Kontrolle gebracht, nicht zuletzt im Interesse der
Aufrechterhaltung der traditionellen Geschlechterordnung“
Hier finden sich die
aufschlussreichen Schlüsselworte:
1. Hürden
2. Kontrolle und
3. traditionelle Geschlechterordnung.
Es steht
eine der heiligsten Kühe unserer Gesellschaft zur Disposition, nämlich die traditionelle
Geschlechterordnung von Mann und Frau.
Man
darf zu dem einen gehören oder zu dem anderen, aber nie zu beidem gleichzeitig.
Transsexuelle Menschen widersprechen durch ihre geschlechtliche
Uneindeutigkeit, also durch ihre Existenz „zwischen den Geschlechtern“ diesem
heiligen Prinzip.
Sie haben es
in der Vergangenheit oftmals schwer büssen müssen: es ist nicht so lange her,
dass transsexuelle Menschen in psychiatrischen Anstalten verschwanden, mit
elektrischem Strom traktiert, zur Zwangspsychotherapie interniert oder gar am
Gehirn operiert wurden.
Heutzutage
gibt sich die Medizin scheinbar toleranter: was man nicht beseitigen /therapieren
kann, muss man zumindest kontrollieren, um Auswüchse und Ausufern zu verhindern.
Diesem Zweck
dienen verschiedene Rituale, denen sich transsexuelle Menschen unterwerfen
müssen.
Ein
wichtiges Ritual ist die Selektion. Es wird streng geprüft, ob eine Person
wahrhaft transsexuell ist. Es sind etliche Stunden Zwangspsychotherapien
abzusitzen, bei denen TherapeutInnen die Echtheit der Transsexualität
abklopfen.
Damit alle
Unechten ausgesondert werden, die nicht an echter Transsexualität erkrankt sind:
z.B. Transvestiten, die in einer Krise meinen, sie müssten sich geschlechtlich
umwandeln lassen; oder verwirrte Jugendliche in Reifungskrisen, die sich
plötzlich einbilden könnten, sie gehörten dem Gegengeschlecht an; oder auch
Psychotiker, die vom Wahn besessen meinen, sie seien gegengeschlechtlich.
Aufgabe der TherapeutInnen ist es also demnach: „die Spreu vom Weizen zu
trennen“.
Anmerkung: Zwangspsychotherapien gibt es sonst
in der Medizin nur im Zusammenhang mit Straftaten.
Das nächste,
mitunter sogar wichtigste Element zur Selektion transsexueller Menschen, sind
die unbedingt (also auch bei Selbstzahlern) „vorgeschriebenen“ beizubringenden psychiatrischen
Gutachten.
Medizinische
Begründung:
man will angeblich verhindern, dass transsexuelle Menschen irreversible
Massnahmen an sich vornehmen lassen, die nicht mehr rückgängig gemacht werden
können und die möglicherweise danach bereut werden könnten. Deshalb müsse man
sich absichern, ob auch wirkliche, echte Transsexualität vorliegt.
Ein Scheinargument. Bei keiner Operation sonst in der
Medizin werden vorher regelhaft psychiatrische Gutachten verlangt. Selbst bei
KlientInnen, die mehr als 30 Plastische Operationen „der Schönheit wegen“
absolvieren, kommt niemand auf die Idee, diese jemals zum Psychiater zu
schicken. Auch vor anderen durchaus irreversiblen Massnahmen wie z.B. einem
Schwangerschaftsabbruch, denkt niemand daran, ein psychiatrisches Gutachten zu
verlangen.
Überhaupt: zwei oder mehrere psychiatrische
Gutachten werden ausser bei transsexuellen Menschen nur in speziellen Fällen
gefordert: in der Schweiz beispielsweise, wenn vom Gericht eine lebenslange
Sicherheitsverwahrung erwogen wird.
Frage: Was wird da
bei transsexuellen Menschen eigentlich begutachtet? Was wird da
objektiviert? Welche
Wahrheiten genau, will man herausfinden?
Wohl kaum
transsexuelle Aspekte, denn diese sind nur persönlich-subjektiv durch den transsexuellen
Menschen wahrnehmbar, wie Sie vorhin erfahren haben. Und genau deshalb, werden
in der Praxis der Begutachtung Geschichten serviert, die Gutachter hören „wollen“
bzw. müssen.
Im Internet
finden Sie jede Menge Erzählvorlagen. In diesen Stories finden sich gebündelt
„Essenzen von Klischees“, welche transsexuelle Menschen austauschen, um bei GutachterInnen
den Eindruck echter, typischer Transsexualität entstehen zu lassen bzw. zu
hinterlassen. Und es gibt, wie wir bereits erörtert haben, nichts zu diagnostizieren,
da es keine (wirkliche) evidenzbasierte Diagnostik gibt. Es gibt demnach keine
medizinische Begründung für (diese) Begutachtungen.
Somit sind zwei
Funktionen erkennbar bzw. hervorzuheben:
1. Die
Funktion der Hürden oder Schikanen, die durch die aufzuwendenden finanziellen
Mittel verschärft wird; denn die GutachterInnen lassen sich ihre
Pseudobegutachtungen vor allem gut bezahlen.
2. Die
Selektionsrituale dienen auch der Zurichtung und Normierung, wie Wiebke Ramm
herausgearbeitet hat. Durch diese Rituale werden dankbare, wenig widerständige
Einstellungen und Handlungsweisen gefördert, die sich letztlich auch wieder am
binären Modell der Zweigeschlechtlichkeit orientieren. Es gibt als Ergebnis des
Normierungs- und Zurichtungsprozesses Transfrauen und Transmänner mit ihren
Stammtischen und anderem Zubehör.
Die
Neurowissenschaften und die Neurobiologie lehren anderes. Jeder Mensch hat
einen unverwechselbaren genetischen Code.
Kein Code
gleicht dem anderen. Und auch Transsexualität bedeutet Vielfalt an genetischen
Codevarianten. Die Transsexualität gibt es nicht.
Es lassen
sich keine typischen transsexuellen Aspekte (heraus) finden, die bei allen transsexuellen
Menschen gleich wären/sind. Selbst das Erleben der Körperdissoziation zeigt
individuell unendlich viele Qualitäten, Formen und Aspekte.
Auch Geschlecht ist kein eindeutiges genormtes oder definierbares Konstrukt.
Denn: Es gibt
fünferlei Geschlecht
1. Hirngeschlecht
2. Gonadales Geschlecht
3. Genitales Geschlecht
4. Genetisches
Geschlecht
5. Hormonales
Geschlecht.
Jeder dieser
5 Aspekte kann mehr oder minder in weiblicher bis männlicher Form vorkommen.
Die Natur kennt also eher Vielfalt. Vielfalt ist die Norm. Es gibt viele
Varianten von Geschlechtlichkeit.
Transsexualität ist
eine besondere Sammlung von Varianten.
Insofern ist
auch Transsexualität Bestandteil der normalen Vielfalt, ist folglich
Normvariante.
Daher kann
es nicht Aufgabe der Medizin sein, Varianten von Transsexualität als typisch
bzw. als untypisch herauszuheben. Geschlecht kennt unendlich viele
Zwischenformen, keine von den Zwischenformen ist normal oder typisch. Daher ist
es medizinisch angemessener, Transsexualität in ihrer Vielfalt zu begreifen und
zu unterstützen.
Und auch
jeden individuellen, selbstbestimmten Weg von transsexuellen Menschen zuzulassen
und fördernd zur Seite zu stehen. Oder mit anderen Worten: medizinisches
Casemanagement voranzutreiben.
Repression
und Kontrolle
Kernaspekt
der transphoben Therapiekonzepte ist die Repression oder wie Wiebke Ramm es in
Anlehnung an Foucault formuliert: es geht um den Einsatz von
Disziplinartechniken.
Das
wesentlichste und entwürdigenste Instrument ist der sog. Alltagstest. Dieser stellt
gewissermassen die heilige Kuh der PsychotherapeutInnen dar.
Alltagstest
bedeutet, dass sich transsexuelle Menschen vor ihrer körperlichen Angleichung
(also Operation, Hormoneinnahme, Epilation usw.) mehrere Monate ohne jegliche
medizinische oder juristische Massnahme in der Rolle entsprechend ihrem
Hirngeschlecht bewegen bzw. leben müssen.
Es wird also
verlangt, dass z.B. eine transsexuelle Frau (zur Erinnerung: weibliches Gehirn,
männlicher peripherer Körper) namens „Max“, von heute auf morgen beginnt, rund
um die Uhr mit (oftmals!) Bartschatten und Bassstimme in Frauenkleidung, meist
noch wenig routiniert geschminkt, den (Arbeits-)Alltag unbeschadet überlebt.
Meist wird
heutzutage eine geschönte Darstellung des Zwecks dieses Rituals gegeben.
„Die
Alltagserprobung soll sozial verträglich angelegt sein und nicht als durchzustehender
’Härtetest’ verstanden werden. Die Alltagserprobung soll die innere Stimmigkeit
des Identitätsgeschlechtes in seiner individuellen Ausgestaltung und die
Lebbarkeit der gewünschten Geschlechtsrolle zeigen und zu einem deutlichen
Zugewinn an Lebenszufriedenheit führen.“
Die bundesdeutsche
Antidiskriminierungsstelle sieht dies realistischer:
„Dies
erweist sich für viele transsexuelle Menschen als problematisch und als Anlass
von Diskriminierungen, wenn ihr soziales Umfeld das gewählte Geschlecht ohne
Veränderung des Körpers nicht wahrnimmt oder nicht akzeptiert.“
Und auch der
europäische Menschenrechtskommissar Thomas Hammarberg sieht in den
Alltagstestvorschriften einen eklatanten Verstoss gegen die Menschenrechte.
In der
amerikanischen Literatur wird noch ein anderes Argument pro Alltagstest
angeführt:
Es gehe
darum zu verhindern, dass transsexuelle Menschen sich irreversiblen Massnahmen
unterziehen und dies dann hinterher irgendwann bereuen würden. Daher wolle man
mit diesem Test mögliche künftig Bereuende herausfiltern.
Also doch Härtetest
zur Abschreckung.
Zunächst einmal
ist festzustellen, dass es keine Studien gibt, welche die Nützlichkeit des
Zwangsalltagstests evidenzbasiert belegen; wieder einmal ist die
Evidenzbasierung gleich Null.
Die Idee zu
dieser Art von Spiessrutenlauf hatte James Lorio in den frühen siebziger Jahren.
Seitdem gehört der Alltagstest zum fixen Repertoire von Juristen und Medizinern/Psychologen.
Aus
neuropsychologischer Sicht ist das Ziel mittels des Zwangsalltagstests einen
Zugewinn an Lebenszufriedenheit herbeizuführen, nicht erreichbar. Durch das
Spiessruten laufen und die Diskriminierungsprozesse erfolgt eher eine
Stimulation der Mandelkerne im Gehirn, also der Angst-Neuronen-Netzwerke.
Dieses
Lernen über Angsterfahrungen, also über extremen Stress, ist sehr ineffizient,
der Lernprozess wird behindert. Besser sind aus Neurosicht lustvolle
Lernanordnungen, die Begeisterung und Stolz ermöglichen.
Dann werden
die sog. dopaminergen Hirnsysteme aktiviert, die das Lernen optimal
unterstützen. Zwangsalltagstests sind daher auch aus neuropsychologischer Sicht
scharf abzulehnen. Sinnvoller ist schrittweises Erproben von einzelnen
Lebensstiländerungen entsprechend dem Hirngeschlecht, die für transsexuelle
Menschen in sich stimmig sind und als euthym erlebt werden.
Zum Thema
Selektion durch Zwangspsychotherapien wurde bereits einiges gesagt. Ein weiterer
wichtiger Aspekt ist der Repressionscharakter von Zwangstherapien.
Als übliche „Begründung“
für die Notwendigkeit von Psychotherapien wird angeführt:
„Zusammen
mit dem Alltagstest soll die Psychotherapie dem Betroffenen dazu verhelfen, die
adäquate individuelle Lösung für sein spezifisches Identitätsproblem zu finden.
Sie soll eine Bearbeitung relevanter psychischer Probleme des Patienten
ermöglichen.“
Es handelt
sich auch hier um ein Scheinkonzept. Zwei Drittel aller transsexuellen Menschen
haben keine psychischen Störungen. Das Leiden am falschen Körper ist ja keine psychische
Störung. Psychotherapie ist also bei Transsexualität primär nicht angezeigt.
Denn
Psychotherapien sind psychologische Verfahren, die auf die Behandlung
psychischer und psychosomatischer Krankheiten, psychischer Leidenszustände oder
Verhaltensstö-rungen zielen.
Das Leiden
am falschen Körper kann keinesfalls durch Psychotherapie gemindert oder weg
therapiert werden. Transsexuelle Menschen können zur Verminderung ihres Leides
die verschiedensten Massnahmen erwägen – wie geschlechtsangleichende Operationen,
operative Gesichtsfeminisierung, Hormoneinnahme, Epilation, Logopädie usw.
Es geht
ausserdem darum, den eigenen Lebensstil und die eigene Lebensweise auf das
Hirngeschlecht auszurichten (sog. Adaption) und dazu entsprechende Erfahrungen zu
sammeln.
Hier sind
viele Entscheidungen und Reflexionen über den eigenen angemessenen persönlichen
Pfad notwendig. Ein professioneller medizinischer Begleiter/Berater (Casemanager)
kann hier unterstützen, wenn der Klient es wünscht.
Für diese
medizinische Casemanagementarbeit bedarf es dabei nicht unbedingt eines Psychiaters
oder eines klinischen Psychologen. Einige transsexuelle Menschen leiden unter
psychischen Problemen. Sei es als Reaktion auf Diskriminierung oder auch weil
sie –völlig unabhängig von Transsexualität – eine echte psychische Krankheit
haben und der Weg der Angleichung/Adaption dann dadurch noch komplizierter
wird.
Dann kann es
sinnvoll sein, psychiatrische Hilfe in Anspruch zu nehmen. Dennoch, die
Entscheidung dazu sollte ausschliesslich der Klient treffen.
Eine
weitere, wichtige Disziplinartechnik stellen Verunsicherungsstrategien seitens
der PsychotherapeutInnen, JuristInnen und Krankenversicherer dar. Dazu ein
Zitat aus einer deutschen Studie zum Thema Diskriminierung:
„Die
weitestgehende Möglichkeit der Entpathologisierung von Transgeschlechtlichkeit
in Form der Streichung der entsprechenden Diagnosen wird meist im Zusammenhang
mit der Frage des Zugangs zu medizinischer Versorgung diskutiert. Dies ist
insbesondere ... [beim Thema] Kostenübernahme der Krankenkassen für
geschlechtsangleichende Maßnahmen ein zentrales Thema.“
Viele transsexuelle
Menschen gehen dieser Pseudoargumentation auf den Leim. Sie befürchten, die
Krankenkassen würden, ja müssten, bei einer Entpathologisierung von Transsexualität
nicht mehr zahlen. Man sollte sich da nicht ins Bockshorn jagen lassen:
1. Thomas
Hammarberg: „Die Rechtsprechung des Europäischen Gerichtshofes für Menschenrechte
verlangt von den Staaten eindeutig, dass sie nicht nur für die Möglichkeit von
operativen Eingriffen, die zur vollen Geschlechtsangleichung führen, Sorge zu
tragen haben, sondern dass die Krankenversicherungssysteme generell medizinisch
notwendige Behandlungen abdecken müssen, zu denen auch geschlechtsangleichende
Operationen zählen.“
2. Am Beispiel bleibend zur Erinnerung und
weiter gedacht: Sie haben gehört, dass Transsexualität ein subjektives
Neuro*-Symptom darstellt. Entsprechend dieser Logik müssten die Krankenkassen
dann auch bei Tinnitus oder Phantomschmerzen die Leistungen verweigern.
3. Es wird
so getan, als würden Krankenkassen nur bei bestehenden Krankheiten für medizinische
Leistungen aufkommen. Tatsächlich zahlen Kassen auch für Leistungen, um Risiken
im Vorfeld zu minimieren. Beispiel: Frühgeborene werden auf Kassenkosten
intensivmedizinisch betreut, da man weiss, es kann bei Frühgeborenen zu medizinischen
Problemen kommen. Eine Geburt vor dem Geburtstermin ist keine Krankheit. Ebenso
übernehmen die Krankenkassen die Kosten für Schwangerenbetreuung und
Geburtshilfe, in der Schweiz sogar die Kosten für Schwangerschaftsunterbrechung.
Auch Schwangerschaften bzw. Schwangerschaftsunterbrechungen sind – da sind wir
uns sicher alle einig – keine Krankheiten.
Transsexualität
ist aus medizinischer Sicht ebenfalls risikoreich (Komplikationen wie
Suizidtendenzen, komplexe risikoträchtige Operationen, ev. unerwünschte
Wirkungen von Hormonen usw.), sodass die Kostenübernahme durch
Krankenversicherer eine absolute Notwendigkeit darstellt.
Neben diesen
Disziplinarmethoden werden Kontrolltechniken eingesetzt, um herauszufinden, ob
sich die transsexuellen Menschen an die repressiven Vorschriften wie den Alltagstest
auch halten.
Zum
Repertoire von TherapeutInnen und GutachterInnen gehören mitunter sogar unangekündigte
Hausbesuche.
Auch die
WPATH, eine weltweite, in den USA ansässige Organisation, in der viele
PsychotherapeutInnen organisiert sind, legt Wert auf Kontrolle: „In manchen
Situationen sollten die betreuenden Fachleute, wenn es notwendig ist, Beweise
fordern, dass dieses Kriterium erfüllt wurde.“
Es ist
unglaublich, wenn man sich das alles (das bisher gehörte) vor Augen führt!
Neuropsychologisch
gesehen, ist Kontrolle das Letzte, was transsexuelle Menschen brauchen. Denn
Kontrolle bedeutet Angstmache und chronische Stressbeanspruchung.
Wie bereits
ausgeführt: Unter solchen Bedingungen kann neuropsychologisch gesehen er
Entfaltungsprozess entsprechend dem Hirngeschlecht erheblich behindert werden.
Als
Idealprinzip traditioneller Psychottherapie gilt nach wie vor: „Die
Psychotherapie ist neutral gegenüber dem transsexuellen Wunsch. Sie hat weder
das Ziel, dieses
Bedürfnis zu
forcieren noch es aufzulösen.“
Abgesehen
davon, dass es keinen transsexuellen Wunsch gibt: diese unverbindliche Haltung
gegenüber den Klienten ist aus neuropsychologischer Sicht als kontraproduktiv einzuschätzen.
Nachhaltiges Lernen findet nur unter positiver Stimulierung statt. Die Dopaminsysteme
des Gehirns müssen angefahren werden.
Transpride
und Transpower, also selbstbewusster Stolz und ausdauernde Energie, zu
entwickeln, sind hilfreich und notwendig, um all die körperlichen Umwälzungen
und Alltagsneuorientierungen erfolgreich umzusetzen. CasemanagerInnen sollten
zu diesen Einstellungen anstiften und zu positiver Stimulation beitragen.
Vielen Dank
für Ihre Aufmerksamkeit!
Es war mir erneut Wichtig dieses Thema unter ein Licht von
Realität zustellen, welches jedoch im Großen und Ganzen noch immer nichts an
der Situation von vielen Betroffen von Transidentität sprich Transsexualität
ändern wird, solange sich nicht die Einstellung der Bevölkerung sprich Gesellschaft
diesen gegenüber verändert!
Und nicht nur die Gesellschaft selbst muss Ihren Standpunkt
verändern, sondern und vor allem wir selbst, in dem wir Versuchen über diese
Thematik so gut wie nur möglich Objektiv berichten, denn subjektiv füge ich
gerne hinzu Ich empfinde mich nicht Bemitleidenswert weder Krank noch bin ich ein Opfer dieser
Gesellschaft! Dazu gehört jedoch auch das entsprechende Selbstwert und
Selbstbewusstsein, das Wissen ja ich bin Unterschiedlich zu der großen Anzahl
der Bevölkerung somit der Gesellschaft trotz allem lasse ich mich nicht in ein Gliche
von Minderheit pressen noch drücken, sondern gehe Offen und Ehrlich mit dieser
Besonderheit um.
Tag täglich erhalte ich Anfragen wie all dieses mit den
Hormonen funktioniert, es gibt Unmengen von Seiten in welchen man darüber lesen
und Informationen finden kann, jedoch eines es ist kein Spiel und man darf oder
sollte damit Leichtfertig um gehen, der beste Berater ist immer noch ein Endokrinologe
oder selbst der Hausarzt, persönlich bin ich total dagegen das sich Menschen
selbst Diagnostizieren somit selbst Versorgen!
Hier gebe ich euch einen Link, welcher meines Erachtens
einer der Besten ist um sich über Hormone zu Informieren!
Denke mit diesem Link ist vielen geholfen und verleibe mit
freundlichen Grüßen
Nikita Noemi
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen