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Bearbeitet von Nikita Noemi Rothenbächer 2013
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Von denn meist heiß
umstritten Wort “ Transgender“!
Transgender ist ein
Begriff für Abweichungen von der zugewiesenen sozialen Geschlechterrolle,
beziehungsweise den zugewiesenen sozialen Geschlechtsmerkmalen (Gender).
Jemand, der die ihm aufgrund seines biologischen Geschlechts
zugewiesene Geschlechtsrolle nicht akzeptiert
Transgender ist ein Begriff für Abweichungen von der
sozialen Geschlechtsrolle beziehungsweise den sozialen Geschlechtsmerkmalen
(Gender).
Grundlagen
Das Wort ist einerseits eine Bezeichnung für Menschen, die
sich mit der Geschlechtsrolle, die ihnen üblicherweise bei der Geburt, in der
Regel anhand der äußeren Geschlechtsmerkmale, zugewiesen wurde, nur
unzureichend oder gar nicht beschrieben fühlen, und andererseits eine
Selbstbezeichnung für Menschen, die sich mit ihren primären und sekundären
Geschlechtsmerkmalen nicht oder nicht vollständig identifizieren können. Manche
Transgender lehnen auch jede Form der Geschlechtszuweisung- bzw.
-kategorisierung grundsätzlich ab - vergleiche auch den wissenschaftlichen
Begriff Gender Identity Disorder (deutsch: Geschlechtsidentitätsstörung).
Transgender der Richtung Mann-zu-Frau werden häufig als Transfrau bezeichnet,
Transgender der Richtung Frau-zu-Mann als Transmann.
Von den meisten Transgender-Aktivisten wird Transgender als ein
Oberbegriff für all diejenigen Menschen verwendet, die sichtbar aus den
klassischen Geschlechts-Rollenzuordnungen ausbrechen.
Die bekanntesten damit verbundenen Termini sind die beiden
für grundsätzlich unterschiedliche Zusammenhänge stehenden Begriffe
Transsexualität und Transvestitismus.
Doch auch noch einige andere nicht-transsexuelle Menschen,
die ständig oder vorwiegend in einer anderen als der ursprünglich zugewiesenen
Geschlechtsrolle leben, sind Transgender:
Dazu zählen
auch Cross-Dresser, bewusst androgyne Menschen, Drag Kings und Drag Queens,
aber nur dann, wenn das Überschreiten der Geschlechtsrolle für sie nicht nur
als Travestie, einer öffentlich zur Schau gestellten Verkleidungskunst,
anzusehen ist. Üblicherweise nicht eingeschlossen (obwohl im Einzelfall die
Abgrenzung schwierig sein kann) ist transvestitischer Fetischismus, da der
Geschlechtsrollenwechsel hier nur zeitweise, und nur zur sexuellen Stimulation
vollzogen wird.
Transgender können unter die herkömmlichen Definitionen
eines der obengenannten Begriffe passen, müssen es jedoch nicht. Ob und in
welchem Maße Transgender medizinische geschlechtsangleichende Maßnahmen
anstreben ist in jedem einzelnen Fall verschieden, dies gilt auch für die
Änderung des Vornamens und gegebenenfalls des Personenstandes.
Da die obengenannten Begriffe bei aller teils grundlegenden
Verschiedenheit dennoch nicht alle Variationsmöglichkeiten abdecken, werden
gelegentlich auch "nur" jene Menschen, welche unter die Definition
von Transgender, jedoch nicht unter eine der "klassischen"
Definitionen von Geschlechtsidentitätsstörungen fallen (üblicherweise
Cross-Dressing/Transvestitismus und Transsexualismus) als Transgender
bezeichnet.
Das Gegenteil von Transgender wird manchmal als
"Biomann" und "Biofrau" und von Sigusch mit dem
englischen Wort Cisgender beziehungsweise Zissexuell (lat. cis-
"diesseits" und engl. gender "Geschlecht") bezeichnet, meint
also Menschen, deren Geschlechtsidentität mit ihrem körperlichen Geschlecht
übereinstimmt; dies trifft auf die allermeisten Menschen zu.
„Vom Galgen bis zum
Standesamt“
Die Rechte von gleichgeschlechtlichen Paaren unterscheiden sich weltweit stark.
Homosexualität spaltet Länder und Kulturen. Wie es Schwulen,
Lesben und Transgendern in ihrem Alltag wirklich geht, entscheidet nicht nur
die jeweilige gesetzliche Lage. Diskriminierung ist ein engmaschiges Geflecht
von Gesellschaft, Religion und Recht!
Eine kleine Menschentraube demonstriert in der georgischen
Hauptstadt Tiflis gegen Homophobie. Plötzlich marschieren tausende
Gegendemonstranten auf, angeführt von orthodoxen Priestern, und beginnen,
Steine auf die Demonstranten der Parade zu werfen. Die Polizei ist überfordert,
versucht die Aktivisten in einen Bus zu zerren, um sie in Sicherheit zu
bringen. Die Angreifer lassen nicht locker, zerschießen mit Steinen die
Scheiben und bringen den Bus ins Wanken. Viele Menschen bluten und sind
verletzt. Es herrscht Chaos. Nur mit Mühe können die Schwulenaktivisten in
Sicherheit gebracht werden. Diese Szene in Georgien ereignete sich am 17. Mai,
dem internationalen Tag gegen Homo- und Transphobie und ist nur eines von
vielen Beispielen für die Diskriminierung von Schwulen und Lesben.
In der südrussischen Stadt Wolgograd haben vor zwei Wochen mehrere Männer einen 23-Jährigen schwer misshandelt und daraufhin getötet, berichten örtliche Medien.
Offenbar hatte der Mann bei einem Gespräch gesagt,
dass er schwul sei, daraufhin prügelte die Gruppe auf ihn ein. Homosexuelle
werden in Russland immer wieder Opfer von Gewalt. Jüngst hat die Regierung ein
Gesetz verabschiedet, das „homosexuelle Propaganda“ verbietet. Dazu zählen
Schwulen-Paraden oder Gespräche über Homosexualität in der Öffentlichkeit.
Rechtliche Rückschritte gibt es auch in der Ukraine.
Dort
hat das Parlament die Abstimmung über ein Gesetz gegen die Diskriminierung
Homosexueller auf unbestimmte Zeit verschoben. Kommunistische und
nationalistische Abgeordnete lehnten den Entwurf der Regierung von Präsident
Viktor Janukowitsch ab. In dem Entwurf sollte es Arbeitgebern künftig verboten
werden, Bewerber aufgrund ihrer sexuellen Orientierung abzulehnen.
„Ein Blick auf die Welt zeigt ein sehr buntes Muster mit vielen Formen der Ungleichheit“, sagt Renate Rampf, Leiterin des Hauptstadtbüros des deutschen Lesben- und Schwulenverbandes (LSVD), „Homophobie und Transphobie ist ein weltweites Problem.
Die Gesetze reichen vom Galgen bis
zum Standesamt.“ Die toleranteste und weltweit beste modernste Verfassung
gegenüber Lesben, Schwulen und Transgendern habe Südafrika, erklärt Rampf. Hier
ist ein Diskriminierungsverbot aufgrund der sexuellen Orientierung
festgeschrieben, seit 2006 ist die Ehe für gleichgeschlechtliche Paare erlaubt.
„Man kann also nicht sagen, dass die EU die tolerantesten Gesetze zur
Gleichstellung hat“, sagt Rampf, „dennoch gibt es auch in Südafrika Orte, wo
Schwule und Lesben um ihr Leben fürchten müssen.“
Argentinien ist beispielsweise vorbildlich wenn es speziell um die Gleichstellung von Transsexuellen geht. Hier können Transgender in einem unkomplizierten Verfahren das Geschlecht wählen, dem sie sich zugehörig fühlen. „Da ist Deutschland noch weit entfernt“, sagt Rampf.
Neben der Diskriminierung auf der gesetzlichen Ebene, gibt
es auch die gesellschaftliche Missachtung. „Das hat zu einer Migration von
Homosexuellen geführt“, erklärt Rampf. Schwule und Lesben seien nach wie vor in
Großstädten demokratischer Länder am sichersten und dort würden sie auch am
häufigsten hinziehen. In Deutschland sei Berlin der Spitzenreiter bei den
Zielländern für Schwule und Lesben, erklärt Rampf. Der Gay-Travel-Index 2013
zeigt, in welchen Ländern es für Schwule und Lesben gefährlich ist und wo sie
ungestört reisen können. Die Erstplazierten sind Schweden, Belgien und
Frankreich. Die Schlusslichter bilden der Iran, die Vereinigten Arabischen
Emirate und Russland.
Sowohl in Europa als auch im Ausland sind homophobe
Ressentiments vor allem im religiösen Milieus verankert, „und zwar von allen
drei Buchreligionen gleichermaßen“. Treibende Kräfte homosexuellenfeindlicher
Auswüchse sind häufig auch nationalistische Kreise. Vor allem wenn sie in dem
jeweiligen Land einen großen Einfluss genießen. "Sie arbeiten oft mit dem
Argument, dass ihnen westliche Werte übergestülpt werden, die nicht zu ihnen
passen", erklärt Rampf.
Weltweit zählt der Schwulen- und Lesbenverband 76 Staaten
mit homophobem Strafrecht.
In Ländern wie Iran, Sudan, Jemen, Mauretanien und
den Vereinigten Arabischen Emiraten wird auf Homosexualität die Todesstrafe
verhängt.
Die Menschen werden öffentlich am Galgen hingerichtet oder
gesteinigt. In 115 Staaten gibt es laut LSVD kein homophobes Strafrecht,
darunter sind 16 afrikanische und 21 asiatische Staaten. In 14 Ländern weltweit
können Schwule und Lesben heiraten und sind im Familienrecht gleichgestellt mit
heterosexuellen Paaren. Jüngster Fortschritt in der europäischen Gleichstellung
für Schwule und Lesben ist Frankreich: Auch hier können künftig gleichgeschlechtliche
Paare heiraten. Die erste Trauung soll am 29. Mai vollzogen werden.
In Deutschland dürfen Paare nicht heiraten, es gibt aber
seit 13 Jahren die Form der eingetragenen Lebenspartnerschaft. Auch das ist ein
Anfang, so Rampf: „Ob Stadt oder Land, immer mehr Menschen kennen Personen, die
in einer eingetragenen Lebenspartnerschaft leben. Sie bauen Vorurteile ab, sind
bei der Zeremonie dabei und merken, dass das nette Menschen sind, am Land
vielleicht auch nette Gartennachbarn. Durch den persönlichen Kontakt bauen die
Menschen am ehesten ihre Vorurteile ab.“
Quelltext: http://www.tagesspiegel.de/politik/homosexualitaet-vom-galgen-bis-zum-standesamt-/8252994.html
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