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Nikita Noemi Rothenbächer 2015
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Hallo nun immer und immer wieder
werden Anfragen gestellt, was Bewirken Hormone, gibt es Zusammenhänge mit schlechter
Laune oder Depressionen usw.
Meine Damen und Herren in unserem
Blog gibt es eine Fülle von Berichten was Hormone betrifft, aber wir gehen
gerne erneut auf diese Thematik ein und wünschen allen eine gute Lektüre über
das Grundwesentliche was man Unbedingt wirklich Wissen sollte!
Verbleibe wie
immer
Nikita Noemi
Sex hormones
are already active in the womb and affect by their activity, the structure and
function of the brain. Throughout life the fluctuating production of sex
hormones modulate the signal transfer and nerve cell connections in the brain.
Sexualhormone werden
bereits im Mutterleib aktiv und beeinflussen durch ihre Aktivität die Struktur
und Funktion des Gehirns. Im Laufe des Lebens moduliert die schwankende
Produktion der Sexualhormone die Signalübertragung und Nervenzellverbindungen
im Gehirn.
Dabei entfalten die jeweiligen Hormone spezifische Wirkungen
auf die Gehirnaktivität: Östrogen wirkt aktivierend und euphorisierend,
Progesteron wirkt angstlösend und entspannend, Testosteron wirkt aggressions-
und lustfördernd.
Bei Frauen werden diese Wirkungen insbesondere während des
menstruellen Zyklus deutlich. Auch sehr starke Veränderungen der
Hormonproduktion während der Schwangerschaft und im Wechsel wirken sich auf das
Denken (Kognition) und emotionale Zustände der Frauen aus.
In extremen Ausprägungen kommt es zu psychiatrischen
Krankheitsbildern wie der Prämenstruellen dysphorischen Störung (PMDS), der
Post-Partum-Depression oder der Post-Partum-Psychose. Auch die Entwicklung
anderer psychiatrischer Erkrankungen wie der manisch-depressiven Erkrankung,
Angststörungen, Schizophrenie und dementieller Erkrankungen wie Morbus
Alzheimer wird durch Sexualhormone beeinflusst. Die Behandlung erfolgt mit
Psychopharmaka, kann aber durch Hormongabe ebenfalls positiv beeinflusst
werden.
Sexualhormone
haben mit Sicherheit eine Auswirkung auf die Psyche des Menschen!
Schon beim Ungeborenen werden
Sexualhormone aktiv und beeinflussen dadurch Struktur und Funktion des Gehirns.
Eine Beeinflussung, die einem lebenslangen Prozess unterworfen ist. Denn
Östrogen, Progesteron und Testosteron wirken unterschiedlich auf die
Gehirnaktivität und steuern durch ihren schwankenden Spiegel Psyche und Geist.
Der Einfluss
der Sexualhormone auf das Gehirn beginnt bereits im Mutterleib. Hat der Embryo
ein Y-Chromosom, wird er in der sechsten bis achten Schwangerschaftswoche Hoden
ausbilden, welche hohe Mengen an Testosteron produzieren. Testosteron führt zur
Ausbildung männlicher Geschlechtsmerkmale und zu einer männlichen Organisation
des Gehirns und ist damit das geschlechtsbestimmende Hormon. Bleibt die
Testosteronwirkung aus, entwickelt sich der Fötus weiblich.
Das
hormonelle Milieu in der Entwicklung bestimmt die Ausbildung
geschlechtsspezifischer Merkmale im Gehirn. Die Auswirkungen sind in jenen
Gehirnregionen am deutlichsten, die eine hohe Zahl an Bindungsstellen für
Sexualhormone, und hier insbesondere männliche Sexualhormone (Androgene),
besitzen. Dazu gehört der Hypothalamus, eine Region, die für die Regulation der
Hormonausschüttung verantwortlich ist.
Im
Hypothalamus sind Geschlechtsunterschiede insbesondere in präoptischen Kernen,
(Ansammlung von Nervenzellkörpern) zu beobachten, einschließlich des „Sexuell
Dimorphen Nukleus“ (SDN), der bei Männern bis zu viermal größer sein kann als
bei Frauen. Diese Regionen spielen neben anderen wichtigen Funktionen im
Stoffwechsel auch eine Rolle in der Sexualität in Bezug auf Aktivität, sexuelle
Präferenz und Geschlechtsidentität. Die hypothalamischen Kerne im Gehirn
transsexueller Männern können beispielsweise eher einen weiblichen als
männlichen Strukturaufbau („Organisation“) aufweisen.
Andere
Gehirnregionen, die ebenfalls Geschlechtsunterschiede aufweisen, wären
beispielsweise der Mandelkern (Amygdala), eine zentrale Schaltstelle für die
Emotionsverarbeitung einschließlich der Sexualität, der Balken (Corpus
callosum), eine Brücke aus Nervenfasern, die beide Gehirnhälften verbindet,
oder das sogenannte Planum temporale im Schläfenlappen, ein Areal, das mit
Sprachprozessen befasst ist.
Auch die
allgemeine Organisation des Gehirns, wie Nervenzelldichte, Ausformung der
Gehirnoberfläche und Anzahl der Nervenzellen und deren Verbindungen
unterscheidet sich zwischen Frauen und Männern. Diese primären, durch
hormonelle Effekte im Mutterleib ausgelösten Veränderungen des Gehirns führen
dazu, dass Mädchen im Kleinkindalter tendenziell zu Spielzeugen wie Puppen
greifen und kooperative Spielsituationen schaffen, während Buben eher zu
Spielzeugautos greifen und konkurrierende Spielvarianten wählen. Dies konnte
auch bei jungen Affen (Primaten) gezeigt werden, um eine Überlegenheit
biologischer Ursachen über den soziokulturellen Kontext nachzuweisen.
Geschlechtsspezifische Unterschiede
Zu den
robustesten psychischen Geschlechtsunterschieden zwischen Frauen und Männern
zählen die im Durchschnitt bessere räumliche Vorstellungskraft der Männer und
die bessere Wortflüssigkeit der Frauen, also z.B. die Fähigkeit viele Worte zu
einem bestimmten Thema oder mit einem bestimmten Anfangsbuchstaben zu
assoziieren und zu generieren. Diese Unterschiede scheinen nicht nur von
genetischen und epigenetischen Einflüssen und dem hormonellen Milieu während
der Entwicklung verursacht, sondern auch vom aktuell vorherrschenden
alltäglichen hormonellen Milieu abhängig.
Ersichtlich
wird dies unter experimentellen Bedingungen. Hier konnte man zum Beispiel
feststellen, dass es während des menstruellen Zyklus zu Schwankungen der
kognitiven und emotionalen Fähigkeiten kommt, wobei hohe
Östrogenkonzentrationen zu tendenziell weiblicheren Leistungen in
psychologischen Tests führen.
Bei Transsexuellen,
die sich einer gegengeschlechtlichen Hormontherapie unterzogen, hat man
ebenfalls eine Umkehrung gefunden. Transsexuelle Männer, die hohe Dosen der
weiblichen Sexualhormone Östrogen und Progesteron über längere Zeit mit dem
Zweck der Geschlechtsumwandlung einnehmen, verbessern sich in den
Wortflüssigkeitsaufgaben und verschlechtern sich in Aufgaben, die das räumliche
Vorstellungsvermögen erfordern. Bei transsexuellen Frauen, die hohe Dosen an
Testosteron einnehmen, verhält es sich genau umgekehrt. Dies unterstreicht die
Tatsache, dass auch im Erwachsenenalter Sexualhormone modulierend auf die
Funktionsweise des Gehirns einwirken können.
Im Gegensatz
zur „Organisation“ des Gehirns durch Hormone während der Entwicklung spricht
man hier von „Aktivierung“. Sexualhormone und deren synthetische chemische
Abkömmlinge (Derivate), die zur Empfängnisverhütung eingesetzt werden, gelangen
mit dem Blutstrom in das Gehirn und docken an spezifische Bindungsstellen an.
Diese sind, wie oben erwähnt, in unterschiedlichen Gehirnregionen in einer
bestimmten Konzentration vorhanden und vermitteln lokal je nach Dichte den
Einfluss der Hormone in den jeweiligen Hirnregionen.
Gehirnaktivierende Wirkungen
Sexualhormone
wirken im Gehirn auf zweifache Weise. Zum einen gelangen sie in den
Nervenzellkörper, binden an den dort vorliegenden Genstrang (DNS) und
beeinflussen damit die Bildung von Eiweißstoffen (Proteine), die für die
Signalübertragung der Nervenzellen notwendig sind und diese verändern können.
Zum anderen beeinflussen sie die Signalübertragung direkt und modulieren die
Wirkung verschiedener Botenstoffe. Dabei sind die jeweiligen Wirkungsweisen der
Hormone spezifisch:
Östrogen
Östrogen
wirkt im Allgemeinen aktivierend. Die hemmenden, müde machenden und auch
angstlösenden Botenstoffe wie die Gamma-Amino-Buttersäure (GABA) werden durch
Östrogen vermindert, während aktivierende Botenstoffe wie Serotonin, Dopamin,
Noradrenalin und Glutaminsäure eher verstärkt arbeiten.
Serotonin
wird auch als „Glücksbotenstoff“ bezeichnet. Eine zu geringe Menge an Serotonin
im Gehirn kann zu Depressionen und Angsterkrankungen führen, während eine
Anhebung von Serotonin durch Antidepressiva angstlösend und stimmungsaufhellend
wirkt.
Hohe
*Dopamin*spiegel wirken euphorisierend, können aber auch zu Denkstörungen und
Halluzinationen, also Symptomen wie bei Schizophrenie führen.
Noradrenalin
wirkt antreibend und hebt die körperliche Aktivität und die Stimmung.
Glutaminsäure
schließlich ist der vorherrschende Botenstoff des Gehirns, mit einer zentralen
Rolle für das Denken. Unser Abstraktionsvermögen, Sprache oder Lernen sind
davon abhängig. Glutaminsäure ist der Gegenspieler zu GABA, sie aktiviert das
Gehirn und regt das Denken an, verbessert Konzentration und Gedächtnis.
Vereinfachend
gesagt, wirkt Östrogen durch die Beeinflussung dieser Prozesse im Allgemeinen
euphorisierend, lustfördernd, aktivierend. Die Lust an Sex steigt, und da sich
die Östrogenmenge mit dem Zyklus verändert, ist sie besonders groß, wenn die
Östrogenspiegel hoch sind, d.h. Mitte bis Ende der ersten Zyklusphase (der
„follikulären“ Phase) bis zum Eisprung.
Progesteron
Progesteron
hat eine gegenspielerische Wirkungsweise. Es beeinflusst hauptsächlich den oben
erwähnten Botenstoff Gamma-Amino-Buttersäure (GABA). Progesteron hat an den
Bindungsmolekülen von GABA eine eigene Bindungsstelle und kann so die Dauer und
Intensität der GABA-Wirkungen verstärken. Auf diese Weise wirkt es dämpfend und
einschläfernd (es kann sogar als Narkosemittel benutzt werden), aber auch
angstlösend und entspannend. So kann es seine Funktion in der Erhaltung der
Schwangerschaft gut erfüllen: durch verminderte Aktivität und Umtriebigkeit der
Frau wird das Risiko einer Fehlgeburt gemindert.
Auch die
anderen Funktionen von Progesteron im Körper verstärken die dämpfende
psychische Wirkung: es kommt zu Wassereinlagerungen und Gewichtszunahme.
Entsprechend fühlen sich Frauen in der zweiten Zyklusphase (der „lutealen“
Phase) tendenziell etwas müder, aber auch ruhiger, als in der euphorischen
Östrogenphase.
Auch Frauen,
die zur Empfängnisverhütung oder als Hormontherapie im Wechsel Progesteron
einnehmen, fühlen sich weniger aktiv, als Frauen die nur Östrogen einnehmen
müssen. Sind die Progesteronwirkungen für die Frau eher unangenehm, kann man
als Alternative zum Absetzen oder Wechseln des Präparates grundsätzlich auch
eine Zugabe oder Erhöhung von Östrogen erwägen. Dieses hebt viele negative
Progesteronwirkungen auf.
Testosteron
Testosteron
ist das männliche „Glückshormon“, analog dem Östrogen bei Frauen. Es wirkt
stark aktivierend, antreibend und luststeigernd. Negativ fällt die Erhöhung der
Aggressionsbereitschaft ins Gewicht. Über die genaue Wirkungsweise im Gehirn
ist weniger bekannt, als bei Östrogen und Progesteron. Allerdings muss man
bedenken, dass Testosteron nicht nur an Androgenbindungsstellen wirkt, sondern
auch enzymatisch in Östrogen umgewandelt werden und entsprechend auf die
Nervenzellen wirken kann.
Sowohl Frauen
als auch Männer haben nach der Pubertät relativ konstante Testosteronspiegel.
Erst im Alter kommt es zu einer langsamen Reduktion der Testosteronmenge, mit
der Konsequenz einer Abnahme von Antrieb und Libido. Sehr kontrovers wird
diskutiert, ob Testosteron das „Lebenselixier“ des Mannes sei, das bei
zusätzlicher Zufuhr seine Tatkraft und Aktivität bis ins hohe Alter erhalten
könnte.
Zusammenfassend
kann man sagen, dass Schwankungen der Hormonspiegel von Östrogen und
Progesteron sowie die Menge an Testosteron im Körper das Denken, Fühlen und
natürlich das Lustempfinden deutlich beeinflussen können. Dies spüren vor allem
Frauen aufgrund der starken hormonellen Schwankungen, denen ihr Körper
einerseits monatlich, andererseits spezifisch in der Schwangerschaft und in den
Wechseljahren ausgesetzt ist. Entsprechend manifestieren sich hier die
Auswirkungen der Hormone auf die Psyche am stärksten und sollen im Folgenden
näher behandelt werden.
Menstrueller Zyklus
Viele Frauen
kennen Stimmungsschwankungen, die mit ihrer monatlichen Blutung zusammenhängen.
Sprichwörtlich heißt es auch oft, wenn eine Frau irritiert oder reizbar wirkt,
„Sie hat wohl ihre Tage“.
Dies ist
nicht überraschend, hatten die Sexualhormone doch entwicklungsgeschichtlich
eine wichtige Funktion, um die Frau in ihren fruchtbarsten Tagen zur
Kontaktaufnahme mit Männern und sexueller Aktivität anzuregen. In Phasen, in
welchen sie nicht schwanger werden konnte und eher infektionsgefährdet war,
nämlich während der menstruellen Blutung, sollte sich eher die Tendenz zu
geschlechtlichem Abstand verstärken.
Erste Zyklushälfte: Energiehoch durch
Östrogen
So beobachten
auch viele Frauen am Beginn ihres Zyklus einen Aufschwung der Energie und
verstärktes Interesse am Gegengeschlecht während des Eisprungs. In der
follikulären, also ersten Phase des Zyklus, wenn der Eissprung in den Ovarien
vorbereitet und initiiert wird, ist die starke Wirkung des Östrogens zu
beobachten. Es wirkt euphorisierend, stimmungsaufhellend und verstärkt die
Kontakt – und Bindungsfreudigkeit sowie Interesse am Gegengeschlecht.
Zweite Zyklushälfte: Gedämpft durch
Progesteron
In der
zweiten Zyklushälfte, nach dem Eisprung also, wenn die Frau sich auf eine
potentielle Schwangerschaft vorbereitet oder nicht befruchtet wurde, dominiert das
Progesteron. Dieses wirkt dämpfend und beruhigend. Hier gilt es für die Frau,
sich zurückzuziehen, auf sich zu schauen und sozial eher Abstand zu halten. Das
Interesse am Gegengeschlecht sinkt. In Aufgaben, die die Merkfähigkeit,
Konzentrationsfähigkeit und räumliches Vorstellungsvermögen der Frauen testen,
unterscheiden sich Frauen in dieser Phase weniger von den Männern, als während
der ersten Zyklusphase.
Das prämenstruelle
Syndrom (PMS)
Etwa die
Hälfte der Frauen beschreibt im Zusammenhang mit dem Zyklus eine veränderte
körperliche und emotionale Wahrnehmung. In der zweiten Zyklushälfte, mit Abfall
des Östrogens und Anstieg des Progesterons, berichten Frauen vermehrt über
erhöhte Müdigkeit, Brustspannen, Gewichtszunahme, Wasser in den Beinen, Konzentrationsstörungen,
Sensitivität, Weinerlichkeit und Reizbarkeit. Der Höhepunkt der Beschwerden
liegt in der Woche vor dem Einsetzen der Blutung. Der Grund liegt vermutlich in
der spezifischen Relation der Hormonspiegel im Blut zueinander (Anstieg und Abfall
von Progesteron bei Mangel an Östrogen) und der veränderten Sensitivität der
Bindungsstellen für diese Hormone.
Prämenstruelle
dysphorische Störung
Etwa 3-5%
aller Frauen erleben das prämenstruelle Syndrom auf eine besonders gravierende
Weise. Man spricht von einer „prämenstruellen dysphorischen Störung“ (PMDS),
die psychiatrisch fachärztliche Betreuung benötigt. Abgesehen von körperlichen
Beschwerden stehen hier schwere psychische Probleme im Vordergrund, die die
betroffenen Frauen in einem so großen Ausmaß betreffen können, dass die
berufliche und familiäre Betätigung deutlich beeinträchtigt ist. Zu den
Symptomen der PMDS gehören laut dem amerikanischen psychiatrischen
Diagnosemanual „DSM-IV“ eine depressive Stimmungslage oder Dysphorie
(Reizbarkeit, Verärgerung, Missgestimmtheit), Angst oder Anspannung,
Schwankungen der Stimmung, Irritabilität, vermindertes Interesse an üblichen
Aktivitäten, Konzentrationsschwierigkeiten, Energieverlust, Gefühl der
Überforderung, übermäßiger Schlaf oder Schlafstörungen und Veränderungen des
Appetits (oft Verlangen nach zuckerhältigen Speisen, z.B. Schokolade, da diese
den „Glücksbotenstoff“ Serotonin anheben).
Ursachensuche
Die Ursache
für diese Störung ist weitgehend unbekannt. Da die Hormonspiegel der
betroffenen Frauen normal sind, spielen hier vermutlich die oben erwähnte
spezifische Relation der Hormone gegen Ende des Zyklus zueinander mit einer
spezifischen Sensitivität des Gehirns der betroffenen Frauen zusammen.
Insbesondere der Serotoninstoffwechsel ist vermutlich verändert, da Frauen mit
PMDS besonders gut und auch schneller als Patientinnen mit Depressionen und
Angststörungen auf „Selektive Serotonin-Wiederaufnahme-Inhibitoren“ („SSRI“s)
reagieren (SSRIs erhöhen den Serotoningehalt im Gehirn und wirken so
angstlösend und antidepressiv).
Lange Zeit
behauptete sich auch die Lehrmeinung, dass der Progesteronabfall vor der Regel
zu psychischen prämenstruellen Symptomen führen könnte, aufgrund des Wegfalls
seiner angstlösenden und entspannenden Wirkungen. Entsprechend werden Frauen
mit PMDS häufig mit hohen Progesterongaben kurz vor der Regel behandelt.
Allerdings zeigen letzte Ergebnisse, dass diese Behandlung in der
Gesamtzusammenschau der Studien nur wenig Erfolge aufweisen kann. Außerdem
passt diese Theorie nicht mit der Beobachtung zusammen, das sich Frauen eher
während der Einnahme von Progesteronpräparaten psychisch unwohl fühlen, als
während der Einnahme von Östrogenen.
Wechseljahre
Nach den
Wechseljahren, in der sogenannten „Postmenopause“, kommt es bei Frauen eher zu
einer Abnahme von Depressionen und Angsterkrankungen. Diese sind während der
fruchtbaren Jahre noch 2-3 Mal so häufig bei Frauen als bei Männern. In der
Postmenopause gleichen sich die Häufigkeiten dieser Erkrankungen in etwa an.
Als Grund vermutet man die stabile Hormonlage, die Stimmungsschwankungen
mildert.
Anders
verhält es sich im „Wechsel“ selbst. Im Schnitt ab dem 45.-50. Lebensjahr kommt
es zu starken Schwankungen im menstruellen Zyklus sowie einer kontinuierlichen
Abnahme der Sexualhormonproduktion. In dieser Zeit sind Frauen für psychische
Belastungen besonders verletzlich („vulnerabel“). Sie leiden unter
Konzentrationsstörungen, Schlafstörungen, Reizbarkeit und depressiven
Verstimmungen. Häufig kommt es zu Angststörungen und Depressionen und bei
Schizophrenie besteht ein Häufungsgipfel der Erkrankung.
Während der
reproduktiven Jahre scheint Östrogen einen Schutz gegen Psychose zu bilden,
welcher in den Wechseljahren immer mehr abnimmt und schließlich wegfällt. Da
sich Sexualhormone und insbesondere Östrogen positiv auf Konzentration und
Merkfähigkeit auswirken, führt deren Wegfall außerdem vermehrt zur
Gedächtnisstörungen und begünstigt die Entwicklung einer Demenz. Bei der
Behandlung dieser Erkrankungen müssen durch den psychiatrischen
Facharzt/-ärztin verordnete Psychopharmaka angewendet werden. Aber auch eine
Hormonersatztherapie kann einen Benefit bringen. Insbesondere die Östrogengabe
wird experimentell als potentielles „Psychopharmakon“ untersucht.
Schwangerschaft und
Geburt
In der
Schwangerschaft kommt es zu einer langsamen und kontinuierlichen Steigerung der
weiblichen Hormonproduktion. Entsprechend der jeweiligen Hormonkonstellation
erleben die Frauen eine „Achterbahn der Gefühle“. Starke Schwankungen zwischen
Euphorie und Depression sind für Außenstehende oft schwer nachvollziehbar und
können zu Konflikten führen.
Tendenziell
überwiegt jedoch die lustvolle und stärkende Aktivität des Östrogens, die sich
idealerweise mit der Entspannung und Angstlösung des Progesterons paart, sodass
Frauen häufig angeben, sich während der Schwangerschaft glücklicher und
ausgewogener als vor der Schwangerschaft zu fühlen.
Etwas anders
verhält es sich nach der Geburt („post partum“). Der rasche Abfall der
Hormonproduktion führt bei bis zu 70% der Frauen 4-7 Tage nach der Geburt zu
einer (im Volksmund „Heultage“ genannten) depressiven Nachschwankung. Ein bis
drei Tage lang fühlen sich die Frauen verstimmt, reizbar und weinerlich, ohne
sich das erklären zu können. Dieser Zustand braucht keine Behandlung, allein
Zuneigung und Verständnis des Partners und der Familie bis das Stimmungstief
von selbst vergeht.
Ausnahme sind
jene Frauen, die post partum schwere psychiatrische Erkrankungen entwickeln.
Man kann von etwa 10% Betroffenen ausgehen, die entweder im Rahmen einer
zyklischen psychischen Erkrankung eine Verschlechterung (Exazerbation) dieser
erleben oder erstmalig eine Depression oder Psychose erleiden. Diese können
sich noch bis zu sechs Monate nach der Geburt entwickeln und brauchen rasche
psychiatrische Hilfe um Störungen der Mutter-Kind-Interaktion vorzubeugen.
Die genauen
Zusammenhänge zwischen Einfluss der Sexualhormonschwankungen und Bedeutung der
Veränderung der Lebenssituation bzw. Überforderungsgefühl werden noch
erforscht.