Donnerstag, 17. März 2016

Transidente Menschen haben oft viele Schwierigkeiten in ihrem Leben zu meistern. // Trans Possidente people often have to cope with many difficulties in their lives.

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Geschrieben und Bearbeitet von Nikita Noemi Rothenbächer 2016

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Positiveres Selbstverständnis und Solidarität
Transidente Menschen haben oft viele Schwierigkeiten in ihrem Leben zu meistern. Sie erleben Diskriminierung, Gewalt und Ausgrenzung, werden missverstanden und stehen immer im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit.
Mit diesen Problemen werden sie jedoch im Vergleich zu früher nicht mehr allein gelassen.
Viele Transsexuelle besitzen heute ein positiveres Selbstverständnis und zeigen offen ihre Solidarität. Diese findet unter anderem Ausdruck in der Gründung von Vereinigungen, Selbsthilfe- und Emanzipationsgruppen, die Informationen liefern, Erfahrungsaustausch und Begegnungsmöglichkeiten eröffnen und Beratung anbieten.
Sie tragen außerdem dazu bei, einen positiven, stabilisierenden Einfluss auf die Identitätsbildung auszuüben. Darüber hinaus bringen Transsexuelle eigene Zeitschriften heraus, betreiben Internetforen und halten Tagungen ab. Auch die soziale, psychosoziale und rechtliche Situation Transsexueller hat sich verändert. Transsexuelle sind heute in der Öffentlichkeit als Gruppe und vom Staat als solche anerkannt.
Ihnen steht zudem eine Vielzahl an Behandlungsmöglichkeiten zur Verfügung, die sie in inländischen, angesehenen Kliniken durchführen lassen können.
Nicht zuletzt erleben transidente Menschen durchaus auch positive Reaktionen: Sie werden als exotisch und aufregend erlebt, es kann eine echte Akzeptanz ihrer Identität und Lebensform bestehen, oder sie werden als konstruktive Herausforderung empfunden.
 Letzteres kann dazu beitragen, traditionelle Geschlechterrollen zu hinterfragen, sich „abweichenden“ Lebensformen gegenüber öffnen zu können und den eigenen Horizont zu erweitern.
Transsexuelle sind sich sicher: Sie leben im falschen Körper. Darunter leiden die Identität und die Persönlichkeit. Der Wunsch, das andere Geschlecht anzunehmen, ist sehr groß. Doch eine Geschlechtsangleichung löst nicht immer alle Probleme.   
Transsexualität und Gesellschaft
Die Realität in der Beurteilung von Geschlechtsidentitätsstörungen durch den „recht und billig“ denkenden Mann auf der Straße ist nicht ermutigend. Nach wie vor wird Transsexualität als sündenhaft, als krankhaft oder sogar sittenwidrig beurteilt, weswegen Betroffene einer starken Stigmatisierung ausgesetzt sind. Transgenderpersonen sind in ihrer Psyche sehr labil und anfällig, weil sie ein Leben lang um Akzeptanz kämpfen müssen, häufig aber enttäuscht werden.

Im Jahre 2010 gab es in Österreich eine spektakulären Fall von Transsexualität, der an die Öffentlichkeit gelangte. Ein Lehrer ging als Mann in die Ferien und kam als Frau wieder. Das war den Schulbehörden offenbar kein Problem, dafür aber den Eltern der Schüler. Sie protestierten gegen die Vorgansweise der Behörden und sahen in deren Vorgangsweise eine Gefährdung der Sittlichkeit ihrer Kinder.
Kann es ein schlimmeres Zeichen geben für den Unverstand der Gesellschaft gegenüber dem Phänomen der Transsexualität?! Aufklärung tut Not! 

Der Umgang mit transsexuellen Personen verlangt eine hohe Sensibilität. Selbst für den Therapeuten ist es manchmal nicht einfach, sich auf das verletzliche Seelenleben von transsexuellen Personen einzustellen.

Das Leben Transsexueller ist geprägt von einem lebenslangen Kampf. Zuerst zielt das gesamte Bestreben auf Akzeptanz ihrer selbst entdeckten Transsexualität ab, auf die Durchsetzung geschlechtsanpassender Maßnahmen, deren Verwirklichung durch Gesetze und Restriktionen verhindert werden soll. Unverständnis gegenüber ihrem Bestreben ist an der Tagesordnung, selbst von Leuten, von denen Fachkompetenz erwartet werden könnte. Danach beginnt der Konflikt mit der Gesellschaft von neuem. Die Eingliederung in die Gesellschaft ist mit Hindernissen gepflastert, die berufliche Laufbahn wegen der Stigmatisierung gehemmt. Auch der Wunsch nach einer tragfähigen Beziehung wird häufig enttäuscht.

Transsexuelle Personen sind deshalb in einem besonders hohen Ausmaß von psychischen Erkrankungen und sogar Selbstmord betroffen.

Diese düstere Bild soll nicht bedeuten, dass Transsexuellen der von ihnen gewünschte und eingeschlagene Weg verweigert werden sollte, es ist vielmehr ein Appell an mehr Toleranz in der Gesellschaft, denn es ist die Gesellschaft, die krank macht, nicht die Transsexualität

Gelänge es, für die Bedürfnisse transsexueller Personen mehr Verständnis  auf zu bringen, aus ihrem „Anderssein“ kein Drama zu machen, würden sich viele Probleme von Personen mit GIS vermeiden lassen. 

Der Auftrag an die Gesellschaft lautet: mehr Toleranz gegenüber Transsexuellen!


Hormone im Mutterleib beeinflussen Transsexualität

Hormonelle Störungen während der Embryonalentwicklung scheinen dazu beizutragen, dass ein Mensch transsexuell geboren wird. Dies zeigt eine aktuelle Studie: Männer verspüren eher den Wunsch als Frau zu leben, wenn Sie als Kinder im Mutterleib einem niedrigen Spiegel männlicher Geschlechtshormone ausgesetzt waren. Die Deutsche Gesellschaft für Endokrinologie (DGE) setzt sich für weiterführende Forschung ein. Denn neue Erkenntnisse könnten den Betroffenen helfen, sich für oder gegen ein Leben im anderen Geschlecht zu entscheiden.

Etwa einer von 12.000 Männern wünscht sich, eine Frau zu sein - obwohl sein biologisches Geschlecht männlich ist. Bei Frauen ist Transsexualität seltener, etwa eine von 30.000 biologischen Frauen wäre gerne ein Mann. Sich mit dem eigenen biologischen Geschlecht nicht identifizieren zu können, belastet die Betroffenen: "Der Wunsch, das Geschlecht zu wechseln ist meist sehr stark ausgeprägt, häufig kompromisslos", erläutert Prof. Dr. med. Günter Karl Stalla, Beirat der Sektion Neuroendokrinologie der DGE aus München. Viele Betroffene würden berichten, dass sie schon als Kind das Gefühl hatten, im falschen Geschlecht zu leben. Mitunter versuchten sie, ihr biologisches Geschlecht nach außen zu verbergen: "Schlimmstenfalls kommt es zu Selbstverstümmelungen, Depressionen oder Suizidversuchen", so Professor Stalla.

Für die Wissenschaft ist Transsexualität vor allem deshalb rätselhaft, weil sich Transsexuelle genetisch, hormonell und anatomisch eindeutig einem Geschlecht zuordnen lassen - jedoch nicht dem, mit dem sie leben wollen. Der Neuroendokrinologe Stalla und seine Mitarbeiter überprüften die Hypothese, dass Hormonstörungen für Transsexualität mitverantwortlich sind. Dazu bestimmten sie bei mehr als 100 Transsexuellen das Verhältnis der Länge von Zeige- zu Ringfinger. Denn dieser Wert ist umso höher, je weniger männliche Geschlechsthormone - so genannte Androgene - während der vorgeburtlichen Entwicklung auf ein Kind einwirken.

"Das Ergebnis liefert für Mann-zu-Frau-Transsexuelle eine biologische Erklärung für die Entstehung der Transsexualität", erläutert Professor Stalla: Bei ihnen fanden die Forscher einen höheren Verhältniswert als bei Männern, die sich auch als solche fühlen. Ihre Fingerlänge entsprach in etwa der von heterosexuellen Frauen. Dementsprechend waren die Mann-zu-Frau-Transsexuellen im Mutterleib geringeren Mengen Androgen ausgesetzt als der Durchschnitt. "Wir müssen weiter an den Ursachen forschen, um besser auf die Bedürfnisse der Betroffenen eingehen zu können und besser in der Lage zu sein, sie therapeutisch zu unterstützen." Es gäbe zwar derzeit hormonelle Therapien zur Geschlechtsumwandlung, allerdings "sind viele Hilfen pragmatisch entwickelt worden und verbesserungsfähig", so der Experte.





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