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und Bearbeitet von Nikita Noemi Rothenbächer 2016
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Sobald Menschen sich anders verhalten als es der Norm
entspricht, wird dies von der Mehrheit hinterfragt. Gibt es dafür psychische
oder gar biologische Gründe? Ähnlich verhielt es sich stets mit der Transsexualität.
Forscher gingen jahrelang davon aus, dass Transsexualität durch ein
Hormonungleichgewicht ausgelöst wird, ergo Krankheitscharakter besitzt. Dies
konnte nun widerlegt werden und spricht Transsexuellen demnach ein
Selbstbewusstsein zu, das ihnen stets abspenstig gemacht wurde. Als
transsexuell wird man geboren.
Im Durchschnitt sind die Kinder sieben Jahre alt, wenn sie
entdecken, dass sie mit dem falschen Geschlecht geboren worden sind. Dies
belegte eine Studie an 101 jugendlichen Transsexuellen. Dieser Umstand liegt
nicht in einem unausgeglichenen Hormonhaushalt begründe, was die These des
Hirnforschers Georg Kranz von der Universität Wien belegt, die besagt, dass
bereits während der Schwangerschaft, also im Mutterleib, die geschlechtliche
Prägung vorgenommen wird.
Verdeutlichen lässt sich diese Annahme an einem Beispiel:
Wird während des ersten Drittels der Schwangerschaft vermehrt Testosteron
ausgeschüttet und gegen Ende der Schwangerschaft weniger, dann kann
beispielsweise ein biologischer Mann mit weiblicher Prägung entsteht. Die
Ursache liegt dabei im Mutterleib.
Lebensweise von Transsexuellen
Natürlich lassen sich individuelle Lebenswege nicht
verallgemeinern und über einen Kamm scheren. Die Studie zeigt allerdings, dass
das Outing von Transsexuellen zumeist erst zehn Jahre nach deren Erkenntnis im
falschen Körper zu leben, erfolgt. Mit rund 17 Jahren outen sich die meisten
Betroffenen. Transmänner, also körperliche Frauen mit einer männlichen
Identität, outen sich etwa doppelt so häufig wie Transfrauen. Etwa zehn Prozent
der Probanden konnten sich zu diesem Zeitpunkt noch keinem der zwei
herkömmlichen Geschlechter zuordnen und befanden sich demnach noch auf der
Suche nach ihrer geschlechtlichen Identität.
Die Psyche von Transsexuellen
Dass die Uneinigkeit über das biologische Geschlecht und die
Identität bei den Betroffenen Spuren hinterlässt, ist zu erwarten. Betroffene
sind deutlich häufiger von Übergewicht, Depressionen und Drogenmissbrauch
betroffen. Die schwierige psychische Situation hinterlässt ihre Spuren. Der
Leidensdruck der Betroffenen ist besonders während der Pubertät sehr hoch, da
sich die sekundären Geschlechtsmerkmale zu dieser Zeit ausbilden und die
Diskrepanz zwischen Körper und Selbstempfinden stetig vergrößert. Die aktuelle
Forschung beschäftigt sich mehr denn je mit Hormontherapien, die Betroffenen
den Umgang mit ihrer außergewöhnlichen Situation vereinfachen können. Dass
Transsexualität keine Krankheit ist, ist ein erster Schritt in Richtung des
Verständnisses für den Leidensdruck von Betroffenen.
Vor dem Transgender Day of Remembrance am 20. November hat
die Leiterin der Antidiskriminierungsstelle des Bundes (ADS), Christine Lüders,
transphobe Benachteiligungen und Gewalttaten verurteilt.
„Diskriminierungserfahrungen transgeschlechtlicher Menschen sind trauriger
Alltag in Deutschland. Leider tragen dazu auch diskriminierende Regelungen im
deutschen Recht bei. So gilt Transsexualität noch immer als psychische Störung.
Transgeschlechtliche Menschen, die eine rechtliche Anerkennung ihres Namens und
Geschlechts oder den Zugang zu geschlechtsangleichenden Maßnahmen suchen,
stoßen auf etliche bürokratische Hürden.“
Lüders schlug deshalb vor, den im deutschen
Transsexuellengesetz verankerten Zwang zur Psychotherapie aufzuheben. Diese ist
Voraussetzung, um medizinische Maßnahmen wie eine Hormontherapie und
geschlechtsangleichende Operationen zu erhalten. „Transsexualität ist keine
psychische Störung. Diese Unterstellung missachtet das Selbstbestimmungsrecht
und stigmatisiert Menschen, die ohnehin schon besonders unter Benachteiligungen
leiden.“ Eine Änderung des Namens und Personenstands in Deutschland sollte auf
einfachen Antrag hin möglich sein, forderte Lüders. Bislang erwartet Antragstellende
ein gerichtliches Verfahren, in dem sie in mehreren Gutachten ihre
Transsexualität nachweisen müssen.
Transgeschlechtliche Menschen erfahren auch in anderen
Bereichen massive Diskriminierung. Laut einer Studie der Agentur der
Europäischen Union für Grundrechte (FRA) haben ein Drittel der Befragten
physische Gewalt erlebt, zwei Drittel sexuelle Belästigung. Auch im
Arbeitsleben, im Bildungsbereich und im Gesundheitswesen erfahren sie
Benachteiligungen. Entsprechend sind sie überdurchschnittlich von Arbeitslosigkeit,
Armut und schlechter Gesundheit gefährdet. Die Ausgrenzung führt häufig zu
Isolation der Betroffenen. Jede dritte transgeschlechtliche Person hat bereits
einen Suizidversuch hinter sich. Mit der Situation von transgeschlechtlichen
Personen befasst sich auch eine von der Antidiskriminierungsstelle einberufene
Kommission von Expertinnen und Experten, die ihre Ergebnisse im Dezember
vorstellen wird.
„Um Vorurteile gegenüber transgeschlechtlichen Menschen
abzubauen, müssen wir besser über ihre Lebenssituation aufklären“, so Lüders.
„Statt Stereotypen brauchen wir sichtbare Vorbilder in Medien und
Öffentlichkeit. Nur wenn wir Transphobie als gesellschaftliches Problem ernst
nehmen, wird es auch weniger Gewalttaten gegen transgeschlechtliche Menschen
geben.“
Am Transgender-Gedenktag („Transgender Day of Remembrance“)
wird der Menschen gedacht, die aus transphoben Motiven getötet wurden. Zwischen
dem 1. Oktober 2014 und dem 30. September 2015 wurden weltweit 271 Morde an
Transgender-Personen bekannt
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