Dienstag, 23. Mai 2017

Bilanz eines Jahres: 271 Transpersonen ermordet nur 2015 schrecklich, die Dunkelziffer? Offiziell gibt es keine transphobe Gewalt! // A year's record: 271 Transpersons murdered terribly only in 2015, the dark figure? Officially there is no transphobic violence!

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Geschrieben und Bearbeitet von Nikita Noemi Rothenbächer 2017
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Bilanz eines Jahres: 271 Transpersonen ermordet nur 2015 schrecklich, die Dunkelziffer?

Offiziell gibt es keine transphobe Gewalt!

Zum 17. Mal wird am Freitag an die Opfer von Transphobie gedacht – und gefordert, dass Transpersonen endlich akzeptieren und rechtlich anerkannt werden.
In diesem Jahr erlangten Transgender-Themen eine gewisse Öffentlichkeit, insbesondere in den USA: Dort outete sich etwa Reality-Star Caitlyn Jenner als Transfrau. Die frühere Sportlerin, die 1976 die olympische Goldmedaille im Zehnkampf der Männer gewonnen hatte, war in den USA unter dem Namen Bruce Jenner jahrelang ein Superstar und Vorbild. Auch die mehrfach ausgezeichnete Trans-Schauspielerin Laverne Cox ("Orange ist the New Black") sorgte für Wirbel. Sie soll in Kürze die Rolle des Dr. Frank-N-Furter in der Neuverfilmung der Rocky Horror Picture Show übernehmen
Trotz der größeren Akzeptanz haben Transpersonen nach wie vor einen schweren Stand. So zählten LGBT-Aktivisten zwischen Oktober 2014 und September 2015 insgesamt 271 Menschen, die wegen ihrer Geschlechtsidentität ermordet worden sind Da die meisten Staaten keine derartige Statistik führen, dürfte die Dunkelziffer noch viel höher liegen.

In vielen Bereichen des öffentlichen Lebens werden Transpersonen diskriminiert: So stellte das Transgender Network Switzerland (TGNS) in einer Umfrage kürzlich fest, dass jede vierte Transperson, die sich am Arbeitsplatz outet, ihren Job verliert. Die Arbeitslosenquote unter Transpersonen liegt in der Eidgenossenschaft mit 20 Prozent vier Mal höher als in der Allgemeinbevölkerung. Ähnlich dürfte es in anderen Ländern aussehen.

Aufklärung über Transsexualität in der Allgemeinbevölkerung

Um auf diese Ungerechtigkeiten aufmerksam zu machen, wird bereits seit den späten Neunzigerjahren immer am 20. November der "Transgender Day of Remembrance" begangen. Damit wird öffentlich den Opfern von transphober Gewalt gedacht. Noch immer wissen aber zu wenige Menschen in der Allgemeinbevölkerung, was Transsexualität bedeutet – und dass Tranpersonen einfach Menschen sind, die ihr rechtliches Geschlecht ändern wollen, weil sie wissen, dass sie diesem nicht angehören.

Stattdessen werden Ängste geschürt: So scheiterte etwa im texanischen Houston ein Antidiskriminierungsgesetz in einem Volksentscheid, weil LGBT-Gegner davor gewarnt hatten, dass sich transsexuelle Sexverbrecher dann legal in Damentoiletten aufhalten dürften (queer.de berichtete). Auch in Deutschland wird insbesondere am rechten Rand hemmungslos gegen Transpersonen gehetzt. Aufklärung über Transsexualität wird etwa im Wahlprogramm der AfD als gefährlich eingestuft.

Gedenktag geht auf Mord aus dem Jahr 1998 zurück

Der Gedenktag war von Aktivisten in den USA nach dem Mord an Transfrau Rita Hester im November 1998 ins Leben gerufen worden. Die Frau wurde in ihrer eigenen Wohnung im Bundesstaat Massachusetts erstochen. Anders als beim Mord des Schwulen Mathew Shepard, der sich nur sechs Wochen vorher ereignet hatte, gab es fast keine Berichterstattung über Rita Hester – der Mord ist bis heute nicht aufgeklärt. Trans-Aktivisten beklagten, dass die Öffentlichkeit offenbar wenig Interesse am Tod einer Transfrau hatte, die noch dazu schwarz ist. Sie begannen wenige Tage nach dem Verbrechen mit öffentlichen Aktionen, um auf die Gewalt gegen Transpersonen aufmerksam zu machen. Daraus entwickelte sich eine weltweite Bewegung. Auch in Deutschland wird in zahlreichen Städten des Tages gedacht – so wird in Dortmund vor dem Rathaus die Regenbogenflagge gehisst.

In Deutschland fordern Trans-Aktivisten bereits seit Jahren eine Reform des Transsexuellengesetzes, das seit seiner Einführung 1980 kaum verändert wurde, aber bereits ein halbes Dutzend Mal für verfassungswidrig erklärt worden war, zuletzt 2011 (queer.de berichtete). Die Bundesregierung zeigte aber bisher keinerlei Interesse an Änderungen.

Die Opposition hofft auf ein Einsehen: "Das Recht auf freie Entfaltung der Persönlichkeit setzt voraus, dass Menschen in ihrer Sexualität und Geschlechtlichkeit akzeptiert werden", erklärte am Freitag Harald Petzold, der queerpolitische Sprecher der Linksfraktion. Er fordert neben Gesetzesänderungen und einen besseren Schutz für Trans-Flüchtlinge. Die Akzeptanz der Transsexualität sei "eine Grundvoraussetzung für die rechtliche Anerkennung. Diese Anerkennung wird Trans-Menschen derzeit noch verwehrt."



Mehr als 1.500 Morde an Trans*leuten weltweit
Ein Projekt von Transgender Europe sammelt Informationen über Morde an Trans*menschen. Interaktive Karte zeigt Ergebnisse
Der 17. Mai ist nicht nur der Internationale Tag gegen Homophobie, sondern auch gegen Transphobie. Die Dachorganisation Transgender Europe hat zu diesem Anlass ihre Untersuchungen zu Morden an Trans*leuten online gebracht: Das Projekt Trans Murder Monitoring (TMM) sammelt seit Januar 2008 Informationen zu Morden an Trans*leuten weltweit. Seitdem sind mehr als 1.500 ermordet worden, wie man auf einer interaktiven Karte nachlesen kann.

Der Blick auf die Karte gibt einem ein mulmiges Gefühl im Bauch: 1.509 Punkte sind darauf verteilt, die meisten in Mexiko und Brasilien, und jeder steht für einen ermordeten Trans*menschen. Bei Klick auf den Punkt erfährt man den Namen, das Alter, den Beruf, Todestag und Ort – und würde sich mehr wünschen. Wer war etwa Silvana Berisha, die am 24. Juni 2008 in Hamburg zu Tode kam? Unter welchen Umständen starb sie?

Immerhin kennen wir ihren Namen, das Alter, den Job und ihren Todestag. Bei vielen anderen der Punkte auf der Karte sind die Informationen unvollständig. Wer war die am 2. Juni 2008 in Essen ermordeten Person? Man kennt ihr Alter, 30, aber viel mehr nicht.

„Aufgrund der Umstände und einem Mangel an Informationen bleiben die Umstände vieler Tötungen im Dunkeln“, berichtet das TMM in einer Presseerklärung. Viele Fälle würden von den Behörden nicht wirklich untersucht – und wenn, dann kommen oft grausame Details ans Licht. „Viele der besser dokumentierten Fälle zeigen ein hohes Maß an Aggression und beinhalten Folter und Verstümmelung.“ Seine Daten sammelt das TMM über Internet-Suchen und aus Berichten lokaler Trans*-Organisationen und -AktivistInnen.

Zahlen zeigen nur „die Spitze des Eisbergs“

Das hat zur Folge, dass die höchsten Fallzahlen ausgerechnet aus Ländern berichtet werden, in denen es eine starke Sichtbarkeit von Trans*leuten und engagierten Interessenorganisationen gibt, die gewalttätige Übergriffe dokumentieren und bekannt machen. Im Umkehrschluss lässt das vermuten, dass die Dunkelziffer weitaus höher ist. „Unsere Zahlen zeigen nur die Spitze des Eisbergs“, vermutet das TMM. „In den meisten Ländern gibt es keine Daten zu ermordeten Trans*leuten, die systematisch erstellt werden. Es ist unmöglich, die Zahl der nicht berichteten Fälle zu schätzen.“

Fast 1.200 der berichteten Fälle kommen aus Süd- und Zentralamerika. An der Spitze liegt dort Brasilien (602 Fälle), es folgen Mexiko (160), Venezulea (81), Kolumbien (80) und Honduras (65). In anderen Weltregionen gibt es viele Berichte aus den USA (94), Türkei (35), Indien (35). In Europa hat Italien mit 27 Morden die höchste Zahl.

Für das Jahr 2013 zeigen die Berichte des TMM einen Anstieg der Gewalt gegen minderjährige Trans*personen – etwa die Hälfte der berichteten Fälle. Das setzt sich 2014 fort, wie etwa bei einem 8-jährigen Transmädchen, das von ihrem Vater am 18. Februar 2014 in Rio de Janeiro zu Tode geprügelt wurde – um ihr zu zeigen, wie man sich als Mann benimmt. Oder bei der 14-jährigen Vanessa, die nach Todesdrohungen zu ihrer Großmutter nach Angelica (Brasilien) floh und sich dort am 10. März erhängte.

“Diese alarmierenden Zahlen zeigen, dass wir sichtbare Reaktionen auf die Gewalt gegen Trans*leute benötigen. Es braucht Mechanismen, um sie zu schützen”, fordert Transgender Europe in einer Pressemitteilung.



2016 weltweit 295 Transmenschen ermordet
Am 20. November, dem Transgender Day of Remembrance, gedenken Transmenschen und ihre Freund_innen in aller Welt der Opfer transphober Gewalt. Zwischen dem 1. Januar 2008 und dem 30. September wurden weltweit 2‘264 Transmenschen aufgrund ihrer Geschlechtsidentität ermordet. Allein in den vergangenen 12 Monaten wurden in 33 Ländern 295 Morde an Transpersonen registriert. Diese Zahl bildet nur die Spitze des Eisbergs, denn die Morde müssen von der lokalen Polizei und Organisationen vor Ort als Hassverbrechen registriert worden sein. Die Dunkelziffer der aus Hass ermordeten Transmenschen liegt daher um ein Vielfaches höher.

Ausgrenzung und Diskriminierung in der Schweiz
In der Schweiz berichten sehr viele Transmenschen von täglichen Diskriminierungen wie Verspotten, Beschimpfen sowie körperlichen Angriffen. Oft werden sie von Ärzt_innen und Behörden in ihrem Trans*-Sein nicht ernstgenommen. „Hinzu kommt bei vielen die Abwendung der Familie bzw. Partner_in oder der Verlust des Arbeitsplatzes bei einem Coming-out. Diese Situation ist nicht nur psychisch schwer zu bewältigen, sondern kann zusätzlich zu einem gesellschaftlichen Abstieg führen“, fügt Henry Hohmann, Präsident von Transgender Network Switzerland.

Projekt mit Queeramnesty
Um die Gesellschaft für diese Vorfälle zu sensibilisieren, haben Transgender Network Switzerland und Queeramnesty Schweiz aus Anlass des Transgender Day of Remembrance eine Broschüre und eine Website erstellt. In ihr kommen vier Personen zu Wort, die selber unter Transfeindlichkeit leiden oder litten. „Die Geschichten von Maria, Matt, Lars und Francesca zeigen wie wichtig es ist, Diskrimierungen im Alltag zu thematisieren und sichtbar zu machen. Staatliche Institutionen und die Zivilgesellschaft sind beide gleichermassen gefordert.“ sagt Thomas Vinzenz, Gruppenleiter von Queeramnesty Schweiz. Unter diesem Link können die Erlebnisse nachgelesen werden.

Offiziell gibt es keine transphobe Gewalt
Transphobe Diskriminierung und Gewalt werden – anders als etwa rassistische Gewalt – in der Schweiz nicht offiziell registriert. Die neu lancierte LGBT+-Helpline soll es nun Transmenschen (aber auch Lesben, Schwulen und bisexuellen Personen) ermöglichen, Hassverbrechen und diskriminierende Vorfälle anonym zu melden. Sämtliche Daten werden statistisch erfasst, damit transfeindliches Verhalten und Strukturen in Zahlen sichtbar werden.


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