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und Bearbeitet von Nikita Noemi Rothenbächer 2018
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diesen euren Verwandten, Freunde, Bekannten und Familie denn Information beugt
vor, einer Minderheit anzugehören!
Hey Du hast es und brauchst es,
deswegen Spende Blut, denn es fehlt in der ganzen Welt!
Ich habe Ihn, Du auch?
Organspenden können andere zum Leben verhelfen, sei stolz auf dich selbst mache
Ihn Dir den Organspende Ausweis!
Hey you have it and need it, so donating blood,
because it is missing in the world!
I
had him, you also? Organ donation can help others to life, be proud of your self
doing Him Get donor card!
Der aus der AfD-Fraktion
ausgeschlossene Abgeordnete Andreas Wild stört sich an einer Kita-Handreichung.
Auch die CDU poltert weiter gegen LGBTI-Aufklärung.
Ausgerechnet
am Internationalen Tag gegen Homo-, Bi-, Trans- und Interphobie ist es am
Donnerstag im Berliner Abgeordnetenhaus zu einem homo- und transfeindlichen
Eklat gekommen.
In einer
ohnehin bereits in Teilen grenzwertigen Debatte zu einer Pädagogenhandreichung
zum Umgang mit sexueller und geschlechtlicher Vielfalt an Kitas, "Murat
spielt Prinzessin, Alex hat zwei Mütter und Sophie heißt jetzt Ben",
betonte der Abgeordnete Andreas Wild, es gebe "unumstößliche
Paradigmen": "Der Himmel ist oben, die Erde ist unten, tags ist es
hell, nachts ist es dunkel, oder: es gibt zwei Geschlechter, nämlich Mann und
Frau. Und: Familien bestehen aus Vater, Mutter und einem Kind oder mehreren
Kindern."
Davon gebe
es Ausnahmen, in der Frühpädagogik müsse man aber für die Kinder "die
Grundfeste unseres Lebens konsolidieren und nicht relativieren", betonte
der aus der AfD-Fraktion ausgeschlossene Politiker. "Später" (in
ihrem Leben) könne man aber "gerne Ausnahmen thematisieren oder Abarten
besprechen".
Nach einem
kurzen Einschub zu einer anderen Minderheit – "Welcher türkische Vater
möchte, dass sein Sohn Prinzessin spielt?" – betonte der Politiker, es
handle sich bei der Broschüre zwar nicht um ein "bizarres
Kinderbuch", sondern um eine Handreichung für Erzieher. "Gleichwohl
wird aber eine solche Handreichung die Pädagoginnen und Pädagogen dahingehend
beeinflussen, allerlei Abarten des menschlichen Lebens unnötig mit
unseren…" – es sollte wohl etwas folgen wie "Kindern zu
besprechen", Wild wurde aber in diesem Moment von der Sitzungsleitung zur
Mäßigung seiner Formulierungen aufgerufen ("Ich glaube nicht, dass diese
mit Artikel eins des Grundgesetzes vereinbar sind").
Wild fuhr
mit weiteren diskriminierenden Äußerungen fort: "Falls sich tatsächlich
ein Kind in einer Kita-Gruppe befindet, dessen Mutter von Männern die Nase voll
hat und ihr Leben mit einer anderen Frau teilt, wird damit jede Erzieherin und
jeder Erzieher umgehen können. Dazu brauche ich keine schrägen Lebensformen mit
allen Niederungen pädagogisch ausweiden."
Der den
Kindern zu lehrende Gedanke, "das Geschlecht sei frei zu wählen",
bedeute doch eine "in letzter Konsequenz brutalste verstümmelnde
Operation" und sei eine "Ausnahmelösung für ganz wenige, die der
liebe Gott im falschen Körper auf die Welt brachte", so Wild. Mit der
Broschüre sollte man keine "Kinder belasten" und "pädagogisches
Personal belästigen". Bereits bei einer Debatte am 22. Februar hatte der
Abgeordnete gemeint, die Broschüre "sollte übrigens besser lauten: Murat
spielt mit Mädchen. Niemand hat zwei Mütter. Und Sofie wird nicht
verstümmelt."
AfD und CDU
im Kampf für die "Mehrheit"
In der
Debatte vom Donnerstag ging es um einen Antrag der CDU, die von der
Bildungsinitiative Queerformat erstellte Handreichung für Pädagogen
zurückzuziehen. Sie war im Februar in einer Auflage von 2.000 Exemplaren
erschienen (queer.de berichtete) und binnen weniger Tage u.a. von der AfD als
"Sex-Broschüre" für Kinder diffamiert worden (queer.de berichtete).
Die Bundestagsabgeordnete Beatrix von Storch sprach von
"Kindesmissbrauch", ihre "Initiative Familienschutz" von
einem "knallharten Menschenexperiment mit ungewissem Ausgang" und die
einst im gleichen Haus gestartete homo- und transfeindliche Bewegung "Demo
für alle" startete eine Online-"Petition gegen den staatlichen
Missbrauch und die Manipulation der Kinder durch die LGBT-Lobby" – diese
hat inzwischen über 52.000 Unterschriften.
Die CDU ließ
sich zu einem Antrag (PDF) hinreißen, die "Verteilung/Verbreitung sowie
Nutzung der Broschüre unverzüglich zu stoppen und die Broschüre
zurückzuziehen": "Fragen der sexuellen und geschlechtlichen Vielfalt
gehören nicht in die Berliner Kindertagesstätten", hieß es darin. Ein
Rüffel durch die Lesben und Schwulen in der Union, eine erste Lesung im
Abgeordnetenhaus und eine intensive Debatte im zuständigen Bildungsausschuss
brachte offenbar keine Einsicht: Die Broschüre beachte zu wenig die
Elternrechte, beklagte auch am Donnerstag noch der CDU-Abgeordnete Roman Simon.
Das Anliegen
einer Erziehung zur Toleranz sei nicht falsch, aber die Umsetzung schlecht, so
Simon, da in der Broschüre eine "staatlich verordnete und finanzierte
Ideologie, die den Normalfall zum Problem erklärt, zuviel Raum einnimmt, die
Broschüre dominiert. Mehrheitlich gelebte Familienmodelle werden geradezu zum
Problemfall stigmatisiert. Diskriminierung der einen Art ist aber nicht
dadurch, dass sie gegen eine andere Art der Diskriminierung gerichtet ist, zu
legitimieren."
Insgesamt
hätten die Themen Trans- und Intersexualität kaum Relevanz für Kinder, so der
CDU-Politiker, der statt der Broschüre eine Erziehung zu einer "Kultur der
Offenheit" durch die Eltern einforderte. Diese könnten "eine
Wertschätzung vermitteln, die weder Minderheiten ausgrenzt noch die Mehrheit
zum Problem erklärt".
Für die AfD
spannte die Abgeordnete Jessica Bießmann einen schnellen wie unstatthaften und
diffamierenden Bogen von den Autoren der Handreichung zu dem 2008 verstorbenen
Sozialpädagogen Helmut Kentler ("das ist der Kriminelle, der Berliner
Kinder an Päderasten vermittelt hatte"). Die Abgeordnete kritisierte, die
Broschüre wolle "massiv in Elternrechte eingreifen" und stelle die
"Durchsetzung von Lobbyinteressen einer Minderheit gegen die Mehrheitsinteressen
der Eltern" dar.
Eine solche
"Klientelpolitik linksgrüner Fantasten" sei als
"Indoktrination" von Kindern verfassungswidrig, betonte die Abgeordnete
unter Berufung auf das für Homo-Hasser erstellte und rechtlich absurde
sogenannte Winterhoff-Rechtsgutachten. Bereits in ihrem Parlamentsantrag zum
Thema (PDF) hatte die Partei das Gutachten zitiert: "Vorzuschreiben, dass
der Bürger Homo-, Bi-, Trans- und sonst welche Sexualität gutzuheißen und
wertzuschätzen hat, überschreitet die Rechtskompetenz des
freiheitlich-demokratischen Staates." In dem Antrag hatte die AfD auch
gemeint, dass Aufklärung über LGBTI nicht im "Bildungsinteresse von
Kita-Kindern" liege und diese "unnötig verstören" könne.
Liberalismus bedeute zudem "nicht, dass gleichgeschlechtliche Orientierte
nicht von der Gesellschaft kritisiert werden dürften", stattdessen könne
von diesen verlangt werden, "die eigene Lebensweise ethisch zu
rechtfertigen".
Auch die FDP
hatte den Senat in einem Antrag aufgefordert, die Broschüre darauf zu
überprüfen, ob sie u.a. eine "einseitige Beeinflussung von
Kleinkindern" vermeidet und auf "den Erziehungs-Vorrang der Eltern
bei dem Thema sexuelle Vielfalt" genügend Rücksicht nehme (PDF). In der
Debatte am Donnerstag betonte der liberale Abgeordnete Paul Fresdorf, die
Broschüre sei "keine Sex-Broschüre", aber für den schnellen Einsatz
durch Pädagogen ungeeignet und bräuchte eine Überarbeitung.
Letztlich
enthielten sich die Liberalen zum CDU-Antrag zum Broschüren-Rückzug, für den
neben den Konservativen auch die AfD sowie Andreas Wild stimmten. Dagegen
votierten SPD, Linke und Grüne.
Broschüre
Reaktion auf reale und gelebte Vielfalt
"Berlin
ist vielfältig, Berlin ist bunt, Berlin ist Regenbogenhauptstadt. Die
Wahrscheinlichkeit, dass Pädagoginnen und Pädagogen in Berlin nicht mit dem
Thema sexuelle und geschlechtliche Vielfalt in Berührung kommen, ist nahezu
ausgeschlossen", betonte die SPD-Abgeordnete Melanie Kühnemann die
Wichtigkeit der Broschüre, die auf den von Kitas selbst angemeldeten Bedarf
entstanden sei und Diskriminierung vorbeugen soll. Die Empörung über die
Broschüre habe immerhin für Interesse aus anderen Bundesländern geführt:
"Danke für die Werbung."
Der schwule
Linken-Abgeordnete Carsten Schatz betonte, dass Kinder, die "in einer
weltoffenen und bunten Stadt" aufwachsen, Transsexuelle auf der Straße
sehen würden oder die Realität mitbekommen, "dass ein Kind bei zwei Vätern
aufwächst, ein anderes nur mit einem Vater oder mit einer Mutter oder dass ein
anderer Vater plötzlich eine Mutter ist" – auf aufkommende Fragen müssten
Pädagogen antworten können. Zur AfD meinte er: "Wer die Gesellschaft
spalten will und wer dazu Angst verbreiten will und muss, weil sonst das eigene
Geschäftsmodell nicht mehr funktioniert, wird 'Ideologie' rufen, 'Gender-Gaga'
und 'Frühsexualisierung', der wird Geld von russischen Tycoonen annehmen und
Faltblätter drucken, Lügen verbreiten und Hass, Homo- und Transfeindlichkeit in
die Gesellschaft tragen."
Der
queerpolitische Sprecher der Grünen, Sebastian Walter, beklagte die
"Skandalstrategie" der Union, die "aufgegangen" sei:
"Da werden Beatrix von Storch und ihre Freunde zuhause ein Sektchen
aufgemacht haben und mit all den sogenannten Besorgten Eltern und ihrer Homo-
und Transfeindlichkeit auf Sie angestoßen haben, liebe CDU. Wohl bekomm's vom
rechten Rand."
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