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Geschrieben
und Bearbeitet von Nikita Noemi Rothenbächer 2018
Es wird immer
schwerer, Hass und Unwahrheiten wie Diskriminierung zu entgehen. In Zeiten von Fake News, Social
Bots und Hate-Speech glauben wir mehr denn je daran, dass Seiten wie
https://trans-weib.blogspot.com/eine wichtige Rolle spielen.
Bitte kopiert den Link und Gebt
diesen euren Verwandten, Freunde, Bekannten und Familie denn Information beugt
vor, einer Minderheit anzugehören!
Hey Du hast es und brauchst es,
deswegen Spende Blut, denn es fehlt in der ganzen Welt!
Ich habe Ihn, Du auch?
Organspenden können andere zum Leben verhelfen, sei stolz auf dich selbst mache
Ihn Dir den Organspende Ausweis!
Hey you have it and need it, so donating blood,
because it is missing in the world!
I
had him, you also? Organ donation can help others to life, be proud of your self
doing Him Get donor card!
Das Dritte Geschlecht in den Papieren
Bislang
sehen deutsche Dokumente nur zwei Möglichkeiten vor, ein Geschlecht anzugeben:
"M" oder "W". Doch intergeschlechtliche Personen haben
sich das Recht auf eine dritte Option erstritten. Das
Bundesinnenministerium schlägt dafür den Begriff "Weiteres" vor
- die Betroffenen lehnen das ab.
Ein
Videostatement einer intergeschlechtlichen Person auf der Seite der Kampagne
"Dritte Option", die sich für eine Änderung des Personenstandsrechts
eingesetzt – und sich damit vor dem Bundesverfassungsgericht durchgesetzt hat:
"Ich
weiß, dass ich manchmal eine Frau bin, manchmal ein Mann bin, und manchmal
irgendwas dazwischen. Ich würde mich selber definieren als weder*noch* und
beides ein bisschen, und dann finde ich das echt schlimm, dass ich diesen
Frauen-Stempel bei mir im Personalausweis mit mir rumtragen muss. Ich meine,
ich will sichtbar sein, ich will sichtbar wahrgenommen werden als das, was ich
bin, als ein Mensch."
Menschen,
die nicht in Mann/Frau-Schema passen
Die Kampagne
fordert Akzeptanz für Menschen, die eben nicht in das Schema Mann/Frau passen,
aber trotzdem ein Geschlecht haben, das auch sichtbar werden soll. An
Alltagsproblemen ist erkennbar, dass die bisherige Regelung, als intergeschlechtliche
Person den Geschlechtereintrag in Dokumenten einfach wegzulassen, das noch
nicht geschafft hat:
"Manchmal
ist es halt wirklich so, dass dann so ein blödes Formular, auf dem nur ‚m‘ oder
‚w‘ steht, einen dazu führen kann, sich erstmal wieder zwei, drei Stunden nur
zu ärgern", erzählt Vanja in einem Video. Er_sie hatte erfolgreich vor dem
Verfassungsgericht geklagt - und inzwischen liegt der Referentenentwurf aus dem
Innenministerium für die "Dritte Option" vor: Eltern, deren Kind als
weder eindeutig männlich oder weiblich auf die Welt kommt, sollen sich für die
Option "Weiteres" entscheiden können.
Lieber
"Inter" oder "Divers" als "Weiteres"
Wenig
zufriedenstellend findet das Lucie Veith, 62 Jahre alt, selbst
intergeschlechtlich: "Stellen Sie sich vor, Sie hätten ein Kind bekommen
und Sie lassen es eintragen, und Sie bekommen eine Eintragung
"Weiteres", und die Oma fragt: Na, was ist es denn? Es ist Weiteres.
Ja was, Weiteres? Das passt überhaupt nicht."
Das belegen
auch Umfragen, die der Verein intersexueller Menschen, den Veith gegründet hat,
durchgeführt hat. Angehörige und Eltern intergeschlechtlicher Menschen
bevorzugen demnach den Eintrag "divers". Und die betroffenen Menschen
selbst?
"Da
zeigt sich, dass die erwachsenen intergeschlechtlichen Personen tatsächlich
gesagt haben, ok, ein "inter*" mit einem kleinen Sternchen, wo das
alles möglich ist, oder "Inter/divers" wäre eine positive
Eintragung."
Woher das
Ministerium dann den Begriff "Weiteres" ableitet, wird aus dem
Referentenentwurf nicht ersichtlich.
"Es
wäre sinnvoll, mit den Betroffenen zu sprechen, was die Bezeichnung
angeht", moniert FDP-Politiker Jens Brandenburg. Er ist in seiner Fraktion
für Themen, die Lesben, Schwule, Bisexuelle, transsexuelle, transgender, queere
und intergeschlechtliche Personen, kurz LSBTQI betreffen, zuständig. Alle
Bundestagsfraktionen außer der AfD haben dafür jemanden. In unregelmäßigen
Abständen treffen sie sich zu einem Frühstück. Auch der CDU-Abgeordnete Stefan
Kaufmann gehört dazu. Ihm ist ebenfalls klar, dass "Weiteres" von
intergeschlechtlichen Personen eher abgelehnt wird:
"Von
daher ist jetzt die Frage, zu welchem anderen Begriff wir kommen. Ich habe aber
den Eindruck, dass sowohl die Berichterstatter meiner Fraktion als auch das
Ministerium selber hier offen sind."
Es geht
nicht nur um einen Begriff
Aber bei dem
Gesetzentwurf geht es nicht nur die Frage nach einem Begriff. So spricht der
Liberale Brandenburg von einer Minimallösung: "Herr Seehofer verschläft
eigentlich die Chance, das Personenstandsrecht wirklich zu reformieren,
anzupassen an das 21. Jahrhundert."
Er verlangt,
dass keine ärztlichen Gutachten mehr notwendig sein sollen für einen Eintrag
eines anderen Geschlechts als weiblich oder männlich. Denn laut
Referentenentwurf sollen körperliche Merkmale ausschlaggebend sein,
festzustellen durch ärztlichen Befund.
"Für
die geschlechtliche Identität eines Menschen gibt es eigentlich keinen besseren
Experten als diesen Menschen selbst. Das ist ja etwas, was mehr zwischen den
Ohren als zwischen den Beinen stattfindet."
Würde das
Innenministerium die Definition den Betroffenen selbst überlassen, würden
dadurch vermutlich auch transgeschlechtliche Personen miteingeschlossen. Die
Identität im Sinne der Selbstdefinition würde dann eine deutlich größere Rolle
spielen. Eine gute Idee? Für FDP-Mann Brandenburg ist das klar, CDU-Politiker
Kaufmann reagiert zögerlicher:
"Also,
das ist jetzt nicht ganz einfach zu beantworten. Aus dem Bauch heraus würde ich
sagen, auch transgender", meint er dann. Lucie Veith könnte sich noch
einen weiteren Schritt vorstellen: "Es wird auch immer wieder die Frage
gestellt von allen, warum muss es überhaupt einen Eintrag geben für alle Menschen,
kann das nicht ein freiwilliger Eintrag sein?"
Abschaffung
des Geschlechtseintrags unwahrscheinlich
Aus Veiths
Sicht wird die Diskussion zu sehr von Verwaltungsdenken bestimmt. Dabei müsse es
viel mehr um Geschlechtlichkeit gehen. Für Veith ist die Zuordnung von
Geschlecht auch mit Machtverhältnissen verbunden.
Auch in der
FDP-Fraktion wird das debattiert. Der 32-jährige Brandenburg wäre auch für eine
Abschaffung des Geschlechtereintrags – unter anderem mit dem Aussetzen der
Wehrpflicht könne der Staat eigentlich keine besonderen Gründe für die
Geschlechtserfassung mehr haben.
CDU-Politiker
Kaufmann ist da zurückhaltender und bleibt etwas unbestimmt: "Also es
würde in unserem Rechtssystem wohl Schwierigkeiten machen, wenn wir jetzt gar
keine Geschlechtsbestimmung im Pass mehr eintragen würden."
Es wäre wohl
nicht nur das Rechtssystem. Eine so grundsätzliche Debatte dürfte
Schwierigkeiten innerhalb der Union hervorrufen. So ein Schritt ist also vom
CSU-geführten Innenministerium kaum zu erwarten.
Mehr
gesellschaftliche Akzeptanz
Auch wenn
der jetzige Entwurf manchem noch nicht weit genug geht - eine Hoffnung ist dann
doch damit verbunden: Dass sich dadurch die gesellschaftliche Akzeptanz von
Menschen, die nicht in das binäre Schema passen, verbessert.
Lucie Veith:
"Ich
glaube, dass wir mehr zu einer Gleichstellung kommen werden. Und das ist meine
persönliche Hoffnung, dass Gleichstellung nicht nur ein Wort ist, sondern
Realität, und das Menschsein mit all dem Respekt, den wir dem einzelnen
gegenüber bringen sollten und auch der Liebe für den einzelnen, dass das
befördert werden kann. Auf alle Fälle wird’s ein bisschen mehr Gerechtigkeit
bringen. Das wär doch schon ein ganz wichtiger Schritt."
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