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Geschrieben
und Bearbeitet von Nikita Noemi Rothenbächer 2018
Es wird immer
schwerer, Hass und Unwahrheiten wie Diskriminierung zu entgehen. In Zeiten von Fake News, Social
Bots und Hate-Speech glauben wir mehr denn je daran, dass Seiten wie https://trans-weib.blogspot.com/eine
wichtige Rolle spielen.
Bitte kopiert den Link und Gebt
diesen euren Verwandten, Freunde, Bekannten und Familie denn Information beugt
vor, einer Minderheit anzugehören!
Hey Du hast es und brauchst es,
deswegen Spende Blut, denn es fehlt in der ganzen Welt!
Ich habe Ihn, Du auch?
Organspenden können andere zum Leben verhelfen, sei stolz auf dich selbst mache
Ihn Dir den Organspende Ausweis!
Hey you have it and need it, so donating blood,
because it is missing in the world!
I
had him, you also? Organ donation can help others to life, be proud of your self
doing Him Get donor card!
Dazwischen
Intersexuelle können biologisch keinem Geschlecht zugeordnet
werden – und wollen es auch nicht!
„Vorab muss ich darauf aufmerksam machen, dass alleine das
Niederschreiben dieser Zeilen seelisch wie körperlich äußerst belastend ist.“
Mit diesen Worten beginnt der Mensch, der Margarethe Frances Maria getauft
wurde und sich später nur noch Frances nennt, seine Lebensgeschichte, die er
für den Verein „Intersexuelle Menschen“ aufgeschrieben hat und die vom
Deutschen Ethikrat erneut erzählt wurde. Es ist die Geschichte einer Person,
die nicht in bestimmte medizinische Kategorien passte – und mit Operationen und
Hormonen zu etwas gemacht wurde, das sie gar nicht sein wollte.Margarethe,
geboren 1957, wächst mit ihren zwei Schwestern nahe Stuttgart auf. Scheinbar
ist sie ein Mädchen wie viele andere. Sie hat eine Vagina, Brüste – und ihren
eigenen Kopf: In der Schule möchte sie lieber Hosen statt der verpflichtenden
Röcke tragen. Doch Margarethes Menstruation setzt einfach nicht ein. Sie wird
13, 14, 15. Dann gehen ihre Eltern mit ihr zum Arzt – und erfahren: Margarethe
hat einen männlichen XY-Chromosomensatz und innen liegende männliche
Geschlechtsorgane. Sie wird keine Kinder bekommen können – und müsse wegen
eines erhöhten Krebsrisikos operiert werden. „Mit einem Bikinischnitt wurden
beide Keimdrüsen komplett entfernt“, schreibt Frances. „Man erklärte mir, dass
ich nun Hormontabletten lebenslang einnehmen müsse.“
Ohne die Eltern oder Frances sachgerecht aufzuklären,
entfernt der Arzt 1973 die versteckten Hoden, verschreibt weibliche Hormone und
entscheidet somit, dass Frances als Frau weiterzuleben hat. Dabei ist Frances’
Identität noch gar nicht geklärt. Damit beginnt die gesundheitliche Abwärtsspirale.
Frances wird depressiv, bekommt Diabetes und nimmt drastisch zu. Die
Blutzucker- und Cholesterinwerte verschlechtern sich trotz mehrmaliger Wechsel
der Hormonpräparate. Frances schafft es noch Agraringenieur zu werden, doch so
geschwächt, verliert er erst eine Stelle auf einer Öko-Farm in Großbritannien
und auch alle darauffolgenden Jobs. „Arbeitslosigkeit – sowie mehrere Umzüge und Enden von
Beziehungen – sind einzig durch die Kastration und Östrogene sowie die falschen
gesellschaftlichen, rechtlichen, psychologischen und medizinischen
Vorstellungen von den beiden richtigen Geschlechtern verursacht“, kommentiert
Frances diesen Lebensabschnitt."Man erklärte mir, dass ich nun
Hormontabletten lebenslang einnehmen müsse" Bis Frances offen mit dem Leben als Frau
bricht, vergehen aber noch über 20 Jahre. 1996 entscheidet sich Margarethe,
fortan als Frances zu leben. Im Jahr 2000 schätzt die Hausärztin, dass Frances
wegen der Stoffwechselerkrankungen nur noch wenige Jahre zu leben habe. Erst
als Frances es mit dem männlichen Sexualhormon Testosteron versucht, wird es
besser. Heute lebt Frances zwar selbstbewusst als Mann, trägt zeitweise
Vollbart. Doch da Frances für den Gesetzgeber und die Krankenkasse als Frau
gilt, ist es schwer, an Testosteron zu kommen, da dieses eigentlich nur
Menschen verschrieben wird, die laut Pass männlich sind.
Frances ist intergeschlechtlich aufgrund des sogenannten
Swyer-Syndroms. Mediziner unterscheiden eine Vielzahl von Ursachen und
Ausprägungen von Intergeschlechtlichkeit. Manche sind schon bei der Geburt
sichtbar, manche erst in der Pubertät oder noch später. Frances konnte als
Fötus, vereinfacht ausgedrückt, keine äußeren Hoden und keinen voll
entwickelten Penis herausbilden. Daraufhin wurde anschließend das
Entwicklungsprogramm für Frauen weitergefahren: Es bildeten sich sowohl
männliche als auch weibliche Geschlechtsmerkmale.Sie bezeichnen sich als
„Hermaphroditen“ und versuchen, zwischen den Geschlechternormen zu lebenOft
wird intersexuell mit transsexuell verwechselt. Transsexuelle Menschen sind
biologisch eindeutig Mann oder Frau, fühlen sich aber dem anderen Geschlecht
zugehörig. Intersexuelle Menschen dagegen können gar nicht erst in diese
Kategorien eingeteilt werden. Und einige von ihnen wollen das auch gar nicht.
Sie bezeichnen sich etwa als „Zwitter“ oder „Hermaphroditen“ und versuchen,
zwischen den Geschlechternormen zu leben. So wie eine intergeschlechtliche
Person, die dem Magazin „Stern“ verriet, lieber mit „Hermaphrodit Müller“ statt mit "Frau
Müller" angesprochen werden zu wollen.Es gibt Schätzungen, wonach eins von
4500 Babys in Deutschland intersexuell ist. Hinzu kommt eine wahrscheinlich
hohe Dunkelziffer – an verlässlichen
Statistiken mangelt es, denn auf Geburtsurkunden musste bis vor kurzem
zwangsweise entweder „männlich“ oder „weiblich“ stehen. Erst seit Ende 2013
kann in Deutschland das Geschlecht im Geburtenregister „offen“ bleiben –
welches von Inter-Organisationen im Übrigen kritisiert wird, da so jeder direkt
weiß, dass ein „offenes“ Kind intersexuell ist und womöglich diskriminiert
wird.
Als Alternative fordern sie, dass man die Frage nach dem Geschlecht gar
nicht beantworten muss, um eine Geburtsurkunde zu bekommen – also weder „offen“
noch irgendetwas anderes eintragen muss.Die Ärzte entschieden, die Eltern
entschieden, die Betroffenen selbst entschieden nichtBis vor wenigen Jahren war
es bei Intergeschlechtlichkeit gängige Praxis, dass viele Betroffene nicht über
ihre Lage aufgeklärt, oder oft auch direkt kastriert wurden. Die Ärzte
entschieden, die Eltern entschieden, die Betroffenen selbst entschieden
nicht.Mit Frances’ Geschichte hat sich 2012 auch der Deutsche Ethikrat
auseinandergesetzt, um die Situation und die Probleme intersexueller Menschen
in Deutschland besser zu verstehen. Daraufhin warnte der Ethikrat:
Intersexuelle Menschen müssen vor medizinischen Fehlentwicklungen und
Diskriminierung in der Gesellschaft besser geschützt werden; er empfahl
Beratungen und Selbsthilfegruppen. Einerseits entstanden daraufhin Beratungsstellen,
und mehr und mehr betroffene Menschen suchten nach Austausch. Der Bericht des
Ethikrats brach mit Tabus und machte klar: Intergeschlechtlichkeit ist keine
Krankheit, und viele Eingriffe der Vergangenheit verletzten Rechte.
Andererseits war die Stellungnahme auch schwammig und unverbindlich. Die
Internationale Vereinigung Intergeschlechtlicher Menschen forderte daher die
Einwilligung von Betroffenen als „verpflichtende Voraussetzung für alle
medizinischen Verfahren und Behandlungsrichtlinien“.
Diese Praxis stellte sich für viele Intersexuelle als fatal
heraus.
Erst vor wenigen Wochen hat die intergeschlechtliche Michaela
R. aus Mittelfranken vor Gericht erfolgreich Schadensersatz und Schmerzensgeld
erstritten, weil sie vor einer Hormontherapie und Operation nicht über die
Tragweite und Folgen der Behandlung aufgeklärt wurde. Hinter solchen
folgenschweren Eingriffen steckt auch eine medizinische Ethik, die Abweichungen
vom klassischen „männlich“ und „weiblich“ noch bis in die Nullerjahre hinein
als Störung betrachtete. Intergeschlechtliche Menschen litten demnach an einer Form
von DSD, den disorders of sex development (dt.: Störungen der
Geschlechtsentwicklung). Im Umgang mit diesen DSD gab ab Mitte des letzten
Jahrhunderts der amerikanische Psychologe John Money lange den Ton an. Er ging
davon aus, dass die Geschlechtsidentität eines Menschen hauptsächlich durch die
Umwelt und Erziehung geprägt wird, und empfahl, ein intergeschlechtlich
geborenes Kind durch Operation dem männlichen oder weiblichen Geschlecht
zuzuordnen, ein Vorgehen, das als „optimale Geschlechtszuschreibung“ gang und
gäbe wurde. Diese Praxis stellte sich für viele Intersexuelle als fatal heraus:
Sie bekamen psychische Probleme und litten unter den Folgen der
Hormonbehandlungen.
Manchmal wurden die drastischen Genitaloperationen bei
Intersexuellen aber auch anders begründet. Einige Ärzte gingen etwa davon aus,
dass innen liegende Hoden mit einem erhöhten Krebsrisiko einhergehen. Heute ist
der Zusammenhang in der Fachwelt umstritten, und statt etwa innen liegende
Hoden gleich zu entfernen, versucht man eher, sie häufiger zu untersuchen.
Genitaloperationen müssen medizinisch genauer begründet werden als früher.
Die Debatte, wer wann über eine Genitaloperation entscheiden
kann, dauert an
Die Debatte darum, was medizinisch wirklich notwendig ist und
wer wannüber eine Genitaloperation entscheiden können sollte, dauert an.
Deshalb setzen sich Gruppen wie die „Organization Intersex International“ oder
die Berliner Beratung „Queer Leben“ für mehr Selbstbestimmung, gegen die
pathologisierende Definition von Intersexualität als „Störung“ und gegen die
Auffassung ein, dass ein Mensch zwingend einem von zwei Geschlechtern angehören
muss.
In den letzten Jahren haben die Inter-Organisationen einiges
erreicht. Etwa politische Aufmerksamkeit: „Liebe Eltern, nicht alle
Neugeborenen kommen mit einem eindeutigen Geschlecht zur Welt. Dass sie
deswegen nicht krank sind und ein gutes Leben führen können, ist noch viel zu
wenig bekannt. Sofortige medizinische Eingriffe sind nur in seltenen Fällen
notwendig.“ Mit diesen Worten richtete sich Familienministerin Manuela Schwesig
in einem Queer-Leben-Flyer jüngst an frischgebackene Eltern. Der Deutsche
Ethikrat empfiehlt und verwendet die Abkürzung DSD in Übereinstimmung mit dem
heute in der Debatte in Deutschland vorherrschenden Verständnis übrigens als
Kurzform für das neutralere differences of sex development (dt.: Besonderheiten
der Geschlechtsentwicklung), statt wie zuvor von disorders zu sprechen.
Frances ist heute übrigens verheiratet. Mit Claudia. Auch
Claudia ist intergeschlechtlich. Frances ist dabei laut Pass eine Frau, Claudia
ein Mann.
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