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Geschrieben
und Bearbeitet von Nikita Noemi Rothenbächer 2018
Bitte kopiert den Link und Gebt
diesen euren Verwandten, Freunde, Bekannten und Familie denn Information beugt
vor, einer Minderheit anzugehören!
Hey Du hast es und brauchst es,
deswegen Spende Blut, denn es fehlt in der ganzen Welt!
Ich habe Ihn, Du auch?
Organspenden können andere zum Leben verhelfen, sei stolz auf dich selbst mache
Ihn Dir den Organspende Ausweis!
Hey you have it and need it, so donating blood,
because it is missing in the world!
I
had him, you also? Organ donation can help others to life, be proud of your self
doing Him Get donor card!
GEMOBBT, GESCHLAGEN UND ERNIEDRIGT: EINE TRANSGENDER-FRAU WEHRT SICH
Stell Dir
vor, Du wirst auf offener Straße bespuckt, beleidigt, jeden Tag aufs Neue
erniedrigt und manchmal sogar zusammengeschlagen. Du erlebst die Hölle auf
Erden – nur weil du nicht der gesellschaftlichen Norm entsprichst.
Colleen (24)
wurde als Junge geboren. Das sie anders ist, sich anders fühlt, bemerkt sie
bereits mit sechs Jahren. Ein Kindergedanke damals, erzählt sie TAG24. In der
Grundschule wird ihr gesagt: Wenn du ein Mädchen sein willst, dann bist du eben
schwul.
Mit 14
beginnt sie sich zu schminken. Sich hübsche Kleider anzuziehen. Drei Jahre
später ist sie sicher: "Ich bin im falschen Körper geboren."
Ausschlaggebend ist ein Gespräch mit einem homosexuellen Mann. "Da wurde
mir klar, ich bin nicht schwul. Das ist ein Mann, der auf Männer steht und ich
fühle mich innerlich als Frau", so die 24-Jährige heute.
Sie ist 18,
als sie sich für eine Hormonbehandlung entschließt. Dafür entscheidet, auch
äußerlich eine Frau zu werden. Brüste haben zu wollen und irgendwann auch eine
Vagina.
Ihre Eltern,
bei denen sie noch wohnt, sind dagegen. Sie zieht in eine nahe gelegene
1-Zimmer-Wohnung, weil sie es daheim nicht mehr aushält. Das Verhältnis ist
schwierig. Die Miete wird von Mutter und Vater bezahlt, auch für Lebensmittel
bekommt sie einen Zuschuss. Für alles andere muss sie selbst sorgen. Hartz V
oder sonstige Unterstützung bekommt sie nicht, weil sie nach Auffassung der
Behörden noch bei ihren Eltern wohnt, da diese ihre Miete zahlen.
In dem
kleinen Dorf, in dem sie aufwächst, wird sie nun zur Zielscheibe. "Ich war
am Anfang meiner Umwandlung. Jeder konnte es sehen. Ich wurde deswegen
diskriminiert, auf offener Straße bespuckt und geschlagen. Die Leute haben
damals sehr aggressiv reagiert", schildert die Blondine ihre Erlebnisse.
Zweimal wird
sie in dieser Zeit ein Opfer von sexueller Gewalt. Sie schluckt bei dem Thema,
will nicht weiter darauf eingehen.
Auch Arbeit
findet sie in dieser Zeit keine. Nach und nach wird der Stapel an unbezahlten
Rechnungen immer höher. Schulden sammeln sich an. Freunde aus der LGBT-Szene
(Abkürzung für Lesbian, Gay, Bisexual und Transgender) helfen ihr ab und zu mit
Geld aus. Ein Jahr lang boxt sie sich so durch. Doch irgendwann ist Schluss.
In ihrer
Verzweiflung meldet sie sich auf einer Escort-Seite für Transsexuelle an.
Jemand hat ihr erzählt, dass sie damit viel Kohle machen kann. Geld, dass sie dringend
braucht. Sie macht Bilder von sich in sexy Pose und verführerischem Blick.
"Es war
erniedrigend und einfach nur furchtbar", erinnert sie sich an diese Zeit
zurück. "Ich war ein trauriger Escort, der kurz vor dem Selbstmord
stand."
Nach ein
paar Monaten sind ihre Schulden bezahlt und sie hat genug Geld zusammen, um die
Kaution für eine eigene Wohnung zu stellen, in eine größere Stadt zu ziehen.
Dem Dorf und den Menschen mit all ihren versteckten und offenen Anfeindungen zu
entkommen.
Sie bekommt
jetzt Hartz IV, kann so ihre Wohnung finanzieren, sich etwas zu Essen kaufen.
Der Beginn eines neuen Lebens.
"Ich
habe mir dann einen Job gesucht, meinen jetzigen Freund kennengelernt und mein
Leben umgestellt. Es ging alles weiter. Es kam die Namensänderung und die
letzten Schritte der Umwandlung", offenbart die 24-Jährige.
Auch mit
ihren Eltern hat sie wieder Kontakt: "Ich habe ihnen alles erzählt was
damals war, auch das mit dem Escort. Es hat meinen Eltern wahnsinnig leidgetan,
dass das alles passiert ist, weil sie wussten, dass sie auch ein Stück weit
dafür verantwortlich waren."
Die Eltern
sind bei der ersten Wiederbegegnung überrascht von ihrer Verwandlung, sehen wie
glücklich ihre Tochter ist. "Früher (vor der Transition, Anmerkung der
Redaktion) war ich sehr oft einfach nur traurig und danach war ich richtig,
richtig glücklich", bekennt sie. "Ich habe meinen Eltern
vergeben." Mittlerweile unterstützen ihre Eltern ihre Tochter wo sie nur
können. "Sie sind stolz auf mich und helfen mir in jeder Situation. Ihre
Meinung zu dem Thema hat sich komplett gewandelt."
Mit langen
blonden Haaren und in einem roten Blümchenkleid sitzt sie da, knetet nervös
ihre Hände, während sie von ihrer Vergangenheit erzählt. Eine junge Frau, die
so viel durchgemacht hat, die so viel Schlimmes erleben musste. Die durch die
Hölle gegangen ist – und überlebt hat.
Ihre Geschichte
hätte nun glücklich enden können. Doch es ist noch nicht vorbei. Sie muss
erneut über glühende Kohlen laufen.
Mit 22
entschließt sie sich das Fachabitur in Verbindung mit einer kaufmännischen
Ausbildung zu machen. Ihren Mitschülern erzählt sie nicht, dass sie früher ein
Mann war. "Mein Dasein als Transfrau hat für mich gar nicht mehr
existiert, in den zwei Jahren davor hatte ich meinen Job, meine Freunde… Es war
kein Thema für mich mehr."
Doch nur ein
paar Wochen später wissen ihre Mitschüler Bescheid. "Jemand kennt
jemanden, man weiß ja wie das ist. Dann hat es auch direkt angefangen mit
Sprüchen wie ‚Du scheiß Transe‘. Viele wollten nicht mehr neben mir sitzen,
nicht mal in meiner Nähe sein", so die junge Frau.
Irgendwann
erzählt sie es ihrem Lehrer. Eine Person wird zu Rede gestellt. Doch das
Martyrium hat kein Ende.
"Es
wurden dann eben neue Sachen gesucht, um mich fertig zu machen", so die
24-Jährige. "Leute machten Screenshots von meinem Instagram- und
Facebook-Profil, schrieben Beleidigungen auf die Bilder und sendeten sie
weiter."
Auch ihr
Freund wird angegangen, erzählt sie. "Es kamen Sprüche wie ‚Was ist das
für ein ehrenloser, wie kann man mit einer scheiß Transe zusammen sein?!"
Ein Mädchen
aus ihrer Parallelklasse zeigt ihr die Bilder auf Snapchat. Sie ist geschockt,
stellt ihre Profile auf privat, postet immer weniger.
Wochen und
Monate vergehen. In einer Unterrichtsstunde wird ein Vortrag über Homophobie
und Transphobie gehalten. Es gibt sogar eine Lehrer-Konferenz, bei der
besprochen wird, ob Handys in der Schule verboten werden sollen. Doch es ändert
sich nichts.
Dann der
Super-Gau: Ein Mitschüler, berichtet sie, findet Bilder aus ihrer Escort-Zeit
in einem Forum. Dazu eindeutige Beiträge. "Mir wurde unglaublich schlecht,
als diese Sache rauskam. Ich wurde ausgelacht, es wurde überall rumgeschickt.
Es nahm so ein Ausmaß an, dass mich sogar fremde Leute auf der Straße deswegen
angesprochen haben."
Jeden Tag
kommt sie nach Hause und weint, kann nicht mehr richtig schlafen. Sie wird
depressiv. Drei Monate lässt sie all das über sich ergehen. "Ich habe
versucht es zu ignorieren, habe mich wahnsinnig dafür geschämt. Natürlich ist
es was anderes zu Lehrern zu gehen und zu sagen ‚Ich werde gemobbt, weil ich
Transgender bin‘, als zu sagen ‚Ich werde gemobbt, weil ich einen Fehler in der
Vergangenheit gemacht habe", beichtet die Schülerin.
Irgendwann nimmt sie ihren Mut
zusammen und spricht mit dem Vertrauenslehrer der Schule. Dann steht sie vor
der versammelten Klasse, bittet ihre Mitschüler mit dem Mobbing aufzuhören.
Eine Anzeige wäre ansonsten der nächste Schritt.
Für wenige
Wochen hören die Demütigungen und Beleidigungen auf. Dann geht es wieder los.
"Plötzlich ging es um mein Gewicht. Dass ich zu dick wurde, zu fett sei
und es wurden heimlich Fotos von mir gemacht und mit Beleidigungen
versehen."
"Zu
diesem Zeitpunkt wusste ich dann: Es wird sich nie etwas ändern." Kurz vor
ihrem Auslands-Praktikum geht sie zur Polizei, zeigt ihren schlimmsten Peiniger
an. Das war vor fast zwei Monaten.
Sechs Wochen
ist sie in Dublin, findet endlich wieder zu sich selbst. Dann fasst sie den
Entschluss mit ihrer Geschichte an die Öffentlichkeit zu gehen, in einem Video
über ihre schlimmen Erlebnisse zu berichten. "Ich wollte den Leuten
zeigen, dass ich mich nicht mehr für mich und meine Vergangenheit schäme. Das
ich keine Angst mehr habe. Während meines Auslands-Praktikums konnte ich viel
nachdenken und habe eine persönliche Transformation durchlebt", so die
24-Jährige.
"Ja,
ich bin ein Opfer von Mobbing. Aber ich wehre mich jetzt dagegen. Ich werde
jetzt für mich und meine Rechte einstehen. Ich möchte mich nicht mehr schämen
und anderen Betroffenen damit Mut machen, auch für sich einzustehen und zu
kämpfen."
Mittlerweile sind die Briefe mit den
Vorladungen angekommen. Die Schule beginnt in einer Woche.
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denn Wissen ist Macht!
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