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Geschrieben
und Bearbeitet von Nikita Noemi Rothenbächer 2018
Es wird immer
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deswegen Spende Blut, denn es fehlt in der ganzen Welt!
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Organspenden können andere zum Leben verhelfen, sei stolz auf dich selbst mache
Ihn Dir den Organspende Ausweis!
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because it is missing in the world!
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had him, you also? Organ donation can help others to life, be proud of your self
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Die Sünde der Homophobie
Weltweit ist die römische Kirche vermutlich der
größte Arbeitgeber von Homosexuellen, doch sie verweigert sich minimalsten
Menschenrechtsstandards
Nach einer
internationalen Konferenz im April 2016 habe ich mir jenen schwulen
Kleriker-Kalender gekauft, der in Roms Souvenirläden zum festen Sortiment
gehört. Das Thema ist überaus ernst, aber beim Durchblättern des Kalenders
geriet ich gemeinsam mit einer katholischen Publizistin aus den USA in ein
befreiendes Lachen. Die Bäuche taten uns weh, als wir auf der letzten Seite
angekommen waren.
Aus meiner
eigenen Lebensgeschichte und vielen Begegnungen mit anderen Theologen weiß ich,
dass Homosexuelle im letzten Jahrhundert zumeist unbewusst - noch ohne eigenes
Erwachen - den Weg zum Beruf des zölibatären Priesters gewählt haben. Vor den
gesellschaftlichen Umwälzungen, die Ende der 1980er Jahre einsetzten, gab es in
schwulen Biographien viel Bedrückendes, aber nur wenig "freie Wahl".
Wer sich selbst nicht kennenlernen darf, wird eben durchs Leben getrieben.
Nach Weisung
einer speziellen Vatikanbehörde kann es schwule Priester gar nicht geben. Der
Anteil von Homosexuellen in der römisch-katholischen Priesterschaft ist jedoch
hoch, sehr hoch. Menschen, die mehr als nur oberflächlich mit der Kirche in
Berührung kommen, wissen das auch. Viele Gemeinden sind dankbar für ihre
homosexuellen Seelsorger und würden diesen im Konfliktfall auch jede
Rückendeckung geben.
Den besten
Überblick haben freilich die Ortbischöfe und die Personalchefs der Bistümer.
Für sie wäre es ein Supergau, wenn der Anteil von Homosexuellen im Klerus im
öffentlichen Diskurs auf einem nur annähernd realistischen Niveau zur Sprache
käme.
Der
"pastorale Lösungsversuch" von Franziskus
Das Thema
"Homosexualität"ist vermutlich der entscheidende Schlüssel zum Verständnis
des Dramas eines reformunfähigen Kirchenapparates, der am ständisch-klerikalen
Irrweg eines ganzen Jahrtausends festklebt und deshalb die vom gegenwärtigen
Papst formulierten Herausforderungen für ein zukunftsträchtiges Christentum
nicht angehen kann.
Bischof
Franziskus von Rom, der selbst erwiesenermaßen nicht homophob ist, hat seit
Amtsantritt das Minenfeld der doktrinären Auseinandersetzung gemieden.
Stattdessen wählte er eine pastorale Lösung und ließ die Welt im Sommer 2013
scheinbar beiläufig wissen: "Wer bin ich, Homosexuelle zu
verurteilen?"
Dieser Weg
eines freundlichen Signals hätte an sich für die Kirche explosive Problemfelder
auflösen und ungeahnte Energien für das Franziskus-Programm einer wieder an
Jesus orientierten Kirche freisetzen können: Das Ausmaß an Freudlosigkeit,
Frust und fehlender Selbstannahme im Klerus wäre enorm verringert worden.
Die
Institution müsste bei einer wohlwollenderen Grundhaltung auch weitaus weniger
fürchten, dass mehr öffentliche Transparenz hinsichtlich des Anteils an
Homosexuellen bis hinein in die höchsten Etagen der Kleriker-Hierarchie für sie
zu einem Pulverfass wird. Homosexuelle können ja genauso gute - oder schlechte
- Diakone, Erzbischöfe und Päpste werden wie Heterosexuelle …
Homosexuelle
Priester als Sündenbock
Doch der
pastorale Lösungsweg unter Verzicht auf eine doktrinäre Klärung funktionierte
nicht. Die aberwitzige Konstruktion, der zufolge Priesteramtskandidaten
auferlegt wird, etwaige "homosexuelle Neigungen" alsbald nach
Eintritt in ein Institut wie eine Infektionskrankheit ganz zu überwinden, wurde
beibehalten und von der Kurie im Franziskus-Pontifikat erneut eingeschärft.
Der rechte
Flügel der Hierarchie griff außerdem dreist auf seine alte - perfide -
Strategie zurück, Homosexuelle angesichts der Abgründe an Klerikergewalt gegen
Kinder und andere Schutzbefohlene zum Sündenbock zu machen. Zuletzt hat
Erzbischof Carlo Maria Vigano, ehemaliger Nuntius in den USA, in seiner gegen
Papst Franziskus gerichteten Briefkampagne vom August dieses Jahres pädosexuelle
Verbrechen und Homosexualität wieder in einer Topf geworfen.
Nicht
Homosexualität, sondern Homophobie begünstigt sexuelle Gewalt
Damit werden
die Sachverhalte jedoch förmlich auf den Kopf gestellt. Nicht Homosexualität im
Klerus, sondern kirchliche Homophobie begünstigt die sexuelle Gewalt.
Geradezu
hysterisch mutet es an, wie Joseph Ratzinger seit Mitte der 1980er Jahre
wiederholt Schriftsätze wider die - angeblich objektiv auf Sünde hingeordnete -
Homosexualität verfasst hat und schließlich sogar einen Untergang der gesamten
Sittengeschichte beschwor, als das Ringen der Regenbogen-Bewegung um Befreiung
und gesellschaftliche Anerkennung Erfolge zeitigte. Die Kirche beharrte darauf,
sie sei an neue Menschenrechtsstandards im Umgang mit Lesben und Schwulen nicht
gebunden.
Danach war
in den Priesterseminaren unter dem Vorzeichen eines bedrückenden Angstklimas
eine offene Auseinandersetzung mit Homosexualität faktisch nicht mehr möglich,
auch wenn die verantwortlichen Ausbildungsleiter diese wünschten.
Verstecken
und Verleugnen hieß das neue Überlebensspiel. Ich selbst bin mit zwei Fällen
aus jenen Jahren in Berührung gekommen, in denen Theologen, die sich zuvor
einer Auseinandersetzung mit ihrer Homosexualität verweigert hatten, zu
sexueller Gewaltausübung übergingen.
Die Kirche
hat im letzten Viertel des letzten Jahrhunderts nicht die Gelegenheit
wahrgenommen, durch eine angstfreie Kultur der Selbsterfahrung und Reifung in
ihren Reihen grundlegende Voraussetzungen für eine Prävention von sexueller
Gewalt zu schaffen.
Traditionalisten profitieren vom Tabu "Homosexualität"
Homosexuelle
Seelsorger gibt es in allen Lagern des kirchlichen Spektrums. Es profitiert
indessen am Ende nur der traditionalistische Flügel vom Tabu
"Homosexualität" und dem Klima der Angst.
Solange die
reine Doktrin der Verurteilung unwandelbar erhalten bleibt, bieten sich immer
wieder Ansätze dazu, mit indirekten oder direkten Erpressungen gegen Aufbrüche
in der Kirche vorzugehen und Bündnisse mit homophoben Kräften der Rechten zu
schließen.
Wer auf der
Flucht vor der eigenen Persönlichkeit ist und das Erwachsenwerden scheut,
findet trotz der gesellschaftlichen Umwälzungen in den theologischen
Ausbildungsstätten der "Traditionalisten" noch immer die Erlaubnis,
schlafwandelnd und abhängig durchs Leben zu gehen. In diesem Zusammenhang
scheint der obligate Zölibat ein idealer Schutzraum zu sein für Stillstand der
Persönlichkeitsentwicklung.
Zudem
fürchten die Traditionalisten sehr zu Recht, dass ein neuer, angstfreier Umgang
mit Homosexualität das Gefüge des klerikalen Männerbundes zum Einsturz bringt
und einhergeht mit einem Einzug der Frauen in alle Etagen der Kirchenleitung.
Mit
Stasi-Methoden lässt sich die Diskussion nicht mehr unterdrücken
Auf dem
kirchlichen Debattenschauplatz "Homosexualität"gibt es gleichwohl
echte Neuigkeiten zu vermelden. Der Hamburger Erzbischof Stefan Heße, der
keineswegs im Ruf eines Revoluzzers steht, äußert in der Öffentlichkeit ganz
unverkrampft, dass es eine "beachtliche Zahl von homosexuellen Priestern"
in der katholischen Kirche gibt.
"Stasi-Methoden"(Th.
Seiterich) von Vatikanbehörden erweisen sich als Bumerang und können das freie
Gespräch nicht mehr wirksam unterdrücken.
Die römische
Bildungskongregation hat in diesem Herbst dem Jesuitenpater Prof. Ansgar Wucherpfennig
das sogenannte "Nihil obstat" für eine weitere Amtszeit als Rektor
der Frankfurter Jesuitenhochschule St. Georgen verweigert. Pater Wucherpfennig,
der sich kaum weiter als der menschenfreundliche Osnabrücker Bischof
Franz-Josef Bode aus dem Fenster gelehnt hat, werden vergleichsweise moderate
Anstöße für eine neue Sichtweise der homosexuellen Liebe zur Last gelegt.
Der Jesuit
weigert sich gegenüber den Inquisitoren der Bildungskongregation jedoch zu
widerrufen. Seine Ordensoberen, bislang zwei Bischöfe (Limburg, Mainz), ein
Generalvikar (Essen), zahllose Theologen und tausende Gläubige haben bereits
ihre Solidarität zum Ausdruck gebracht.
Zum Ärger
von Kardinal Gerhard Ludwig Müller, ehedem oberster Glaubenswächter in Rom,
zeichnet sich ein Rückzieher des Vatikans ab. Die Leitung des Jesuitenordens
soll jetzt für die Glaubenstreue des erwählten Rektors bürgen.
Die Dinge
ändern sich. Die Hardliner in Rom wissen, dass sie einlenken müssen, weil sonst
die gefürchtete Revolution von unten kommt. Nunmehr kann ich mir vorstellen,
noch zu Lebzeiten die Befreiung der Kirche von Homophobie mitzuerleben. Das
wird ein schöner Tag sein.
Homophobie:
Ein Schuldbekenntnis der Kirche ist überfällig
Über die
Einbeziehung kirchenhistorischer Sichtweisen wird in nicht allzu ferner Zeit
das gesamte Drama der römisch-katholischen "Sexualneurose" wohl noch
eingehender beleuchtet werden. Der streng romzentrierte Katholizismus rückte ab
Mitte des 19. Jahrhunderts bis weit in die letzte Nachkriegszeit hinein
Angstbotschaften ins Zentrum, die mit Jesus von Nazareth überhaupt nichts zu
tun hatten.
Das
Machtinstrument "Beichtstuhl" diente dazu, die Gläubigen in einer
immerwährenden Abhängigkeit zu halten. Mit Einsetzen der Pubertät hatte man nur
wenig Möglichkeiten, einem dauernden "Kriegszustand mit Gott" zu
entgehen. Die Volksmissionare ließen sich das Urteil über "erlaubten und
unerlaubten Geschlechtsverkehr" nicht nehmen und wollten bis die
Schlafzimmer der Ehepaare hineinregieren.
Die
angstmachende kirchliche "Sexualmoral" hat summa summarum wohl mehr
"Sünden wider die Liebe" verursacht als verhindert. Die Schönheiten
des geschlossenen katholischen Milieus gingen einher mit einem Abgrund an
Hässlichkeit.
Auf ältere
Menschen, die noch Bedrückung durch die Satzungen einer selbstherrlichen
Klerikerkaste erfahren haben, wirkt das heute offenbare Ausmaß der sexuellen
Gewaltausübung von Priestern in vielen Fällen wie ein Zusammenbruch des
gesamten Weltbildes.
Ein
Schuldeingeständnis ist auch hinsichtlich des Sonderfalls der kirchlichen
Homophobie überfällig. Die Kirche hat zugeschaut oder sogar applaudiert, wenn
Homosexuelle verfolgt wurden. Sie selbst hat Lesben und Schwule beschämt und in
ihren Menschenrechten beschnitten.
Der
homophobe Komplex hat zahllose Menschen von einem glücklichen Lebensweg
abgehalten oder sogar in den Tod getrieben. Selbstmorde von zwei ehemaligen
Mitstudenten und in einem Pfarrhaus meiner Heimatlandschaft fallen in eine
Zeit, in der homophobe Kirchenparolen noch nicht als Volksverhetzung
identifiziert werden konnten.
Der
todbringende Komplex der kirchlichen Homophobie sitzt auf der Anklagebank.
Seine Anhänger sollten endlich einsehen, dass sie sich nicht mehr in der
Position befinden, für ihren Wahnwitz in der Gemeinde Jesu doktrinellen
Gehorsam einzufordern. Vielmehr ist die Zeit des Sündenbekenntnisses gekommen.
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