Montag, 5. November 2018

Weltweit ist die römische Kirche vermutlich der größte Arbeitgeber von Homosexuellen, doch sie verweigert sich minimalsten Menschenrechtsstandards /// The Roman church is probably the largest employer of homosexuals worldwide, but it rejects the most minimal human rights standards


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Geschrieben und Bearbeitet von Nikita Noemi Rothenbächer 2018
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Die Sünde der Homophobie
Weltweit ist die römische Kirche vermutlich der größte Arbeitgeber von Homosexuellen, doch sie verweigert sich minimalsten Menschenrechtsstandards
Nach einer internationalen Konferenz im April 2016 habe ich mir jenen schwulen Kleriker-Kalender gekauft, der in Roms Souvenirläden zum festen Sortiment gehört. Das Thema ist überaus ernst, aber beim Durchblättern des Kalenders geriet ich gemeinsam mit einer katholischen Publizistin aus den USA in ein befreiendes Lachen. Die Bäuche taten uns weh, als wir auf der letzten Seite angekommen waren.

Aus meiner eigenen Lebensgeschichte und vielen Begegnungen mit anderen Theologen weiß ich, dass Homosexuelle im letzten Jahrhundert zumeist unbewusst - noch ohne eigenes Erwachen - den Weg zum Beruf des zölibatären Priesters gewählt haben. Vor den gesellschaftlichen Umwälzungen, die Ende der 1980er Jahre einsetzten, gab es in schwulen Biographien viel Bedrückendes, aber nur wenig "freie Wahl". Wer sich selbst nicht kennenlernen darf, wird eben durchs Leben getrieben.

Nach Weisung einer speziellen Vatikanbehörde kann es schwule Priester gar nicht geben. Der Anteil von Homosexuellen in der römisch-katholischen Priesterschaft ist jedoch hoch, sehr hoch. Menschen, die mehr als nur oberflächlich mit der Kirche in Berührung kommen, wissen das auch. Viele Gemeinden sind dankbar für ihre homosexuellen Seelsorger und würden diesen im Konfliktfall auch jede Rückendeckung geben.

Den besten Überblick haben freilich die Ortbischöfe und die Personalchefs der Bistümer. Für sie wäre es ein Supergau, wenn der Anteil von Homosexuellen im Klerus im öffentlichen Diskurs auf einem nur annähernd realistischen Niveau zur Sprache käme.

Der "pastorale Lösungsversuch" von Franziskus

Das Thema "Homosexualität"ist vermutlich der entscheidende Schlüssel zum Verständnis des Dramas eines reformunfähigen Kirchenapparates, der am ständisch-klerikalen Irrweg eines ganzen Jahrtausends festklebt und deshalb die vom gegenwärtigen Papst formulierten Herausforderungen für ein zukunftsträchtiges Christentum nicht angehen kann.

Bischof Franziskus von Rom, der selbst erwiesenermaßen nicht homophob ist, hat seit Amtsantritt das Minenfeld der doktrinären Auseinandersetzung gemieden. Stattdessen wählte er eine pastorale Lösung und ließ die Welt im Sommer 2013 scheinbar beiläufig wissen: "Wer bin ich, Homosexuelle zu verurteilen?"

Dieser Weg eines freundlichen Signals hätte an sich für die Kirche explosive Problemfelder auflösen und ungeahnte Energien für das Franziskus-Programm einer wieder an Jesus orientierten Kirche freisetzen können: Das Ausmaß an Freudlosigkeit, Frust und fehlender Selbstannahme im Klerus wäre enorm verringert worden.

Die Institution müsste bei einer wohlwollenderen Grundhaltung auch weitaus weniger fürchten, dass mehr öffentliche Transparenz hinsichtlich des Anteils an Homosexuellen bis hinein in die höchsten Etagen der Kleriker-Hierarchie für sie zu einem Pulverfass wird. Homosexuelle können ja genauso gute - oder schlechte - Diakone, Erzbischöfe und Päpste werden wie Heterosexuelle …

Homosexuelle Priester als Sündenbock

Doch der pastorale Lösungsweg unter Verzicht auf eine doktrinäre Klärung funktionierte nicht. Die aberwitzige Konstruktion, der zufolge Priesteramtskandidaten auferlegt wird, etwaige "homosexuelle Neigungen" alsbald nach Eintritt in ein Institut wie eine Infektionskrankheit ganz zu überwinden, wurde beibehalten und von der Kurie im Franziskus-Pontifikat erneut eingeschärft.

Der rechte Flügel der Hierarchie griff außerdem dreist auf seine alte - perfide - Strategie zurück, Homosexuelle angesichts der Abgründe an Klerikergewalt gegen Kinder und andere Schutzbefohlene zum Sündenbock zu machen. Zuletzt hat Erzbischof Carlo Maria Vigano, ehemaliger Nuntius in den USA, in seiner gegen Papst Franziskus gerichteten Briefkampagne vom August dieses Jahres pädosexuelle Verbrechen und Homosexualität wieder in einer Topf geworfen.

Nicht Homosexualität, sondern Homophobie begünstigt sexuelle Gewalt

Damit werden die Sachverhalte jedoch förmlich auf den Kopf gestellt. Nicht Homosexualität im Klerus, sondern kirchliche Homophobie begünstigt die sexuelle Gewalt.

Geradezu hysterisch mutet es an, wie Joseph Ratzinger seit Mitte der 1980er Jahre wiederholt Schriftsätze wider die - angeblich objektiv auf Sünde hingeordnete - Homosexualität verfasst hat und schließlich sogar einen Untergang der gesamten Sittengeschichte beschwor, als das Ringen der Regenbogen-Bewegung um Befreiung und gesellschaftliche Anerkennung Erfolge zeitigte. Die Kirche beharrte darauf, sie sei an neue Menschenrechtsstandards im Umgang mit Lesben und Schwulen nicht gebunden.

Danach war in den Priesterseminaren unter dem Vorzeichen eines bedrückenden Angstklimas eine offene Auseinandersetzung mit Homosexualität faktisch nicht mehr möglich, auch wenn die verantwortlichen Ausbildungsleiter diese wünschten.

Verstecken und Verleugnen hieß das neue Überlebensspiel. Ich selbst bin mit zwei Fällen aus jenen Jahren in Berührung gekommen, in denen Theologen, die sich zuvor einer Auseinandersetzung mit ihrer Homosexualität verweigert hatten, zu sexueller Gewaltausübung übergingen.

Die Kirche hat im letzten Viertel des letzten Jahrhunderts nicht die Gelegenheit wahrgenommen, durch eine angstfreie Kultur der Selbsterfahrung und Reifung in ihren Reihen grundlegende Voraussetzungen für eine Prävention von sexueller Gewalt zu schaffen.
Traditionalisten profitieren vom Tabu "Homosexualität"
Homosexuelle Seelsorger gibt es in allen Lagern des kirchlichen Spektrums. Es profitiert indessen am Ende nur der traditionalistische Flügel vom Tabu "Homosexualität" und dem Klima der Angst.

Solange die reine Doktrin der Verurteilung unwandelbar erhalten bleibt, bieten sich immer wieder Ansätze dazu, mit indirekten oder direkten Erpressungen gegen Aufbrüche in der Kirche vorzugehen und Bündnisse mit homophoben Kräften der Rechten zu schließen.

Wer auf der Flucht vor der eigenen Persönlichkeit ist und das Erwachsenwerden scheut, findet trotz der gesellschaftlichen Umwälzungen in den theologischen Ausbildungsstätten der "Traditionalisten" noch immer die Erlaubnis, schlafwandelnd und abhängig durchs Leben zu gehen. In diesem Zusammenhang scheint der obligate Zölibat ein idealer Schutzraum zu sein für Stillstand der Persönlichkeitsentwicklung.

Zudem fürchten die Traditionalisten sehr zu Recht, dass ein neuer, angstfreier Umgang mit Homosexualität das Gefüge des klerikalen Männerbundes zum Einsturz bringt und einhergeht mit einem Einzug der Frauen in alle Etagen der Kirchenleitung.

Mit Stasi-Methoden lässt sich die Diskussion nicht mehr unterdrücken

Auf dem kirchlichen Debattenschauplatz "Homosexualität"gibt es gleichwohl echte Neuigkeiten zu vermelden. Der Hamburger Erzbischof Stefan Heße, der keineswegs im Ruf eines Revoluzzers steht, äußert in der Öffentlichkeit ganz unverkrampft, dass es eine "beachtliche Zahl von homosexuellen Priestern" in der katholischen Kirche gibt.

"Stasi-Methoden"(Th. Seiterich) von Vatikanbehörden erweisen sich als Bumerang und können das freie Gespräch nicht mehr wirksam unterdrücken.

Die römische Bildungskongregation hat in diesem Herbst dem Jesuitenpater Prof. Ansgar Wucherpfennig das sogenannte "Nihil obstat" für eine weitere Amtszeit als Rektor der Frankfurter Jesuitenhochschule St. Georgen verweigert. Pater Wucherpfennig, der sich kaum weiter als der menschenfreundliche Osnabrücker Bischof Franz-Josef Bode aus dem Fenster gelehnt hat, werden vergleichsweise moderate Anstöße für eine neue Sichtweise der homosexuellen Liebe zur Last gelegt.

Der Jesuit weigert sich gegenüber den Inquisitoren der Bildungskongregation jedoch zu widerrufen. Seine Ordensoberen, bislang zwei Bischöfe (Limburg, Mainz), ein Generalvikar (Essen), zahllose Theologen und tausende Gläubige haben bereits ihre Solidarität zum Ausdruck gebracht.

Zum Ärger von Kardinal Gerhard Ludwig Müller, ehedem oberster Glaubenswächter in Rom, zeichnet sich ein Rückzieher des Vatikans ab. Die Leitung des Jesuitenordens soll jetzt für die Glaubenstreue des erwählten Rektors bürgen.

Die Dinge ändern sich. Die Hardliner in Rom wissen, dass sie einlenken müssen, weil sonst die gefürchtete Revolution von unten kommt. Nunmehr kann ich mir vorstellen, noch zu Lebzeiten die Befreiung der Kirche von Homophobie mitzuerleben. Das wird ein schöner Tag sein.

Homophobie: Ein Schuldbekenntnis der Kirche ist überfällig

Über die Einbeziehung kirchenhistorischer Sichtweisen wird in nicht allzu ferner Zeit das gesamte Drama der römisch-katholischen "Sexualneurose" wohl noch eingehender beleuchtet werden. Der streng romzentrierte Katholizismus rückte ab Mitte des 19. Jahrhunderts bis weit in die letzte Nachkriegszeit hinein Angstbotschaften ins Zentrum, die mit Jesus von Nazareth überhaupt nichts zu tun hatten.

Das Machtinstrument "Beichtstuhl" diente dazu, die Gläubigen in einer immerwährenden Abhängigkeit zu halten. Mit Einsetzen der Pubertät hatte man nur wenig Möglichkeiten, einem dauernden "Kriegszustand mit Gott" zu entgehen. Die Volksmissionare ließen sich das Urteil über "erlaubten und unerlaubten Geschlechtsverkehr" nicht nehmen und wollten bis die Schlafzimmer der Ehepaare hineinregieren.

Die angstmachende kirchliche "Sexualmoral" hat summa summarum wohl mehr "Sünden wider die Liebe" verursacht als verhindert. Die Schönheiten des geschlossenen katholischen Milieus gingen einher mit einem Abgrund an Hässlichkeit.

Auf ältere Menschen, die noch Bedrückung durch die Satzungen einer selbstherrlichen Klerikerkaste erfahren haben, wirkt das heute offenbare Ausmaß der sexuellen Gewaltausübung von Priestern in vielen Fällen wie ein Zusammenbruch des gesamten Weltbildes.

Ein Schuldeingeständnis ist auch hinsichtlich des Sonderfalls der kirchlichen Homophobie überfällig. Die Kirche hat zugeschaut oder sogar applaudiert, wenn Homosexuelle verfolgt wurden. Sie selbst hat Lesben und Schwule beschämt und in ihren Menschenrechten beschnitten.

Der homophobe Komplex hat zahllose Menschen von einem glücklichen Lebensweg abgehalten oder sogar in den Tod getrieben. Selbstmorde von zwei ehemaligen Mitstudenten und in einem Pfarrhaus meiner Heimatlandschaft fallen in eine Zeit, in der homophobe Kirchenparolen noch nicht als Volksverhetzung identifiziert werden konnten.

Der todbringende Komplex der kirchlichen Homophobie sitzt auf der Anklagebank. Seine Anhänger sollten endlich einsehen, dass sie sich nicht mehr in der Position befinden, für ihren Wahnwitz in der Gemeinde Jesu doktrinellen Gehorsam einzufordern. Vielmehr ist die Zeit des Sündenbekenntnisses gekommen.





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